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Veröffentlicht am 16.07.2018

Ich nenne dir drei Dinge

Tell me three things
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„Die Sache mit E-Mails ist die: Wenn ich jemandem persönlich gegenüberstehe, würde ich nie so reden. Vulgär. Zweideutig. Als wäre ich die Sorte Mädchen, die solche Witze machen würde. Eine, die angesichts ...

„Die Sache mit E-Mails ist die: Wenn ich jemandem persönlich gegenüberstehe, würde ich nie so reden. Vulgär. Zweideutig. Als wäre ich die Sorte Mädchen, die solche Witze machen würde. Eine, die angesichts einer Person männlichen Geschlechts lässig die Haare zurückwirft und drauflosflirtet und die, wenn es dazu käme, selbstverständlich wüsste wie man weitergeht als küssen.“

Wenn man irgendwo neu ist, ist das zunächst nie leicht. Alle kennen sich bereits und man muss erst einmal irgendwo Anschluss finden. Jessie befindet sich gerade in einer solchen Situation. Nach dem Tod ihrer Mutter, heiratet ihr Vater neu. Sie befindet sich in einer neuen Stadt, wohnt mit einer neuen Familie in einem fremden Haus und geht nun zu einer neuen Schule. Hilfe bekommt sie hier von einem Unbekannten, der ihr anonyme Nachrichten schreibt und ihr Ratschläge gibt. Doch wer ist dieser Unbekannte?

In diesem Buch haben mich diese drei Dinge begeistert:
1. Als allererstes hat mich der Schreibstil fasziniert. Jessie schreibt mit ihrem anonymen Freund häufig Emails und SMS, die Listen mit drei Aufzählungen enthalten. Dinge, die sie übereinander Wissen möchten, oder drei Gedanken, die ihnen kommen. So lernen sie sich viel intensiver kennen und erfahren außergewöhnliche Sachen übereinander. Sie waren höchst amüsant!
2. Die Thematik ist nicht einfach, aber wurde sehr gut behandelt. Es ist mit Sicherheit nicht leicht sich in einer neuen Schule und in einer neuen Familie einzuleben. Da gibt es durchaus auch einmal Reibereien. Das hat auf mich authentisch gewirkt.
3. Jessie als Charakter ist aufgeweckt und unterhaltsam. Dennoch ist sie nicht perfekt. Sie wirkt wie das Mädchen von nebenan, die auch mal unsicher ist und Fehler macht. Ich mag es sehr, wenn eine Hauptperson nicht alles kann.

Drei Dinge, die ich nicht so gut fand:
1. Nach wenigen Kapiteln hatte ich eine gute Idee, wie das Buch enden wird und hatte leider mit allen Vermutungen recht. Es war schade, dass es so vorhersehbar war.
2. Die Geschichte enthält viele Stereotype. Komplett ohne Stereotype kommt ein Buch zwar meistens nicht aus, aber hier waren grenzwertig viele enthalten.
3. Das Ende kam ziemlich abrupt. So gerne hätte ich noch ein oder zwei Kapitel mehr gehabt, die verraten, wie es nun weiter geht.

Von der ersten bis hin zur letzten Seite habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Auch wenn die Handlung zum Teil ziemlich vorhersehbar ist, macht es Spaß Jessie und ihren unbekannten Helfer kennenzulernen. Der Schreibstil führt dazu, dass die sonst einfache Geschichte zu etwas Besonderem wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Geschichte
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.05.2018

Drama, Baby!

Save You
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„Weißt du, was ich brauche, James?“, unterbreche ich ihn. „Ich brauche Frieden. Ich brauche Zeit für mich, um über dich hinwegzukommen. Ich wünsche mir, dass du irgendwann glücklich wirst und feststellst, ...

„Weißt du, was ich brauche, James?“, unterbreche ich ihn. „Ich brauche Frieden. Ich brauche Zeit für mich, um über dich hinwegzukommen. Ich wünsche mir, dass du irgendwann glücklich wirst und feststellst, dass du dein Leben nicht von deinem Vater bestimmen lassen musst. Nur kann ich dir dabei nicht helfen.“

Als großer Fan der Again-Reihe habe ich „Save Me“ direkt gelesen. Für mich war der Auftakt der neuen Reihe nicht ganz so stark. Es hat lange gedauert bis ich mit Ruby und James warm geworden bin und dann kam schon der ultimative Cliffhanger, sodass ich einfach weiterlesen musste.

Der zweite Teil knüpft nahtlos an den Vorgänger an. Ruby ist von James sehr enttäuscht, nachdem er auf einer Party ein anderes Mädchen geküsst hat. James versucht derzeit mit dem Tod seiner Mutter zurecht zu kommen. So groß die Probleme der beiden sind, vermissen sie doch einander und können sich nicht fernbleiben. Können sie wieder einen Weg zueinander finden?

Als ich nun den zweiten Teil angefangen habe zu lesen, habe ich mich darauf eingestellt zunächst eine lange Trennungsphase zu durchleben. Hier wurde ich sehr positiv überrascht. Bereits nach wenigen Seiten gibt es ein erneutes Aufeinandertreffen von Ruby und James. Es ist nicht so, dass sie direkt wieder eine Beziehung zueinander eingehen, aber sie kommunizieren direkt wieder miteinander. Das hat mich sehr gefreut, weil ich es bei anderen Reihen überhaupt nicht mag, wenn man genau weiß, dass die Hauptpersonen nicht voneinander lassen können, aber sich dennoch erst einmal hundert Seiten ignorieren.

Ein weiteres Highlight in dem Buch war, dass es nun auch Kapitel aus Embers und Lydias Sicht gibt. Sie sind mir sehr sympathische Nebencharaktere und da freut es mich, dass der Leser sie hier nun besser kennen lernt. Hierdurch wird auch noch besser nachvollziehbar, wie Lydia mit ihrer Schwangerschaft umgeht und wie Ember eigentlich zu ihrem Plus-Size-Mode-Blog kam. Ich würde mir wünschen, dass sie auch im Abschluss der Trilogie eine große Rolle einnehmen.

Der große Wermutstropfen war für mich bei dem Buch wieder das Ende. Die ganze Geschichte ist voller Dramen, Lügen und Skandale. Irgendwie macht es ja auch die Trilogie aus, aber das Ende hat dem ganzen die Krone aufgesetzt. Nicht nur, dass es auch wieder einen echt fiesen Cliffhanger hat, das Drama war mir hier eindeutig zu viel. Wenn ich nicht unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht, würde ich wohl hier bei der Trilogie aussteigen. So werde ich in jedem Fall auch den dritten Teil lesen, in der Hoffnung, dass es hier noch eine deutliche Steigerung gibt.

Bei der Trilogie weiß ich nicht, ob ich sie empfehlen soll oder nicht. Fakt ist, dass sie nicht an die Again-Reihe herankommt, aber dennoch fesselnd ist. Trotz Drama wurde ich gut unterhalten und hatte einen schönen Leseabend.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Bauer sucht Frau

Der kleine Brautladen am Strand
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„Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich schon mein ganzes Leben von einer Hochzeit in Weiß träume. Das fing schon als kleines Mädchen an, als ich mich mit meinen besten Freundinnen Cate und Immie ...

„Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich schon mein ganzes Leben von einer Hochzeit in Weiß träume. Das fing schon als kleines Mädchen an, als ich mich mit meinen besten Freundinnen Cate und Immie in Tüllgardinen gehüllt habe und dann mit meinem Barbie-Krönchen im Garten umherstolziert bin.“

In meinem privaten Umfeld würde wohl jeder unterschreiben, dass ich eine große Romantikerin bin und das Thema Hochzeiten, Brautkleider und Co. echt gerne mag. Alleine schon der Titel hat mich davon überzeugt, dass ich daher dieses Buch lesen muss und der Klappentext klang dann noch besser.

Poppy lebt über einem Brautladen in Cornwall und ist bei Hochzeiten vor allem für die Hochzeitstorten zuständig. Backen kann sie gut und Zuckerguss ist genau ihr Ding. Als Hochzeitsplanerin hat sie sich jedoch nie gesehen, bis sie quasi dazu gezwungen wird die Hochzeit ihrer Freundin zu planen. Hierfür muss sie auf einem Bauernhof zusammen mit dem mürrischen Farmer Rafe arbeiten. Ist Poppy dieser Herausforderung und den Launen ihres neuen Chefs gewachsen?

Die Geschichte beginnt sehr schön. Der Brautladen ist genauso ein Hochzeitsparadies, wie ich ihn nur schon bei dem Titel vorgestellt habe. Aber hier spielt die Handlung eigentlich nicht. Das Geschehen findet überwiegend auf der Farm statt, wo Hühner im Büro Eier brüten und Ersatzteile für den Traktor im Haus gelagert werden. Ob der Titel daher besonders passend ist, kann wohl hinterfragt werden, aber das hat mich nicht sonderlich gestört.

Als Charakter ist Poppy irgendwie liebenswert. Sie ist zum Teil anders, als andere Menschen. Nicht nur, dass ihre Welt aus Kuchen, Cupcakes und Fondant besteht, sondern sie tanzt gerne zu lauter Musik, trägt Gummistiefel und ist sich noch nicht sicher, was sie eigentlich in ihrem Leben erreichen möchte. Es hat mir gut gefallen, dass sie kein perfekter Charakter ist und dadurch authentischer wirkt.

Zu sagen, dass Rafe launisch ist, ist eine Untertreibung des Jahrhunderts. Er ist so launisch, dass ich sogar als Leser keine Ahnung hatte, wie er im nächsten Moment reagieren würde. Dadurch wirkt er ziemlich sprunghaft und ist in seinem Verhalten häufig nicht verständlich. Das hat insgesamt dazu geführt, dass er mir im Gegensatz zu Poppy kein sympathischer Charakter war.

Was mich ein bisschen bei dem Buch gestört hat, ist das Ende. Natürlich erwartet der Leser bei so einem Buch schon ein kitschiges Ende, aber wenn der Rest der Geschichte nicht sonderlich rosarot ist, dann passt auch kein extrem romantisches Ende. Mir hat der Schluss irgendwie den Eindruck von dem Buch verschlechtert. Bis zu Hälfte war es ein fantastischer Roman, aber danach ging es für mich bergab.

Mein Fazit ist daher, dass das Buch ein netter Ausflug aufs Land ist und dass es insgesamt schön für zwischendurch ist, aber nicht bewegend ist.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Ein wirklich guter Ansatz, aber die Umsetzung ist ausbaufähig

From Scratch - Alles neu mit dir
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„Aber bitte behandle mich nicht, als wäre ich so eine Art beschädigtes Überbleibsel von der Titanic. Ich bin nicht etwas, das als leibhaftiger Beweis einer Katastrophe irgendwo in eine Vitrine gesperrt ...

„Aber bitte behandle mich nicht, als wäre ich so eine Art beschädigtes Überbleibsel von der Titanic. Ich bin nicht etwas, das als leibhaftiger Beweis einer Katastrophe irgendwo in eine Vitrine gesperrt werden muss. Ich bin ein Mensch. Ich will leben. Und wenn ich das nicht darf, ist es vielleicht besser, ich verstecke ich zu Hause im Kleiderschrank.“

Nachdem Amanda als fünfzehn-jährige entführt und zwei Jahre lang gefangen gehalten wurde, hat sie vier Jahre später immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Sie ist schreckhaft, kann keine Berührungen ertragen und lebt ein abgeschottetes Leben. In ihrer Gefangenschaft hat sie sich an ein Poster eines Schauspielers geklammert, das ihr Kraft gegeben hat. Als sie Chase tatsächlich begegnet, möchte sie ihn kennen lernen. Auch sein Leben ist nach Drogen- und Alkoholproblemen nicht immer einfach verlaufen. Können sie sich gegenseitig helfen?

Die Thematik des Buches hat mich sehr interessiert. Ich schätze, wenn man nicht selber in einer solchen Situation war, kann man nicht nachvollziehen, wie es ist nach einer Entführung wieder ein normales Leben zu leben. Alles zu verarbeiten, sich wieder sicher zu fühlen und auch wieder glücklich zu sein. Mich hat sehr interessiert, wie das Thema hier aufgegriffen wird und wie Amanda damit umgeht.

Bei Amanda merkt man zu Beginn sehr deutlich, wie tiefgehend ihre Probleme sind. Selbst bei den einfachsten Tätigkeiten, wie zur Arbeit zu gehen oder sich mit ihrer Familie zu unterhalten, hat sie Schwierigkeiten. Die Beschreibung klang für mich sehr authentisch. In den kleinsten Schritten tastet sie sich an ein normales Leben heran. Nicht nachvollziehbar war da für mich, wie sie nach einer ziemlich kurzen Begegnung entscheidet Chase zu seinem Drehort zu begleitet. Sie kann anderen nicht vertrauen und dann geht sie mit einem vollkommen Fremden mit. Auch wenn sie ihn gerne kennenlernen möchte, hätte sie da nicht direkt mit ihm für ein paar Tage in eine andere Stadt gehen müssen. Das kam mir zu plötzlich und passte nicht zu den mühseligen Schritten, die sie zuvor getan hat.

Um das Ganze noch komplizierter zu gestalten, gibt es außerdem noch eine wütende Exfreundin, ein Medienrummeln und eine Scharade. Das hat dazu geführt, dass die Geschichte so verworren war, dass ich zwischenzeitlich echt gar keine Ahnung hatte, wie das mal weiter gehen soll. Normalerweise finde ich das gut, wenn ich überrascht werde, hier war ich aber nur verwirrt.

Nach der Hälfte des Buches habe ich mich soweit an die Charaktere und die Handlung gewöhnt, dass es sich zu einer wirklich netten Liebesgeschichte entwickelt hat. Es ist eine seichte Geschichte über die Schauspielerei und die Probleme, die es mit sich bringt, sein Leben im Scheinwerferlicht der Medien zu führen. Irgendwann sind mir die Personen etwas sympathischer geworden, aber wirklich ins Herz habe ich sie leider nicht geschlossen.

Insgesamt hatte ich mich bei der Thematik auf eine Geschichte eingestellt, die tiefgründig ist und mich berührt. Es wäre sogar vorstellbar gewesen, dass man hier zu den Taschentüchern greifen muss. Aber dies ist nicht eingetreten. Das emotionale Trauma wurde nur am Rande adressiert und die bewegenden Emotionen blieben aus. Meines Erachtens hat die Idee sehr viel Potenzial, das leider nicht genutzt wurde. So ist es ein gut geschriebenes Buch, das man gerne einmal zwischendurch lesen kann, aber das einen leider nicht lange in seinen Bann zieht.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Wenn der Tod nicht endgültig ist

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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„Zufrieden habe ich beobachtet, wie das Scythetum viele Jahre lang mit nobler, moralischer und menschlicher Hand den Todesstoß geführt hat. Deshalb bin ich nun auch zutiefst betrübt über den Aufstieg finsterer ...

„Zufrieden habe ich beobachtet, wie das Scythetum viele Jahre lang mit nobler, moralischer und menschlicher Hand den Todesstoß geführt hat. Deshalb bin ich nun auch zutiefst betrübt über den Aufstieg finsterer Überheblichkeit innerhalb des Scythetums. Wie ein Krebs aus der Sterblichkeitsära gärt ein erschreckender Hochmut, der Vergnügen daran findet, Leben zu beenden."

Der erste Teil war einfach nur genial. Eine ganz neue Welt, neue Ideen und eine faszinierende Geschichte. Genauso geht es auch in der Fortsetzung erst einmal weiter. Das spannende ist hier, dass der Leser nun auch mal etwas über den Thunderhead erfährt. Im ersten Teil gab es am Ende eines Kapitels einen Auszug aus einem Tagebuch eines Scythes. Nun gibt es an dieser Stelle ein paar Gedanken des Thunderheads. So versteht man seine Funktion, seine Vorgehensweise und seine Gedanken besser. Obwohl er eine Maschine hat, hat er doch auch menschliche Seiten.

In der Welt des Scythe tut sich auch einiges. Citra muss sich mit ihrer neuen Rolle als Scythe Anastasia abfinden und Rowan ist nun auf der Flucht vor dem Scythetum. Außerdem versucht nach wie vor die neue Garde das Scythetum zu revolutionieren. Es beginnt ein Kampf um die gerechte Ordnung der Welt.

Die erste Hälfte des Buches hat mir wieder richtig gut gefallen. Hier ist die Geschichte abwechslungsreich und hat mich gefesselt. Der Leser lernt hier noch ein paar Personen genauer kennen. In dieser Zeit wird auch das Gefüge der Welt genauer erklärt. Mir war vorher gar nicht bewusst, wie komplex alles ist. Mit dieser Komplexität ist auch eine große Bürokratie entstanden. Die wurde mir erst nach der Hälfte richtig deutlich. Aufgrund der bestehenden Regeln können die Charaktere, aber auch der Thunderhead nicht so handeln, wie sie es eigentlich möchten. Das hat meines Erachtens die Handlung etwas ausgebremst. Gefühlt haben wir uns mehrfach im Kreis gedreht und die Geschichte hatte einige Längen.

Die Sprache ist noch genauso gut und auch die Charaktere haben mich wieder fasziniert. Nicht jeder ist so, wie man zunächst gedacht hat. Jedoch ist im zweiten Teil die ganze Welt nichts Neues mehr. Die Faszination des Unbekannten ist etwas abgeebbt. Die Neuartigkeit war etwas, das den ersten Teil ausgemacht hat. Aber dies fehlt nun. Dies zusammen mit den Längen in der zweiten Hälfte des Buches haben dazu geführt, dass ich die Fortsetzung nicht ganz so stark fand, wie die den Auftakt.

Trotz der kleineren Makel werde ich dennoch den Abschluss lesen. Der Cliffhanger am Ende des Buches ist ziemlich fies, sodass ich jetzt wirklich wissen möchte, wie das alles ausgeht.