Profilbild von Malina

Malina

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Malina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Malina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Actionreiche Fortsetzung, die ein paar spannende Lesestunden beschert.

Overworld
0

Kurzbeschreibung

Nach den Ereignissen im Vorgängerroman „Bluescreen“ suchen Marisa und Ihre Clique, die Cherry Dogs, noch immer den mysteriösen Hacker Grendel, der Informationen über Marisas Vergangenheit ...

Kurzbeschreibung

Nach den Ereignissen im Vorgängerroman „Bluescreen“ suchen Marisa und Ihre Clique, die Cherry Dogs, noch immer den mysteriösen Hacker Grendel, der Informationen über Marisas Vergangenheit zu besitzen scheint. Bei einem nicht ganz legalen Besuch eines Konzernnetzwerks trifft sie zufällig auf einen anderen Hacker, der besondere Pläne mit den Daten des Konzerns hat. Plötzlich wird Marisa in Ereignisse hineingezogen, die sie nicht mehr kontrollieren kann. Natürlich stehen die Cherry Dogs hinter ihr und helfen wo es nur geht. Nur hat die Mädchengang zur Zeit eigentlich Wichtigeres zu tun, da sie zu ersten Mal die Chance haben im legendären Virtual-Reality-Spiel Overworld in einem international beachteten Turnier anzutreten und sich den Ruhm zu verdienen, von dem sie schon lange träumen. Ob es wohl Zufall ist, dass der Veranstalter des Turniers eben der Konzern ist, in dessen Datenbank Marisa eingedrungen ist?


Cover
Das Cover ist schlicht gehalten in schwarz, mit leuchtend grünen Mustern darauf. Es erinnert sehr an das Cover des Vorgängers „Bluescreen“, das allerdings schwarz-blau ist. Schön, dass die beiden Bände optisch so gut zusammenpassen. Die verwendete Schrift und die Art der Muster wirken technisch und futuristisch. Das Cover gefällt mir, da es trotz seiner Schlichtheit interessant aussieht.


Schreibstil
Der amerikanische Autor Dan Wells schreibt angenehm unkompliziert, so dass man mühelos folgen kann. Wie auch schon im Vorgängerroman tauchen zahlreiche „fremde“ Begriffe auf für Dinge, die es heute einfach (noch) nicht gibt. Diese Begriffe erklären sich im Zusammenhang von selbst und erfordert keine langen Einführungen. Trotzdem befindet sich am Ende des Buchs ein kurzes Glossar, wo man vor allem die im Spiel Overworld verwendeten Begriffe noch einmal nachlesen kann. Die Namen von Schauplätzen und Figuren sind leider nicht im Glossar enthalten.
Der Stadtteil Mirador ist gut ausgearbeitet, ich kann mir sehr leicht alles vorstellen. Das trifft auch auf die Spielwelten von Overworld zu. Es ist zudem auch immer gut erkennbar auf welcher Realitätsebene sich die Figuren befinden bzw wie sie kommunizieren (z.B. verbal, per Textnachricht oder Gruppenchat,...).
Die Romanfiguren sind größtenteils schon aus „Bluescreen“ bekannt. Sie sind detailliert genug um sie unterscheiden zu können, wirken sympathisch und es fällt mir leicht mich für sie zu interessieren.
Der Roman wird aus der Perspektive von Hauptfigur Marisa in der dritten Person erzählt.


Meinung

Es ist schon eine Weile her, dass ich „Bluescreen“ gelesen habe, aber trotzdem schaffe ich es mühelos, in „Overworld“ einzusteigen. Die Protagonisten sind verhältnismäßig schlicht und verfügen über keine außergewöhnliche Tiefe, aber sie haben es trotzdem geschafft einen Eindruck in meinem Gedächtnis zu hinterlassen um schon nach wenigen Seiten wieder klar und lebendig in meinem Kopfkino zu erscheinen. Das fällt mir direkt positiv aus. Auch mit Mirador verhält es sich so: Ich habe das Gefühl ich komme zu einem Ort zurück, den ich früher einmal gut gekannt habe.
Inhaltlich begeistert mich „Overworld“ nicht ganz so sehr wie „Bluescreen“ es getan hat denn mir fallen immer wieder Logiklücken auf, zB dass in einer Welt, in der die totale Überwachung möglich ist, die Mädchen allen Regeln und Gesetzen zum Trotz „ihr Ding“ durchziehen und keinem irgendwas auffällt. Und selbst wenn es auffällt, sind die Konsequenzen gering. Auch scheinen mir einige Zukunftsvisionen des Autors nicht modern genug, die Art und Weise wie er sich beispielsweise über Religion, künstliche Intelligenz und Gleichstellung der Geschlechter äußert, klingt für mich schon vom heutigen Standpunkt aus überholt und die Mirador-Reihe spielt schließlich im Jahr 2050.
So empfinde ich die langsameren Szenen im Roman als ein bisschen langweilig, weil es mir schwerfällt, die Dinge ,die mir nicht glaubhaft erscheinen, zu ignorieren. Eine Lesepause an solch einer Stelle führt schon mal dazu, dass das Buch ein paar Tage unbeachtet auf dem Nachttisch liegen bleibt.
Dafür sind die actionreichen Szenen, von denen es viele gibt, ausgezeichnet geschrieben, es wird mit hohem Tempo erzählt und ich kann gar nicht aufhören zu lesen. So ist der Roman als Gesamtes spannend und interessant, ich fühle mich gut unterhalten.
Trotz einiger Kritikpunkte kann ich „Overworld“ allen empfehlen, die bereits an „Bluescreen“ Gefallen gefunden haben und ich werde sicher auch den im Januar erscheinenden dritten Teil „Active Memory“ lesen.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Eine gelungene Fortsetzung, deren Details leider nicht immer meinen Geschmack treffen.

Der Metamorph
0

Kurzbeschreibung

Im Anschluss an die Ereignisse aus “Diamant”, dem ersten Band der sechsteiligen “Kantaki-Saga”, verschlägt es den Leser auf den Planeten Kerberos im abgelegenen Hades-System. Dort ist ...

Kurzbeschreibung

Im Anschluss an die Ereignisse aus “Diamant”, dem ersten Band der sechsteiligen “Kantaki-Saga”, verschlägt es den Leser auf den Planeten Kerberos im abgelegenen Hades-System. Dort ist es in einer Einrichtung von “New Human Design”, zu einem Zwischenfall gekommen: Der Metamorph, ein streng geheimes, genverändertes Superwesen ist unter merkwürdigen Umständen aus dem Labor ausgebrochen und auf der Flucht. Da der Metamorph seine Gestalt bis zur tiefsten Zellstruktur verändern kann, ist er nahezu unverwundbar und es erscheint unmöglich, ihn aufzuspüren.
Etwa zur gleichen Zeit nimmt Lukert Turannen, neuer Koordinator des besiegten Konsortiums und Globaldirektor von New Human Design den Platz seines verschwundenen Vorgängers Valdorian ein und sucht nach einem Weg, die Überreste des Konsortiums zu retten und die verlorene Macht seines Amtes zurückzugewinnen. Ein Wesen wie der Metamorph könnte ihm dabei gute Dienste leisten. Allerdings ist Turannnen nicht der einzige, der geheime Pläne schmiedet.


Cover

Das Cover von “Der Metamorph” gewährt einen Blick in ein leuchtend gelbes Universum. Im Hintergrund ist gerade noch ein Planet zu erkennen, davor sehe ich etwas, das eine Raumstation sein könnte. Das Cover gefällt mich nicht besonders, es wirkt auf mich nichtssagend, was mich aber offen gestanden nur deshalb stört weil ich der Farbgebung überhaupt nichts abgewinnen kann.


Schreibstil

Hier könnte ich bei jedem Roman von Andreas Brandhorst fast das Gleiche schreiben, denn der Schreibstil des Autors ist unverkennbar. Ausgiebig beschreibt er auch in “Der Metamorph” die Welten in der die Handlung angesiedelt ist; Vor allem beim Planeten Kerberos, der in diesem Band neu vorgestellt wird, ist viel Liebe zum Detail erkennbar. Außergewöhnliche Kreaturen und geografische Beschaffenheiten erwarten den Leser hier.

Es gibt zahlreiche Rückblenden und Szenen, die in interessanten, teils auch verwirrenden Dimensionen spielen.
Die Handlung besteht aus mehreren Strängen, die zum Teil bereits in “Diamant” begonnen haben. Hier werden nun einige Elemente neu verknüpft und Handlungsstränge zusammengeführt, auch ein paar “alte Bekannte” tauchen wieder auf.
Die Figuren in diesem Roman sind vielseitig, verfügen über detaillierte Hintergründe und einzigartige Charakteristika.
Wie üblich findet sich im Anhang ein Glossar, das in der mir vorliegenden E-Book Ausgabe aber unübersichtlich und somit schwierig zu verwenden ist. Ob das am E-Book oder meinem Reader liegt kann ich allerdings nicht beurteilen.

Meinung

Obwohl ich “Der Metamorph” objektiv betrachtet für einen sorgfältig erarbeiteten und gelungenen Roman halte, konnte ich mich leider nicht besonders damit anfreunden.
Für meinen Geschmack laufen zu viele Handlungsstränge nebeneinander her,die nicht alle mein Interesse wecken. Teilweise finde ich einzelne Szenen auch zu ausführlich, so dass ich mich zu langweilen beginne (beispielsweise die Handlung um “KiTamarani”). Bis zum Schluss hatte ich das Gefühl, dass ich nicht richtig “in die Geschichte reinkomme”.
Außerdem musste ich feststellen, das ich manche Figuren, die ich bereits aus “Diamant” kannte, gar nicht so sehr mag wie ich zuvor dachte und eigentlich ein bisschen froh war über das vermeintliche Ende ihrer Geschichte. Mit anderen konnte ich einfach nicht warm werden, beispielsweise erschien mir der titelgebende Metamorph trotz gewisser psychopathischer Energien unerwartet “zahm” und nur wenig beängstigend. Ich hatte wohl einfach etwas anderes erwartet.
Auch den menschlichen Figuren konnte ich wenig abgewinnen, was aber einfach eine Frage des Geschmacks ist. Ich kann keine konkreten Kritikpunkte finden, die meisten Figuren sind nur einfach keine Leute, die mein Interesse wecken oder mit denen ich mich irgendwie identifizieren kann.
Die Ausstattung der geschilderten Welt(en) ist wie ich finde ausgezeichnet gelungen und meistens fiel es mir leicht, mir alles vorzustelle. Womit ich nur wenig Freude hatte, waren aber die regelmäßigen Wechsel zu “alternativen Realitäten”, weil einige davon nicht meinem Geschmack entsprachen und das Lesen der entsprechenden Stellen ziemlich langsam voran ging.
Was mir in “Der Metamorph” eindeutig fehlt ist ein stärkerer Bezug zu den Kantaki. Ich hatte mir von Band 2 tiefere Einblicke in die Geschichte und Kultur dieser faszinierenden Rasse erhofft und tatsächlich erfährt man auch einige wenige neue Details, die jedoch vor dem Hintergrund der umfangreichen Handlung untergehen.
Und obwohl mir die Gesamthandlung so umfangreich erscheint, war schon recht früh ersichtlich, worauf alles hinausläuft, so dass ich am Ende ein wenig das Gefühl hatte, “nur” eine sehr ausführliche Überleitung von Teil eins zu Teil drei gelesen zu haben, deren Details gar keine so große Rolle spielen. (Das ist natürlich Spekulation, da ich den dritten Teil bisher nicht gelesen habe.)
Alles in allem sehe ich “Der Metamorph” als durchaus gelungene Fortsetzung, die leider in vielen Details nicht meinen persönlichen Geschmack trifft. Empfehlen kann ich den Roman trotzdem und ich freue mich darauf, bald Band drei zu lesen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Eine außergewöhnliche Hommage an einen außergewöhnlichen Künstler

David Bowie. 100 Seiten
0

Warum dieses Buch?

Der Großteil von David Bowies Musik gefällt mir seit ich zum ersten mal damit in Kontakt gekommen bin. Als Fan würde ich mich allerdings nicht unbedingt bezeichnen, dafür fehlt mir ...

Warum dieses Buch?

Der Großteil von David Bowies Musik gefällt mir seit ich zum ersten mal damit in Kontakt gekommen bin. Als Fan würde ich mich allerdings nicht unbedingt bezeichnen, dafür fehlt mir ein gewisser Ehrgeiz und die nötige Besessenheit ;) Über den Künstler Bowie war mir wenig bekannt, ich hatte nur eine recht allgemeine Vorstellung, dass er ein “Chamäleon” und irgendwie schon ziemlich verrückt war. Ebenso wusste ich wenig über den Menschen hinter den wechselnden Masken. Dass ich gerne mehr über ihn erfahren wollte wurde mir erst bewusst, als Bowie Anfang 2016 gestorben ist und ich völlig entsetzt und schockiert war, denn irgendwie hatte ich ihn wohl unter “unsterblich” abgespeichert. Und irgendwie trifft das auf den Künstler Bowie doch auch zu.


Der erste Blick

Schlicht aber modern gestaltet fällt das matt schwarze Cover mit der weißen Schrift (und magentafarbenen Akzenten) direkt ins Auge. Wie bei allen Büchern der 100-Seiten-Reihe von Reclam prangt der Titel in der Mitte, drum herum sammeln sich Stichwörter, die in irgendeiner Weise mit dem Inhalt zu tun haben. Das hat Stil und wirkt trotzdem frech, was mir sehr gefällt.
Der erste Blick ins Buch hinein verträgt sich mal wieder nicht mit meinen Erwartungen. Einige Bilder, eine “Timeline” und ansonsten ziemlich viel Text... Ein kurzes Reinlesen bestätigt, was ich schon geahnt habe: Dieses Buch ist keine Biografie und somit etwas ganz anderes als ich mir vorgestellt hatte.


Schreibstil

Frank Kelleter genießt das Spiel mit der Sprache, das vermutet man zumindest auf den ersten Blick. Lange, verschachtelte Sätze produziert der Autor reihenweise, gespickt mit anspruchsvollen Formulierungen und Fremdwörtern. Manchmal umschreibt er Sachverhalte ausgiebig, so dass ich mich frage, was er damit eigentlich ausdrücken will. Normalerweise nervt mich so etwas, da ich klare Formulierungen und eine einfache Sprache schätze… und das tut es zu Beginn auch bei diesem Buch. Bis ich es wage, mir Zeit zu lassen, mich darauf einzulassen und die Intention des Buchs zu hinterfragen. Es ist keine Biografie. Hier muss der Autor nicht “zum Punkt kommen”. Das 100-Seiten-Büchlein ist vielmehr eine Hommage an einen Künstler, ein “Denkmal” (wie es auch der Text auf der Buchrückseite ausdrückt), das ein großer Fan aus einer Sammlung von Gedanken und Erlebnissen geschaffen hat. Nach dieser Überlegung schaffe ich es, entspannt weiter zu lesen, mich auf den eher ungewohnten Schreibstil einzulassen und das Lesen einigermaßen zu genießen.
Übrigens wirkt der etwas pompöse Stil auf mich keinesfalls gekünstelt oder erzwungen, vielmehr habe ich den Eindruck, dass der Autor einfach sehr gut mit der deutschen Sprache umgehen kann und seine Fähigkeiten voll einsetzt. Dabei entstehen viele malerische und metaphorische Formulierungen, die zugegebenermaßen fordernd, aber auch wunderschön sind.
Viele der zitierten Songs werden (sinnvollerweise) im englischen Original wiedergegeben, hin und wieder werden Textstellen auch übersetzt. Generell sind gute Englischkenntnisse aber hilfreich.


Meinung

Da ich wie gesagt nicht viel Ahnung von David Bowie habe, kann ich es natürlich nicht “beweisen”, aber ich habe den Eindruck, dass Frank Kelleter, der nach eigener Aussage seit seinem zwölften Lebensjahr Fan des Musikers ist, sich eingehend mit der Thematik befasst hat und durchaus als Bowie-Experte gelten kann.
Sein Buch scheint vor allem an Gleichgesinnte gerichtet zu sein, denn Informationen für “Neueinsteiger” werden nur wenige vermittelt. Stattdessen wird Album für Album, Song für Song und Video für Video analysiert und interpretiert, was mich fasziniert, mich aber auch völlig erschlägt. Die meisten Songs habe ich schon mal gehört, aber die “großen Zusammenhänge” sind mir fremd. Statt wie erhofft animiert zu werden, das eine oder andere Album (noch einmal) anzuhören, überfordert mich die Informationsfülle zunächst und statt eine musikalisch untermalte Pause einzulegen, lese ich lieber weiter um zum Ende zu kommen. Im Verlauf des Buchs wird das einfacher für mich, wenn der Autor näher auf einzelne Songs eingeht und sich ausführlicher damit befasst. So finde ich dann doch Gelegenheit bekannten Titeln etwas intensiver zu lauschen und sie in einem neuen Licht zu betrachten.
Über den Star David Bowie, insbesondere sein Privatleben, erfährt man wenig und das ist überraschenderweise ein Aspekt der mir trotz gegensätzlicher Erwartung sehr gut gefällt. Die Person des Künstlers, wie auch Stationen seines Lebens finden dann Erwähnung, wenn sie relevant sind um seine Musik zu verstehen. Klatsch und Tratsch spielen keine Rolle, alles bezieht sich auf die Kunst.
Interessanterweise war das Buch offenbar schon vor Bowies Tod nahezu fertiggestellt. Umso faszinierender finde ich es, wie es auf großartige Weise das Lebenswerk des Künstlers würdigt und so als Nachruf der besonderen Art verstanden werden kann.
Insgesamt finde ich das Buch sehr gelungen, fühle mich nur leider gar nicht der ziemlich speziellen Zielgruppe zugehörig.
Eingefleischte Bowie- Fans mit Freude an niveauvollem Lesevergnügen kommen hier sicher voll auf ihre Kosten.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Fantasiereich, ausgefallen und trotz einiger Schwachstellen sehr lesenswert!

Die Magier Seiner Majestät
0

Kurzbeschreibung

Zacharias Wythe, seit Kurzem erst Inhaber des ehrwürdigen Amtes des königlichen Magiers, hat gleich mehrere Probleme am Hals: Nicht genug, dass Großbritanniens Magie zu schwinden droht ...

Kurzbeschreibung

Zacharias Wythe, seit Kurzem erst Inhaber des ehrwürdigen Amtes des königlichen Magiers, hat gleich mehrere Probleme am Hals: Nicht genug, dass Großbritanniens Magie zu schwinden droht und die meisten Zauberwirker des Landes die Schuld gerne bei ihm sehen. Ihm wird zu allem Elend auch noch vorgeworfen sein Amt auf unrechtmäßige und höchst verwerfliche Weise erlangt zu haben. Dass Zacharias dunkle Hautfarbe zudem noch verrät, dass er kein gebürtiger Brite ist, kommt seinen Kollegen von der “Königlichen Sozietät Widernatürlicher Philosophen” ohnehin schon immer verdächtig vor. Eigentlich sollte Mr Wythe vollauf damit beschäftigt sein, weiteren Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen und die bereits vorhandenen zu lösen, hätte nicht die junge, eigensinnige Prunella völlig unerwartet seinen Weg gekreuzt. Prunella ist für eine Frau geradezu unverschämt magisch, was von der Sozietät im besten Fall nicht gerne gesehen, im schlimmsten Fall bestraft wird. Zacharias und Prunella schließen sich zusammen und teilen schon bald mehr Geheimnisse als beiden lieb ist.


Cover

Ein wunderschönes Cover in dunkelblauen Schattierungen mit silberfarbenen Ketten und Motiven, bei denen ich allerdings keinen Zusammenhang mit dem Inhalt des Romans feststellen kann. Egal, denn schön ist es auf alle Fälle und gegen ein bisschen Geheimniskrämerei habe ich ja nichts einzuwenden. Es lohnt sich auch, einen Blick auf die Cover der englischsprachigen Originale zu werfen, die kommen nämlich noch eigensinniger daher, sind aber ebenfalls umwerfend gestaltet.
Den deutschen Titel finde ich übrigens ein wenig irreführend, da er mir zu verstehen gibt, es handle sich um einen Roman über einen König und seine Magier, was nicht der Fall ist. Tatsächlich taucht “seine Majestät” überhaupt nicht auf. Der Originaltitel “Sorcerer to the Crown” ist da etwas präziser und beschreibt treffend das Amt des Protagonisten Zacharias und deutet dezent seinen Loyalitätskonflikt an.


Schreibstil

Da ich das Buch in der deutschen Übersetzung gelesen habe bin ich mir nicht ganz sicher, wessen Stil ich hier beschreibe...
Es werden Fremdwörter verwendet und altertümliche Begriffe - viele davon! Der Schreibstil wirkt auf mich pompös, versucht altmodisch und teilweise umständlich. Das betrifft auch Personen- und Ortsnamen, die dadurch schwieriger zu merken sind. Satzstellungen erscheinen mir gelegentlich bewusst verkompliziert, vielleicht um den Satz “würdevoller” wirken zu lassen. Insbesondere Dialoge erscheinen mir gekünstelt. Wer gerne klassische Romane liest schätzt diesen Stil vielleicht, meinen Geschmack trifft er nicht wirklich. Gut möglich jedoch, dass mich das englischsprachige Original eher überzeugen würde.
Es finden häufige Perspektivenwechsel statt, wodurch man einer erweiterte Innensicht der Charaktere erhält. Die Übersichtlichkeit und Verständlichkeit leiden jedoch darunter; hin und wieder musste ich mich fragen, wessen Gedanken und Gefühlen ich denn gerade folge.


Meinung

Noch bevor ich überhaupt einen Blick ins Buch werfe entdecke ich auf der Buchrückseite den Vergleich mit einem Jane-Austen-Roman, der allerdings auch magische Elemente aufweisen soll. Kurz bin ich geneigt schreiend wegzulaufen denn Jane Austen gehört nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff ;)
Wie zu erwarten (und bereits erwähnt) konnte mich der Schreibstil daher natürlich nicht besonders überzeugen, wirkte auf mich häufig gekünstelt und nicht authentisch (vielleicht auch aufgrund der Übersetzung).
Auch das Setting erschien mir teilweise fremd und unausgereift. Zeitlich angesiedelt ist der Roman in einer Alternativversion der Regency-Epoche, was durchaus glaubwürdig wirkt und den Jane-Austen-Vergleich noch erklärt. Die Details jedoch, Orte wie Protagonisten, sind mir zu wenig ausgearbeitet.
Vor meinem geistigen Auge erscheinen die Schauplätze weitestgehend skizzenhaft und unvollständig, schon nach kurzer Zeit kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Die Geschichte spielt in England (hauptsächlich in London), es könnte aber auch jeder andere Ort auf jedem beliebigen Planeten sein, da man von der britischen Hauptstadt nicht wirklich etwas zu “sehen” bekommt. Ähnlich verhält es sich zum Beispiel auch mit einem kurzen, enttäuschenden Besuch im Feenland.
Die Protagonisten erscheinen mir stereotyp und teilweise unglaubwürdig. Insbesondere die magiebegabte Prunella zeigt sich abwechselnd als rebellisch, eigensinnig und unabhängig, präsentiert dann aber wieder ein altertümliches Frauenbild und erklärt die Suche nach einem Ehemann als ihr höchstes Ziel im Leben. Ein innerer Konflikt zwischen den verschiedenen Weltanschauungen wird für mich nicht deutlich. Am Rande frage ich mich: Braucht die moderne (wenn auch auf altmodisch getrimmte) Literatur wirklich noch solche Frauenrollen? Anfangs erwartete ich noch eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, womit ich mir Prunellas Fixierung auf die Männersuche hätte erklären können, doch Fehlanzeige: die einzig auftauchende Minimal-Romanze klingt für mich völlig sachlich und gefühllos und ich kann mir nicht vorstellen, dass Freunde von romantischer Literatur damit auf ihre Kosten kommen.
Weitere Charaktere kann ich oft nicht gut auseinanderhalten und ich habe kein genaues Bild von ihnen vor Augen weil ich einfach zu wenig von ihnen weiß. Von Protagonist Zacharias beispielsweise ist mir hauptsächlich in Erinnerung geblieben, dass er sehr groß und dunkelhäutig ist. Das ist mir zu wenig.
Die Handlung ist schwierig zu beschreiben und letztendlich der Grund, warum ich trotz zahlreicher Kritikpunkte vier Sterne vergebe. Oft stolperte ich beim Lesen zwar über Logiklöcher und haarsträubende Übertreibungen oder hatte das Gefühl, dass mir noch Informationen fehlen um den Sinn einer Szene zu begreifen; aber sobald ich mich überwinden konnte, die in meinem Kopf aufleuchtenden Fragezeichen zu ignorieren, stelle sich tatsächlich die erhoffte Lesefreude ein. Die Romanhandlung war für mich völlig unvorhersehbar, erschien mir teilweise kunterbunt zusammengewürfelt und auf angenehme Art verrückt, so dass gut drei viertel des Buchs mich prima unterhalten haben. Der Roman scheint keinen Regeln zu folgen; die Fantasie der Autorin wirkt riesig, fast kindlich (im besten Sinn) und erinnert mich teilweise ein klein wenig an die gigantischen, und herrlich verrückten Welten, die Autoren wie Michael Ende und Terry Pratchett erschaffen haben.
Wer sich also auf einen Roman einlassen kann, der einige Fragen offen lässt, dafür aber mit außergewöhnlichen Ideen punkten kann, der wird an “Die Magier seiner Majestät” viel Freude haben.
Die Autorin arbeitet zur Zeit offenbar an einer Fortsetzung; über einen konkreten Veröffentlichungstermin konnte ich allerdings nicht nichts in Erfahrung bringen.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Ziemlich #cool das Teil, allerdings ohne wissenschaftlichen Anspruch ;)

Nach dem Wochenende bin ich erst mal #krank
0

Die drei fleißigen Co-Autoren Tin Fischer , David Goldwich und Ole Häntzschel haben unzählige Fotos und die zugehörigen Hashtags der Social-Media- Plattform Instagram ausgewertet um Trends zu analysieren ...

Die drei fleißigen Co-Autoren Tin Fischer , David Goldwich und Ole Häntzschel haben unzählige Fotos und die zugehörigen Hashtags der Social-Media- Plattform Instagram ausgewertet um Trends zu analysieren und uns endlich Antwort auf die wichtigsten Fragen zu geben: Welchen Körperteil fotografieren wir am häufigsten? Womit gewinnt man die meisten “Likes”? Stimmt es, dass montags mehr Menschen krank sind als an anderen Tagen? Und wann genau ist eigentlich die “Lebkuchenwende”?

Gestaltung:

Das Buch enthält wenig Text, dafür viele Bilder und hat somit das Potenzial sowohl Bücherliebhaber als auch nicht- (oder wenig-) lesende Instagram-Fans anzusprechen. Cover sowie Buchseiten sind vollständig schwarz, die Grafiken und Statistiken sind in leuchtenden Neonfarben dargestellt. Das sieht edel aus und gleichzeitig ziemlich cool und modern. Die einzelnen Grafiken sind kreative Eyecatcher und übersichtlich gestaltet. Häufig geben z.B. die Größenverhältnisse der Bilder Aufschluss über die Häufigkeit der analysierten Hashtags oder Likes. Einziges Manko: Die mattschwarzen Seiten ziehen Fingerabdrücke und Schmierflecke magisch an. Trotz sauberer Finger (nicht frisch gewaschen, aber alltags-sauber) sind direkt Flecken zu sehen, die mit der Zeit zwar ein wenig verblassen, aber nicht vollständig verschwinden. Da empfehlen sich tatsächlich Handschuhe bzw. extreme Vorsicht, insbesondere wenn man vor hat das Buch zu verschenken.


Meinung zum Inhalt:

Bilder schauen, statt lesen…

....und zwischendurch ist das ja mal ganz unterhaltsam. Obwohl ich Instagram schon seit einiger Zeit nicht mehr nutze, finde ich das Buch überraschend interessant und sogar informativ. Die analysierten Daten wurden meiner Meinung nach gut ausgewählt, so dass die Themen interessant bleiben. Häufig werden auch Zusammenhänge zwischen ähnlichen Inhalten bildhaft dargestellt.
So erhält man beispielsweise Einblick in die Geschichte der Selfiekultur, erfährt welche Bücher am meisten gelesen (oder zumindest fotografiert) wurden aber auch, welche Hashtags nicht gerne gesehen sind und sogar von Instagram gesperrt werden. Auch der allseits beliebte foodporn und unsere geliebten Haustiere sind natürlich mit von der Partie.
Dabei erklären die Autoren in einem kurzen Text über ihre Methodik, dass es sich ganz klar nicht um eine wissenschaftliche Arbeit sondern ein Kunstwerk handelt. Für den optischen Anspruch ist das ganz klar gelungen.
Schade finde ich trotzdem, dass nicht ersichtlich ist, woher genau die Daten eigentlich kommen; Beispielsweise scheint es so, als seien nur Beiträge aus Deutschland oder Hashtags in Deutscher Sprache ausgewertet worden, allerdings taucht an einer Stelle eine köstliche und offensichtlich internationale Pizza-Statistik auf, an einer anderen Stelle wird der Hashtag music auf Englisch einbezogen. Als ehemaliger Instagram-User weiß ich, dass viele deutsche Instagramer auch englische Kommentare und Hashtags nutzen um ein breiteres Publikum anzusprechen. Fallen die dann aus der Statistik?
Auch ist nicht eindeutig geklärt in welchem Zeitraum die Daten erhoben wurden. “Ein Jahr lang” heißt es in der Einleitung und das Jahr 2013 wird genannt. Häufig sind den einzelnen Grafiken aber detaillierte Zeitangaben beigefügt, auch von 2014 und ‘15. Das verwirrt, da offenbar nicht das gesamte Buch den gleichen Zeitraum repräsentiert. Unter dem Gesichtspunkt, dass es sich um ein “Kunstwerk” handelt kann man das wohl so durchgehen lassen, aber sonderlich aussagekräftig sind die Auswertungen dadurch nicht mehr, insbesondere da bei einem tagesaktuellen Medium wie Instagram Trends schnell zum“alten Hut” werden.
Trotz der kleinen Kritikpunkte hat mir das “Lesen” viel Spaß gemacht und ich kann das Buch weiter empfehlen.