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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2023

Neuer Blick auf Elternschaft und die neurologisch damit verbundenen Auswirkungen

Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden
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Nach der Lektüre von „Mutterhirn – Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden“ von Chelsea Conaboy, fühle ich mich definitiv informierter und gestärkter und bin deshalb auch froh dieses wunderbare Werk ...

Nach der Lektüre von „Mutterhirn – Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden“ von Chelsea Conaboy, fühle ich mich definitiv informierter und gestärkter und bin deshalb auch froh dieses wunderbare Werk entdeckt zu haben. Das Buch ist nicht nur für (werdende) Eltern interessant, sondern prinzipiell für alle Erwachsenen. Allerdings dachte ich im Vorhinein nicht, wie sehr die Autorin fachlich doch in die Tiefe gehen wird. Prinzipiell kam ich selbst gut damit zurecht, ganz ohne Vorwissen in Biologie und den Neurowissenschaften stelle ich mir die Lektüre aber durchaus herausfordernd vor. Sprachlich gibt sich die Autorin zwar große Mühe verständlich zu schreiben, man merkt es dem Text aber einfach an wie tief sie selbst seit Jahren in der Materie ist und deshalb manche Begrifflichkeiten als Vorwissen einfach voraussetzt. Auch ihre inhaltlichen Gliederung könnte strukturierter sein. Es gibt im Buch neun Kapitel, alle mit mehr oder weniger kryptischen Titeln. Innerhalb der Kapitel findet sich jeweils ein durchgehender Fließtext, in welchem sich die Informationen nur so ballen. Hier etwas wiederzufinden oder nochmal nachzulesen ist leider nahezu unmöglich. Aus diesem Grund wären verständliche Kapitelüberschriften und mehrere Unterkapitel meiner Meinung nach sinnvoll gewesen!

Ansonsten bin ich aber wirklich begeistert von diesem umfassenden und wissenschaftlich fundierten Werk. Es ist wirklich beeindruckend wie viele Quellen die Autorin anführt. Dabei legt sie Wert auf detaillierte Studienbeschreibungen und gibt so ganz Nebenbei noch wertvolle Einblicke in die wissenschaftliche Forschung. Aber auch Interviews und persönliche Erlebnisberichte werten das Ganze auf. Wichtig zu wissen ist es außerdem, dass die Autorin US-Amerikanerin ist und sich deshalb oft auf die Situation in den USA bezieht. Aber auch andere Ländern, insbesondere innerhalb Europas, visiert sie in ihren Betrachtungen an. Insgesamt entsteht so ein wertvoller neuer Blick auf Elternschaft. Dieser ermutigt, endlich alte Klischees und weitverbreitete Mythen, wie der des Mutterinstinkts, loszuwerden und neue Perspektiven zuzulassen. Auch, aber nicht nur, für Frauen eine bestärkende Aussicht! Wer also Lust hat, in die Tiefen der Neurowissenschaft einzutauchen und dabei jede Menge Neues zu lernen, ist hier goldrichtig! Von mir gibt es für dieses ausführliche Sachbuch 4 Sterne und eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Pointiert und auf die Spitze getrieben

12 Grad unter Null
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„12 Grad unter Null“ von Anna Herzig ist sicherlich keine leichte Lektüre. Der Text hat es inhaltlich, wie auch sprachlich in sich, fordert seine Leser:innen heraus und ist doch auch aufgrund der wenigen ...

„12 Grad unter Null“ von Anna Herzig ist sicherlich keine leichte Lektüre. Der Text hat es inhaltlich, wie auch sprachlich in sich, fordert seine Leser:innen heraus und ist doch auch aufgrund der wenigen Seiten beeindruckend auf den Punkt geschrieben. Anders als der Klappentext vermuten lässt, handelt es sich in meinen Augen nicht nur um ein Dystopie. Neben dem zukünftigen fiktiven Sandburg und dem dortigen neuen Frauenschuldengesetz, gibt es einen ebenso stark gewichteten Erzählstrang aus der Vergangenheit der Schwestern Greta und Elise. Hier fokussiert sich die Autorin auf die Darstellung einer zutiefst von physischer und psychischer Gewalt geprägten Beziehung. Die Schrecken und das Grauen von beiden zeitlichen Perspektiven sind unfassbar greifbar und sorgen beim Lesen für starke Emotionen. Auch wenn die Autorin manches in Sandburg wirklich auf die Spitze treibt, steckt doch auch viel unserer heutigen Wahrheit und den tatsächlichen Auswirkungen von Patriarchat und Misogynie in ihrer Geschichte. Für mich war der Roman auch deshalb ein eindrückliches Leseerlebnis auf hohem Niveau. Stellenweise hätte ich mir allerdings noch etwas mehr Kontext gewünscht, da Einiges nur angedeutet wird und so beim Lesen das Gefühl entsteht, nicht alles mitbekommen zu haben. Insgesamt vergebe ich gute 4 Sterne und eine Empfehlung für alle, welche sich auch an anspruchsvollere, feministische Werke herantrauen.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Selbstfindung im japanischen Bücherviertel Jimbōchō

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa besticht durch seine Kürze, wobei ich mir durchaus gewünscht hätte, dass die Geschichte noch etwas länger andauert. Auf jeden Fall ist es ein ...

„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa besticht durch seine Kürze, wobei ich mir durchaus gewünscht hätte, dass die Geschichte noch etwas länger andauert. Auf jeden Fall ist es ein Roman zum Fallenlassen, welcher sich gut in einem Rutsch lesen lässt. Besonders gut gefiel mir der schlichte schnörkellose Schreibstil, welcher eine ganz eigene stille Kraft mit sich bringt. Mit nur wenigen Worten zeichnet der Autor bildhaft vorstellbare Szenerien und versteht es voll und ganz in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Dabei ist die Handlung wie ich finde durchaus eigentümlich. Denn die Figuren verhalten sich oft so ganz anders, wie wir dies aus westlichen Kulturen gewohnt sind. Selbst bei engen Familienangehörigen ist eine seltsame Distanziertheit zu spüren. Es kam mir immer wieder so vor als würden die Charaktere umeinander herum schleichen, immer versucht möglichst ihre eigene Maske zu wahren. So richtig offen ist Hauptprotagonistin Takako eigentlich nur uns Leser:innen gegenüber. Gerade diese ganz andere Welt macht den Roman aber wie ich finde auch richtig spannend. Die Geschichte ist an sich nicht spektakulär und verzichtet auch auf jegliche Dramatik, dafür bleibt aber umso mehr Raum für Emotionen, kulturelle Besonderheiten und eben auch für die Entwicklung der Charaktere. Alles in allem ist das Buch etwas zum Genießen und verzaubern lassen und somit nicht nur für Bücherliebende interessant!

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Unaufgeregt und flüssig zu lesen – Kein Highlight aber doch ein ausgewogenes Gesamtwerk

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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„Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ von Anne Lück ist für mich solide Fantasy für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene. Ein wenig mehr hatte ich mir vom Buch ehrlich gesagt schon erhofft, wobei ...

„Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ von Anne Lück ist für mich solide Fantasy für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene. Ein wenig mehr hatte ich mir vom Buch ehrlich gesagt schon erhofft, wobei es insgesamt eine angenehme Lektüre war. Es handelt sich um den ersten Teil einer Dilogie, wobei ich mich in diesem Fall frage ob nicht ein in sich abgeschlossenes Werk mehr Sinn gemacht hätte. Denn allzu oft hatte ich das Gefühl, die Handlung kommt gar nicht so richtig voran, Szenen und Momente wiederholen sich und die Spannung bleibt dadurch auf der Strecke. Dabei liest sich der Schreibstil durchaus angenehm und auch das allgemeine Worldbuilding gefiel mir richtig gut. Avery wurde als Hauptprotagonistin für mich schnell zu einer sympathischen, wie auch authentischen Figur und emotional konnte ich gut mit ihr mitfühlen. Auch die Nebencharaktere sind durchaus gelungen und punkten durch Individualität. Inhaltlich konnte mich die Geschichte leider nicht immer überraschen und auch das Tempo war eher gemächlich. Der Fokus liegt zwar eindeutig auf den Fantasyelementen, aber auch für knisternde Momente und einen Love Interest ist gesorgt. Trotz dem eigentlich erwachsenen Alter von Avery haftete ihrer Verliebtheit allerdings finde ich etwas eher kindliches an. Alles in allem war „Silver & Poison“ eine unterhaltsame und unaufgeregte Lektüre. Auf Band zwei bin ich aufgrund des offenen Endes nun doch neugierig und hoffe sehr das dieser etwas mehr Schwung mitbringen wird! Für „Das Elixier der Lügen“ gibt es von mir aber zunächst nur 3 ½ Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Ordentliche Spannung und ein ideenreicher Plot

Die Herzchirurgin
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Thriller-Fans machen mit „Die Herzchirurgin“ von Jack Jordan denke ich nichts falsch. Der Plot ist auf jeden Fall mal etwas anderes und auch Spannungstechnisch kann sich die Handlung sehen lassen. Ich ...

Thriller-Fans machen mit „Die Herzchirurgin“ von Jack Jordan denke ich nichts falsch. Der Plot ist auf jeden Fall mal etwas anderes und auch Spannungstechnisch kann sich die Handlung sehen lassen. Ich persönlich fand vor allem den Beginn richtig stark, ab einem gewissen Punkt driftete die Handlung doch etwas ins übermäßig Dramatische ab und wurde für mich dadurch weniger glaubwürdig. Wem dies aber nicht stört, wird hier sicherlich gut unterhalten werden. Die Kapitel sind dabei schön kurz und regelmäßige Perspektivwechsel halten sowohl die Spannung, wie auch das Erzähltempo hoch. Der Schreibstil liest sich soweit flüssig und ist fürs Genre typisch eher einfach gehalten. Auf jeden Fall kommt man so gut durch die Seiten und es ergibt sich ein angenehmer Lesefluss. Auch wenn mich nicht jede Wendung überraschen konnte, ist die Handlung doch fesselnd beschrieben und alles in allem auch bildhaft vorstellbar. Besonders die Hauptfiguren wurden gut ausgearbeitet, bei den Nebencharakteren fehlte es mir hingegen oft an Tiefe. Insgesamt bietet der Thriller aber durchaus Nervenkitzel und eine hohe Spannung. Für 5 Sterne waren es mir zwar ein wenig zu viele kleine Unstimmigkeiten, dennoch vergebe ich noch gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung!

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