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Veröffentlicht am 27.01.2017

Ein wunderbar berührender Roman

Im Schatten das Licht
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Broschiert: 576 Seiten
Verlag: Rowohlt Polaris (27. Januar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3499267352
Originaltitel: The Horse Dancer
Preis: 14,99€
auch als E-Book und Hörbuch-Download erhältlich

Ein ...

Broschiert: 576 Seiten
Verlag: Rowohlt Polaris (27. Januar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3499267352
Originaltitel: The Horse Dancer
Preis: 14,99€
auch als E-Book und Hörbuch-Download erhältlich


Ein wunderbar berührender Roman

Inhalt:

Sarah lebt allein mit ihrem Großvater, einem begnadeten ehemaligen Reiter des Cadre Noir, in London. Er trainiert Sarah und ihr Pferd Boo. Als er einen Schlaganfall erleidet, ist Sarah ganz auf sich allein gestellt. Sie droht Boo zu verlieren und entwickelt einen außergewöhnlichen und nicht ungefährlichen Plan.

Natasha und Mac haben sich nicht mehr viel zu sagen. Bis die Scheidung durch ist, müssen sie sich irgendwie in dem gemeinsamen Haus arrangieren. Da platzt Sarah in ihr Leben und wirbelt es gehörig durcheinander.

Meine Meinung:
„Im Schatten das Licht“ ist im Original bereits 2010 erschienen. Schade, dass man in Deutschland so lange gewartet hat, um dieses Buch zu veröffentlichen. Denn nach dem Riesenerfolg von „Ein ganzes halbes Jahr“ haben es alle Bücher von Jojo Moyes etwas schwerer, Anerkennung zu finden, da sie immer einem Vergleich standhalten müssen. Doch mich konnte dieser Roman fast so sehr fesseln und berühren wie das halbe Jahr.

Das mag vielleicht ein wenig auch daran liegen, dass das Reiten und ein Pferd hier eine große Rolle spielen und ich mich sehr für Pferde begeistern kann und in meiner Jugend auch geritten bin. So kann ich mich sehr gut mit Sarah identifizieren. Aber auch Leser, denen dieses Hobby fremd ist, haben bestimmt kein Problem mit dieser Geschichte. Alles was man über das Thema wissen muss, wird hier sehr gut beschrieben.

Die drei Protagonisten Sarah, Natasha und Mac konnten mich sehr schnell für sich einnehmen. Aber auch einige der Nebencharaktere sind einfach toll, z.B. Cowboy John, Sarahs väterlicher Freund und Stallbesitzer. Jojo Moyes beweist viel Einfühlungsvermögen für ihre Figuren. Zwar handeln sie manchmal etwas unüberlegt oder einfach nur doof, aber man kann es immer verstehen, warum sie das tun. Es macht sie einfach menschlich. Keiner von ihnen ist perfekt. Und wie so oft könnten sie sich das Leben sehr erleichtern, wenn sie miteinander reden würden und ehrlich zueinander wären. Zuweilen verspürte ich den Drang, ihnen mal kräftig die Meinung zu geigen.

Mich hat die verzwickte Geschichte der vierzehnjährigen Sarah und der noch-nicht-Ex-Ehepartner Natasha und Mac schon nach wenigen Seiten unwiderruflich in ihren Bann gezogen. Das Schicksal dieser drei so unterschiedlichen Menschen hat mich interessiert und fasziniert. Die ganze Zeit habe ich auf ein Happy End hin gefiebert, immer gehofft, dass Natasha und Mac doch noch die Kurve kriegen und zusammenbleiben und dass Sarahs großer Traum in Erfüllung geht. Aber ich wusste natürlich auch, dass ich bei Jojo Moyes nicht unbedingt ein Happy End erwarten durfte. So habe ich den Roman mit viel Spannung gelesen und auf dem Weg zur letzten Seite auch die ein oder andere Träne aus dem Augenwinkel gewischt.

Fazit:
„Im Schatten das Licht“ ist ein berührender und fesselnder Roman über zwischenmenschliche Beziehungen, über die Bedeutung von Familie, über Vertrauen und Liebe. Starke Charaktere und ein einfühlsamer Schreibstil sorgen für ein gelungenes Lesevergnügen.

★★★★★

Veröffentlicht am 20.01.2017

Rapunzel im Weltall

Die Luna-Chroniken 3: Wie Sterne so golden
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Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Verlag: Carlsen (26. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3551582881
Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Lunar Chronicles 3/Cress
Preis: 19,99€
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Verlag: Carlsen (26. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3551582881
Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Lunar Chronicles 3/Cress
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich



ACHTUNG: Dies ist der 3. Band einer Reihe. Meine Rezension kann SPOILER zu den ersten beiden Bänden enthalten.

Rapunzel im Weltall

Inhalt:

Die junge Lunarierin Cress wird seit vielen Jahren von Thaumaturgin Sybil Mira in einem Satelliten im Weltall gefangen gehalten, wo sie die Vorgänge auf der Erde ausspionieren soll. Im Laufe der Zeit hat sie sich zu einer begnadeten Hackerin entwickelt. Als Cinder und ihre Mitstreiter auf den Satelliten treffen, wollen sie Cress befreien. Unterdessen versucht Imperator Kai, Königin Levana zu besänftigen und die Erde zu retten.

Meine Meinung:
Wie schon die ersten beiden Bände hat mir auch der dritte ganz hervorragend gefallen. Nach Aschenputtel und Rotkäppchen kommt hier noch Rapunzel (Cress) zu der kleinen rebellischen Truppe dazu. Cress und Kapitän Thorne spielen hier eine tragende Rolle und entwickeln sich stark weiter. Dagegen rücken die übrigen bekannten Personen ein wenig in den Hintergrund, sind aber trotzdem noch sehr präsent.

Besonders toll fand ich, dass einige Geheimnisse gelüftet werden, die man vorher nie vermutet hätte. Auch die ganzen technischen Details, die Cyborgs, Androiden, Kommunikationsmittel usw. angehen, haben mich wieder fasziniert. So abgedreht manches auch klingt, wird es doch so erklärt, dass man sich vorstellen kann, dass es auch in der Wirklichkeit funktionieren könnte.

Durch wechselnde Szenen mit Kämpfen, Liebesgeflüster, Intrigen und vielem mehr gestaltet sich das Lesen sehr abwechslungsreich und fesselnd. Immer wieder geraten unsere Helden in brenzlige Situationen, aus denen nicht immer alle ungeschoren herauskommen und man muss stets mit ihnen bangen.

Cinder fällt es immer noch schwer, mit ihrem Erbe umzugehen. Ein wenig fürchtet sie sich vor ihrer lunarischen Gabe, denn auf keinen Fall will sie so sein wie Königin Levana. Das macht sie sehr sympathisch.

Am Ende des Buches sind Cinder und ihre Freunde an einem Abschnitt angelangt, aber die Erde ist immer noch in Gefahr, Levana eine Bedrohung für die Menschen und für Cinder.

Fazit:
Eine klasse Fortsetzung der märchenhaften Reihe, spannend, kurzweilig, gefühlvoll. Wer die ersten beiden Bände mochte, wird auch diesen lieben. Auf den vierten und damit letzten Band bin ich nun schon sehr gespannt und freue mich darauf, wieder von Cinder, Kai und all den anderen zu lesen.

Die Reihe:
1. Wie Monde so silbern
2. Wie Blut so rot
3. Wie Sterne so golden
4. Wie Schnee so weiß

★★★★★

Veröffentlicht am 17.01.2017

Genialer Abschluss der Toten-Trilogie

Totenrausch
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Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: btb Verlag (9. Januar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442756377
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


ACHTUNG: Dies ist der 3. Band einer ...

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: btb Verlag (9. Januar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442756377
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


ACHTUNG: Dies ist der 3. Band einer Trilogie. Meine Rezension kann SPOILER zu den ersten beiden Bänden enthalten.

Genialer Abschluss der Toten-Trilogie

Inhalt:

Blum ist mit ihren beiden Kindern auf der Flucht, Reza für sie im Gefängnis. In Hamburg scheint es nun einen Neuanfang für die kleine Familie zu geben. Der Kiezkönig hat einen Narren an Blum gefressen und ermöglicht ihr und ihren Kindern ein angenehmes Leben. Doch nichts im Leben ist umsonst und eines Tages bekommt Blum die Rechnung. Sie soll jemanden ermorden …

Meine Meinung:
Man kann „Totenrausch“ zwar auch ohne Vorkenntnisse lesen, wird so aber sicher nicht den vollen Genuss haben. Dazu fehlt dann einfach die Entwicklung von Blum, die doch viele ihrer unorthodoxen Handlungsweisen erklären kann. Insofern würde ich auf jeden Fall dazu raten, die Vorgängerbände auch zu lesen – es lohnt sich!

Den 1. Band dieser etwas schrägen Thriller-Trilogie fand ich einfach klasse, den 2. etwas schwächer. Der 3. Band schließt die Reihe nun genial ab. Wie gewohnt ist Aichners Schreibstil knapp und direkt. Dadurch entsteht ein hohes Tempo. Man hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, sondern stürmt geradewegs durch die Handlung. Ich liebe das!

Blum hat sich mittlerweile seit dem Tod ihres Mannes und der Entdeckung ihrer Morde etwas gefasst. Ihr Wunsch ist es einfach, zusammen mit ihren zwei kleinen Mädchen in Sicherheit zu leben. Dafür würde sie alles tun. Alles? – Nun, das wird man sehen.

Mit dem Zuhälter Egon Schiele hat Bernhard Aichner einen ebenbürtigen Gegenspieler für Blum geschaffen. Die beiden spielen miteinander, und es ist bis zum Schluss unklar, wer gewinnen wird. Mal ist die eine einen Schritt voraus, mal der andere. Und beide gehen nicht gerade zimperlich miteinander um.

Aichner hat manche Überraschung auf Lager, sodass es nie langweilig wird und die Spannung nie abfällt. Ich habe mit Blum mit gefiebert, habe dieselbe Angst, denselben Hass und dieselbe Wut in mir gespürt wie sie und wollte, dass es für sie zu einem guten Ende kommt. So habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen und konnte es gar nicht aus der Hand legen. Wie schon bei den ersten beiden Bänden sind allerdings auch hier viele leere Seiten zwischen den einzelnen Kapiteln, insgesamt 156, auf denen gar nichts oder nur die Kapitelnummer steht. Das wirkt zwar irgendwie besonders, aber mir tut es leid um die armen Bäumen, die dafür sinnlos sterben mussten.

Fazit:
„Totenrausch“ ist der Abschlussband der Toten-Trilogie und von der ersten bis zur letzten Seite hochspannend. Bernhard Aichner punktet mit seinem prägnanten Schreibstil und außergewöhnlichen Charakteren, die im Zusammenspiel so richtig zur Geltung kommen.

Ich kann die gesamte Trilogie für alle Leser empfehlen, die gerne mal vom Mainstream abweichen und offen für das Besondere sind.

Die Trilogie:
1. Totenfrau
2. Totenhaus
3. Totenrausch

★★★★★

Herzlichen Dank an den btb Verlag und vorablesen für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Der größte Albtraum aller Eltern

Liebe ist nicht genug - Ich bin die Mutter eines Amokläufers
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Broschiert: 432 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (22. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596034314
Originaltitel: A Mother’s Reckoning: Living in the Aftermath of Tragedy
Preis: 16,99€
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Broschiert: 432 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (22. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596034314
Originaltitel: A Mother’s Reckoning: Living in the Aftermath of Tragedy
Preis: 16,99€
auch als E-Book erhältlich


Der größte Albtraum aller Eltern

Am 20. April 1999 betraten Dylan Klebold und Eric Harris ausgerüstet mit Gewehren und Sprengstoff die Columbine Highschool. Dort töteten sie zwölf Schüler und einen Lehrer, verletzten vierundzwanzig weitere Menschen und nahmen sich dann selbst das Leben. Es war der schlimmste Schul-Amoklauf der Geschichte.
Dylan Klebold war mein Sohn. (S. 21)


Mit dieser schockierenden Aussage beginnt Sue Klebold ihr Buch, in dem sie die Ereignisse um den Tod ihres Sohnes zu verstehen und zu verarbeiten versucht.

Als sie von der Schießerei in der Highschool, die ihr Sohn Dylan besucht, hört, durchlebt sie einen Albtraum in der Sorge um ihren geliebten Sohn. Hoffentlich ist ihm nichts passiert, hoffentlich konnte er sich vor den Tätern in Sicherheit bringen. Als sie erfährt, dass Dylan kein Opfer, sondern ein Täter dieses Amoklaufs ist, bricht ihre Welt zusammen. Beim besten Willen kann sie das Bild eines netten und unkomplizierten siebzehnjährigen Jungen, der von seiner Familie geliebt wird und viele Freunde hat, nicht mit dem Bild eines gewalttätigen, grausamen Monsters in Übereinstimmung bringen.

In der Folge des Amoklaufs werden Stimmen laut, die den Eltern die Schuld gegeben. Sue Klebolds Familie schlägt ein immenser Hass entgegen, wofür Sue aber alles Verständnis der Welt hat. Wäre ihr Kind eines der Opfer, hätte sie wohl genauso gedacht: „Wieso haben die Eltern ihr Kind nicht richtig erzogen?“ Aber Sue hat Dylan geliebt, hat sich um ihn gekümmert, hatte ein gutes Verhältnis zu ihm, ebenso wie sein Vater Tom und sein Bruder Byron. Und doch haben sie feine Anzeichen nicht richtig gedeutet oder übersehen. Anzeichen, die wohl die meisten von uns nicht als das erkennen würden, was sie sind. In den Jahren nach der Tragödie an der Columbine Highschool versucht Sue Klebold zu verstehen, was sie eventuell falsch gemacht hat, wo sie anders hätte reagieren können und sollen. Ihr Sohn Dylan war meistens gut drauf, und doch hatte er allem Anschein nach eine schwere Depression und Suizidgedanken, wie im Nachhinein aus seinem Tagebuch hervorgeht. Für die Eltern war dies bei aller Liebe nicht zu erkennen. Jugendliche sind wahre Meister darin, ihrer Familie und ihren Freunden etwas vorzumachen.

Aus Liebe zu seinen Kindern neigt man dazu, auffälliges Verhalten zu ignorieren oder schönzureden, insbesondere wenn es sich um ein eigentlich „braves Kind“ handelt, zu dem man ein gutes Verhältnis hat. Es kostet Überwindung, Probleme klar zu benennen und zu handeln, wenn einem etwas auffällt. Doch wer es unterlässt, wird sich das niemals verzeihen. (S. 304)

Mit dem Aufspüren vieler Kleinigkeiten, die etwas bedeuten können, aber natürlich nicht müssen, bringt Klebold Eltern dazu, noch aufmerksamer zu sein, um Depressionen bei ihren Kindern zu erkennen und sich um professionelle Hilfe zu bemühen. Als Mutter hat mich dieses Buch sehr betroffen gemacht.

Sue Klebold erzählt schockierend offen über ihre Gefühle und Gedanken, über ihre Ängste und ihre Trauer – Trauer um ihren Sohn Dylan, den sie trotz seiner abscheulichen Tat immer noch liebt und jeden Tag vermisst, und auch Trauer um die Menschen, denen Dylan jede Zukunft genommen hat.

Auch wenn es einige Wiederholungen gibt, weil bestimmte Details aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, ist das Buch äußerst fesselnd und lässt sich sehr flüssig lesen.

Fazit:
Eine schockierende und berührende Erzählung über die tragischen Ereignisse an der Columbine Highschool in Littleton, Colorado, am 20. April 1999.
Ein Versuch, die Ursachen für den Amoklauf zu verstehen.
Ein Anstoß für alle Eltern, sich noch aufmerksamer um ihre Kinder zu kümmern.

Meine Empfehlung: Lesen!

★★★★★

Veröffentlicht am 05.01.2017

Spannend und beklemmend bis zur letzten Seite

Die Mühle
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Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: cbt (29. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570164235
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 17,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Spannend ...

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: cbt (29. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570164235
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 17,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Spannend und beklemmend bis zur letzten Seite

Inhalt:

Vor Jahren schwärmte Lana an ihrer alten Schule für die angesagte Clique um Johnny. Zufällig fällt er ihr an ihrer Uni regelrecht vor die Füße und muss ins Krankenhaus, sodass er eine anonyme Einladung nach Karlsbad nicht wahrnehmen kann. Kurzentschlossen überlässt er sie Lana und diese fährt dorthin, um sich mit der alten Clique zu treffen. Doch das Wochenende entpuppt sich als der reinste Horrortrip, es wird ein Kampf ums Überleben …

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, ich hatte keine besonders hohen Erwartungen an diesen Jugendthriller, nachdem ich ein paar negative Rezensionen gelesen hatte. Umso überraschter war ich, dass Frau Herrmann mich von der ersten Seite an in ihren Bann schlagen konnte. Ich klebte geradezu an den Seiten und habe das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen, weil ich dermaßen von dieser verstörenden Geschichte gefesselt war. Die Autorin versteht es, ein beklemmendes Szenario zu entwerfen und den Leser ganz tief hineinzuziehen. Es gibt viele wirklich atemberaubende, gruselige, nervenaufreibenede und überraschende Szenen, die ich für das empfohlene Alter von 14 Jahren schon etwas grenzwertig finde, aber nach oben sind dem Lesealter keine Grenzen gesetzt.

Dabei ist die Grundidee gar nicht mal neu: Ein paar junge Leute in der Wildnis, abgeschnitten von der Zivilisation, ohne Handyempfang oder gar Internet. Elisabeth Herrmann hat dieses Szenario aber gewaltig aufgepeppt und eine alte Windmühle in die Landschaft gestellt, die der Gruppe als Unterkunft dient.

Die Clique von damals ist heute ganz anders, als Lana sie in Erinnerung hat. Schon bald merkt sie, dass etwas vorgefallen sein muss, was die ehemaligen Freunde gespalten hat. Sie behandeln einander alles andere als freundschaftlich, sondern zicken rum oder reden schlecht über die anderen hinter deren Rücken. Als einer von ihnen spurlos verschwindet, denken sie erst mal an einen Streich. Doch es gibt immer wieder Hinweise, dass das Verschwinden des Einen und der Tod des Nächsten mit der Vergangenheit zu tun haben muss. Was ist damals nur passiert? Sämtliche Mitglieder der Clique weigern sich beharrlich, Lana einzuweihen. Es passieren schreckliche Dinge und sie sind alle in größter Gefahr. Lana weiß bald überhaupt nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Hängt einer von der Clique mit drin? Hat gar Johnny seine Finger im Spiel und ist sein Krankenhausaufenthalt nur fingiert?

Hier gelingt es der Autorin sehr gut, Verwirrung zu stiften. Viele Vorkommnisse erscheinen unklar. Hat Lana wirklich gesehen, was sie zu sehen meinte? Oder haben die schlechten Sichtverhältnisse ihr einen Streich gespielt? Stimmt es, was das eine Mädchen über das andere behauptet oder ist das wieder eine Lüge, wie sie Lana so oft aufgetischt werden? Wie kann es sein, dass ihr Widersacher offensichtlich über jeden ihrer Schritte bestens informiert ist und in der Mühle anscheinend ein und aus geht?

Mich konnte die Autorin immer wieder überraschen. Das fing bei bei den einzelnen Dingen an, die den jungen Leuten zustoßen, und geht hin bis zur Auflösung, wer dahintersteckt. Lediglich eins hat mich ein ganz klein wenig gestört, nämlich dass die Personen oft sehr naiv und dumm handeln. Zum Beispiel trennen sie sich immer wieder und schwächen die Gruppe so und machen sie angreifbarer. Da hätte ich sie manchmal ganz gerne geschüttelt. Allerdings wird es auch immer glaubwürdig erklärt, warum sie so handeln. Als unbeteiligter Außenstehender hat man natürlich immer gut reden. Aber wer weiß, wie man selbst in dieser Situation reagiert hätte?

Fazit:
Ein fesselnder und beklemmender (Jugend)-Thriller, der für ein paar nervenaufreibende Lesestunden sorgt. Spannend, überraschend und damit sehr empfehlenswert.

★★★★★