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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2023

Ideal zur Einstimmung auf die Leipziger Buchmesse

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Das Buch ist spannend wie ein Krimi, es hat mich gefesselt und ich konnte völlig eintauchen in eine Zeitreise zwischen 1933 und jetzt.

Es beginnt 1933 in Leipzig. Jakob Steinfeld, ein meisterhafter Buchbinder, ...

Das Buch ist spannend wie ein Krimi, es hat mich gefesselt und ich konnte völlig eintauchen in eine Zeitreise zwischen 1933 und jetzt.

Es beginnt 1933 in Leipzig. Jakob Steinfeld, ein meisterhafter Buchbinder, verliebt sich in Juli, Tochter aus reichem Haus. Unglücklicherweise liegt Jakob mit ihrem Vater im Streit.
Die Handlung springt dann in die Gegenwart zu Jakobs Sohn Robert, den man aber auch als kleinen Jungen kennenlernt.

Die ständigen Zeitsprünge schaden dem Lesefluss jedoch überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, sie halten den Spannungsbogen hoch. Sie verwirren auch nicht, manchmal tue ich mich mit solchen Sprüngen schwer, hier war das gar kein Problem.

Ich fahre gerne zur Buchmesse nach Leipzig, habe mir aber bislang noch nie Gedanken gemacht, warum gerade Leipzig so eine grandiose Messe hat. Jetzt weiß ich es. Man erfährt viel über die alte Bücherstadt Leipzig und das sog. Graphische Viertel, das im Krieg völlig zerstört wurde.

Die Handlung ist oft sehr beklemmend, man verfolgt die Machtergreifung der Nazis und später wird auch kurz ein Besuch in der damaligen DDR skizziert.
Dabei ging mir das Erlebte der Charaktere sehr nahe, der Autor hat viel Nähe zu seinen Figuren aufbauen können.
Ich habe viel Neues erfahren. Okkultismus nimmt im Buch einiges an Raum ein - die Verbindung der Nazis dazu war mir neu.

Im Rückblick waren mir Teile der Handlung zwar etwas weit hergeholt, aber wer weiß, möglich ist alles.

Insgesamt ein Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde.
Informativ, eine historische Zeitreise und dabei unglaublich fesselnd.
Mit großer Sympathie für die Hautcharaktere und nur schwer aushaltbarer Schilderung der Gräuel. Dazu ganz viel Bücherliebe und Buchfanatismus.
Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 22.01.2023

Zum Heulen schön

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Wie die Überschrift verrät, musste ich hier nicht nur eine Träne verdrücken...

Es geht um Hannah und Davey, die sich zufällig am Telefon kennenlernen, weil Davey sich verwählt hat. Sie bleiben in Kontakt ...

Wie die Überschrift verrät, musste ich hier nicht nur eine Träne verdrücken...

Es geht um Hannah und Davey, die sich zufällig am Telefon kennenlernen, weil Davey sich verwählt hat. Sie bleiben in Kontakt und obwohl sie auf unterschiedlichen Kontinenten leben, sind sie sich sehr nah.
Und bald ist ein Umzug von Davey geplant...

Ich hatte mir eine schöne Love-Story erwartet, doch das Buch hat einen unerwartet ernsten Unterton. Eigentlich ist das schon zu viel geschrieben, denn die unerwartete Wendung hat vermutlich auch dazu beigetragen, dass mir das Buch so gefallen hat. Tiefer in die Handlung kann ich hier nicht einsteigen, ohne zu spoilern.

Ich fand das Buch zum Heulen schön.
Dabei war es nicht nur die Liebesgeschichte, die mir so gefallen hat, sondern auch das Drumherum. Hannahs Freundeskreis und ihre Nachbarin, ihr Fitnesstrainer - alle Charaktere waren fein ausgearbeitet und haben einen großen Teil am Gesamtwerk.

Dazu dann noch persönliche Worte der Autorin zum Abschluss, die das Ganze gut abgerundet haben.

Für alle Fans von Liebesgeschichten, die auch ernster werden dürfen eine Empfehlung.
Und: Taschentücher bereithalten!

Veröffentlicht am 20.01.2023

Beschwerte Liebe über Vierzig

Die Liebe an miesen Tagen
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Ein Buch über die große Liebe jenseits der Teenie-Zeit.
Clara und Elias, sie ein wenig älter als er und beide Ü40, verlieben sich ineinander.
Doch im Gegensatz zur Jugend ist die Liebe nicht unbeschwert ...

Ein Buch über die große Liebe jenseits der Teenie-Zeit.
Clara und Elias, sie ein wenig älter als er und beide Ü40, verlieben sich ineinander.
Doch im Gegensatz zur Jugend ist die Liebe nicht unbeschwert und unbelastet, beide Personen haben ihre Geschichte und stecken in einem Leben, das eben keine völlige Konzentration auf die junge Liebe zulässt.
Elias hat eine Tochter und Clara ist arbeitslos und hat eine demente Mutter.

Dementsprechend realistisch geht es zu - und dementsprechend mies bzw. beschwerlich verlaufen auch manche Verabredungen, zumindest im ersten Moment. Auch die Charaktere können trotz rosaroter Schmetterlinge die Realität nicht ausblenden und agieren nicht durch die rosarote Brille. Ganz im Gegenteil.

Genau das mochte ich am Buch sehr. Die Komplexität einer späteren Liebe.
Noch mehr aber die Schilderungen, die mich tief eintauchen ließen in das Buch. Meine Lieblingsszene waren ein nächtlicher Spaziergang durch die Stadt, eine durchgemachte Nacht, als die Beiden sich gerade frisch kennengelernt haben und noch kein Paar waren. Die Gefühle und die erwartungsvolle Stimmung, das Knistern und die Neugier aufeinander - das war so real und katapultierte bestimmt nicht nur mich in schöne Erinnerungen zurück.

Den Einstieg ins Buch fand ich sperrig, ich habe etwas Zeit gebraucht, bis ich mich orientieren konnte, konnte anfangs die Charaktere und Geschehnisse nicht zuordnen.
Die Sprache war mir streckenweise dann doch etwas zu poetisch, zu umschreibend und eine Entwicklung in der Handlung viel zu dramatisch.

Eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist "Alte Sorten" und das mag auch ein kleiner Fluch für den Autor sein, da ich automatisch vergleiche. Relativ gesehen kommt es für mich nicht an "Alte Sorten" heran, absolut betrachtet ist es für mich aber trotzdem ein fünf Sterne Buch.

Warum? Die Kennenlernphase war grandios, ebenso die Weiterentwicklung der Liebesgeschichte mit den Widrigkeiten einer nicht völlig unbeschwerten Liebe.
Die Kunst, dass man sich fühlt, als wäre man nicht nur Beobachter, sondern kennt die Charaktere wirklich, das macht es für mich aus.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Super Auftakt, ich mochte den walisischen Touch

Die letzte Party
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Das hier ist der Auftakt einer neuen Reihe - und ich nehme es gleich vorweg: ich freue mich schon auf weitere Bände!

Es trifft ein Ermittler-Duo aufeinander: Ffion Morgan und Leo Brady – er Engländer ...

Das hier ist der Auftakt einer neuen Reihe - und ich nehme es gleich vorweg: ich freue mich schon auf weitere Bände!

Es trifft ein Ermittler-Duo aufeinander: Ffion Morgan und Leo Brady – er Engländer und schwarz, sie Waliserin und weiß.
Im Grenzgebiet zwischen England und Wales gibt es ein Zuständigkeitsgerangel, weshalb die Beiden aufeinandertreffen.

Generell zieht sich die Abneigung der Waliser gegen die Engländer durch - aber kein Wunder. Im konkreten Fall hier kauften letztere Luxusanwesen an einem walisischen See und Kontakt gibt es kaum. Außer man braucht eine Putzfrau oder sonstige Dienstleistungen.

Bis an Silvester das Dorf in die Luxus-Ferienhausanlage eingeladen wird.
Im Anschluss gibt es allerdings eine Leiche und wie sich herausstellt, hat jede*r ein Motiv...

Mir hat der Handlungsort Wales super gefallen, auch wenn für mich die walisischen Namen und Orte echte Zungenbrecher waren. Aber sie machten das Lokalkolorit erst richtig perfekt.
Der Kriminalfall an sich entblättert sich gemächlich - wer temporeiche Krimis mag, wird hier unter Umständen enttäuscht werden.
Eigentlich mag ich das nicht so - hier passte es aber.
Genauso wie die vielen verschiedenen Perspektiven, die es lebendig und trotzdem nicht verwirrend machten.

Den großen Charme des Buches machen die Charaktere aus. Ich mochte die beiden Ermittler und auch, dass ihr Privatleben einen großen Raum bekam.

Ich freue mich schon auf weitere Ermittlungen in Folgebänden.

Veröffentlicht am 08.01.2023

Inspiration und Mutmachquelle

Scheißegal, ich mach das jetzt!
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Der Titel hat mich sofort angesprochen und Magda, die Giraffe auf dem Cover, hat mir auch noch ein Grinsen beschert.
Neu durchstarten, auch wenn man keine Zwanzig oder Dreißig mehr ist? Geht das? Kann ...

Der Titel hat mich sofort angesprochen und Magda, die Giraffe auf dem Cover, hat mir auch noch ein Grinsen beschert.
Neu durchstarten, auch wenn man keine Zwanzig oder Dreißig mehr ist? Geht das? Kann man das noch wagen?

Auf diese Fragen gibt das Buch Antworten.
Es ist in drei Teile gegliedert.


Teil 1: Neue Lebenssituationen
Es gibt Einblick in die Situation bei sieben Personen bzw. Paaren.
Besonders spannend fand ich die Gedanken von Lena und Tom. Ihre Kinder waren aus dem Haus, dasselbige viel zu groß und so haben sie sich überlegt, sich zu verkleinern und gleich altersgerecht vorausschauend und vernünftig etwas für das hohe Alter zu suchen. Ja, das wäre es - aber gleichzeitig fühlte es sich ganz fürchterlich an. Herausgekommen ist für die Beiden etwas ganz anderes...

Teil 2: Da geht noch was: Neuer Job, neues Business
Hier liegt der Fokus auf dem beruflichen Weg. Ich fand es sehr spannend, von den verschiedenen Kehren, Abzweigungen und neuen Wegen zu lesen.
Besonders gut hat mir hier gefallen, dass die vorgestellten Menschen stets etwas Positives aus ihrem Neuanfang ziehen konnten. Auch wenn es manchmal nicht so lief, wie gedacht. Scheitern ist meist kein Weltuntergang, so schmerzlich es auch ist.

Teil 3: Arabisch, Boxen, Cosplay? Neue Leidenschaften
Hier wird das Ganze abgerundet, für alle, die jetzt nicht gleich ihr Leben total auf den Kopf stellen wollen und im Großen und Ganzen sehr zufrieden damit sind, wie es ist.
Aber hier bekommt man Impulse, ob man nicht vielleicht trotzdem mal etwas Neues wagt. Im Kleinen, im Hobby-Bereich.
Das Kapitel fand ich einen schönen Bogen und tatsächlich hat es mir auch den berühmten kleinen Tritt verpasst, mich endlich mal aufzuraffen. Ich werde zwar nicht boxen, aber ein lange stillgelegtes Hobby wieder aktiveren. Yeah!

Mein Fazit: ich finde das Buch perfekt für den Jahresbeginn geeignet, wenn die guten Vorsätze wieder aufschwappen. Hier bekommt man richtig Lust, etwas Neues auszuprobieren. Und vielleicht ja sogar Anregungen, etwas Grundlegendes im Leben zu ändern?
Dazu lässt es sich so schön lesen. Es ist kein klassischer nüchternerer Ratgeber, wer das erwartet, ist hier falsch. Eher ein Geschichtenbuch über das Leben. Schön!

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