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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2022

Sehr spannend

Mrs Agatha Christie
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Im Jahr 1926 verschwand Agatha Christie - bis heute weiß niemand, was damals genau geschah. Marie Benedict schreibt in ihrem Buch eine mögliche fiktive Geschichte rund um das geheimnisvolle Verschwinden ...

Im Jahr 1926 verschwand Agatha Christie - bis heute weiß niemand, was damals genau geschah. Marie Benedict schreibt in ihrem Buch eine mögliche fiktive Geschichte rund um das geheimnisvolle Verschwinden der erfolgreichen Krimiautorin.

Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, dürften die Daten rund herum stimmen - so haben es zumindest meine kurzen Recherchen ergeben. Ich hätte mir dazu noch ein bisschen mehr Details im Nachwort erhofft, um abgrenzen zu können, was Fiktion und was Realität ist. Ich habe mich vor diesem Buch noch nicht mit der Biografie der Autorin auseinandergesetzt, umso spannender fand ich es, jetzt etwas über ihr Leben zu erfahren. Auch wenn man nicht genau weiß, was damals wirklich geschah, so klingt diese Geschichte doch sehr plausibel.

In abwechselnden Kapiteln wird einerseits das Leben von Agatha Christie beginnend mit dem Kennenlernen ihres zukünftigen Mannes und andererseits die Geschehnisse ab ihrem Verschwinden erzählt, bis diese Zeitstränge schließlich aufeinander treffen. Ich fand das Buch unglaublich spannend und konnte es kaum aus der Hand legen. Auch wenn man als Leser mehr oder weniger weiß, was hier vor sich geht, ist die Geschichte sehr fesselnd. Sie hat mich auch emotional sehr mitgerissen. Ich denke, ich habe selten so viel Antipathie beim Lesen aufgebaut wie für den Ehemann, Mr. Christie. Obwohl ich nicht behaupten könnte, dass mir Agatha Christie in jedem Punkt sympathisch gewesen wäre - nein, aber sie ist realistisch gezeichnet mit Stärken und Schwächen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Das Buch hat mir große Lust darauf gemacht, die Bücher von Agatha Christie (nochmals) zu lesen.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Auf in die Unterwasserwelt!

Hamdraht
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Hamdraht ist nach Zuagroast der zweite Gartenkrimi von Martina Parker. Wie das Cover schon erahnen lässt spielt die Unterwasserwelt eine große Rolle.


Wie aus dem ersten Band gewohnt, beginnt jedes Kapital ...

Hamdraht ist nach Zuagroast der zweite Gartenkrimi von Martina Parker. Wie das Cover schon erahnen lässt spielt die Unterwasserwelt eine große Rolle.


Wie aus dem ersten Band gewohnt, beginnt jedes Kapital mit kurzen Fakten, diesmal eben primär über das Leben Unterwasser. Im ersten Band war es Wissen über Garten und Pflanzen. Das hat mir persönlich besser gefallen und auch besser zum Gartenkrimi gepasst.


Die Charaktere sind teilweise aus dem ersten Band bereits bekannt. Auch der Club der grünen Daumen kommt wieder vor, allerdings nicht mit so großer Bedeutung wie in Zuagroast. Das fand ich etwas schade, weil es für mich sehr viel Reiz ausgemacht hat, im Rahmen der Besuche des Clubs etwas über das Garteln zu lernen. Dennoch war auch diesmal die ein oder andere neue und interessante Information dabei, wie zB wie man selbst Sauerkraut herstellt.


Wieder gibt es einige Passagen in burgenländisch, die in Fußnoten auf hochdeutsch übersetzt werden - sehr amüsant!


Ich hatte das Gefühl, dass der Kriminalfall an sich diesmal mehr im Vordergrund als das ganze Drumherum stand. Ich möchte nicht zu viel verraten, da es ziemlich lange dauert bis einen Toten gibt.


Die gesamte Stimmung ist wieder typisch österreichisch: die neugierige Nachbarin, die burgenländischen Ausdrücke, die Eröffnung eines Wellness Hotels, dessen Eigentümer gar nicht so ausgeglichen sind wie sie vorgeben. Schon alleine deshalb habe ich das Buch gerne gelesen. Es macht einfach Spaß. Der Kriminalfall müsste gar nicht sein, aber er gehört natürlich zur Geschichte und war auch sehr spannend. Immer wieder gibt es kurze Kapitel aus der Sicht einer Wasserleiche. Das baut natürlich Spannung auf, weil man wissen möchte, was es damit genau auf sich hat.


Auch wenn ich den ersten Band eine Spur besser, lustiger und noch außergewöhnlicher fand, kann ich auch den zweiten nur empfehlen. Hätte ich Zuagroast nicht gelesen, hätte ich an diesem Buch nichts auszusetzen gehabt. Apropos: man kann Hamdraht auch ohne Probleme einzeln lesen, denn Vorkenntnisse aus Zuagroast sind meiner Meinung nach nicht unbedingt erforderlich.


Im Frühling 2023 soll der dritte Band erscheinen. Da bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Schräg, unsympathisch aber fesselnd!

Salonfähig
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Ein schräges Buch über einen unsympathischen Mann, das trotzdem fesselt!

Aus der Ich-Perspektive erzählt, ja wer eigentlich? (ein Name wird nie genannt), ein junger Politiker der ÖM (österreichische ...

Ein schräges Buch über einen unsympathischen Mann, das trotzdem fesselt!

Aus der Ich-Perspektive erzählt, ja wer eigentlich? (ein Name wird nie genannt), ein junger Politiker der ÖM (österreichische Mitte) seine Gedanken, Taten und Erlebnisse. Es ist eine extrem egozentrische Erzählung. Wenn er nicht von sich selbst erzählt, erzählt er über Julius, dem bisher jüngsten Kanzleranwärter, seinem großen Idol.

Anfangs habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, auf welche Personen dieses Buch anspielt. ÖM, christlich orientiert, jüngster Kanzlerkandidat - naja, da braucht man nicht viel überlegen, das wird wohl die ÖVP sein. Aber dann hat dieser junge Kanzlerkandidat einen Gehstock, weil er vor Jahren einen Unfall hatte. Das erinnert doch auch sehr stark an einen ganz anderen Politiker. Doch warum die Anspielungen auf beide? Sind es überhaupt Anspielungen? Ich weiß es nicht genau, gehe aber schon eher davon aus.

Er ist sehr unsympathisch, nicht eine Sekunde habe ich keine Antipathie verspürt. Es werden Aussagen getätigt, die per se nicht schlimm sind, aber in denen so viel Schlechtes mitschwingt - typisch Politiker hat. Er redet sich selbst ein, dass er gute Taten begeht, Mitleid mit Schwächeren hat, aber in Wahrheit ist das alles geheuchelt (das sage ich, nicht er - denn er glaubt ja daran, dass er gut ist).

Oft führt ein unsympathischer Protagonist ja dazu, dass man ein Buch nicht gerne liest. Hier war das aber überhaupt nicht so. Ich war gefesselt und wollte wissen, wo die Reise hingeht. Denn wovon handelt das Buch überhaupt? Von Politik? Von Politikern? Von Psychopathen? Im Endeffekt denke ich, ist die Politik hier nur ein Rahmen. Es geht viel mehr darum, was es aus einem Menschen macht, von einem Gedanken besessen zu sein. Was genau das bedeutet, möchte ich hier nicht näher ausführen. Das muss jeder selbst herausfinden.

Der Schreibstil ist eigen - fesselnd und spannend, sehr detailliert, stellenweise aber furchtbar wirr. Man merkt sehr deutlich, dass der Autor sehr gut weiß, mit der Sprache zu spielen und sie gezielt einzusetzen.

Für mich gab es zwei Möglichkeiten, wie das Buch enden könnte. Aber ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, ob ich damit nicht völlig daneben liege.

Es ist definitiv ein Buch, das viel zum Nachdenken anregt. Man kann so viel hineininterpretieren, oder auch einfach nichts. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und möchte auch noch betonen, dass man sich nicht für österreichische Politik interessieren oder sich damit auskennen muss, denn in Wahrheit spielt das keine Rolle.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Tolle Atmosphäre

Dunbridge Academy - Anywhere
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Emma entscheidet sich für ein Auslandsschuljahr in Schottland, weil sie dort nach ihrem Vater suchen möchte. Auf der Dunbridge Academy waren bereits ihre Eltern - der perfekte Ausgangspunkt für ihre Recherchen. ...

Emma entscheidet sich für ein Auslandsschuljahr in Schottland, weil sie dort nach ihrem Vater suchen möchte. Auf der Dunbridge Academy waren bereits ihre Eltern - der perfekte Ausgangspunkt für ihre Recherchen. Doch das Jahr soll noch mehr aufregendes zu bieten haben.

Bei diesem Buch war ich eindeutig ein Werbeopfer. Die Werbung war einfach omnipräsent, zumindest in Social Media. Nachdem ich von der Autorin bereits die Serie University of British Columbia gelesen hatte und davon sehr angetan war, blieb mir ja fast nichts anderes übrig als auch in diese Serie zu schnuppern. Wie das Buch dann auch noch über Netgalley verfügbar war, war die Entscheidung endgültig gefallen.

Ich habe die Entscheidung nicht bereut! Wie von der Autorin gewöhnt, hat sich das Buch wieder sehr angenehm gelesen und ich habe nur einmal eine kurze Pause zum Schlafen eingelegt. Die Geschichte an sich ist nichts neues: Eine 17-jährige beginnt an einer neuen Schule, lernt neue Freunde und Männer kennen. Es ist das klassische Internatsleben, allerdings auf einer besonders sympathischen Schule. Dort würde ich auch nochmal gerne die Schulbank drücken.

In erster Linie ist es eine Liebesgeschichte umrahmt von den Problemen eines Teenagers von geschiedenen Eltern. Alle Charaktere sind sehr gut gezeichnet und wirken dadurch für den Leser wirklich greifbar. Einige sind fast etwas zu nett für meinen Geschmack - Claire zum Beispiel aber es soll ja auch reife Jugendliche geben.

Es ist kein Buch in dem man super gespannt darauf ist, was als nächstes passieren wird. Es ist viel mehr ein Buch, das man einfach gerne liest weil man in der Geschichte, im Leben von Emma und Henry gefangen ist. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Emma und Henry in der Ich- Form erzählt.

Ein bisschen übertrieben finde ich es, dass alles so überkorrekt dargestellt wird. Es gibt eine Triggerwarnung am Anfang des Buches (braucht man meiner Meinung nicht, es passiert zwar schon etwas dramatisches, aber auch nichts schlimmeres als in anderen Büchern), es wird sehr darauf geachtet, dass es auch ausreichend gleichgeschlechtliche Liebe gibt und vor jeden Kuss oder Sex wird gefragt, ob es der andere eh auch wirklich will. Das ist natürlich grundsätzlich alles gut und richtig, aber es wirkt auf mich etwas zu gezwungen, alles super korrekt zu machen. Für mich ist das auch kein Minuspunkt, es ist mir nur aufgefallen.

Es handelt sich um ein Jugendbuch. Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele junge Erwachsene lieben werden. Aber auch mit Anfang (oder ist es gar schon Mitte) 30 hat es mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Harmonisch geheimnisvoll

Eine verdächtig wahre Geschichte
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Die Lektorin Violaine erwacht nach einem Unfall aus dem Koma und erfährt nicht nur, dass das durch sie veröffentliche Buch "Die Zuckerblumen" für einen Literaturpreis nominiert wurde sondern auch, dass ...

Die Lektorin Violaine erwacht nach einem Unfall aus dem Koma und erfährt nicht nur, dass das durch sie veröffentliche Buch "Die Zuckerblumen" für einen Literaturpreis nominiert wurde sondern auch, dass die darin erzählten Geschehnisse wirklich passieren.


Mit etwas über 200 Seiten ist das Buch eher kurz gehalten, dennoch passiert sehr viel. Das erste Viertel des Buches beschäftigt sich fast ausschließlich mit Violaine. Man lernt sie als Person kennen und erfährt einiges über ihren Beruf. Ich fand es sehr spannend etwas über die Tätigkeit einer Lektorin und über die Abläufe in einer Manusskriptabteilung zu lesen. Ich habe mich zwar schon gefragt, wann es nun endlich zum eigentlichen Inhalt der Geschichte kommen wird, aber ich habe auch diese "Einleitung" sehr gerne gelesen. Wie wichtig diese ist, war mir da noch nicht bewusst.

Dann geht alles sehr schnell und eine Erkenntnis folgt der anderen. Wie soll es aber bei dieser geringen Anzahl an Seiten auch anders sein? Insgesamt passiert wirklich viel. An einer Stelle hatte ich das Gefühl, ich hätte nun alles gelöst. Nur stellte ich ein paar Seiten später fest, dass der Autor wohl genau das beabsichtigte. Spannender Schachzug, der natürlich dazu führte, dass ich unbedingt weiter lesen musste.

Die Sprache fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Es wird mit Metaphern gearbeitet, die jedoch mit der Zeit nachlassen. Ich habe mich schnell daran gewöhnt. Der Schreibstil passt einfach sehr gut zum Inhalt. Alles zusammen wirkt es sehr harmonisch, was auch sehr viel ausmacht bei diesem Buch.

Des Ende... nun ja, ich weiß nicht so Recht. Es ist auf der einen Seite unbefriedigend, auf der anderen Seite passt es zu dem Buch. Es ist kein offenes Ende, aber es ist definitiv nicht der Ausgang, mit dem ich gerechnet hätte.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es hatte für mich etwas besonderes und war mal was ganz anderes. Die Atmosphäre war sehr geheimnisvoll und auch jetzt im Nachhinein hat mich das Buch noch nicht losgelassen.

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