Profilbild von MaddinLiest

MaddinLiest

Lesejury Star
offline

MaddinLiest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MaddinLiest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2021

Packender Kriminalroman mit historischem Hintergrund

Wenn die Schatten sterben
0

Für Becky Kolberg soll es nach dem Tod ihres Mannes ein Neuanfang in der Schweiz sein. Sie zieht mit ihrem Sohn in den herrschaftlichen Familiensitz, in dem aber nur kurze Zeit später bei Restaurirungsarbeiten ...

Für Becky Kolberg soll es nach dem Tod ihres Mannes ein Neuanfang in der Schweiz sein. Sie zieht mit ihrem Sohn in den herrschaftlichen Familiensitz, in dem aber nur kurze Zeit später bei Restaurirungsarbeiten im Keller die Überreste einer Frauenleiche gefunden werden. Die Untersuchungen ergeben, dass die Frau vermutlich schon vor über 60 Jahren einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist. Becky beginnt mit der Hilfe ihres NAchbarn Domink Dornach in den Annalen ihrer Familie zu forschen und stößt dabei auf Geschehnisse zu Zeiten des 2. Weltkriegs. Birgt die Vergangenheit der Familie ein dunkles Geheimis?

Die bereits erschienen Bände der Reihe um den charismatischen Ermittler Dominik Dornach konnten mich bisher immer begeistern, so dass ich mich mit einer großen Vorfreude und einer entsprechend hohen Erwartungshaltung auf das neue Buch des Autors Christof Gasser gestürzt habe. Aufgrund der für den Kriminalfall wichtigen historischen Hintergründe hat Gasser den Kunstgriff getan, die Handlung mit seinem Ermittler Dornach ins Jahr 2006 zu verlagern, also zeitlich vor die Fälle aus der "Solothurn-Reihe". Es war im wichtig, dass Personen aus dem historischen Bezug noch realistisch leben könnten. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Frauenleiche zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über den privaten Recherchen Beckys, sowie den zeitlichen Rückblicken in die Kriegsjahre aus meiner Sicht auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Das Ganze entwickelt sich zu einer komplexen und clever konzipierten Geschichte, die Einblick in die dunklen Stunden der Schweizer Historie bietet. Die Hintergrundfakten wirken sehr gut recherchiert und Verleihen dem vorliegenden Kriminalroman seinen besonderen Reiz. Die für mich überraschende Auflösung ist gut nachvollziehbar und rundet das Buch gelungen ab.

Insgesamt ist "Wenn die Schatten sterben" ein aus meienr Sicht mehr als gelungener hinstorischer Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an begeistern und fesseln konnte. Ein besonderer Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2021

Rasante Verbrecherjagd in den späten 60ern

Fantom
0

In den späten 60ern treibt das "Fantom" in Hamburg und Umgebung sein Unwesen. Er versucht die Bundesbahn zu erpressen, in dem er Attentate auf die Zuglinien verübt. Durch viel Glück ist ein größerer Personenschaden ...

In den späten 60ern treibt das "Fantom" in Hamburg und Umgebung sein Unwesen. Er versucht die Bundesbahn zu erpressen, in dem er Attentate auf die Zuglinien verübt. Durch viel Glück ist ein größerer Personenschaden bis zum Zeitpunkt, wo Kommissar Wilhelm Berger die Ermittlungen übernimmt, ausgeblieben. Das "Fantom" kann aber, trotz der anfänglich naiv wirkenden Erpresserschreiben zunächst nicht dingfest gemacht werden und die Ermittler beißen sich zunehmend die Zähne an dem sehr vorsichtig agierenden Erpresser aus. Kann er noch rechtzeitig gestoppt werden? Kommt es zu einer Katastrophe?

Das "Fantom" ist bereits der achte Band aus der historischen Krimi-Reihe um den sympathischen Ermittler Kommissar Wilhelm Berger. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnis-probleme. Der Autor Jürgen Ehlers erzählt die Geschichte in einem tempo-reichen und sehr bildreichen Schreibstil, der mir die damaligen Ereignisse gut vor Augen führte. Mit den Attentats-Versuchen wird direkt zu Beginn des Buches der Spannungsbogen aufgebaut und über die langwierigen und mit den Mitteln der damaligen Zeit aufwendigen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen hat mir die Einbettung der Geschehnisse in den historischen Kontext der späten 60er Jahre. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Handlung wirkt so authentisch und die Personen bewegen sich im Rahmen der geschichtsträchtigen Ereignisse wie dem Vietnam-Krieg oder den Studenten-Revolten der damaligen Zeit.

Insgesamt ist das "Fantom" für mich ein äußerst lesenswerter Roman einer besonderen Krimi-Reihe, die mit einem sympathischen Protagonisten, einem gut recherchierten historischen Hintergrund und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2021

Spannender Kriminalfall aus dem Münsterland

Simsons Füchse
0

Im Umkreis von Münster treibt ein Brandstifter sein Unwesen. Jeweils am Mitsommertag brennt ein Bauernhof, oft aber so, dass die Feuerwehr noch Schlimmeres verhindern kann. Beim jüngsten Brandanschlag ...

Im Umkreis von Münster treibt ein Brandstifter sein Unwesen. Jeweils am Mitsommertag brennt ein Bauernhof, oft aber so, dass die Feuerwehr noch Schlimmeres verhindern kann. Beim jüngsten Brandanschlag wird allerdings die verkohlte Leiche einer Frau gefunden. Die Obduktion ergibt, dass das Opfer bereits vor dem Brand ermordet wurde, so dass Friedrich von Coes mit seinem Team den Fall übernimmt. Die Ermittlungen verlaufen zunächst sehr schleppend und führen dann in die Politik und die weiter zurückliegende Vergangenheit. Das Ganze entwickelt sich zu einem sehr persönlichen Fall für den Hauptkommissar Friedrich von Coes...

"Simsons Füchse" ist bereits der dritte Band um den sympathischen Ermittler aus dem Münsterland. Der Autor Arno Kerr konnte mich bereits mit einigen seiner Kriminalromane begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der von vielen Dialogen geprägt ist und somit auch durchaus Konzentration beim Lesen erfordert. Der Spannungsbogen wird mit dem Brandanschlag und den damit verbundenen Tod der älteren Frau gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Die Geschichte entwickelt sich zu einem raffiniert konzipierten Fall, der immer mehr an Komplexität gewinnt. Einen zusätzlichen Charme erhält der Regio-Krimi über seine Protagonisten, die mit ihrem Leben und dem Miteinander für zusätzliche Spannung und Atmosphäre sorgen.

Insgesamt ist "Simsons Füchse" eine aus meiner Sicht sehr gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit interessant charakterisierten Protagonisten, einem wohldosierten Anteil Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich freue mich bereits auf weitere Fälle im Münsterland und empfehle das Buch sehr gerne weiter. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2021

Der Künstler des Todes

Graubündner Schreie (ehemals: Der Puppenmacher)
0

Der neue Fall für Landjäger Walter Camina und seinem Kompagnon Peter Marugg wirft viele Fragen auf. Das erste Opfer ist eine junge Frau, die vom Täter kunstvoll drapiert wurde. Ihr Gesicht wurde mit einer ...

Der neue Fall für Landjäger Walter Camina und seinem Kompagnon Peter Marugg wirft viele Fragen auf. Das erste Opfer ist eine junge Frau, die vom Täter kunstvoll drapiert wurde. Ihr Gesicht wurde mit einer täuschend natürlichen Puppenmaske bedeckt, deren Ausführung selbst dem Leichenbeschauer einen ordentlichen Respekt abverlangt. Was wollte der Täter mit dieser Zur-Schau-Stellung bezwecken? Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig, da es kaum Spuren gibt und selbst die Todesursache bleibt lange ein Geheimnis. Es mehren sich nun die Opfer, die scheinbar dem gleichen Täter zuzuordnen sind und die Recherchen verlagern sich in die Vergangenheit, wo die Taten anscheinend ihren Ursprung haben...

"Der Puppenmacher" ist mittlerweile der dritte Band um den schweizerischen Landjäger Walter Camina. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Der Autor Philipp Gurt erzählt die Geschichte in einem bildreichen und zugleich fesselnden Schreibstil, in dem er viel Dialekt der Region einfließen lässt und somit die Authentizität dieses Regionalkrimis deutlich erhöht. Gerade die Dialoge erforderten dann schon ein wenig mehr Konzentration, verleihen dem Kriminalroman auf diesem Wege aber einen besonderen Charme. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Leichenfund direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die nicht ganz einfachen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Philipp Gurt beschreibt aus meiner Sicht das karge Leben der Bergbewohner zur damaligen Zeit sehr treffend und erzeugt über gefühlvoll beschriebene Charaktere eine Tiefe, die mich als Leser ergriffen hat. Das Finale konnte mich mit einer gut nachvollziehbaren, aber dann doch auch überraschenden Auflösung überzeugen.

Insgesamt ist "Der Puppenmacher " aus meiner Sicht ein sehr gut gelungener Regionalkrimi, der mit interessanten Protagonisten, einem angenehmen und sehr authentischen Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2021

Ein spannender und bewegender Kriminalroman

Soko mit Handicap: Aktion Licht
0

Theo Marquardt ist Anfang zwanzig und leidet an Kongenitaler Muskel-dystrophie. Er ist daher an den Rollstuhl gefesselt und lebt in einer Wohngemeinschaft behinderter Menschen. Vor kurzer Zeit ist sein ...

Theo Marquardt ist Anfang zwanzig und leidet an Kongenitaler Muskel-dystrophie. Er ist daher an den Rollstuhl gefesselt und lebt in einer Wohngemeinschaft behinderter Menschen. Vor kurzer Zeit ist sein bester Freund in der Unterkunft ums Leben gekommen und aller Wahrscheinlich-keit nach hat man ihn mit Theo verwechselt. Das Rätsel hinter dem Tod des Mitbewohners ist noch immer nicht gelöst und Theo scheint weiterhin in Gefahr zu schweben. Er hat sich vorgenommen, mit seinen Freunden dem Täter auf die Schliche zu kommen. Ein gefährliches Unterfangen, was sich in der Folgezeit bestätigen wird...

"Aktion Licht" ist der zweite und abschließende Band der Dilogie um die SOKO mit Handicap. Der erste Band hat mir schon ausgesprochen gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in den zweiten Teil gestartet bin. Der Autor Thomas Franke erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und unterhaltsamen Schreibstil, der mich schnell wieder in die sympathische WG entführt hat. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches um die ungeklärte Situation des dramatischen Vorfalls in der WG gut aufgebaut und über die außergewöhnlichen und ereignisreichen Ermittlungen der Hobby-Detektive mit Handicap auf einem hohen Niveau gehalten. Diese Protagonisten verleihen dem Kriminalroman auch einen besonderen Charme und sorgen gleichzeitig für Tiefgang, der durchaus nachdenklich macht. Nichts desto trotz handelt es sich nicht um ein deprimierenden oder sehr traurigen Roman, dafür sorgt der Autor mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Spannung, die einhergeht mit einer trotz der dramatischen Hintergründe lockeren Atmosphäre. Es baut sich so eine komplexe und raffiniert konzipierte GEschichte auf, die mich bis zum Finale in den Bann ziehen konnte.

Insgesamt ist "Aktion Licht" ein aus meiner Sicht gelungener und gleichzeitig besonderer Kriminalroman. Er überzeugt mit seiner außergewöhnlichen Konstellation, einem gefühlvollen Umgang mit dem Thema der Integration behinderter Menschen und dem Erzähltalent des Autors. Ich empfehle das Buch nach Möglichkeit in Kombination mit dem ersten Band sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere