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Veröffentlicht am 10.10.2021

Fantasy für junge Leser

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Einmal ein anderes Genre lesen wär gar nicht mal so verkehrt, also fiel meine Wahl auf Kerstin Giers „Vergissmeinnicht“. Der erste Teil ihrer neuen Trilogie im Fantasy-Bereich fällt schon mal sehr positiv ...

Einmal ein anderes Genre lesen wär gar nicht mal so verkehrt, also fiel meine Wahl auf Kerstin Giers „Vergissmeinnicht“. Der erste Teil ihrer neuen Trilogie im Fantasy-Bereich fällt schon mal sehr positiv mit seiner bezaubernden Aufmachung auf. Ein wunderschönes Cover, so liebevoll gestaltet, jedes Detail ist ein Hingucker.

Mit Quinn Jonathan Yuri Alexander von Arensburg und der blauhaarigen Kim bin ich gleich mittendrin, aber noch weiß ich nicht, was mich erwartet. Die Martins von nebenan spielen eine Rolle und Matilda, die ständig mit den anderen weiblichen Familienmitglieder verwechselt wird, sticht doch bald heraus, zumindest einer kann sie sofort als die erkennen, die sie nun mal ist.

Das Personenverzeichnis am Ende ist sehr hilfreich, lese ich doch von den Erdencast, den Saumcast und den Saumwesen, den Arkadier und Feen und von noch ganz vielen anderen. Gefahren lauern – sind sie nur hier, sind sie real? Oder in einer Art Zwischenwelt? Eine Fantasy-Reise, gewürzt mit Teenagerliebe, sehr unterhaltsam geschrieben.

Kerstin Gier erzählt eine fantastische Geschichte, die leicht zu lesen ist, in die man schnell und gerne abtaucht. Ihre Charaktere sind muntere Wesen, jeder hat so seine Eigenheiten. Es sind da skurrile Szenen, humorvoll angereichert, kurzweilig dargeboten.

Der Auftakt einer Trilogie - die Herzen der Fantasiefans
schlagen hier höher. Für mich ein Abstecher in eine magische Welt, die mir kurzweilige Lesestunden beschert hat, ich aber nicht unbedingt zu dieser Zielgruppe gehöre. Die Geschichte bekommt von mir drei Sterne, das Erzählen einen Stern mehr – kurzum bewerte ich „Vergissmeinnicht“ mit vier Sternen.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Liebe und noch viel mehr in der Weihnachtszeit

Plätzchen gesucht, Liebe gefunden
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Petra Schier mal ganz anders – sie kann auch Liebe, wenngleich ich sie von ihrer historischen Seite kennen- und liebengelernt habe (ihre Bücher wohlgemerkt). Der sechste Band ihrer Weihnachtshund-Reihe ...

Petra Schier mal ganz anders – sie kann auch Liebe, wenngleich ich sie von ihrer historischen Seite kennen- und liebengelernt habe (ihre Bücher wohlgemerkt). Der sechste Band ihrer Weihnachtshund-Reihe war mein erster. Natürlich wäre es schön gewesen, die Vorgängerbände zu kennen, aber ich hab mich auch ohne Vorkenntnisse in der Geschichte schnell zurechtgefunden, hab mich pudelwohl (im wahrsten Sinne des Wortes) gefühlt. Denn Naila, das Pudelmädchen, spielt hier eine tragende Rolle. Gewitzt teilt sie ihre Gedanken mit, sie ist eine gute Beobachterin und einfach zum knuddeln – ich hab sie sofort ins Herz geschlossen.

Ja, und zu einer guten Weihnachtsgeschichte gehört natürlich er – Santa. Elfen an seiner Seite - allen voran Elf-Siebzehn und Elfe-Sieben - helfen nicht nur bei der weihnachtlichen Routine, oh nein. Sie fühlen sich auch zuständig für all das Liebesglück auf Erden und einfallsreich gehen sie ans Werk. Es scheint, als ob sie so manches Mal Goldstaub (Freundschaft, Zuneigung und Liebe beigemischt) herniederregnen lassen.

Und da sind noch unsere Hauptakteure Ricarda und Frank. Nach längerem Aufenthalt in den Staaten kommt er zurück und sie treffen sich wieder, die Freunde seit Kindertagen. Und es knistert gehörig zwischen ihnen, aber soll das wirklich so sein? Was ist besser – Liebe oder Freundschaft? Was hält länger? Inmitten ihres ganzen Familienclans (und der mischt kräftig mit) wollen sie herausfinden, was da ist, was sie denn immer noch verbindet, sie einander wie magisch anzieht. Ob wohl aus Ricarda und Frank ein Paar werden wird?

Sie alle sind präsent, packen kräftig mit an, backen Berge von Plätzchen, gehen über den Weihnachtsmarkt. Es ist wie ein Verweilen in deren Leben in der Vorweihnachtszeit, eine vergnügliche Reise mit launigen, amüsanten und zuweilen ganz pfiffigen Protagonisten – stimmungsvoll und dann wieder ganz schön turbulent. In ihrem ganzen Familientrubel habe ich mich wohlgefühlt, hab mich unauffällig dazu geschlichen und ihrer Geschichte gelauscht.

In diese besinnliche Zeit passt ein wenig Romantik, ein Tupfer Herz-Schmerz und ganz viel Liebe. Humorvoll verpackt wird daraus ein bezauberndes Märchen, das so oder so ähnlich wahr werden könnte. Gerne empfehle ich dieses Wohlfühlbuch für schöne Lesestunden weiter, ein kurzweiliges und vergnügliches Warten aufs Christkind.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Ein falsches Spiel?

Die andere Tochter
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Toni entrümpelt Wohnungen, lebt in einem windschiefen Haus, das ihre Oma ihr vererbt hat. Bei einer dieser Wohnungsauflösungen bekommt sie Säure in die Augen, erblindet. Dank einer Hornhauttransplantation ...

Toni entrümpelt Wohnungen, lebt in einem windschiefen Haus, das ihre Oma ihr vererbt hat. Bei einer dieser Wohnungsauflösungen bekommt sie Säure in die Augen, erblindet. Dank einer Hornhauttransplantation kann sie wieder sehen und bald hat sie den Wunsch, näheres über ihre Spenderin zu erfahren. Kurz entschlossen schreibt sie einen Brief an deren Eltern, auch wenn sie weiß, dass dieser – wenn überhaupt – nur anonymisiert weitergeleitet werden darf. Bald jedoch erhält sie eine Antwort von Clara - sie ist die Mutter der Verstorbenen, auch die anderen Familienmitglieder lernt sie näher kennen.

Monate später findet in der Wohnung von Tonis Eltern ein Drama statt. Was geschah hier? So ist die Ausgangslage und dazwischen liegt die ganze ungeschönte Wahrheit, die tröpfchenweise an die Oberfläche dringt.

Auf zwei Zeitebenen, die vier Monate auseinanderliegen, wird das Vorher und das Danach abwechselnd erzählt, nähert sich an. Ausgehend von diesem Säureunfall verbindet die zwei Handlungsstränge zunächst nichts, haben aber jeder für sich mit dem Leben der Protagonistin zu tun. Das scheint immer wieder durch, ist aber noch so gar nicht recht greifbar. Und dann diese Vergangenheit – sie wird immer mehr zum Albtraum. Eine Suche nach der eigenen Identität, nach den Wurzeln, nach dem so lange Verschwiegenen. Ein schmerzhafter Weg, auch zu sich selbst, ein Suchen und vielleicht ein Finden. Nichts ist, wie es scheint und doch ist da etwas, das freigelegt werden will.

„Die andere Tochter“ - der Beginn ist interessant, es dauert jedoch etwas, bis ich mich zurechtfinde, die Figuren einigermaßen ein- und zuordnen kann. Je weiter ich lese, desto mehr fiebere ich dem Ende regelrecht entgegen. Weil ich weiß oder ganz stark vermute, dass da noch mehr sein muss, nämlich die ungeschönte Wahrheit. Über Jahre totgeschwiegen, aber doch immer da, ganz tief drin versteckt - und diese Wahrheit drängt mit aller Gewalt an die Oberfläche.

Das schon sehr vielsagende Cover lässt erahnen, dass da lauter Versatzstücke sind, die mühsam ineinandergefügt werden sollten, will man ein ganzheitliches Bild erhalten. Dass einige Puzzleteile fehlen, macht das Zusammensetzen nicht gerade leichter, jedoch wäre es wünschenswert, das gesamte Bildnis vor Augen zu haben, die tiefgründige Geschichte ganz zu erfassen. Und - ist das Buch ausgelesen, weiß man um dessen Bedeutung.

Mit den Augen der anderen… Wer spielt hier falsch? Spielt überhaupt jemand falsch oder ist Toni überreizt, sieht Gespenster? Ein Krimi, ein Psychothriller gar. Ein perfides Spiel, das schnell verloren werden kann, das jedoch einzig der ehrliche Spieler gewinnen sollte. „The future is female.“

„Die andere Tochter“ ist so anders, ist beeindruckend. Zu Anfang etwas langatmig, steigert sich das Tempo, um dem unerwarteten Ende wieder etwas zu viel Raum zu geben. Trotzdem hat mich dieser Roman gut unterhalten und gerne empfehle ich ihn weiter.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Einem Verbrechen auf der Spur?

Der Sucher
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Endlich kommt es hervor aus der Hecke. Trey, so heißt dieses wilde Geschöpf, das ihn beobachtet, nicht aus den Augen lässt. Was drängt dieses Kind zu Cal, dem ehemaligen Cop, der sich nach 25 Jahren aus ...

Endlich kommt es hervor aus der Hecke. Trey, so heißt dieses wilde Geschöpf, das ihn beobachtet, nicht aus den Augen lässt. Was drängt dieses Kind zu Cal, dem ehemaligen Cop, der sich nach 25 Jahren aus dem Polizeidienst zurückzieht. Ein altes, vermodertes Haus in Irland nennt er sein Eigen, will es auf Vordermann bringen. In Ruhe wollte er hier leben, fernab all der Gewalttaten im fernen Chicago und jetzt hat Trey ihm einen dicken Strich durch seine Pläne gemacht. „Mein Bruder Brandan ist verschwunden“ so viel bringt er endlich aus diesem wortkargen Trey heraus. Mam meint, er sei abgehauen, aber Trey glaubt, irgendwer hat ihn sich geschnappt, die Bullen werden nichts machen und nun ist Cal sein Hoffnungsschimmer. Auch wenn alles in Cal sich sträubt, so ist er bald tief drin, bringt diese allzu stummen Dörfler zum Reden, deckt so manch gut gehütetes Geheimnis auf, je tiefer er gräbt.

Tana French hat zwei Charaktere geschaffen, denen man nicht böse sein kann, auch wenn sie des Öfteren über die Stränge schlagen, sich nicht immer an Regeln halten. Cal ist der Aussteiger, dessen Privatleben ihm wegzudriften droht. Er hofft, hier seine Ruhe und nicht zuletzt sich selbst wiederzufinden. Trey, 13jährig, hat noch nicht viel Schönes erlebt, Brandan war dessen Stütze, war Familie.

Das irische Dorfleben, geprägt von so manch schrulligem Eigenbrötler, ist der Hintergrund dieses Romans, der auch als Krimi taugt. Tieftraurig und sehr lebendig, unglaublich emotional kommen diese Iren, kommt diese Suche daher, stur und wütend sind sie zuweilen, zu allem entschlossen. Das Gespann Cal / Trey war mir bald sehr vertraut, ich mochte sie beide. Sie haben mich gut unterhalten, auch wenn es nicht immer sanft - eher zuweilen derb - zuging. Der Schluss war stimmig, aber auch überraschend und in seiner Gänze ungewöhnlich.

Ein Wort noch zum Cover: Dunkle Wolken über der irischen Landschaft, windzerzaust. Hier braut sich etwas zusammen, nicht greifbar, bedrohlich. So sehe ich dieses gelungene Titelbild in Anlehnung an den lesenswerten Inhalt.

Mit „Der Sucher“ ist der irischen Autorin Tana French ein tiefer Blick in die Eigenarten derer gelungen, die so einiges zu verbergen haben, unter deren Oberfläche es zuweilen brodelt. Ein stimmungsvolles Porträt einer eingeschworenen Gemeinschaft inmitten wunderschöner Natur. Fesselnd geschrieben, sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Abschied und Neuanfang

Der große Aufbruch
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Im finalen achten Band der Hansen-Saga „Der große Aufbruch“ geht es turbulent zu, so wie das Leben von Luise immer aufregend war und ist. Nachdem Luise ihren schwersten Schicksalsschlag nicht verwinden ...

Im finalen achten Band der Hansen-Saga „Der große Aufbruch“ geht es turbulent zu, so wie das Leben von Luise immer aufregend war und ist. Nachdem Luise ihren schwersten Schicksalsschlag nicht verwinden kann, sie von Hamburg nur noch weg will, ist Kamerun ihre Zuflucht. Kann ihre Seele je wieder gesunden? Die Ereignisse überschlagen sich hier wie in Hamburg und Luise muss schweren Herzens wieder eine Entscheidung treffen, die sie so gar nicht möchte.

Familienzusammenhalt und Zwistigkeiten prägen diesen letzten Band. Turbulent geht es zu, die so vertrauten Charaktere haben mit sich und ihrem Umfeld genug zu tun. Im Mittelpunkt der Saga steht eine Frau, die gut in unsere Zeit passen würde, jedoch 1897 – das ist gerade mal vor gut 120 Jahren - rein gar nichts durfte. Auch wenn sie mehr als so manch männliches Familienmitglied befähigt war, die Geschicke einer Firma zu leiten, in großen Zusammenhängen zu denken, zählte sie in der Geschäftswelt nichts. Der Mann hatte das Sagen, es brauchte immer ihn, dessen Wort zählte, der rechtsgültige Verträge unterzeichnen konnte.

Gerne bin ich Luise und den ihren gefolgt, es war ein kurzweiliges Lesevergnügen. Auch wenn nicht jedes Schicksal auserzählt ist, so ist dies für mich doch ein würdiger Abschluss. Das Leben geht für all die vertrauten Figuren weiter, ich wünsche ihnen alles Gute. Auch wenn mir dieses zuckersüße Ende ein wenig arg an den Haaren herbeigezogen scheint rufe ich ihnen zu: Gute Reise.

Das Cover passt zu Luise, deren Schiffsreisen - ein schönes Gesamtbild. Dezent und doch ästhetisch ansprechend.

Wer Familiengeschichten liebt, der ist hier richtig und ich empfehle, alle Bände der Reihe nach zu lesen. Auch wenn ich sonst ein Verfechter des Mittendrineinstieges bin, so bleibt der Lesegenuss aus, wenn man das vorher Geschehene nicht kennt.

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