Profilbild von Madame_Lilli-Marleen

Madame_Lilli-Marleen

Lesejury Profi
offline

Madame_Lilli-Marleen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Madame_Lilli-Marleen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2024

Das Buch lebt von der Sprache, nicht vom Inhalt

Lichtungen
0

Dass zwischen Lev und Kato eine besondere Verbindung seit Kindertagen besteht, erfährt der Leser bereits auf dem Einband. Lev ist das einzige Kind aus der zweiten Ehe seines verstorbenen Vaters. Dadurch ...

Dass zwischen Lev und Kato eine besondere Verbindung seit Kindertagen besteht, erfährt der Leser bereits auf dem Einband. Lev ist das einzige Kind aus der zweiten Ehe seines verstorbenen Vaters. Dadurch hat er einen schweren Stand in seiner rumäniendeutschen Familie. Von Kato erfahren wir nicht sehr viel. Sie verlässt ihre Heimat und lässt damit auch Lev zurück. Doch gleich am Beginn des Buches sind die beiden wieder vereint. Die Vorgeschichte dieser Wiedervereinigung wird ganz besonderes erzählt. Nämlich rückwärts. Das Buch beginnt mit Kapitel Neun. Diese Erzählweise ist erst einmal ungewöhnlich, doch mit fortschreitender Lektüre hat man sich daran gewöhnt und lernt Lev weiter kennen.

"Man ist, einmal gegangen, immer ein Gehender."

Dieses Buch lebt eindeutig von der Sprache. Sie trägt einen durch das Buch und zeichnet melancholische Landschaften. Sie hat einen ganz eigenen, sehr poetischen Klang.

"Alles war rückwärtsgelaufen, weniger geworden, und wo sich die Zeit am Anfang dehnte, verkürzte sie sich jetzt unbarmherzig."

Das trifft das Buch sehr gut, denn zum Ende ließ es sich recht flüssig lesen. Leider sind bei mir viele Fragen nicht beantwortet worden. Trotz der schönen Sprache, ist vieles nur vage angedeutet worden. So hatte ich am Anfang einfach eine ganz andere Erwartungshaltung. Figuren blieben blass. Leider auch Kato. Sie war für mich kaum greifbar, ihr handeln nicht nachvollziehbar.

Ich blieb mit vielen Fragezeichen zurück und dies hat mein Leseerlebnis leider sehr getrübt. Leider, weil ich den Ton sehr mochte.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.12.2023

Blieb leider etwas hinter der Erwartung

Kajzer
0

Menacham Kaiser macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit seiner Familie. Da die meisten von ihnen im Holocaust umgekommen sind, wird diese Zeitreise sehr schwierig. Er begibt sich nach Polen. Dort ...

Menacham Kaiser macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit seiner Familie. Da die meisten von ihnen im Holocaust umgekommen sind, wird diese Zeitreise sehr schwierig. Er begibt sich nach Polen. Dort besaßen seine Vorfahren ein Mietshaus. Wird er es finden und am Ende sogar Gerechtigkeit erlangen, indem seine Familie das unbekannte Haus zurückbekommt? Bei seiner Reise trifft der Autor auf viele interessante und teilweise skurrile Menschen.

Ich fand den Klappentext wirklich sehr interessant. Leider konnte das Buch dann nicht die Erwartungen erfüllen. Der Anfang war noch ganz spannend, doch irgendwann wusste ich gar nicht mehr, worum es dem Autor eigentlich geht. Er trifft auf polnische Schatzsucher, die in den weiten Wäldern Polens einen Nazi-Goldschatz oder das Bernsteinzimmer suchen. Durch Zufall entdeckt er die Geschichte eines entfernten Verwandten und erzählt diese dann ausführlich. Dann führt er auch noch Gerichtsprozesse, um das Haus zurückzubekommen für seine Familie. Für mich hat sich das jetzt nicht so spannend gelesen. Ich habe mich oft gefragt, warum er das jetzt erzählt. Vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht verstanden. Das Buch hat mich leider gar nicht berühren können, was ja bei dem Thema eigentlich ungewöhnlich ist. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2023

Wenig Story, dafür sehr atmosphärisch

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
0

Das Zeitalter der Romantik in der Musik reichte bis Anfang des 20. Jahrhunderts. In "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" sind wir mittendrinn. In Dresden wurde gerade die Semperoper eröffnet. Elise ...

Das Zeitalter der Romantik in der Musik reichte bis Anfang des 20. Jahrhunderts. In "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" sind wir mittendrinn. In Dresden wurde gerade die Semperoper eröffnet. Elise Spielmann ist bei ihrem ersten Besuch sofort verzaubert von dem Haus und der Musik, die daran erkling. Aber am meisten Eindruck hat bei ihr der Kulissenmaler Christan hinterlassen. Doch ihre Liebe ist gesellschaftlich nicht akzeptiert und außerdem ist Elise bereits verlobt. Und diese Verbindung verspricht ihr ihrer wahren Leidenschaft, dem Spiel auf der Violine, eine rosige Zukunft zu schenken. Doch kann sie Christian vergessen?

Im Einband ist zu lesen, dass weitere Bände in Planung sind. Das merkt man dem Buch leider auch an. Es werden viele interessante Themen angesprochen und mögliche Entwicklungen zurecht gelegt, aber leider nie wirklich zu Ende geführt. Da muss der Leser sich wohl bis zum nächsten Band gedulden. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr ausschweifend und teilweise auch etwas schwülstig. Die Liebesszenen waren mir auch etwas zu altbacken und kitschig.

Wenn man sich darauf einlassen kann und will, dass das Buch nur der Auftakt ist, ist es gut lesbar. Aber ich hätte mir einfach mehr Inhalt gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2022

Keine leichte Kost

Ein französischer Sommer
0

Die junge Engländerin Leah versucht durch Aushilfsjobs in Paris zu überleben. Durch Zufall trifft sie den englischen Schriftsteller Michael, der ihr einen Job als Assistentin anbietet. Unter anderem soll ...

Die junge Engländerin Leah versucht durch Aushilfsjobs in Paris zu überleben. Durch Zufall trifft sie den englischen Schriftsteller Michael, der ihr einen Job als Assistentin anbietet. Unter anderem soll sie seine alten Tagebücher digitalisieren. Und das in dem Ferienhaus der Familie in Südfrankreich. Zu erst genießt sie den Aufenthalt mit seinen Freunden und seiner Familie sehr, doch dann bemerkt sie, dass Michael ein dunkles Geheimnis hütet. Und Leah selbst der Schlüssel zu diesem ist.

Der Inhalt hört sich erst einmal gut an, doch leider ist das Buch sehr schwer zu lesen. Der titelgebende "französische Sommer" ist leider nur ein sehr kleiner Teil vom Buch. Oft spielt es im England der 60er. Hier erfährt man immer mehr vom Leben des, wie ich finde, unsympathischen Schriftstellers.
Erst ganz zum Schluss wird deutlich, wo die Geschichte eigentlich hinführt. Dann wird es kurzeitig doch noch mal ganz spannend. Das hat mich dann wieder einigermaßen versöhnt mit dem Buch. Wer sich allerdings eine schöne Sommerlektüre mit viel französischen Charme erhofft hat, ist bei dem Buch sicherlich falsch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2022

Die Vergangenheit ist überall

Bone Music
0

Die fünfzehnjährige Sylvia geht mit ihrer Mutter aus der Großstadt ins ländliche Northumberland. Hier trifft sie auf Gabriel, der ein ganz besonderes Instrument hat: eine Knochenflöte. Sie ist sofort verzaubert ...

Die fünfzehnjährige Sylvia geht mit ihrer Mutter aus der Großstadt ins ländliche Northumberland. Hier trifft sie auf Gabriel, der ein ganz besonderes Instrument hat: eine Knochenflöte. Sie ist sofort verzaubert von der mystischen Musik. Mit Gabriel erkundet sie fortan die Natur und entdeck hier Spuren aus vergangenen Zeiten. Immer mehr fasziniert von ihren Entdeckungen spürt sie in sich selbst, eine tiefe Verbindung zu der uralten Vorzeit. Sie begibt sich auf eine mystische Reise zur Frühgeschichte der Menschheit und lernt damit auch viel über sich selbst und ihre Verbindung zur Natur.

Das hört sich alles sehr spannend an, doch fand ich die Umsetzung etwas langatmig. Mit den Figuren konnte ich auch nicht so recht warm werden und ich konnte Sylvias Handeln auch nicht immer nachvollziehen. Das Buch soll ja für Jugendliche bzw. junge Erwachsene sein, aber dafür fehlt hier eindeutig ein Spannungsbogen, der einem zum weiterlesen animiert.

Wer aber die leisen Töne bevorzugt und sich etwas philosophisch mit der Menschheit und der Verbundenheit zur Natur auseinandersetzen möchte, ist mit dem Buch bestens bedient. Wer Spannung und Action erwartet, eher nicht.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere