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MartinaSuhr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2017

Kurzweiliger Lesegenuss

Ach du dickes Ding
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Gesamteindruck:
Dieses Buch hat mich wegen seinem sehr skurrilen und humorvollen Klappentext neugierig gemacht. Das Titelbild passt zwar sehr gut zum Inhalt, konnte den Cover-Gollum in mir aber nicht so ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch hat mich wegen seinem sehr skurrilen und humorvollen Klappentext neugierig gemacht. Das Titelbild passt zwar sehr gut zum Inhalt, konnte den Cover-Gollum in mir aber nicht so recht reizen.
Der Einstieg war recht einfach, denn die Sprache, die der Autor verwendet ist recht einfach und spritzig gehalten, mit einigen Wortspitzen durchzogen und liest sich recht flüssig. Auch die Szenen- und Personenbeschreibungen stellen jetzt keine größeren Probleme dar.
Die Charaktere fand ich recht gelungen. Simon, der den Tod seiner Frau nicht verwunden hat, seine Mutter, die irgendwie das nicht akzeptieren will, da er zu jung ist den Kopf in den Sand zu stecken. Dann Hagen, der durchgeknallte Tierpfleger, und nicht zuletzt das Nilpferd, das die Reinkarnation von Simons verstorbener Frau sein soll und unbedingt zurück nach Kenia gebracht werden muss.
Ihr seht schon, lauter Figuren und Situationen, die einiges an Turbulenzen und Action versprechen.
Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, es war kurzweilig und hat mich recht gut unterhalten, auch wenn ich mir ein wenig mehr Witz erhofft hatte und immer wieder auf den Wow-Effekt wartete.

Mein Fazit:
Lust auf einen humorvollen Road-Trip der anderen Art? Begleitet von einer irgendwie durchgeknallten Reisegruppe? Dann seid ihr hier absolut richtig. Der Autor hat einen lustigen Roman geschrieben, der mir einige Lacher entlockt und einige kurzweilige Lesestunden bereitet hat. Absolut lesenswert für Freunde lustiger Romane.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Nette Touri-Tour durch Schottland

Das Geheimnis von Chaleran Castle
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Gesamteindruck:
Dieses Buch musste ich lesen, denn das Titelbild und auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Viele wundervolle Erinnerungen wurden wachgerufen, da ich bei meinem ersten Schottland-Trip ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch musste ich lesen, denn das Titelbild und auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Viele wundervolle Erinnerungen wurden wachgerufen, da ich bei meinem ersten Schottland-Trip sowohl die Isle of Skye als auch Eilean Donan (das Schloss auf dem Titelbild) besucht habe. Voller Neugier hab ich mich auf den Roman gestürzt und bin mit Felicia erneut nach Schottland gereist und habe durch ihre Augen sehr viel Neues und Spannendes kennengelernt. Ein paar ihrer Erlebnisse konnte ich aus meiner eigenen Erfahrung nachempfinden, wie zum Beispiel ihre Mary Kings Close-Tour durch Edinburghs Old Town unterhalb des heutigen Edinburghs.
Die Erzählung ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Im Haupterzählstrang erleben wir, wie die junge Felicia für ihren Arbeitgeber nach Schottland reist, um für ein Reisemagazin touristische Geheimtipps auszugraben. Auf Skye, ihrem ersten Anlaufpunkt, mietet sie sich auf Chaleran Castle ein, freundet sich mit den Besitzern an und kommt dabei einem großen Familien Geheimnis auf die Spur. Der zweite Handlungsstrang spielt Anfang der zwanziger Jahre (hier ist ein kleiner Fehler im Klappentext, denn dort wird um 1900 erwähnt) in Spanien. In diesen Sequenzen aus der Vergangenheit wechselt die Erzählform und wir erleben die Geschichte von Sofia und Logan mal aus Tagebucheinträgen, Briefen und aus Sofias Erzählungen.
Sprachlich entführt Elaine Winter ihre Leser äußerst detailreich und bildgewaltig, ohne dabei anstrengend oder zäh zu werden. Die Handlung ist abwechslungsreich und man taucht in die wundervolle Welt Schottlands und deren Menschen ab. Der typische Charme der rauen Insel und ihrer herzlichen Menschen, die Geheimnisse und Mythen, die sich um dieses Land ranken, werden wirklich wundervoll dargestellt. Der einzige Kritikpunkt meinerseits (neben dem Fehler im Klappentext) ist, dass ich die Handlung sehr schnell durchschaut hatte und mir der Lösungsweg dann ein bisschen langatmig vorkam. Dennoch muss ich sagen, dass mich das Land und die Beschreibungen so fasziniert haben, dass ich das Buch dennoch wirklich sehr gerne gelesen habe.

Mein Fazit:
Ich liebe Schottland und dieses zauberhafte Buch hat mich für ein paar wundervolle Lesestunden dorthin entführt. Auch wenn die Geschichte für mich ein wenig geheimnisvoller hätte sein können (das Geheimnis war leider ziemlich früh zu erkennen, wobei der Weg dorthin dennoch interessant war), kann ich dieses Buch wirklich ans Herz legen. Wer Familiengeschichten liebt, ist hier gut aufgehoben. Ich habe jetzt wieder den schmerzhaften Wunsch, die High- und Lowlands zu besuchen und werde sicher erneut auf Skye haltmachen und vielleicht auch nach dem ein oder anderen von Felicias Reisetipps suchen.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Das nenn ich mal direkt ...

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Gesamteindruck:
Dieses Buch zu beschreiben, ist wahrlich eine Herausforderung und ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht, denn hinter dem Zigarettenschachtel-Cover und dem provokanten Titel verbirgt ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch zu beschreiben, ist wahrlich eine Herausforderung und ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht, denn hinter dem Zigarettenschachtel-Cover und dem provokanten Titel verbirgt sich eine krasse Geschichte, die mich mehr als einmal verstört hat.
Aber eins nach dem anderen.
Die Sprache ist witzig und ungewöhnlich, denn auch wenn man sich recht schnell an den ausgefallenen und teils diffusen Satzbau des Pott-Dialekts in den Dialogen gewöhnt hat, so gab es dennoch das ein oder andere Wort, dass ich einfach nicht zuordnen konnte (was ist ein Schabau????). Die Charaktere, puhhh, wo fang ich an, wo hör ich auf… Ich glaube, das sind alles Unikate, die mich zum einen erschrecken und zum anderen grenzenlos unterhalten. Die Autorin hat extrem tief in der Klischee-Kiste gewühlt und die Figuren teilweise so überspitzt beschrieben, dass sie in ihrer Art extrem und sehr skurril wirken, wobei man ihnen definitiv einen gewissen Charme zugestehen muss. Persönlich bin ich mit keiner der Figuren richtig warm geworden, denn zum einen ist mir die Welt, in der sie leben (gelebt haben) sehr fremd und zum anderen konnte ich einige ihrer Entscheidungen nicht wirklich verstehen… (Ja, meiner Meinung nach, hat sich Bianca für den Falschen entschieden!)
Das Buch spricht gesellschaftliche Tabuthemen an und zeigt deutlich (teilweise auch ziemlich schonungslos und brutal), dass es einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Sexarbeiterinnen und Zwangsprostitution gibt, der leider sehr oft nicht gesehen wird oder werden will.
Der Roman hat mich gefordert, denn ich wusste manchmal nicht, wohin bringt mich diese Geschichte. Was will die Autorin bezwecken? Gibt es einen roten Faden, den die Erzählung verfolgt, oder ist es nur eine Aneinanderreihung von Effekthascherei. Zum Ende hin hat sich dann aber alles aufgelöst und geregelt, doch dazwischen empfand ich es zum Großteil als ein heilloses Durcheinander (wenn auch ein recht witziges).

Mein Fazit:
Dieses Buch ist wie ein Autounfall, man will nicht gaffen, kommt aber irgendwie doch nicht dran vorbei. Ich konnte es einfach nicht weglegen, auch wenn es mich teilweise aufgeregt und genervt hat, bevor es mich im nächsten Moment zum Lachen brachte.
Dieses Buch hat an den Festen meiner heilen Welt gerüttelt, mir meine (teilweise) vorhandene Doppelmoral vor Augen geführt, mich unterhalten und dennoch manchmal extrem strapaziert. Ab und an dachte ich: „What the f….?“ und dennoch konnte ich es nicht weglegen und wollte wissen, wie es weitergeht. Nichts für prüde Gemüter und zartbesaitete Leser, und dennoch ist es ein wahnsinnig interessantes Leseexperiment gewesen, das ich allerdings erst ab 16 empfehlen würde.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Physik meets Fiction

Das Einstein Enigma
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Gesamteindruck:
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext mit meinem Hang zu Verschwörungstheorien überzeugt.
Thriller meets Physik. Klingt spannend und ich kann schon mal vorwegnehmen: Es wurde nicht zu ...

Gesamteindruck:
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext mit meinem Hang zu Verschwörungstheorien überzeugt.
Thriller meets Physik. Klingt spannend und ich kann schon mal vorwegnehmen: Es wurde nicht zu viel versprochen.
Der Schreibstil ist gehoben, aber recht angenehm zu lesen. Ich muss zugeben, dass ich in den actionreichen Passagen, in denen keine physikalischen Zusammenhänge erklärt wurden, leichter vorankam. Was jetzt nicht heißen soll, dass die Passagen, in denen verschiedene Nebenfiguren dem Protagonisten Tomás Noronah in etlichen Dialogen die unterschiedlichsten physikalischen Theorien erklären, zäh waren. Auch wenn ich manche Sätze mehrmals lesen musste, ich glaube, ich habe in keinem anderen Buch so viel markiert wie in diesem. Physik ist nicht meine Stärke, doch der Autor hat es tatsächlich geschafft, mir das ein oder andere Thema verständlich zu erklären und ich bin wirklich überrascht, wie die ganzen Theorien zusammenhängen, sich widersprechen und dann irgendwie doch nicht. Dieses Buch ist ein Erlebnis und wird immer wieder mit Dan Browns Werken verglichen. Ich persönlich finde, dass sie sich zwar ähneln, aber Dan Brown mehr auf der Thriller-Ebene agiert, während Dos Santos die Theorie viel stärker in den Vordergrund stellt. Zwischen all den actionreichen Sequenzen wirken diese kleinen „Theorie-Inseln“ wie Verschnaufpausen, in denen man sein Hirn betätigt (wie bei einem Zirkeltraining).
Warum gebe ich jetzt nur 4 statt 5 Sterne? Mir war die Geschichte manchmal zu theoretisch. Es ist zwar super, dass ich einiges dazulernen konnte, aber ich hätte mir doch ein klein wenig mehr Leichtigkeit gewünscht. Ich lese meistens abends und muss zugeben, dass ich diesen Roman immer nur in kleinen Dosen genießen konnte, da ich über das Gelesene sehr intensiv nachdenken musste. Das Buch ist anspruchsvoll, und das bewundere ich sehr, denn es steckt sehr viel Gesellschaftskritik, Politik und Wissenschaft in dieser Geschichte. Die zarte Liebesgeschichte, die der Autor in den Plot eingearbeitet hat, lockert das Ganze etwas auf und gibt der Handlung Abwechslung, macht es interessanter.

Mein Fazit:
Eine Geschichte, die nachwirkt und definitiv Spuren hinterlässt. Ich bin dankbar, dass dieses Buch übersetzt wurde und ich es lesen durfte, denn es hat mir auf viele Dinge einen anderen Blickwinkel gegeben. Religion, Politik, Machtstrukturen und die Wissenschaft. Es ist beeindruckend und dennoch beängstigend. Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der es liebt, beim Lesen gefordert zu werden. Traut euch und stellt euch dem Phänomen der „Gottesformel“.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Netter Frauenroman für Zwischendurch

Vier Freundinnen und eine Hochzeit
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Gesamteindruck:
Bei diesem Roman kam mein Coverfetisch leider nicht ganz auf seine Kosten. Hier haben sowohl der Titel als auch der Klappentext meine Neugier geweckt.
Julia Williams erzählt die Geschichte ...

Gesamteindruck:
Bei diesem Roman kam mein Coverfetisch leider nicht ganz auf seine Kosten. Hier haben sowohl der Titel als auch der Klappentext meine Neugier geweckt.
Julia Williams erzählt die Geschichte von vier Freundinnen, die seit ihrer Schulzeit beste Freundinnen waren und damals einen Brautjungfern-Pakt schlossen. Leider hatte das Schicksal andere Pläne und durch einige Querelen, die die Freundschaft sehr belastet haben, drohte der Pakt zu brechen.
Eine Geschichte, die nicht nur ans Herz geht, sondern auch durch einen sehr flüssigen und angenehmen Schreibstil überzeugt. Erzählt wird der Roman aus den vier Perspektiven der einzelnen Freundinnen, die abwechselnd ihren Blick auf die Dinge gibt und immer wieder neue Puzzlestückchen zum Gesamtbild beisteuert.
Die vier Protagonistinnen sind sehr unterschiedlich, nicht nur vom Charakter, sondern auch von ihrer Lebensgeschichte her. Was sie alle jedoch verbindet: Jede hat ihr eigenes Päckchen zu tragen.
Mit den Jahren haben sie sich durch unglückliche Umstände, Streitigkeiten und andere Widrigkeiten auseinandergelebt und Dorrie, die treibende Kraft hinter dieser außergewöhnlichen Freundschaft, versucht ein letztes Mal, alles wieder ins Lot zu bringen. Jede einzelne hat zwar ihr eigenes persönliches und auch dramatisches Schicksal zu bewältigen, doch schnell wird klar, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt ist.
Der rote Faden ist sehr deutlich erkennbar, leider aber auch der Verlauf. Ich wusste relativ schnell, welche Wendungen als nächstes kommen und was passieren wird. Nur selten hat die Autorin es geschafft, mich wirklich zu überraschen. Aber dennoch konnte und wollte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Es hat mich sehr gut unterhalten.

Mein Fazit:
Eine tolle Idee, die wirklich sehr schön umgesetzt wurde. Ich habe mit den vier Freundinnen mitgefiebert und hatte wirklich viel Spaß beim Lesen. Eine tolle Geschichte, wenn man ein paar Stunden dem Alltag entfliehen möchte. Die dramatischen Lebensgeschichten der vier Freundinnen kann ich wirklich nur empfehlen.