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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2021

Mega spannend

Pacific Crest Trail Killer
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Hier habe ich das Cover gesehen und wusste: das Buch muss ich lesen.
Das Titelbild transportiert den Inhalt super.

Der Pacific Crest Trail ist ein Fernwanderweg und 4.300 Kilometern lang, sehr lang, aber ...

Hier habe ich das Cover gesehen und wusste: das Buch muss ich lesen.
Das Titelbild transportiert den Inhalt super.

Der Pacific Crest Trail ist ein Fernwanderweg und 4.300 Kilometern lang, sehr lang, aber er soll auch einer der spektakulärsten Wanderwege der Welt sein.

Leider werde ich ihn nach dem Buch niemals selbst erwandern, ich könnte kein Auge im Zelt zutun...

Aber Mark wandert den Weg entlang und er wird zufällig Zeuge eines Leichenfundes. Nachdem das FBI die Ermittlungen aufnimmt, will auch Mark weitere Morde verhindern.

Das Buch ist mit knapp 650 Seiten ein echter Wälzer - und mega spannend!
Der Lesende weiß immer, dass bald wieder etwas Fürchterliches geschehen wird - und doch nimmt der Thriller überraschende Wendungen und führt den Lesenden öfters in die Irre.

Genauso gut wie die Trail-Atmosphäre (fast fühlt man sich ein wenig, als ob man mitwandern würde) gefiel mit der Einblick in die amerikanischen Lebensrealitäten fernab von Reichtum und Wohlstand.

Eigentlich hat das Buch alles, was für mich eine fünf Sterne Bewertung ausmacht, wenn nicht sehr umfangreiche und detailreiche Erotikszenen viele Seiten der Handlung ausgemacht hätten.
Der Autor nimmt hierzu auch in einem Nachwort Stellung und auch wenn er recht hat, mit dem, was er dort schreibt: ich wollte einen Thriller lesen und keinen ausschweifenden Erotikroman.
Deshalb "nur" vier Sterne.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Herzerwärmend - ein richtiger Seelenschmeichler

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Albert ist Postbote und lebt sehr zurückgezogen. Er hat keinerlei Kontakte, die über die Arbeit hinausgehen und selbst dort versucht er, auf keinen Fall mehr als einen Gruß von sich zu geben.
Einzige Ausnahme: ...

Albert ist Postbote und lebt sehr zurückgezogen. Er hat keinerlei Kontakte, die über die Arbeit hinausgehen und selbst dort versucht er, auf keinen Fall mehr als einen Gruß von sich zu geben.
Einzige Ausnahme: seine Katze.
Als diese stirbt und die Alberts Pensionierung näher rückt, wird ihm klar, dass er so nicht weiterleben will.
Glücklicherweise hat Albert ein Umfeld, das sich um Menschen kümmert und vielleicht gibt es für Albert ja doch ein Happy End?

Was hier unspektakulär und fast etwas langweilig klingt, ist ganz großes Lesevergnügen.
Das Buch hat einen feinen Humor und Alberts Sich-Aufmachen in die Welt der zwischenmenschlichen Begegnungen ist herzerwärmend und rührend. Alberts Geschichte ist wie ein heißer Kakao mit Marshmallows an einem kalten Wintertag, wie eine schöne Nudelsuppe bei einer dicken Erkältung - trotz einer gewissen Grund-Traurigkeit eine optimistische Geschichte, die zeigt, dass es nie zu spät ist und nach dem Lesen ein wohlig-warmes Gefühl hinterlässt.

Warum wurden es dann nicht fünf Sterne?
Um bei dem Marshmallows-Bild zu bleiben: es war etwas überdosiert. Stellenweise war die Sympathie, die Albert ständig entgegenschlug, einfach too much für mich. Überall Wohlwollen, alle Vorurteile im Kollegenkreis wurden ruckizucki überwunden, es wäre schön, wenn die Welt so wäre - aber ein kleiner Hauch Realität hätte dem Buch meines Erachtens noch gut getan.

Nichtsdestotrotz: für mich ein sehr schönes Buch, gerade, wenn man etwas Seelenschmeichelei braucht.

Veröffentlicht am 24.11.2021

Interessante Perspektive

Der Sohn des Odysseus
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Ein Klassiker im neuen Gewand.
Die Geschichten des Odysseus werden aus einer anderen Perspektive erzählt, nämlich aus Sicht seines Sohnes Telemachos. Erst als Kind und dann Jahre später als junger Erwachsener ...

Ein Klassiker im neuen Gewand.
Die Geschichten des Odysseus werden aus einer anderen Perspektive erzählt, nämlich aus Sicht seines Sohnes Telemachos. Erst als Kind und dann Jahre später als junger Erwachsener sieht man durch seine Augen auf die unglaublichen Geschichten seines Vaters.
Eingebettet wird diese in das Leben im Königshof, in ständiger (jahrezehntelanger!) Abwesenheit des Herrschers. Ich fandgerade auch das damalige Alltagsleben so interessant. Die Aufweichung der klassischen Rollenteilung durch die kluge Herrschaft einer Königin, das Leben mit vielen Sklaven und die Intrigen der männlichen Bewohner Ithakas, die nach der Königsmacht greifen wollen.

Dazu eben immer wieder Rückblicke auf die Abenteuer des Odysseus.

Das alles endet mit einer überraschenden Auflösung.
Telemachos, der erfährt, was ein Krieg mit Menschen macht, sucht für sich nach einem Ausweg...

Das Buch ist für Kinder ab zehn Jahren empfohlen.
Die Altersempfehlung finde ich etwas schwierig, denn sowohl Inhalt als auch Sprache sind doch sperrig und nicht so gefällig wie die gewohnte Kinderliteratur. Das soll natürlich kein Hinderungsgrund sein, aber für die breite Masse der jungen Leser ab zehn Jahre ist das eine ungewohnte Lektüre - die bei uns beim Kind auch durchfiel.
Für Kinder, die in einem humanistischen Gymnasium sind oder generell Interesse an der griechischen Mythologie haben, ist das allerdings ein sehr empfehlenswertes Buch.

Ansonsten würde ich es tatsächlich eher für Jugendliche ab vierzehn Jahre empfehlen - oder eben für Erwachsene, die bislang noch nicht viele Berührungspunkte mit den "alten Griechen" hatten.
Denn ich fand diese Perspektive sehr gelungen. Ich habe etwas gebraucht, bis ich mit dem Schreibstil angefreundet hatte, aber wir wurden dann doch noch richtige Freunde.

Vier Sterne - es wurden keine fünf, weil das Zielgruppenkind sich eben nicht zu Hause in der Geschichte gefühlt hat.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Gute Unterhaltung mit spannendem Hintergrund

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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Etwas Geschichtsstunde über den berühmten Ullstein-Verlag anhand von Frauenschicksalen in den berühmt-berüchtigten 20er Jahren in Berlin, das klang spannend.

Und das war es auch.
Im Wesentlichen geht ...

Etwas Geschichtsstunde über den berühmten Ullstein-Verlag anhand von Frauenschicksalen in den berühmt-berüchtigten 20er Jahren in Berlin, das klang spannend.

Und das war es auch.
Im Wesentlichen geht es um drei Frauen:
Rosalie, eine geschiedene, unabhängige Journalistin, die von dem Generaldirektor des Verlags, Franz Ullstein, umworben wird.
Vicki Baum, ihre beste Freundin und Verlagsredakteurin im Hause Ullstein.
Lilli, das Tippfräulein (allein der Name...), die für Vicki Baum arbeitet und als einzige nicht in der Welt der Reichen und Schönen zu Hause ist.

Die Drei wachsen während der Geschichte immer mehr zusammen.

Und dann gibt es da noch die Ullstein-Brüder und weitere Männer. Machtgetrieben und eben in einer traditionellen Männerweilt verortet, entwickelt sich eine Intrige der üblen Art.

Ich fand es spannend, in die damalige Verlagswelt hineinzuschnuppern. Die Autorin hat es sehr gut geschafft, die Atmosphäre herüberzubringen. Das geschäftige Treiben, die kleinen und großen Machtspielchen, das war alles sehr bildlich (ich könnte mir das Buch auch sehr gut als Grundlage für eine Verfilmung vorstellen).
Überhaupt war das Buch sehr unterhaltsam, es hat sich locker-flockig weg lesen lassen. Die Entwicklung Lilis war mir ein wenig zu dick aufgetragen und zu unrealistisch, aber dafür ist es nun mal ein Unterhaltungsroman, insofern muss das wohl so sein.

Ich fand es nur ein wenig schade, dass am Buchende nur sehr knapp darauf eingegangen wurde, was fiktiv war und was einer realen Grundlage entsprach. Lili ist ein Geschöpf der Phantasie - einen Liebhaber gab es real als Person (mit einer sehr üblen Weiterentwicklung in der Realität). Aber war er auch real der Liebhaber?

Ich habe im Anschluss noch etwas mehr über den Verlag und die Brüder recherchiert, denn darauf macht das Buch auf jeden Fall neugierig. Die Realität ist nicht minder spannend...

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Himmelfahrt

Die Frau, die den Himmel eroberte
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Die Luftfahrtpionierin Käte Paulus war mir bis zu Vanessa Gieses Roman völlig unbekannt. Ich wusste auch nicht, dass das Aufsteigen mit einem Heißluftballon und dann mit einem Fallschirm versehen daraus ...

Die Luftfahrtpionierin Käte Paulus war mir bis zu Vanessa Gieses Roman völlig unbekannt. Ich wusste auch nicht, dass das Aufsteigen mit einem Heißluftballon und dann mit einem Fallschirm versehen daraus abzuspringen ein beliebtes Unterhaltungsformat vor etwas über hundert Jahren war.

Deshalb bin ich sehr begeistert von der Handlung des Romans. Sie bringt uns genau das näher. Käte Paulus war nicht typisch für ihre Zeit, sie war auch nicht einfach ein Anhängsel ihres Partners, mit dessen Hilfe sie den Himmel für sich eroberte.

Interessant inszeniert, zwischen durch Quellen belegten, wenn auch raren Fakten und ausgeschmückt durch fiktionale, aber sehr realistisch wirkende Inhalte. Das fand ich spannend zu lesen - und im Nachwort wird auch noch darauf eingegangen, was belegt und was Fiktion ist. Das war für mich sehr hilfreich zur Einordnung.

Besonders gut hat mir gefallen, dass der fiktionale Part Kätes keine Glorifizierung einer strahlenden Heldin geworden ist, sondern die Himmelsstürmerin durchaus ambivalent dargestellt wurde.
So richtig sympathisch wurde mir Käte dadurch nicht, ihre Kriegsbegeisterung, ihr pragmatischer Umgang mit der Liebe usw. macht sie aber zu einer Figur mit Ecken und Kanten, was es doch sehr viel spannender macht.

Was mir bis auf den letzten Teil des Buches etwas gefehlt hat, war die Nähe zu den Figuren. Ich war beim Lesen eher distanziert, vielleicht lag das ja auch an der oben genannten Darstellung Kätes, die eine Identifikation schwierig gemacht hat?
Der letzten Teil ging mir dann doch nahe, die Kriegsschilderungen und das Schicksal insbesondere der Frauen war sehr eindringlich.

Ein vielversprechendes Debüt, ich würde mich freuen, wenn Vanessa Gierse noch weitere Frauen porträtieren würde, denn die gewählte Erzählform zwischen Fakten und Fiktion hat mir gut gefallen.