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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

Digitalisierung des Verbrechens

Tödliche neue Welt
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In Münster hält mit einem berühmten japanischen Künstler die Kultur Einzug. Er färbt die Fassaden der Münsteraner Innenstadt in bunte Farben und die Menschen strömen in die Stadt, um diesem Spektakel beizuwohnen. ...

In Münster hält mit einem berühmten japanischen Künstler die Kultur Einzug. Er färbt die Fassaden der Münsteraner Innenstadt in bunte Farben und die Menschen strömen in die Stadt, um diesem Spektakel beizuwohnen. Bei einem öffentlichen Auftritt des Künstlers bricht dieser plötzlich zusammen und verstirbt noch an Ort und Stelle. Genauere Hintergründe sind zunächst nicht ersichtlich, aber die inneren Verletzungen, die durch ein MRT zu erkennen sind, geben dem Hauptkommissar Ivens zu denken. Bei seinen Recherchen begibt er sich immer weiter in die neue digitale Welt und muss feststellen, dass sie nicht für alle ein Segen ist...

Ich war im Vorhinein sehr gespannt auf die Zukunftsvision der Stadt Münster, die Paul Weiler in seinem neuen Kriminalroman gezeichnet hat, da ich in unmittelbarer Nähe zu Hause bin. Das Szenario wirkte auf mich erschreckend real und stellte einen aus meiner Sicht gelungenen und sehr innovativen Rahmen für einen Krimi dar. Der Autor erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesselte. Den Spannungsbogen baut Paul Weiler geschickt mit dem mysteriösen Tod des japanischen Künstlers auf und hält ihn mit spannenden Recherchen und plötzlichen Wendungen auf einem hohen Niveau. Das Finale kann dann mit einem guten Plot überzeugen und schließt die Geschichte für mich nachvollziehbar und schlüssig ab. Gerade auch der Hinweis zu Beginn des Buches, dass die erwähnten Technologien real und nicht der Fantasie des Autors entsprungen sind, verleiht dem Buch einen mahnenden Charakter.

"Tödliche neue Welt" war für mich ein moderner und zugleich sehr gelungener Kriminalroman, der mich mit seinen technischen Einsichten in die digitale Welt nicht überforderte, aber überraschte. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, so dass ich es gerne weiterempfehle und natürlich auch mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Justizskandal

Der Fall Collini
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Auf den jungen Anwalt Caspar Leinen wartet in seiner Funktion als Pflichtverteidiger ein äußerst undankbarer Fall. Der bis dahin völlig unbescholtene Fabrizio Collini tötet ohne ersichtlichen Grund den ...

Auf den jungen Anwalt Caspar Leinen wartet in seiner Funktion als Pflichtverteidiger ein äußerst undankbarer Fall. Der bis dahin völlig unbescholtene Fabrizio Collini tötet ohne ersichtlichen Grund den Industriellen Jean-Baptiste Meyer. Zu Leinens Entsetzen handelt es sich bei dem Opfer um den Großvater seiner Jugendliebe Johanna und sein Mandat verweigert jegliche Aussagen bezüglich seines Motivs. In dem Prozess bekommt es der unerfahrene Anwalt auch noch mit Starverteidiger Professor Richard Mattinger zu tun, so dass sich sein Anwaltsdebüt zunehmend zu einem Fiasko entwickelt. Die Situation erscheint aussichtslos, aber Caspar ist wild entschlossen, sich für die Interessen seines Mandanten einzusetzen...

"Der Fall Collini" ist das Erstlings-Werk des mittlerweile erfolgreichen Autors und ehemaligen Strafverteidigers Ferdinand von Schirach. Er nimmt sich in seinem brisanten Fall eines Justizskandals der 70er Jahre an und verpackt diesen in einer fesselnden und aus meiner Sicht äußerst spannenden Story. Er erzählt die Geschichte in einem nüchternen aber sehr passend wirkenden Schreibstil, der die Geschehnisse authentisch und real wirken lässt. Der Leser wird quasi mit in den Gerichtsaal genommen und kann den dramatischen Ent-wicklungen hautnah folgen. Sehr gut beschrieben empfand ich die Gefühle und Gedanken der Protagonisten, die dieser emotionale Fall bei Ihnen auslöste. So stellte sich immer wieder die Frage von Gerechtigkeit und Pflichterfüllung, die ich auch als Leser öfters als sehr schwer zu beantworten, bei Seite schob.

Ich empfand die Umsetzung des Hörspeils als äußerst gelungen. Es war für mich auch eine neue Erfahrung einem gut inszenierten Hörspiel zu folgen, nachdem ich schon einige Hörbücher genießen durfte. Das Hörspiel erzeugte mit den musikalischen Untermalungen und den unterschiedlichen Stimmen eine sehr dichte Atmosphäre und ließ mich sozusagen am Geschehen teilhaben. Gerade auch die dramatischen Moment im Gerichtssaal erzeugten die eine oder andere Gänsehaut beim Hören. Ein tolles Erlebnis.

Insgesamt bin ich begeistert von meinem Ausflug in die Hörspielwelt gepaart von einem tollen Buch, so dass ich dieses Experiment nun häufiger wagen werde. Ich kann dieses Hörspiel nur wärmstens empfehlen und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 15.05.2019

Eine packende Familienchronik

Bella Ciao
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Der Krieg ist vorbei und Giulia Masca wagt den Schritt zurück in ihre Heimat. Sie kehrt mit einem Gefühl der Unsicherheit an den Ort ihr Kindheit zurück, da sie ihn damals aufgrund einer bitteren persön-lichen ...

Der Krieg ist vorbei und Giulia Masca wagt den Schritt zurück in ihre Heimat. Sie kehrt mit einem Gefühl der Unsicherheit an den Ort ihr Kindheit zurück, da sie ihn damals aufgrund einer bitteren persön-lichen Erfahrung verlassen hat. Ihr langjähriger Freund Pietro hat sie mit ihrer besten Freundin Anita hintergangen. In einer spontanen Reaktion ist sie nach Amerika geflohen, wo sie sich ein neues Leben aufgebaut hat. Nach vielen Jahren will sie nun Anita begegnen, ohne zu wissen, was ihr Schicksal für sie vorgesehen hatte...

Die Autorin Raffaella Romagnolo hat aus meiner Sicht mit "Bella Ciao" einen fesselnden Familienroman in einer spannenden historischen Kulisse geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und nicht immer einfachen Schreibstil, der meine ganze Aufmerksamkeit erforderte, aber mich gleichzeitig in den Bann ziehen konnte. Die komplexe Familienchronik ist gespickt von dramatischen Schicksalsschlägen, Enttäuschungen und auch glücklichen Verbindungen. Das Ganze wird von Raffaella Romagnolo gekonnt in den historischen Hintergrund der beiden Weltkriege verpackt, was der Chronik einen besonderen Stempel aufsetzt.

"Bella Ciao" ist für mich ein besonderer Roman, der mich in seiner Art überrascht und begeistert hat. Gerade die bildgewaltige Sprache der Autorin konnte mich überzeugen und die Wichtigkeit den dramatischen historischen Hintergrund immer wieder aufzubereiten zeigt die Tatsache, dass für die Europa-Wahlen tatsächlich Enkel des damalig herrschenden Mussolini zur Wahl stehen. Ich empfehle das aus meiner Sicht äußerst lesenswerte Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen weiter.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Venezianische Verschwörung

Die Toten von Rialto
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Davide Venier untersucht in seiner Funktion als Spion des Dogen den rätselhaften Mord an gleich drei venezianischen Kaufleuten. Allen drei Opfern wurden zwei Finger gebrochen und überkreuzt. Wer steckt ...

Davide Venier untersucht in seiner Funktion als Spion des Dogen den rätselhaften Mord an gleich drei venezianischen Kaufleuten. Allen drei Opfern wurden zwei Finger gebrochen und überkreuzt. Wer steckt hinter den Morden und was beabsichtigt der Täter mit seinem Hinweis? Bei seinen Recherchen stößt Davide auf das ungewöhnliche Verhalten einiger portugiesischer Kaufleute, die den Gewürzhandel an sich reißen. Er geht dieser Spur nach und begibt sich selbst auf hohe See, was natürlich sehr schnell Gefahr für ihn bedeutet...

"Die Toten von Rialto" ist bereits der dritte Band um den charisma-tischen James Bond des 16, Jahrhunderts. Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe eingestiegen und meine Erwartungen waren nach den vielen guten Bewertungen der vorherigen Teile sehr hoch. Ich wurde nicht enttäuscht, der Autor Stefan Maiwald versteht es mit seiner bildreichen und lebendigen Schreibweise den Leser in die damalige Zeit zu entführen. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der drei Kaufleute zu Beginn des Buches gut aufgebaut und dank vieler überraschender Wendungen sowie den aktionsgeladenen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Die besondere Note erhalten die Bücher aber aus meiner Sicht durch die sehr gut recher-chierten historischen Fakten, die zahlreich in die Handlung eingebaut werden. Auch der Charakter des Hauptprotagonisten Davide Venier trägt zur besten Leseunterhaltung bei. Sein sympathisches Wesen gepaart mit dem Draufgängertum und hohen Engagement, welches er jederzeit an den Tag legt hat ihm bei mir direkt einige Sympathie-punkte eingebracht. Als kleiner Wehrmutstropfen sei die für mich deutlich zu umfangreiche Inhaltsangabe erwähnt, die einfach im Vorhinein zuviel verrät.

"Die Toten von Rialto" hat mich bestens unterhalten und Lust auf die Vorgängerbände gemacht. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Bundeswehr ade

Falschspiel
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Das Leben von Mark Becker nimmt nach dem nicht ganz freiwilligen Ausscheiden bei der Bundeswehr einen neuen Verlauf. Er nimmt das Angebot eines Bekannten an, bei dessen Security-Firma anzuheuern. Der neue ...

Das Leben von Mark Becker nimmt nach dem nicht ganz freiwilligen Ausscheiden bei der Bundeswehr einen neuen Verlauf. Er nimmt das Angebot eines Bekannten an, bei dessen Security-Firma anzuheuern. Der neue Job wartet gleich mit einer großen Herausforderung auf, es soll ein Sicherheitskonzept für das Volksfest an den Cannstatter Wasen erstellt werden. Als Mark allerdings eine Wanze in seinem Auto entdeckt, wird er stutzig und macht sich Gedanken, wer hierfür verantwortlich sein könnte. Er macht sich auf die Suche und begibt sich dabei direkt in größte Gefahr...

"Falschspiel" ist der dritte Fall des geradlinigen Soldaten Mark Becker. Nachdem mir die ersten beiden Bände der Autorin Silvia Stolzenburg so gut gefallen haben, bin ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet. Die Autorin schließt auch gleich mit ihrem äußerst temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil an die Vorgänger an. Auch außerhalb der Bundeswehr dauert es nicht lange, bis Mark Becker bis über beide Ohren in Problemen steckt und einer großen Gefahr ausgesetzt ist. Silvia Stolzenburg baut den Spannungsbogen mit einem actionreichen ersten Kapitel auf und hält ihn mit vielen überraschenden Wendungen und rätselhaften Verbindungen auf einem hohen Niveau. Das Buch hat mich schnell in den Bann gezogen und ich konnte es nur sehr schwer wieder zur Seite legen. Auch die spannende Entwicklung seines Privatlebens verleiht dem Thriller einen zusätzlichen Charme.

Insgesamt ist "Falschspiel" für mich eine sehr gelungene Fortsetzung einer tollen Krimireihe, die hoffentlich noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Das Buch hat mich hervorragend unterhalten, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.