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Veröffentlicht am 22.04.2024

Erinnerungen an eine Kindheit auf dem Land

Mühlensommer
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Maria ist mit ihren Teeny-Töchtern auf dem Weg zu einem Wochenende in den Bergen als ein Anruf der Mutter sie erreicht: der Vater hatte bei Waldarbeiten einen Unfall, die Mutter muss zu ihm ins Krankenhaus ...

Maria ist mit ihren Teeny-Töchtern auf dem Weg zu einem Wochenende in den Bergen als ein Anruf der Mutter sie erreicht: der Vater hatte bei Waldarbeiten einen Unfall, die Mutter muss zu ihm ins Krankenhaus und auf dem Hof müssen die Tiere versorgt werden. Außerdem ist da noch die demente Großmutter…. Maria macht sich sofort auf den Weg und muss nicht nur sogleich kräftig anpacken, sondern wird auch von Erinnerungen überrollt, Erinnerungen an eine Kindheit zwischen Stall und Wiese, Schule und Kirche, eine Kindheit voller Arbeit und Herausforderungen, aber auch voll Freiheit. Damals immer an ihrer Seite war ihr großer Bruder Thomas, doch diese tiefe Bindung ist nicht mehr da… oder?

Der Klappentext hat mich auf den Roman „Mühlensommer“ neugierig gemacht. Die Autorin Martina Bogdahn schildert darin sehr viele Erlebnisse aus ihrer Kindheit, die sie auf einem Hof mit Schweinestall und Hopfenanbau verbracht hat. Da mussten die Kinder schon früh mit anpacken, hatten aber andererseits auch viele Freiheiten. Beim Lesen taucht man tief ein in die Vergangenheit, die ehrlich und ungeschönt, teilweise auch humorvoll erzählt wird. Irritierend fand ich beim Lesen den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, der plötzlich passiert und nicht gekennzeichnet ist, ebenso wie das Fehlen von Kapiteln. Beschreibungen vom Tiergeburten und Schweineschlachten sind sicher realistisch, aber nichts für „zarte Gemüter“. Und letztlich kam mir der im Klappentext angedeutete Konflikt zwischen Maria und ihrem Bruder Thomas zu kurz, bzw. löste er sich zu schnell auf.

Fazit:
„Mühlensommer“ zeichnet ein realistisches, ungeschöntes Bild einer Kindheit auf dem Bauernhof. Das Buch ist interessant, konnte mich aber nicht wirklich überzeugen. So vergebe ich 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Bentje und das Lüttje Glück

Neue Träume am Strand
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Bentje freut sich auf einen langen Urlaub in ihrem Heimatort an der Nordseeküste. Endlich raus aus Hamburg und Zeit zum Durchatmen, zum Stricken und Zeit mit ihrer Familie. Einer der 1. Wege führt Bentje ...

Bentje freut sich auf einen langen Urlaub in ihrem Heimatort an der Nordseeküste. Endlich raus aus Hamburg und Zeit zum Durchatmen, zum Stricken und Zeit mit ihrer Familie. Einer der 1. Wege führt Bentje zu Finna ins „Lüttje Glück“. Die Pension ist allseits beliebt wegen ihrer Gemütlichkeit, aber auch wegen des leckeren frischen Kuchen, denn Finna aus den Äpfeln ihres Gartens bäckt. Doch Finna ist alt geworden und ihr Sohn hat sie gebeten zu ihm nach Australien zu ziehen. Spontan schlägt Finna vor, dass Bentje ihre Pension übernehmen könnte. Und so muss die junge Frau sich entscheiden zwischen dem nächsten Karriereschritt in Hamburg und dem „Lüttje Glück“. Und dann ist da auch noch Jasper, ein guter Freund aus Kinder- und Jugendtagen und die Erinnerung an ein Unglück…

„Neue Träume am Strand“ ist der Auftakt zu einer neuen Serie aus der Feder von Susanne Oswald. In diesem Roman entführt die Autorin an die Nordsee und wir lernen Bentje und deren Familie und Freunde kennen. Die Protagonisten waren mir recht schnell sympathisch und da abwechselnd aus der Sicht von Bentje, Finna und Jasper erzählt wird, lernt man sie und ihre Gedanken und Gefühle sehr gut kennen.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, ich tauche ein in die Geschichte, sehe Personen, Orte und Situationen vor meinem inneren Auge. Zudem hat Susanne Oswald gleich in mehrerlei Hinsicht meinen Geschmack getroffen: ich stricke sehr gern und überall und ich freue mich über die Strickanleitungen. Außerdem liebe ich es am Meer zu sein und kann dort wunderbar entspannen.
Mir hat das Buch gut gefallen, ein richtiger Wohlfühlroman. Gern empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

netter Roman für Zwischendurch

Der kleine Pferdehof am Deich
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Ein kleiner Pferdehof an der Nordsee, eine junge Frau, die erst nach dem Tod der Großmutter zurück kehrt… Lara hat sich ihr eigenes Leben in Berlin aufgebaut, auch wenn es gerade nicht so rund läuft. Sie ...

Ein kleiner Pferdehof an der Nordsee, eine junge Frau, die erst nach dem Tod der Großmutter zurück kehrt… Lara hat sich ihr eigenes Leben in Berlin aufgebaut, auch wenn es gerade nicht so rund läuft. Sie hat die glücklichen Tage bei der Großmutter und mit ihrem Pony Hannah nie vergessen, doch als sie nun zurück kommt, will sie den Hof nur schnell verkaufen. Aber da ist ein weiterer Erbe und die Bedingung, dass sie ein Jahr lang gemeinsam den Pferdehof führen müssen. Pferdetrainer André erscheint Lara arrogant, aber zwischen Füttern, Reitstunden und Ausritten knistert es auch zwischen ihnen. Doch da sind Verpflichtungen und Unausgesprochenes… Wird es ihnen gelingen den Pferdehof und seine Bewohner zu retten?

Das Cover des Buches weckt Sehnsucht nach dem Meer und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Schnell war ich mittendrin in der Geschichte, die sich leicht lesen lässt. Allerdings sind mir immer wieder kleine Fehler aufgefallen, so steht da zb. dass Lara aufgestanden ist und wenige Sätze später sitzt sie bewegungslos auf der Küchenbank (s.S.199).
Lara und André waren mir sympathisch, auch wenn ich manche ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte. Ich hätte gern auch mehr über Laras Familiengeschichte und den Grund für den Zerbruch erfahren.Sehr gut gefielen mir die Beschreibungen der Pferde und der besonderen Art mit ihnen zu arbeiten, auch das Nordseefeeling kam gut rüber.
Insgesamt ist „Der kleine Pferdehof am Deich“ ein netter Roman für Zwischendurch, von mir gibt es dafür 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Auf der Suche nach der Wahrheit

Alles nur heiße Luft?
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Tobias Ain ist in der DDR geboren und aufgewachsen. Da die Familie häufig umzieht, findet der wissbegierige Junge Halt in den sozialistischen Ritualen in der Schule und in den Lehren von Marx und Lenin. ...

Tobias Ain ist in der DDR geboren und aufgewachsen. Da die Familie häufig umzieht, findet der wissbegierige Junge Halt in den sozialistischen Ritualen in der Schule und in den Lehren von Marx und Lenin. Er wäre wohl zur Stasi gegangen, wenn nicht seine Mutter im Herbst 1989 mit ihm und den jüngeren Brüdern über die Prager Botschaft in den Westen geflohen wäre. Entwurzelt und in einer ihm fremden Welt kommt er in Kontakt mit Zeugen Jehovas und hofft dort Antworten zu finden. Tobias Ain macht Karriere bei den Zeugen, doch nach 27 Jahren kommen ihm leise Zweifel an deren Lehren. Er beginnt die Bibel zu lesen und findet dabei zu Jesus, dem Einzigen, der frei macht und dennoch festen Halt gibt.

„Ich wollte immer verstehen, ich wollte Antworten, alles genau wissen, Erkenntnis aufnehmen, meinen Verstand benutzen. Am Ende wollte Gott nicht meinen Verstand, er wollte immer mein Herz….“ (s.S. 156)

In seinem Buch schildert Tobias Ain seinen spannenden Lebensweg und seine Suche nach Halt und nach Wahrheit. Die 1. Kapitel waren mir sofort vertraut und weckten viele Erinnerungen an meine eigene Kindheit und Jugend in der DDR. Sozialistische Erziehung, Pioniernachmittage, Appelle auf dem Schulhof… all das habe auch ich erlebt. Mit der Wende bzw. der Flucht hat sich alles verändert, Bekanntes und Bewährtes hatte plötzlich keinen Bestand und Tobias Ain begibt sich erneut auf die Suche. Interessiert habe ich verfolgt wie der Weg des Autors zu den Zeugen Jehovas führte, wie er sich als Unternehmer selbständig machte, wie dennoch immer wieder Fragen nach der Wahrheit auftauchten…
Das Buch lässt sich sehr gut lesen und ich war von Beginn an gefesselt. Tobias Ain schildert Situationen, Begegnungen und seine Entscheidungen offen und ehrlich und bleibt dabei immer sachlich und ohne Wertung. Das macht die Biographie interessant und angenehm lesbar. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Eine Villa im Tessin und eine junge Frau zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Rosenholzvilla
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Nach vielen Jahren der „Funkstille“ reist Stewardess Elisa zu ihrem Großvater, der nach einem Schlaganfall in einer Klinik liegt. Vor 16 Jahren war sie das letzte Mal im Tessin, doch dann ist ihr Traum ...

Nach vielen Jahren der „Funkstille“ reist Stewardess Elisa zu ihrem Großvater, der nach einem Schlaganfall in einer Klinik liegt. Vor 16 Jahren war sie das letzte Mal im Tessin, doch dann ist ihr Traum als Cellistin bekannt zu werden jäh geplatzt und seitdem kam sie nie zurück in die Rosenholzvilla, wo sie Kindheit und Jugend verbrachte. Während sie sich nun um den Großvater sorgt, kommen Erinnerungen zurück und eine leise Sehnsucht nach der Musik. In der Nähe der Villa entdeckt sie eine kleine Manufaktur, in der Geigen und Celli gebaut werden und sie lernt Fabio und Danilo kennen… zwei sehr unterschiedliche Brüder, die jedoch beide Gefühle für Elisa entwickeln…

„Die Rosenholzvilla“ ist der 1. Roman von Tabea Bach, den ich las und es wird ganz sicher nicht der letzte sein. Schon der Anblick des Covers mit der Frau, die über der See blickt, hat mich neugierig gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen, die Geschichte von Beginn an interessant. Elisa war mir sofort sympathisch. Was hat die junge Frau erlebt? Was hat die einst so innige Beziehung zu ihrem Großvater zerstört? Ist ein Neuanfang möglich? Während ich immer tiefer eintauche in Elisas Geschichte, lerne ich die junge Frau gut kennen, spüre ihre Liebe zur Musik, erfahre von Verletzungen der Vergangenheit, freue mich über neue Freundschaften und eine junge Liebe…. Auch das Setting des Romans ist sehr schön… die Villa mit dem Rosengarten, die Beschreibungen des Sees und der Landschaft. Wie gern wäre ich dort. Viel zu schnell war die letzte Seite des Buches erreicht und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Sehr gern empfehle ich den Roman weiter.

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