Profilbild von Martins_Buchbox

Martins_Buchbox

Lesejury Profi
offline

Martins_Buchbox ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Martins_Buchbox über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2024

Selbstfindung, High School, Drag

In all seinen Farben
0

Auf den ersten Blick und nach lesen des Klappentext, denkt man eigentlich, man weiß schon, was man von dem Roman erwarten kann. Im Prinzip eine typische Queer-YA-Story: Selbstfindung, High School (wobei ...

Auf den ersten Blick und nach lesen des Klappentext, denkt man eigentlich, man weiß schon, was man von dem Roman erwarten kann. Im Prinzip eine typische Queer-YA-Story: Selbstfindung, High School (wobei in diesem Fall in den UK) und ein Freund, der noch nicht Out ist. Dazu ein bisschen was zum Thema Drag.

Tatsächlich hat der Roman auch das, und geht nur ein wenig tiefer, als es um Homophobie und homophobe Gewalterfahrungen geht, wobei ich sagen muss, dass ich davon in der queeren Literatur der letzten Jahre relativ viel gelesen habe - also nichts bahnbrechend neues. Wovon ich dagegen nicht so viele Äquivalente kenne, ist das Thema Drag (insbesondere im YA-Bereich). Dazu gab es tatsächlich auch einiges neues zu erfahren.

Was mir zeitweise ein bisschen gefehlt hat, ist das Rüberbringen von Gefühlen. Robin als Protagonist fand ich - um ehrlich zu sein - nicht besonders relatable, auch wenn man natürlich hin und wieder mit ihm mitfühlt; ansonsten blieb er für mich relativ stereotypisch und recht flach.
Das fehlen von wirklichen Gefühlen wird dadurch kompensiert, dass es einen starken Hang zum Drama gibt (insbesondere gegen Ende des Romans). Auch das ist im YA-Bereich natürlich nicht besonders selten, aber trotzdem fand ich ein bisschen übertrieben, dass plötzlich alle ein Problem mit unserem Protagonisten haben, sodass er als "letzte Zuflucht" nur noch Drag findet.

Der Roman wird sicherlich nicht zu meinen Queer Favorites kommen, aber als leichte Lektüre ist er dennoch zu empfehlen, zumal er eine Leerstelle bedient, die wir bei queeren YA-Büchern vorher hatten (Thema Drag).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Emotional berührend

More Happy Than Not
0

„More Happy Than Not“ ist auf jeden Fall sehr Adam Silverra-Style. Man merkt, dass es sein erster Roman ist, da er im Gegensatz zu „They Both Die In The End“ und „History Is All You Left Me“ einen sehr ...

„More Happy Than Not“ ist auf jeden Fall sehr Adam Silverra-Style. Man merkt, dass es sein erster Roman ist, da er im Gegensatz zu „They Both Die In The End“ und „History Is All You Left Me“ einen sehr anderen Stil hat und auch andere Themen anspricht. Das fiktionale Element der Erinnerungslöschung passt dagegen ja ganz gut (v.a. zu erstgenanntem Roman).

Um ehrlich zu sein habe ich mich am Anfang ein bisschen schwer getan, in den Roman zu finden, aber nach einiger Zeit kam ich dann doch in den Lesefluss. Der Roman entwickelt nicht so richtig schnell Tempo, erst ab dem ersten Plottwist kommt mehr Tempo rein und es wird auch deutlich emotionaler.

Was ich damit sagen will, ist, dass der Roman sehr lange braucht, um die Vorgeschichte bzw. die Gegebenheiten von Ort und Zeit zu klären. Dennoch gibt es insbesondere in der zweiten Hälfte wirklich einige unerwartete Twists, sehr emotionale Szenen und einige Dinge, die man mitnehmen kann.

Dass der Roman es geschafft hat, mich emotional zu berühren, hat sich für mich auch daran gezeigt, dass ich wirklich noch lange drüber nachgedacht habe. Das zeigt für mich immer, dass er etwas richtig gemacht hat.

Insgesamt ein wirklich gelungener Silverra-Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2020

Wichtiges Thema

Sein Reich
0

Wir leben noch im Deutschen Reich und sind nur Angestellte der BRD GmbH. Die Mondlandung ist ein Fake. Der 11. September wurde von der CIA inszeniert. Das sind nur einige Verschwörungstheorien, an die ...

Wir leben noch im Deutschen Reich und sind nur Angestellte der BRD GmbH. Die Mondlandung ist ein Fake. Der 11. September wurde von der CIA inszeniert. Das sind nur einige Verschwörungstheorien, an die Juris Vater glaubt. Doch trotzdem will er seine Sommerferien bei ihm verbringem. Am See lernt er dann aber Jule kennen, die eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat. Juri beginnt sich zu fragen, ob sein Vater und dessen Freunde wirklich nur harmlose Verrückte sind.

Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben, sie ist spannend und sie hat keine Handlungssprünge – die gesamte Handlung findet in, ich glaube einer Woche statt. Dadurch kann man sehr flüssig lesen. Das ist wichtig, denn es gibt schon genug Verwirrung durch die ganzen Verschwörungstheorien. Was heißt Verwirrung? Der Leser erfährt erst nicht, worauf genau er sich einlässt und folgt dann dem Sog aus Verschwörungstheorien, bei denen die genauen Zusammenhänge erst gegen Ende aufgelöst werden. Die wichtige Reichsbürgerthematik wird genau richtig mit den für uns wichtigen „typischen“ Jugendthemen verknüpft. Dadurch hat das Buch auch Potential für den Mainstream.

Fazit:
Spannende und gut lesbare Geschichte mit einer wichtigen Thematik. Gerade in Zeiten von Corona wichtig, wo Verschwörungstheoretiker den Virus für inszeniert halten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2020

Jugendbuch über ein Thema, welches sonst eher selten vorkommt

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
0

Leni hat ein glückliches Leben. Sie hat viele Freunde und ist in ihrem letzten Jahr vor dem Abschluss. Doch dann übergibt sie sich in der Schule – ihr Arzt denkt, es sind Magen-Darm-Probleme. Doch als ...

Leni hat ein glückliches Leben. Sie hat viele Freunde und ist in ihrem letzten Jahr vor dem Abschluss. Doch dann übergibt sie sich in der Schule – ihr Arzt denkt, es sind Magen-Darm-Probleme. Doch als sich das wiederholt, besucht sie einen Psychotherapeuten – Diagnose: Depression. Er ordnet einen stationären Aufenthalt an. Dabei lernt sie Matti kennen, der sich wegen seiner Krankheit, bei der man keine Schmerzen spürt, geritzt hat. Gemeinsam treten sie eine Reise an, die keiner von beiden vorher geplant hatte …

Ava Reed hat Erfahrung. Und damit meine ich gar nicht die Erfahrung, die sie als Autorin und Buchbloggerin hat. Sie selbst litt unter Panikattacken und Depressionen, wie sie im Vor- und Nachwort beschreibt. Ihr Buch soll eine Nachricht sein: Gebt nicht auf! Das bringt sie in ihrem Buch klasse rüber. Sie schreibt sehr gefühlvoll und schafft es, die Leser ein Stück weit in die Psyche der beiden Protagonisten zu entführen. Sie schildert den gesamten Leidensweg von Leni: Angefangen bei harmloser Prüfungsangst, über Panikattacken zu Depressionen. Sie gibt einen Einblick in das Leben von Betroffenen, der, meiner Meinung nach.

Nicht nur das Thema ist aus meiner Perspektive unfassbar wichtig, sondern auch ihr Schreibstil ist wahnsinnig gut. Man merkt Ava Reed ihre eben genannte Schreiberfahrung an. Besonders zeichnet sich das unter anderem dadurch aus, dass sie Gefühle oft mit besonders gut gewählten Wörtern umschreibt. Zudem baut sie eine nicht fassbare Spannung auf, die sicherlich für eine schlaflose Nacht sorgen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2020

Pageturner, der zeigt wie gefährlich rechtes Gedankengut ist

Wir sind die Wahrheit
0

Leahs Bruder Noah liegt im Koma, nachdem er in eine Schlägerei geraten ist. Leah stört es, dass die Rechten jetzt versuchen die Tat zu instrumentalisieren. Doch dann bekommt sie anonym das geheime Videotagebuch ...

Leahs Bruder Noah liegt im Koma, nachdem er in eine Schlägerei geraten ist. Leah stört es, dass die Rechten jetzt versuchen die Tat zu instrumentalisieren. Doch dann bekommt sie anonym das geheime Videotagebuch ihres Bruders, welches zeigt, dass ihr Bruder selbst nach rechts gedriftet ist.Was Leah kaum fassen kann, da er sich vorher noch in der Flüchtlingshilfe engagiert hat. Als Leah dann versucht herauszufinden, was mit ihrem Bruder passiert ist, kommt sie in Kontakt mit einer rechten Gruppe und verliebt sich auch noch in Alexander, deren Anführer.

Die Rechten gehen subtil vor, wenn sie ihr Gedankengut verbreiten. Das zeigt diese Geschichte. Durch die sympathische Protagonistin Leah wird der Leser durch verschiedene Meinungen aus vielen verschiedenen Richtungen mitgenommen. Man fühlt sich, als wäre man dabei, wenn sie plötzlich mit anderen Weltanschauungen konfrontiert wird. Neben der Nähe zum Leser schafft der Autor es mit immer neuen Wendungen, die durch den geschickten Einsatz neuer Schnipsel Noahs Videotagebuchs, Spannung bis zum Schluss zu erschaffen.

Fazit:
Toll, ein brandaktueller Pageturner.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere