Profilbild von Marimirl

Marimirl

Lesejury Profi
offline

Marimirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Marimirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2022

Giftige Vergangenheit

Die versteckte Apotheke
0

1791 führt Nella eine eher ungewöhnliche Apotheke, versteckt mitten in London. In ihre Apotheke kommen die Kundinnen seltener um geheilt zu werden als viel mehr um ihre Ehemänner zu ermorden. Als die 12-jährige ...

1791 führt Nella eine eher ungewöhnliche Apotheke, versteckt mitten in London. In ihre Apotheke kommen die Kundinnen seltener um geheilt zu werden als viel mehr um ihre Ehemänner zu ermorden. Als die 12-jährige Eliza eines Tages die Apotheke betritt, wird es plötzlich gefährlich für die Giftapothekerin.
Im heutigen London stößt Caroline auf einen Hinweis auf die versteckte Apotheke und beginnt zu recherchieren, was damals vorgefallen ist.

Mir hat das bunte Cover des Buches sofort gefallen, jedoch hatte ich aufgrund der Covergestaltung und des Titels mit einem Fantasyroman, eventuell rund um Magie gerechnet. Das wäre nicht so meins, weshalb ich sehr positiv überrascht war als sich herausstellte, dass das Buch (fast) keine übersinnlichen Elemente enthält.

Es wird abwechselnd aus der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt, wobei den Geschehnissen des 18. Jahrhunderts zumindest am Anfang deutlich mehr Zeit eingeräumt wird. Ich fand diese Passagen auch deutlich interessanter. Die Kapitel aus der Gegenwart habe ich sogar als eher unnötig empfunden. Sie haben mich aus den spannenden Schilderungen rund um die Apotheke rausgerissen, die ich sehr gelungen fand. Die Gegenwart wirkte dagegen so trivial und Carolines Bezuehungsprobleme uninteressant. Im Nachhinein hat es dann aber doch Sinn gemacht. Einen Stern muss ich dafür dennoch abziehen. Ich mochte es einfach gar nicht, aus der Vergangenheit rausgerissen zu werden und ich glaube auch, dass man die Geschichte ohne die Entdeckungen aus der Gegenwart auch sehr gut erzählen hätte können.

Nella ist eine interessante Person, die viel durchgemacht hat, was man nach und nach im Buch erfährt. Ich konnte sie und ihre Eigenheiten gut verstehen, weil dem Leser wirklich näher gebracht wird, warum sie sich entschieden hat, Gifte zu verkaufen und versteckt zu leben. Ebensogut eingefangen wurde die Atmosphäre in der Apotheke. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie es dort aussah.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich die Passagen aus der Gegenwart nicht unbedingt gebraucht hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2022

Interessanter Regionalkrimi

Tod am Neusiedler See
0

Nikolaus Lauda (Ja, tatsächlich...), ursprünglicher Wiener, dann ein paar Jahre im Ruhrgebiet als Polizist tätig, reist nach Rust am Neusiedlersee, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dort angekommen ...

Nikolaus Lauda (Ja, tatsächlich...), ursprünglicher Wiener, dann ein paar Jahre im Ruhrgebiet als Polizist tätig, reist nach Rust am Neusiedlersee, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dort angekommen wird er gleich mal beschuldigt, einen Mord begangen zu haben. Als ehemaliger Polizist startet er natürlich seine eigenen Ermittlungen.

Als Wienerin hat mich das Buch sofort aufgrund seines Titels interessiert. Regionale Krimis mag ich sowieso besonders gerne, wenn sie denn nicht zu plump sind. Anfangs hatte ich etwas Angst, dass ich genauso ein plumpes Exemplar erwischt hätte, heißt der Protagonist doch tatsächlich Nikolaus Lauda. Diesen Witz hätte ich persönlich als Autor eher ausgelassen.
Es stellte sich dann doch heraus, dass das Buch sowohl regional interessant als auch vom Kriminalfall her sehr spannend war.
Mir hat es gut gefallen, dass einiges über die Region geschildert wurde ohne dass der Krimi dabei in den Hintergrund geriet. Die Mischung aus beidem ist, finde ich, sehr gut gelungen.
Am Anfang fand ich die Sprache etwas gewöhnungsbedürftig. Sie hat ein bisschen steif auf mich gewirkt, aber ich habe mich daran gewöhnt. Ein paar Details fand ich etwas unglaubwürdig, wie zB der Hund, der erscheint und ihn begleitet, den aber noch nie jemand in der Gegend gesehen hat und auch niemand vermisst.

Alles in allem ein interessanter Regionalkrimi, der Lust auf mehr machen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2022

Psychologisch interessant

Kein Entkommen - Still Missing
0

Die Maklerin Annie wird bei einer Hausbesichtigung entführt. Aus ihrer Sicht wird erzählt, was sie erlebt hat und wie sie mit diesen Erlebnissen nach ihrer Befreiung umgeht. Im Rahmen von Gesprächen mit ...

Die Maklerin Annie wird bei einer Hausbesichtigung entführt. Aus ihrer Sicht wird erzählt, was sie erlebt hat und wie sie mit diesen Erlebnissen nach ihrer Befreiung umgeht. Im Rahmen von Gesprächen mit ihrer Therapeutin erzählt sie ihre Geschichte.

Das Buch wird rein aus Annies Sicht erzählt. An keiner Stelle erfährt der Leser, wie die Therapeutin, der Täter, die Familie oder die Ermittler die Situation einschätzen. Es ist also eine sehr einseitige Betrachtungsweise, aber auch genau das macht es sehr intensiv. Es wird vermittelt, wie sich Annie fühlt, was sie denkt und warum sie wie handelt.

Auch wenn von Anfang an klar ist, dass Annie frei kommt (sonst könnte sie die Geschichte ja nicht erzählen), ist das Buch sehr spannend. Lange ist unklar, wie ihr das Entkommen, zumindest physisch, gelingt und noch viel länger, wer der Täter ist.

Mir hat das Buch gut gefallen, und ich fand es aus psychologischer Sicht sehr interessant. Annie hat sich selbst immer wieder hinterfragt und analysiert, wieso sie wie reagiert. Das hat aber auch ein bisschen eine Dramatik rausgenommen, denn es hat trotz der Brutalität und psychischen Abnormitäten so verständlich gewirkt. Es hat mir etwas gefehlt, dass aus der Geschichte noch ein Spur mehr Psychothriller gemacht wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2022

Spannend

Faust
0

Wie auch der erste Band "Geiger" beschäftigt sich die Fortsetzung mit ehemaligen Terroristen und Spionen der RAF. Im Mittelpunkt steht dabei die Polizistin Sara, die Protagonistin der Serie. Neben ihren ...

Wie auch der erste Band "Geiger" beschäftigt sich die Fortsetzung mit ehemaligen Terroristen und Spionen der RAF. Im Mittelpunkt steht dabei die Polizistin Sara, die Protagonistin der Serie. Neben ihren Ermittlungen, die ihr einiges an Geheimhaltung abverlangen, spielt auch ihr Privatleben eine wichtige Rolle. Für mich macht es auch genau diese Mischung aus.

Manchmal fand ich es etwas schwierig, mich bei den Namen wirklich zurecht zur finden - welcher Agent hat nun welchen Codenamen und welchen früheren Namen? Da kann man schon mal durcheinander kommen, vor allem bei skandinavischen Namen, die zumindest mir nicht ganz so geläufig sind. Da sind die Eindrücke aus Saras Privatleben ein angenehmer Kontrast.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es war durchwegs spannend und wurde trotz des Themas nicht allzu politisch.

Das Ende hat für mich einige Fragen offen gelassen und versprechen auf jeden Fall eine sehr spannende Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2022

Sehr schöner Sprachstil

Die schweigsamen Affen der Dinge
0

Henning, Journalist, erfährt auf seiner Romreise vom Tod seines Vaters, den er nie besonders mochte. Das Buch beschäftigt sich damit wie er mit dieser Nachricht umgeht und wie das Verhältnis zu seinem ...

Henning, Journalist, erfährt auf seiner Romreise vom Tod seines Vaters, den er nie besonders mochte. Das Buch beschäftigt sich damit wie er mit dieser Nachricht umgeht und wie das Verhältnis zu seinem Vater war.

Anfangs dachte ich mir oft, dass ich keine Ahnung habe, wovon das Buch eigentlich handelt. Bis ich erkannte, dass es keine klassische Handlung gibt. Es dreht sich alles um die Gedanken Hennings. Teilweise sind hier sehr philosophische Ansätze erkennbar, die sich aus seinen Gefühlen seinem Vater gegenüber ableiten. Obwohl er stets behauptet, nicht zu trauern, hat der Tod sehr wohl etwas mit ihm gemacht. Trauern kann viele Facette haben und für mein Empfinden trauerte er eben auf eine andere Art.

Der Sprachstil hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache ist eher gehoben, bleibt dabei aber gut leserlich und flüssig. Das passt sehr gut zu den Gedanken Hennings. Es schwingt immer etwas Melancholie mit.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, was hauptsächlich auf den Sprachstil zurückzuführen ist. Die Geschichte an sich ist nicht schlecht, aber auch nicht fesselnd. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Erzählung irgendwohin führen wird, allemal zu einer Erkenntnis Hennings. Die gab es auch, aber in ganz anderer Form als erwartet. Das Ende hat mir leider nicht so gut gefallen und hat mir das Buch ein bisschen zerstört. Bis dahin war alles rund, stellenweise zwar eigenartig, aber es hat alles gut zusammen gepasst. Es war nur eine Kleinigkeit, die mir etwas genommen hat, das ich nicht so genau in Worte fassen kann.

Fazit: Sprachlich ein sehr schönes Buch, das leider aufgrund einer Wendung in der Geschichte einen Punkt Abzug bekommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere