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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2021

Kein wirklicher roter Faden

Der Panzer des Hummers
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Das Leben hat die Geschwister Sidsel, Niels und Ea in unterschiedliche Welten getrieben. Alle sind mehr oder weniger nicht wirklich glücklich und zufrieden mit ihrem Dasein. Nach dem Tod der Mutter beginnen ...

Das Leben hat die Geschwister Sidsel, Niels und Ea in unterschiedliche Welten getrieben. Alle sind mehr oder weniger nicht wirklich glücklich und zufrieden mit ihrem Dasein. Nach dem Tod der Mutter beginnen sich ihre Schicksale wieder miteinander zu verbinden, aber auf einem sehr tönernen Weg. Wird es ihnen gelingen, die alten Hüllen zu überwinden und wieder aufeinander zuzugehen?

Der Klappentext von "Der Panzer des Hummers" hatte mich angesprochen und nachdem die dänische Autorin Caroline Albertine Minor bereits schon mehrere renommierte Preise für ihre Kurzgeschichten erhalten hatte, bin ich mit einer hohen Erwartungshaltung in den Roman gestartet. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Er liest sich sehr flüssig und wirkt, wie aus dem Leben gegriffen. Inhaltlich habe ich mich allerdings ein wenig schwer getan, da der Leser für fünf Tage in das Leben der drei Geschwister geworfen wird, ohne dass aus meiner Sicht ein erkennbarer Zusammenhang entstand. Der fehlende rote Faden erforderte manchmal mein Durchhaltevermögen, um das Buch zu beenden. Im Anhang erklärt die Autorin, dass sie eine Familie beschreiben wollte, die ihren Kern verloren hat, was ihr anhand der Einzelschicksale dann auch stilistisch gut gelungen ist, mich dann aber leider nicht abholen konnte. Sicherlich stellt sie die Familie in den Fokus und nicht immer funktioniert dieses Konstrukt, wie man es sich wünscht, aber ich hätte mir mehr Konfrontation der Protagonisten gewünscht.

Insgesamt hat mich zwar der Roman "Der Panzer des Hummers" nicht überzeugen können, aber der Schreibstil der Autorin ist es aus meiner Sicht wert, ein weiteres Buch von ihr zu lesen. Die Geschichte scheint auch ein wenig zu polarisieren, da die Bewertungen recht unterschiedlich ausfallen, ich konnte mich nur zu drei von fünf Sternen durchringen.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Sehr blutiger Thriller

Höllenkind
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Es sollte eine ganz besondere Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle werden. Die Verbindung der beiden Adelsfamilien Sforza und Visconti endet aber in einem Fiasko. Das weiße Brautkleid ist plötzlich vom ...

Es sollte eine ganz besondere Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle werden. Die Verbindung der beiden Adelsfamilien Sforza und Visconti endet aber in einem Fiasko. Das weiße Brautkleid ist plötzlich vom Blut rot gesprenkelt und die Braut bricht tot vor dem Altar zusammen. Der rätselhafte Tod sorgt für große Bestürzung und der Druck auf den ermittelnden Commandatore Adami nimmt zu, da die Ermittlungen nicht weiterkommen. Er erkennt, dass er Unterstützung braucht und so wird die Hilfe der erfahrenen Psychologin Clara Vidalis erbeten. Gerade ihre Erfolge bei einem Fall im Bereich des Satanismus, lassen die Hoffnung aufkommen, sie könne eine entscheidene Wendung in dem Fall herbeiführen...

"Höllenkind" ist zwar bereits der achte Band aus der Reihe um Clara Vidalis, für mich war es aber erst der Einstieg in die Welt der Psychologin. Der erfolgreiche Thriller-Autor Prof. Dr. Veit Etzold erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und packenden Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Der Spannungsbogen wird mit dem äußerst rätselhaften Tod der Braut zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem guten Niveau gehalten. Für mich versucht Veit Etzold aber zu sehr, über möglichst viele blutige Details auch früher Fälle, die stellenweise keinen nenneswerten Bezug zur Handlung haben, die Faszination des Lesers zu erhaschen. So bleibt bei mir trotz der sicherlich spannenden Handlung und dem clever inszenierten Plot der Geschichte ein fader Beigeschmack. Hier wäre aus meiner Sicht weniger sicherlich mehr gewesen.

Die Umsetzung der Hürbuchfassung ist mit der Stimme von Tetje Mierendorf aus meiner Sicht gelungen. Ich konnte der prägnanten Stimme zu jeder Zeit gut folgen und sie verlieh den Protagonisten einen eigenen Charakter, was die Geschichte lebendiger und erlebbarer machte.

Insgesamt war ich aber von dem Thriller aus der Feder von Veit Etzold doch ein wenig enttäuscht. Die vielen blutigen Details und die dadurch zu reißerisch wirkende Geschichte konnten mich nie so richtig in den Bann ziehen. ICh bewerte das Hörbuch daher mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Der Lockvogel

Tote Vögel singen nicht
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Cosinus Gauß schlägt sich mit seiner eigenen Anwaltskanzlei mehr schlecht als recht durch. Auf dem Weg zum Erfolg steht er sich in aller Regelmäßigkeit selber im Weg, er trinkt, ist dem Glücksspiel nicht ...

Cosinus Gauß schlägt sich mit seiner eigenen Anwaltskanzlei mehr schlecht als recht durch. Auf dem Weg zum Erfolg steht er sich in aller Regelmäßigkeit selber im Weg, er trinkt, ist dem Glücksspiel nicht abgeneigt und kann die Finger nicht von den Frauen lassen. Eine seiner amourösen Abenteuer bringt ihn dann aber in eine sehr brenzliche Situation. Er wacht morgens neben der toten Frau auf und kann sich an nichts erinnern. Er weiß nur, dass er möglichst schnell den Tatort verlassen muss, da die Polizei sonst sicherlich die falschen Schlüsse ziehen wird. Seine Unschuld wird er wohl auch nur beweisen können, wenn er sich selbst auf die Suche nach dem Täter macht...

"Tote Vögel singen nicht" ist sicherlich ein außergewöhnlicher Thriller bzw. aus meiner Sicht eher Kriminalroman. Der Autor Christian Klinger bedient sich einem manchmal sehr derben Schreibstils, der die Situation des empathieunfähigen und stets unsympathisch wirkenden Haupt-protagonisten zwar gerecht wird, aber bei mir manchmal zu plump und sexistisch war. Der Spannungsbogen wird über den rätselhaften Tod der attraktiven Frau zu Beginn des Buches aufgebaut, kann aber nicht über die gesamte Geschichte aufrechtgehalten werden. Die Ermittlungen vom Anwalt Cosinus Gauß driften immer wieder in Frauengeschichten und Problemen mit seiner eigenen Person ab. Das Ganze weckt manchmal den Gedanken an ein Roadmovie, kann dem aber auch nicht ganz gerecht werden. Das Finale bringt eine nachvollziehbare Auflösung, die die Geschichte abrundet.

"Tote Vögel singen nicht" konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Positiv zu erwähnen ist, dass der Autor Christian Klinger ein Versuch macht, sich von der Masse des Genres abzusetzen und keine Klischees bedient. Mein größtes Problem mit dem Buch war der Hauptprotagonist Cosinus Gauß, zu dem ich leider keinerlei Verbindung aufbauen konnte und die Handlung so emotionslos an mir vorüberging. Der Schreibstil war gespickt mit humor-vollen Passagen, die mir gut gefallen haben, so dass ich glaube, dass der Autor sicherlich Potential hat. Es wird sicherlich auch Leser geben, denen das Buch gefällt, aber an den vielen unterschiedlichen Bewertungen kann man auch erkennen, dass es auf alle Fälle polarisiert. Ich bewerte es mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Rückgrat beweisen

Die nicht sterben
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Eine junge Malerin kehrt aus Bukarest in ihre Heimat zurück. Viele schöne Erinnerungen verbindet sie mit diesem Ort, sowohl familiär als auch politisch. Aber alle hat sich geändert, die kommunistischen ...

Eine junge Malerin kehrt aus Bukarest in ihre Heimat zurück. Viele schöne Erinnerungen verbindet sie mit diesem Ort, sowohl familiär als auch politisch. Aber alle hat sich geändert, die kommunistischen Grundzüge sind verschwun-den und die Menschen leben dennoch in Armut. Die Heimreise droht in einem Fiasko zu enden, als auch noch eine gute Bekannte der Familie bei einem Ausflug tödlich verunglückt und kurz darauf bei der Beerdigung eine Leiche auf dem Grabstein von Vlad dem Pfähler gefunden wird. Dieser steht als Identifikationsfigur und gnadenloser Herrscher für die Heimat und vermittelt allen Rumänen ein Hauch von Stolz. Kann mit Hilfe seiner Geschichte die Region aus ihrem Vakuumzustand befreit werden? Die junge Künstlerin ruft die Vampirsaga wieder ins Leben und es entwickelt sich eine Eigendynamik...

Ich war sehr gespannt auf den Roman "Die nicht sterben" von Dana Grigorcea, da er mit Rumänien eine Region aufgreift, die sehr selten im Fokus steht. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr schönen, aber nicht leicht zu lesenden Schreibstil, der meine volle Konzentration einforderte. Mir fehlte in dem Buch ein roter Faden, der mich durch das Geschehen führte. Durch die sehr kreative und spannende Idee von Dana Grigorcea die Sage um Bram Stokers Dracula als prägende Geschichte für Rumänien mit in den Roman zu integrieren, sprang sie zwischen den Welten der Fiktion und der Realität umher. Dies führte bei mir in Kombination mit ihrer anspruchsvollen Sprache immer wieder zu Problemen, einen Zugang zum Buch zu finden. So blieb ich das eine oder andere mal nachdenklich zurück, ohne das Gelesene in den Kontext einordnen zu können und mein Durchhaltevermögen war gefragt, um das Buch zu Ende zu lesen.

Insgesamt konnte mich "Die nicht sterben" zwar nicht überzeugen, aber die grundsätzliche Idee und der Schreibstil der Autorin Dana Grigorcea haben mir schon sehr gut gefallen. Vielleicht war ich einfach nicht der richtige Adressat für das Buch und andere finden einen besseren Zugang. Sehr gerne würde ich aber in der Zukunft ein anderes Buch der Autorin lesen, denn ich bin mir sicher hier schlummert sehr viel Potential. Ich bewerte den Roman mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Die Welt am Abgrund

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
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Durch den Klimawandel erhöht sich der Erderwärmung dramatisch, an den Polen schmilzt das Eis und die dadurch weiter steigenden Temperaturen bringen das Weltklima immer stärker aus dem Gleichgewicht. Stürme, ...

Durch den Klimawandel erhöht sich der Erderwärmung dramatisch, an den Polen schmilzt das Eis und die dadurch weiter steigenden Temperaturen bringen das Weltklima immer stärker aus dem Gleichgewicht. Stürme, Hitze-Perioden und Hochwasser sind die Folge und fordern viele Menschenleben. Ist die Klimakatastrophe aufzuhalten? Der Gaziologe Jakob Richter hat belasten-des Material gesammelt, welches die Großkonzerne anprangert, lediglich den Profit im Fokus zu haben und damit alle Bemühungen zur Beruhigung des Klimas zunichte machen. Ihm gelingt es kurz vor seinem Tod, seiner Freundin die Unterlagen zuzuspielen, die nun nach vielen erfolglosen Anläufen den aussichtslosen Kampf gegen den übermächtigen Gegner antritt...

Gerade das brisante Thema des Thrillers "2,5 Grad" hatte meine Aufmerksamkeit geweckt und mich mit viel Neugierde in das Buch starten lassen. Der Autor Noah Richter erzählt die Geschichte in einem äußerst temperamentvollen Schreibstil, der der Geschichte mit ihren vielen kurzen Kapiteln und damit verbundenen Perspektivwechseln ein sehr hohes Tempo verleiht. Leider waren es mir anfangs zu viele Handlungsstränge, in denen sich die Ereignisse überschlugen, so die Geschichte aus meiner Sicht überladen wirkte. Darunter litt der Spannungsbogen, der mit den tragischen Ereignissen an der Forschungsstation direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut wurde. Ich bekam dadurch niemals eine wirkliche Verbindung zu den Protagonisten, so dass mich die vielen Ereignisse kaum berührten. Eigentlich schade, denn ich denke, das Potential wäre mit mehr Tiefe bei den handelnden Personen und etwas weniger spektakulären Szenen deutlich besser gehoben worden.

Insgesamt ist "2,5 Grad" ein solider Thriller, der sich aus meiner Sicht nicht wirklich aufdrängt. Das Buch hat mich daher ein wenig enttäuscht, was vielleicht an der zu hohen Erwartungshaltung lag. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

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