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Veröffentlicht am 08.06.2021

Die kleine Straße der großen Herzen

Die kleine Straße der großen Herzen
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Handlung
Es sind drei Jahre vergangen und allerhand ist in der Valerie Lane passiert. Orchid hat auf ihr Herz gehört und ist mir ihrer großen Liebe ausgewandert, Keira hat geheiratet und Laurie ist mittlerweile ...

Handlung
Es sind drei Jahre vergangen und allerhand ist in der Valerie Lane passiert. Orchid hat auf ihr Herz gehört und ist mir ihrer großen Liebe ausgewandert, Keira hat geheiratet und Laurie ist mittlerweile zweifache Mutter geworden. Die Valerie Lane versprüht noch immer ihre Wärme und Herzlichkeit und auch wenn einiges in einem jeden Leben passiert ist, die Freundschaft zwischen den fünf Ladenbesitzerinnen bleibt bestehen.
Diese Idylle wird durch eine Nachricht unterbrochen, mit der niemand gerechnet hätte. Und ohne eine Sekunde zu zögern, erklären sich nicht nur die fünf Damen, sondern auch einige andere Personen dazu bereit, einer geliebten alten Freundin einen großen Wunsch zu erfüllen!

Meinung
Tatsächlich habe ich es lange Zeit vermieden, den Klappentext zu dem finalen Band zu lesen. Das habe ich erst getan, kurz bevor ich mit der Geschichte angefangen habe. Irgendwie war doch ein wenig Angst vorhanden, dass ich irgendwie gespoilert werde und ich wollte auch einen kleinen Überraschungseffekt haben. Aus diesem Grund konnte ich es nicht abwarten, endlich mit dem Lesen zu beginnen und damit zu erfahren, wie die Reihe letztlich enden wird.

Auch im finalen Teil gibt es wieder die gewohnte gut und flüssig lesbare Sprache, die den Leser sehr angenehm durch die Handlung geleitet. Oft wird eine Alltagssprache genutzt, die sehr lebendig wirkt und gut zu den Figuren, aber auch der Handlungszeit passt, da die Geschichten in der Gegenwart spielen. Zudem wirkt die Story dadurch schön locker und lässig, was auch gut zu den Charakteren passt!
Ich habe den Eindruck, dass die Handlungszeit diesmal ziemlich kurz ist. Genau kann ich es nicht benennen, allerdings entsteht bei mir dieser Eindruck, weil jeder Tag verschiedene Erzählperspektiven beinhaltet. Dadurch würde ich mal schätzen, dass in der Geschichte höchstens zwei Wochen beschrieben werden, was ich als sehr angenehm empfand. Es gab keine Längen und die Handlung erstreckt sich nicht ins Unendliche.

Und natürlich spielen auch diesmal wieder die meisten Szenen in der wunderbaren Valerie Lane. Ich hatte auf Anhieb wieder Bilder von der Straße vor Augen, ich habe die Umschreibungen geliebt und ich mochte es sehr, wie natürlich alle Figuren dort auftreten. Sie müssen sich nicht verstellen, sondern werden so angenommen, wie sie sind. Sie finden bei jeglichen freudigen und traurigen Fragen Rat und jeder wird herzlich aufgenommen. Und genau diese Wärme, Herzlichkeit und Offenheit strahlt die Valerie Lane aus, was ich einfach liebe!

Der Hauptgrund, weshalb dieser Band mich so stark überzeugen konnte ist die Stimmung. Diese war in einer unglaublichen und mitreißenden Wucht da, der ich mich einfach nicht entziehen konnte. Schon nach wenigen Seiten wurde ich von der Handlung gefangen genommen, ich konnte mitfühlen und habe mich emotional eingebunden gefühlt. Schon nach wenigen Seiten musste ich ein paar Tränen verdrücken, was im Folgenden noch sehr häufig vorkommen sollte.
Für mich handelt es sich bei dem letzten Band definitiv um den emotionalsten. Immer wieder gab es Szenen, die mir ans Herz gingen und die einfach nur wunderschön geschildert wurden!

Wenn ich benennen müsste, welches Thema ganz besonders hervorragend behandelt wird, sind das für mich Freundschaften. Solche, bei denen man sich wortlos versteht und solche, bei denen Altersunterschiede keine Rolle spielen. In diesem Punkt werden starke Botschaften vermittelt und ich empfand es als wunderschön zu lesen, wie sich die Figuren stets unterstützen und beistehen, sie immer füreinander da sind und sie sich nicht gescheut haben, Emotionen zu zeigen. Dadurch entstehen ganz tolle Dynamiken und ich glaube auch dadurch ging mir die Handlung teilweise so ans Herz. Ein jeder hat die anderen Personen geschätzt, es gibt keine Vorurteile, stattdessen steht ganz klar der Charakter im Vordergrund. Und das ist ein Statement, dass man aus dem Buch mitnehmen kann und welches teils nachdenklich macht.

Diesmal zeichnet sich die Geschichte außerdem durch allerhand Erzählperspektiven aus. Nicht nur die Damen, denen die anderen Bände gewidmet sind, kommen zu Wort, sondern auch noch einige andere Figuren. Dadurch entsteht eine große Vielfalt, man hat verschiedene Blicke auf Situationen, Aussagen und Handlungen, aber auch auf die einzelnen Figuren. Diese wirken anhand der Darstellung äußerst lebhaft und natürlich, zudem finde ich, dass die Stimmung in der kleinen Straße, als auch die Freundschaften untereinander besser spürbar sind.
Auf jeden Fall war es eine nette Abwechslung, dass so viele Personen die Möglichkeit erhalten haben, ihre Sicht der Dinge abzugeben. Manche Figuren lernt man hier nochmals von einer anderen Seite kennen, zudem wurde die Handlung für mich nie langweilig und und es war nie wirklich zu benennen, was im Folgenden kommen wird.

Mir hat es richtig gut gefallen, dass nun auch Figuren im Vordergrund stehen, die bisher eher eine Nebenrolle gespielt haben. Allen voran Phoebe, die Schwester von Orchid, lernt man diesmal besser kennen und man kann schauen, was sie beschäftigt, wie ihre Ziele aussehen und welche Merkmale sie ausmachen. Bisher habe ich Phoebe nur nebenbei wahrgenommen, mir nie wirklich viel zu ihrer Person gedacht. Diesmal wurde sie viel stärker und interessanter gezeichnet, sodass ich mir fast wünsche, dass es noch ein Buch über sie geben würde...
In diesem Band treten zahlreiche Protagonisten auf. Hier treffen sehr viele Personen aufeinander, die aus den anderen fünf Teilen bereits bekannt sind. Dadurch entsteht eine große Fülle, die allerdings sehr gut zu der Handlung gepasst hat. Und meistens werden zu jeder Figur ein paar Worte verloren, sodass man stets genau weiß, wer in welchem Zusammenhang auftritt.
Besonders schön empfand ich das Wiedersehen mit den fünf Damen, mit denen man mittlerweile allerhand Zeit verbracht hat. Es war schön zu lesen, wie zufrieden und glücklich sie mittlerweile sind und das es das Schicksal gut mit ihnen gemeint hat. Eine jede übt nicht nur die berufliche Tätigkeit aus, die sie erfüllt, sondern sie sind auch im Privaten am Ziel angekommen und schauen hoffnungsfroh in die Zukunft. Das hat u.a. dazu geführt, dass ich das Buch am Ende zufrieden beiseite gelegt habe und ich die Entwicklungen der Personen als sehr gelungen empfinde!

Fazit
Ich habe es einfach nur geliebt, noch ein letztes Mal gedanklich in die Valerie Lane zu reisen. Es handelt sich um einen grandiosen und mitreißenden finalen Teil, der einfach nur perfekt ist. Ich habe jede Seite genossen, mich über ein letztes Wiedersehen mit den Figuren gefreut und ich bin richtig unglücklich, dass nicht noch ein weiterer Teil auf mich wartet...
Einfach alles hat gepasst und ich bin selbst überrascht, wie stark ich beim Lesen mit den Personen mitgelitten habe und wie emotional ich teilweise wurde. Dadurch zeichnet sich für mich der finale Band aus und ich finde, dass er der Reihe einen würdigen und perfekten Abschluss bietet!

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Die Mutige

Die Mutige
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Handlung
Jacqueline Bouvier ist mit einem vielversprechenden jungen Herrn verlobt, allerdings ist sie sich über die Verbindung nicht komplett sicher. Kurzerhand löst sie die Verlobung und trifft kurze ...

Handlung
Jacqueline Bouvier ist mit einem vielversprechenden jungen Herrn verlobt, allerdings ist sie sich über die Verbindung nicht komplett sicher. Kurzerhand löst sie die Verlobung und trifft kurze Zeit später den Mann, der ihre große Liebe sein wird: John F. Kennedy. Schon bald gehören dem Paar in ganz Amerika die Sympathien, wovon auch Kennedys Karriere profitiert. Und zahlreiche Frauen wünschen sich Jackies Eleganz, ihre Stilsicherheit, aber auch ihr Charisma. Sie steht komplett hinter ihrem Mann und unterstützt ihn in jeglichen Lebenslagen. Sie gelten als Bilderbuchehepaar, doch hinter den Mauern kriselt es. Trotzdem wollen beide ihre Ehe nicht aufgeben, sie kämpfen für ihre Liebe. Bis zu jenem Tag in Dallas, der Jackies ganze Welt auf den Kopf stellen wird...

Meinung
Ich finde das Cover etwas kühl, aber sehr schick. Vorherrschend ist die weiße Farbe, welche einen etwas sterilen Eindruck erweckt, dadurch aber den Titel, als auch die Dame hervorstechen lässt. Diese soll in ihrer Kleidung, aber auch dem Auftreten eindeutig Jackie Kennedy darstellen, was ich als sehr gelungen empfinde. Im Hintergrund sieht man noch in grauer Farbe einige Gebäude, ich tippe mal darauf, dass damit New York dargestellt werden soll. Insgesamt entsteht zwar ein einfaches und minimalistisches Bild, was ich aber trotzdem als ansprechend und gelungen empfinde.

Mir ist das Buch bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen, Romanbiographien finde ich immer interessant und Jacke Kennedy ist eine Persönlichkeit, die mir bisher noch nicht sehr bekannt war. Zwar ist sie mir in der Geschichte, aber auch in Romanen bereits begegnet, allerdings beschränkt sich mein Wissen über sie auf das Nötigste. Und daher war ich gespannt auf die Frau, ihr Schaffen und ihren Lebensweg an der Seite von JFK, aber auch auf ihre Herkunft und ihr Leben nach dem Tod des Ehemannes. Freundlicherweise wurde mir das Buch vom Aufbau Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte! Ich hatte mich sehr auf das Lesen gefreut und nicht damit gerechnet, dass ich letztendlich so begeistert von dem Buch und Jackie Kennedy sein werde!

Vor dem Beginn zahlreicher Kapitel gibt es eine Monats- und Jahresangabe, weshalb man nicht nur genau verfolgen kann, wann die Handlung einsetzt und über wie viele Jahre sie sich erstreckt, sondern auch, wie alt Jackie ist und was zu der Zeit allgemein in der Weltpolitik geschieht. Ich empfand dieses Detail sehr hilfreich und passend, ansonsten hätte man beim Lesen leicht den Überblick verlieren können und wäre zeitlich verloren gewesen.

Insgesamt wird der Roman in vier Teile gegliedert. Man könnte sagen, dass jeder Teil ungefähr einen Lebensabschnitt von Jackie Kennedy umfasst. Man lernt sie kennen, noch bevor sie ihren künftigen Ehemann getroffen hat, kann sich von ihrer Herkunft und ihrer Karriere ein Bild machen und schauen, wie sich Jackie über die Jahre entwickelt, welche Ziele sie ins Auge fasst und wie sie mit Schicksalsschlägen umgeht. Es wird also eine interessante und abwechslungsreiche Lebensgeschichte erzählt, die einfach mitreißend ist.
Drei der vier Anfänge von neuen Teilen werden mit einem Text begonnen, der kursiv abgedruckt wurde. Hier wird der Beginn und Fortgang jenes denkwürdigen Tages in Dallas beschrieben, man merkt daher schon am Anfang deutlich, dass stetig auf diesen Tag hingearbeitet wird und er einen möglichen Höhepunkt der Handlung darstellen könnte. Dies regt natürlich direkt dazu an, dass man weiterlesen möchte und mehr über diesen Tag, die Folgen für Jackie und ihr Leben erfahren will.

Ich hatte einen äußerst angenehmen Start in die Geschichte. Die Sprache, die Personen, das Setting, alles wird von Anfang an sehr bildreich und ansprechend beschrieben, sodass man einfach wissen möchte, wie die Handlung weitergeht. Und genau das zieht sich durch die gesamte Geschichte. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und anhand vieler Anekdoten erscheinen die Personen sehr lebendig und man kann verstehen, weshalb diese auf die Gesellschaft so charmant gewirkt haben.
Durchweg ließ sich das Buch sehr flüssig und gut lesen. Meist ist die Sprache ziemlich einfach, nur wenige Fachbegriffe werden genutzt und diese wurden in solch einen Zusammenhang gesetzt, dass man stets den Sinn und die Bedeutung dessen versteht. Vor allem anhand der Einbindung zahlreicher Details aus dem Leben der Protagonisten erhält die ganze Handlung Anspruch. Man kann aus zahlreichen Szenen deutlich herauslesen, wie viel Recherche hinter dem Werk steckt, um nicht nur den Menschen ein würdiges Denkmal zu setzen, sondern auch, um so viel Wissen wie möglich an den Leser zu vermitteln. Das ist wirklich ganz hervorragend gelungen, im Laufe des Lesens hat das Bild, welches ich von den Personen vor Augen hatte, immer mehr Form angenommen und ich bin von jedem einzelnen fasziniert. Sie haben so interessante und ausdrucksstarke Wesen erhalten, dass man die Figuren einfach persönlich kennenlernen möchte.

Jackie Kennedy fungiert als Ich-Erzählerin. Aus ihrer Perspektive werden durchweg alle Szenen dargestellt, weshalb man sich ihrer Person besonders nahe und verbunden fühlt. Aus ihren Augen verfolgt man jegliche Geschehnisse und man kann sich von den anderen Protagonisten einen Eindruck verschaffen. Dadurch wird zwar das Bild, welches man von den Figuren erhält, ein wenig von Jackies Urteil beeinflusst, allerdings hat mich das wenig gestört. Ich finde, dass sie ein sehr gutes Urteilsvermögen besitzt und ihre Beurteilungen von den anderen Personen erscheinen sehr treffend und zuverlässig.
Zudem werden viele Emotionen und Gedanken eingebunden, man kann stets gut nachvollziehen, weshalb Jackie auf diese Weise fühlt, worüber sie sich teilweise den Kopf zerbricht. Sie erscheint dadurch sehr menschlich, weshalb es mir leicht gefallen ist, ihren Charakter zu mögen. Man kommt ihrer Person sehr nahe und mir fiel es leicht, eine Bindung zu ihrem Wesen aufzubauen. Das alles hat dazu geführt, dass ich Jackie mit zunehmender Handlung immer mehr ins Herz geschlossen habe und mich nach dem Beenden des Buches noch weiter über sie informiert habe und allerhand Artikel im Netz über die Kennedy-Familie gelesen habe.

Ganz besonders amüsant, aber auch faszinierend empfand ich das Auftreten des gesamten Kennedy-Clans. Sie sind richtige Typen, die genau wissen, was sie wollen und wie sie ihre Ziele erreichen können. Obwohl ich nicht jede Entscheidung und jede Aussage gut fand und sie für manches kritisiert habe, zeigten sie glücklicherweise häufiger ihre freundlichen Seiten und die Faszination der Menschen für diese Familie ist sehr gut nachvollziehbar. Mit zunehmender Handlung kristallisierte sich immer deutlicher heraus, weshalb Jackie, aber auch ein großer Teil der Bevölkerung sich dem Charme der Kennedys nicht entziehen konnten.

Von der Stimmung bin ich hin und weg. Sie wurde sehr dosiert in die Geschichte eingebracht und hat genau an den richtigen Stellen ihre volle Wirkung entfaltet. Ich habe so gut mit den Personen mitfühlen können, es wirkte teils, als würde ich sie tatsächlich kennen. Und an manchen Stellen war ich zu Tränen gerührt und musste beim Lesen mehrmals innehalten, um mich kurz wieder zu beruhigen oder um die Worte wirken zu lassen. Ich würde sogar sagen, neben den Charakteren und deren Darstellung ist die Stimmung das große Highlight für mich.

Vor allem in der Zeit, als John F. Kennedy der 35. Präsident der Vereinigen Staaten war, werden zahlreiche historische Informationen über die Politik und das Weltgeschehen eingebunden. Man erfährt, mit welchen Problemen sich Kennedy in dieser Zeit auseinandergesetzt hat, welche Auswirkungen dies auf seine Familie, seine Regierung und das gesamte Land hat. Und man kann gut schauen, wie aufopferungsvoll er sich mit seinem Job auseinandergesetzt hat.
Jegliche Informationen über die Politik und die Geschehnisse in der Welt werden eindrucksvoll und gut verständlich in die Handlung eingebunden, man kann sie beim Lesen locker verarbeiten und in einen korrekten Zusammenhang bringen. Zudem mochte ich es, wie ein angenehmes Maß gefunden wurde, an keiner Stelle kamen die historischen Informationen zu üppig oder zu mager im Roman vor.

Über 25 Jahre begleiten wir Leser Jackie Kennedy auf ihrem Weg. Eine aufregende und spannende Zeit, sie lernt John F. Kennedy kennen, heiratet, man begleitet sie auf ihrem gemeinsamen Weg und während ihrer Zeit im Weißen Haus. Mit 34 Jahren wird Jackie Witwe, sie muss ihr Leben neu aufbauen und anschließend schauen, was sie noch alles erreichen möchte, wie ihre Zukunft aussehen wird. All diese Abschnitte aus ihrem Leben spielen im Buch eine Rolle und man lernt die gebürtige Jacqueline Bouvier immer wieder neu erkennen. An jeder Hürde wächst sie, wird reifer, erwachsener. Ihr Charakter wandelt sich ständig und wird noch stärker und sympathischer. Ich mag es, wie viele Jahre ihres Lebens im Roman verarbeitet werden, so steht die Handlung nie still, immer warten die nächsten Ereignisse auf den Leser. Ich finde, so haben Längen erst gar keine Chance und die Geschichte bleibt irgendwie knackig und abwechslungsreich.

Im Verlauf des Romans lernt man verschiedenste Settings kennen. Sowohl die Wohnhäuser der Familie Kennedy, als auch Urlaubsorte werden bereist und ein Highlight war natürlich das Weiße Haus in Washington. Ein jeder Raum wurde lebendig, viele Handlungsorte konnte ich mir richtig gut vorstellen und hatte davon Bilder vor Augen. Ich bin damit vollkommen zufrieden, besonders da man merkte, dass die Protagonisten den einzelnen Räumen erst Leben eingehaucht haben.

Immer wieder ist ein Hauch von Spannung durchgeblitzt, der mal stärker, mal schwächer spürbar war. Ich hatte mir schon gedacht, dass die Ereignisse in Dallas 1963 ein Höhepunkt der Spannung sein könnten, da mir nicht bewusst war, was danach in der Geschichte geschehen ist, wer danach Präsident wurde und was das für die Weltpolitik sowie das Privatleben von Jackie und ihrer Familie bedeutet hat. Und genau so war es auch, jener denkwürdige Tag stellte einen Wendepunkt dar, allerdings war die Spannung danach immer noch in einem guten Maß vorhanden und es blieb weiterhin interessant.

Mir hat tatsächlich die Darstellung jeder einzelnen Figur richtig gut gefallen. Sie zeigen sich von verschiedenen Facetten, sie treten lebendig und menschlich auf. Ihnen wurden Attribute verliehen, die sie besonders machen und einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Zudem treten die Personen teilweise mit einem sehr angenehmen und guten Humor auf, der mich zum schmunzeln gebracht hat. Einem jeden Protagonisten wurde ein einzigartiger Charakter verliehen, der sie meisten sympathisch, auf jeden Fall aber authentisch und interessant auftreten lässt!

Fazit
Ich bin komplett begeistert! Die Geschichte war absolut mitreißend, ich habe jede einzelne Seite genossen und ich habe mir während des Lesens immer wieder gewünscht, dass das Lesevergnügen nicht aufhört. Einfach alles hat gestimmt, es liegt ein komplett runder, stimmiger und feiner Roman vor, den ich sehr empfehlen kann. Meine absoluten Highlights beim Lesen war auf jeden Fall die Darstellung des Kennedy-Clans mit ihrem Charme, der einfach mitreißend war. Zudem möchte ich die Stimmung hervorheben, die mich umgehauen hat. Ich konnte mich auf emotionaler Ebene vollkommen auf das Buch einlassen und habe auch die eine oder andere Träne vergossen... Ein absolutes Highlight, mit dem ich in den Mai gestartet bin!

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Lady Churchill

Lady Churchill
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Handlung
Für Clementine und Winston ist es die wahre Liebe. Sie haben einen ähnlichen Familienhintergrund, sind auf der Suche nach Sicherheit und Ruhe im familiären Umfeld. Zusammen bekommen sie nicht ...

Handlung
Für Clementine und Winston ist es die wahre Liebe. Sie haben einen ähnlichen Familienhintergrund, sind auf der Suche nach Sicherheit und Ruhe im familiären Umfeld. Zusammen bekommen sie nicht nur fünf Kinder, sondern arbeiten auch tatkräftig an Winstons Laufbahn als Politiker. Sie meistern jede Krise zusammen, unterstützen sich in jeder Angelegenheit und legen den Grundstein für eine große Karriere. Clementine gibt ihrem Mann zahlreiche Ratschläge, sie feilt mit ihm an seinen Reden, bis sie perfekt sind und geht dabei stets eigenen Interessen nach. Doch immer wieder gibt es Kritik an der Frau, sie sei zu unweiblich und diese Meinungen gehen nicht ohne Spuren an Clementine vorbei. Sie stellt ihre Fähigkeiten als Mutter infrage, besonders nach dem Tod der Tochter. Sie fragt sich, ob sie Winstons Karriere und der Politik zu viel Leidenschaft entgegenbringt und ob sie sich nicht mehr der Familie widmen sollte...

Eindrucksvoll beleuchtet Marie Benedict das Leben von Clementine Churchill, ihre ungewöhnliche Ehe und den Werdegang von Winston Churchill. Ihr gelingt es tadellos, einer starken Frau gerecht zu werden, die einen größeren Anteil an der Geschichte hat, als man vielleicht denkt!

Meinung
Das Cover empfinde ich als interessant, sowohl vom Motiv, als auch von den Farben. Diese wurden nicht nur auf ein Minimum begrenzt, sondern sind auch ein wenig verblasst und wirken dadurch zurückhaltend. Und irgendwie lässt sie das auch ausdrucksstärker wirken, wodurch das Cover viel Stärke erhält.
Im Vordergrund steht eine Dame, ich finde, dass sie schick und edel gekleidet ist in ihrem blauen Mantel und mit dem roten Hut. Ihre Haltung ist aufrecht und stolz, weshalb ich sie stark mit Clementine Churchill in Verbindung bringe. Sie betrachtet eine Stadt, die eindeutig London ist, im Hintergrund sieht man das Londoner Parlament. Am Himmel befinden sich zwei Flugzeuge, vielleicht stehen diese symbolisch für die zwei Weltkriege (allen voran für den zweiten, wo Winston Premierminister war). Insgesamt mag ich die Schlichtheit, die das Cover besitzt. Es ist ansprechend, nicht zu ruhig, aber auch nicht zu auffällig und es besitzt Klasse!

Winsten Churchill ist ein großer Name, den man gehört haben muss. Er ist ein faszinierender Politiker und Mensch gewesen, was mir durch die Serie „The Crown“ nochmals bewusst wurde. Und dabei bin ich erstmals auf seine Ehefrau Clementine gestoßen, ihre Person war mir zuvor vollkommen unbekannt.
Erstmals entdeckt habe ich den Roman, als der KiWi Verlag das Buch im Zusammenhang mit einer Bloggerleseaktion vorgestellt hat. Die Inhaltsangabe klang vielversprechend und da ich gern etwas über Clementine Churchill, ihre Taten und auch ihr Privatleben erfahren wollte, habe ich mein Glück versucht und durfte mich tatsächlich über ein Exemplar freuen. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Verlag aussprechen, dass ich ein Rezensionsexemplar erhalten habe!

Noch bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, ist mir ein Detail direkt ins Auge gestochen: Vor dem Start neuer Kapitel wurde nicht nur der Handlungsort, sondern auch das Datum abgedruckt. Man kann also genau verfolgen, welche Orte Clementine besucht und wie viele Jahre im Verlauf der Geschichte vergehen. Und das sind allerhand, die Handlung beginnt im September 1908 und endet im Mai 1945. Somit erstrecken sich die 448 Seiten über rund 37 Jahre, in denen nicht nur zwei Kriege und andere politische Probleme, sondern auch das private Leben der Churchills beschrieben werden. Und obwohl das möglicherweise als zu üppig erscheinen mag, wurde ich an keiner Stelle von den Informationen erschlagen. Stets wechseln sich aufregendere und ruhige Kapitel ab und ich hatte keine Probleme damit, der Handlung zu folgen und das gerade Gelesene zu verarbeiten.

Ich hatte einen flüssigen und leichten Start in die Geschichte. Es gibt anfangs immer wieder kleine und geschickt eingefügte Informationen über die familiären Hintergründe des Ehepaares Churchill, man erfährt ein wenig über ihr Leben bis zu dem Moment, wo sie sich kennenlernen. Diese Hintergründe waren nicht nur interessant, sondern sie haben auch direkt dazu beigetragen, dass ich mich so leicht auf die Handlung einlassen konnte. Man erhält ausreichend Informationen, um der Geschichte problemlos zu folgen und man kann sich einen Eindruck davon schaffen, wie die beiden Personen aufgewachsen sind und welche Anforderungen ihre Familien an sie gestellt haben. Letztendlich hat unter anderem auch der sehr spannende Start dazu beigetragen, dass ich auf Anhieb direkt viel weiter gelesen habe, als ich ursprünglich wollte. Eigentlich wollte ich nur mal eben in die Geschichte reinschnuppern und mir ein erstes Bild machen, allerdings gestaltete sich die Handlung, die Sprache und die Personenzeichnung von der ersten Seite an als sehr angenehm und mitreißend. Man kann sich von den beschriebenen Situationen und Figuren eine Vorstellung machen und schon auf den ersten Seiten zeigt sich, wie viel Recherche hinter dem Werk steckt. Daher hatte ich schon nach den ersten knapp 100 Seiten das Gefühl, dass ich das Buch sehr sehr mögen werde, was sich schließlich auch bewahrheitet hat.
Die Sprache ist äußerst bildhaft und lebendig. Auf diese Weise gelingt es der Autorin auch, die Churchills wieder zum Leben zu erwecken, ihre Charaktere genau so zu treffen, wie sie in Quellen beschrieben werden und ihnen so einen würdigen Roman zu widmen. Eine jede Szene war so beschrieben, dass ich sie mir nicht nur gut vorstellen konnte, sondern oft habe ich mir gedacht, dass sie genauso hätte stattfinden können. Nie habe ich an irgendeiner Aussage gezweifelt, es wurde alles sehr realistisch und mit viel Gefühl beschrieben. Zudem mochte ich es, wie jegliche politische Zusammenhänge so beschrieben werden, dass sie leicht verständlich sind und man diese während des Lesens locker aufnehmen und verarbeiten kann.

Jegliche Szenen werden aus der Sicht von Clementine, der Ich-Erzählerin, dargestellt. Daher lernt man ihren Charakter am besten kennen, man erfährt, welche Rolle sie in der Ehe spielt und wie stark sie ihren Ehemann bei seiner Arbeit als Politiker unterstützt. Alle anderen Personen lernt man aus Clementines Augen kennen, was interessant war, sie zeigte ein gutes Urteilsvermögen und ich mochte es sehr, wie aufmerksam sie war und wie häufig sie, aber auch Winston gezeigt haben, wie bodenständig sie eigentlich geblieben sind. Das hat stark dazu beigetragen, dass ich die Churchills als so lebendig und realistisch wahrgenommen habe und ich für beide Menschen Sympathien hege.
Ich fand es bemerkenswert, wie es trotz der einseitigen Sichtweise nie langweilig wurde. Dazu herrscht meist noch ein ruhiger Ton, nur sehr selten gibt es in der Geschichte aufregendere Momente, bei denen man merkt, dass sie einen möglichen Wandel darstellen könnten. Und trotzdem entstanden an keiner Stelle Längen, stets gestaltete sich die Handlung als abwechslungsreich und spannend. Ich denke, dass daran unter anderem auch die Zeitsprünge ihren Anteil haben, oft werden einige Wochen oder Monate übersprungen und daher gestaltete sich die Handlung als ziemlich knackig. Zudem gibt es auch zwischen den Kapiteln einiges an Abwechslung, die Abschnitte konzentrieren sich sowohl auf das Privatleben der Churchills, als auch auf das politische Wirken.
Mir hat es sehr gut gefallen, wie viele Einblicke es in Clementines Gedanken und Gefühle gibt. Dadurch kommt man ihrem Charakter sehr nahe, kann eine Bindung zu ihr aufbauen und sie zeigt sich sehr häufig als bodenständig und überlegt. Daher empfand ich Clementine als sehr freundlichen und angenehmen Charakter, ich mochte ihr ganzes Auftreten sehr gern und finde ihre Person sehr interessant und sympathisch.

Wie man es bei einem Roman über ein so politisch engagiertes Ehepaar schon denken kann, werden viele historische Hintergründe in die Geschichte eingeflochten. Sowohl über innen-, als auch über außenpolitische Themen und Episoden erfährt man allerhand und ich mochte es dabei, wie klar und einfach diese Ereignisse und Überlegungen vorgestellt werden. Ich konnte die zahlreichen Informationen problemlos aufnehmen und verarbeiten und empfand die Fülle dieser letztendlich als sehr angenehm. Immer wieder kommt nach einem Kapitel voller historischer Details ein ruhiger Abschnitt, in dem alltägliche Szenen beschrieben werden. Dadurch wird man als Leser mit Informationen nicht überladen und es entsteht eine gute Mischung.

Es tauchen viele verschiedene Settings auf, nicht nur verschiedene Wohnungen und Häuser werden von den Churchills bewohnt, sondern sie unternehmen auch einige Reisen und auch auf diesen begleitet man Clementine natürlich. Dadurch entsteht eine große Vielfalt und man sieht genau, dass sie oft einen überraschend bescheidenen Lebensstil pflegten. Mir hat es gefallen, dass man sich jeden Handlungsort, egal, ob er lediglich einmal oder mehrmals auftaucht, gut vorstellen kann. Ein jeder Ort wird mit wenigen, aber starken Worten umschrieben und er ließ ein Bild vor meinen Augen entstehen. Das zog sich durch die ganze Geschichte und ich mochte die Abwechslung, die damit einherging.

Mit den Personenzeichnungen konnte mich die Autorin komplett überzeugen. Eine jede Figur war einzigartig und zeichnete sich durch bestimmte Charakterzüge aus. Keiner glich dem anderen, sie besaßen besondere Auftreten und dadurch erhielt jeder Protagonist einen großen Wiedererkennungswert. Ich mochte die lebendigen und realistischen Züge, die jede Person erhalten hat und was für ein breites Bild der Gesellschaft dadurch entstand.
Im Fokus stand vor allem Clementine, aber auch Winston Churchill nimmt eine große Rolle im Buch ein. Das Ehepaar begleitet man während rund 37 Jahren und in dieser Zeit passiert nicht nur im Privatleben, sondern auch auf beruflicher Ebene bei beiden Personen viel. Beide zeigen im Roman gute und nachvollziehbare Entwicklungen, sie machen einige Wandlungen durch, die nicht nur der Reifung zuzuschreiben sind, sondern auch einigen Schicksalsschlägen. Oft finde ich ihr Auftreten und ihre kleinen Eigenheiten sehr sympathisch und für zahlreiche Taten und Handlungen habe ich großen Respekt!

Am Ende gibt es ein rundes und gut erklärendes Nachwort. Dort werden vor allem auf die Gründe für die Entstehung des Romans und wenige Hintergründe eingegangen. Ich mag es sehr, wie gut man dadurch die Begeisterung von Marie Benedict für Clementine Churchill nachvollziehen kann. Ich bin jedenfalls von ihrer Darstellung sehr angetan und habe im Folgenden noch einige Artikel und auch Videos geschaut, weil mich die Dame einfach nicht losgelassen hat. Vielleicht wäre es noch ganz gut gewesen, wenn ein paar weitere Daten und Ereignisse aus dem Leben des Ehepaares Churchill am Ende eingefügt worden wären, aber das hat mir nicht zwingend gefehlt. Dafür hat mir das eigentliche Nachwort zu gut gefallen und es hat einen feinen Abschluss des Romans gebildet!

Fazit
Ich bin ein wenig überrascht, wie begeistert ich von dem Buch bin. Ich hatte schon mit einer interessanten und mitreißenden Geschichte gerechnet, dass sie mich allerdings so stark in ihren Bann ziehen wird, hatte ich nicht erwartet. Es gibt wirklich keinen Aspekt, den ich negativ wahrgenommen habe oder kritisieren könnte, mich konnte jede Seite vollkommen überzeugen und ich empfand die Darstellung von Clementine und Winston Churchill als sehr gelungen. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, ihnen mit diesem Roman ein kleines Denkmal zu setzen, die einzigartige Person von Clementine in den Vordergrund zu stellen und ihr mehr oder weniger heimliches Wirken zu würdigen. Eine sehr große Empfehlung, die ich euch ans Herz legen möchte!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Der Kaffeegarten - Salz im Wind

Der Kaffeegarten. Salz im Wind
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Handlung
Sylt 1914
Elin und Matei sind Waisen, aber trotzdem voller Liebe und Aufmerksamkeit aufgewachsen. Sie haben ein neues Zuhause beim Kapitäns-Ehepaar Hansen in Keitum gefunden, wo sie zu jungen ...

Handlung
Sylt 1914
Elin und Matei sind Waisen, aber trotzdem voller Liebe und Aufmerksamkeit aufgewachsen. Sie haben ein neues Zuhause beim Kapitäns-Ehepaar Hansen in Keitum gefunden, wo sie zu jungen Damen herangewachsen sind. Diese Idylle ändert sich schnell, als Paul Hansen überraschend stirbt und sich herausstellt, dass sein Vermögen arg zusammengeschrumpft ist.
Um ein Auskommen zu finden entscheiden die Schwestern zusammen mit ihrer Ziehmutter Anna, dass sie Zimmer an Künstler vermieten wollen. Und schließlich kommt noch eine Idee auf, von der schnell alle begeistert sind: Ein Kaffeegarten soll eröffnet werden. Schon nach kurzer Zeit können sich die Damen über zahlreiche Gäste freuen und auch das Haus wirkt durch die Gäste wieder belebter, fröhlicher. Doch gerade, als alles rund läuft und es für die Hansens immer mehr Lichtblicke gibt, beginnt sich der Erste Weltkrieg anzukündigen...

Meinung
Ich mag das Cover unglaublich gern. Es ist absolut stimmig und passend, eine wunderschöne Szenerie wurde dargestellt und anhand der gemütlichen Farben wirkt das Bild sehr einladend und idyllisch.
Es wird eine Szene gezeigt, die wahrscheinlich auf Sylt verortet wird. Man sieht sowohl das Meer, als auch einen Strandabschnitt, sowie einen niedlichen Weg, der sich über die Dünen zieht und an dem viele leicht rosa angehauchte Pflanzen wachsen. Die Mitte des Bildes nehmen zwei Damen ein, wahrscheinlich handelt es sich bei ihnen um Matei und Elin. Sie sieht man lediglich von hinten, aber sie gliedern sich gut in das Bild ein.
Der Titel, sowie der Untertitel wurde in Farben gehalten, die bereits im Cover vorkommen, nämlich bei den Röcken der beiden Damen. Auf diese Weise passen die ganzen Details, aber auch die Farben perfekt zusammen und ich empfinde das Gesamtbild einfach traumhaft und wunderschön!

Von Anke Petersen kenne ich bereits ihre Hotel Inselblick-Reihe, aber auch andere Werke unter anderen Pseudonymen habe ich von ihr bereits gelesen. Und bisher konnte sie mich mit jedem Buch überzeugen und ich hatte durchweg schöne und interessante Stunden mit der Lektüre. Als ich nun in der Verlagsvorschau die Ankündigung für ihr neues Werk erblickt habe, war ich sehr gespannt darauf und auch die Inhaltsangabe konnte mich direkt überzeugen. Daher wanderte der Titel schnurstracks auf meine Wunschliste und ich bin sehr glücklich gewesen, den Roman vom Droemer Knaur Verlag als Rezensionsexemplar erhalten zu haben. Dafür auch an dieser Stelle nochmals mein herzliches Dankeschön!

Noch bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, ist mir direkt ein sehr schönes und hilfreiches Detail ins Auge gesprungen. Vor dem Beginn von neuen Kapiteln wurde stets der Handlungsort (allesamt Orte auf Sylt), sowie das Datum der folgenden Seiten genannt. Auf diese Weise kann man genaustens verfolgen, wo die Geschichte gerade spielt und welche Entfernungen teils zurückgelegt werden. Außerdem besitzt man immer einen zeitlichen Überblick, kann genaustens schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn des Buches vergangen ist und wie sich die Charaktere über die Jahre entwickeln. Zudem kann man darüber nachdenken, was für geschichtliche Ereignisse im Folgenden auf die Insel und ihre Bewohner zukommen könnten.
Kurz gefasst ist die Zeitangabe, aber auch die Nennung des Handlungsortes ein sehr hilfreiches Detail, gerade zeitlich hätte ich wahrscheinlich schnell den Überblick verloren. Immerhin erstreckt sich die gesamte Geschichte auf rund fünf Jahre, in denen nicht nur in der Welt, sondern auch im Privatleben der Figuren einiges passiert und man verschiedenste Dinge mit ihnen zusammen durchlebt.

Ich hatte einen wirklich sehr angenehmen und leichten Start in die Geschichte. Auf wenigen Seiten direkt am Anfang wird die gesamte Ausgangssituation dargelegt und man erhält einen ersten Blick auf Matei und Elin. Von den beiden Damen, die man durch die Geschichte begleitet, kann man sich einen ersten Eindruck machen und sie schon mal grob einschätzen, bevor man noch tiefere Einblicke in ihre Charaktere erhält. Und ebenfalls auf den ersten Seiten bekommt man als Leser bereits ganz wunderbare und zum Träumen einladende Bilder des Settings übermittelt, welches ich sehr sehr gern mochte.
Diesen flüssigen und durchweg gelungenen Start in den Roman verdanke ich zu weiten Teilen auch der Schreibweise. Diese war äußerst angenehm, sie gibt gute und lebhafte Umschreibungen der Situationen, der Figuren und des Settings. Man kann Stimmungen, sowie Gedankengänge der Protagonisten gut nachvollziehen und erhält dadurch eine nette Nähe zu ihnen. Teilweise, besonders bei den Szenen im Herrenhaus, sowie in dem angrenzenden Garten, hatte ich lebendige Bilder vor Augen. Ich konnte mir diese Momente besonders gut und farbenreich vorstellen, sie hatten eine ganz besonders ansprechende und ruhige Aura, die äußerst angenehm und stimmig war.

Ich finde, dass die Spannung meist nur sehr unterschwellig zu spüren ist. Ja, sie ist vorhanden, aber meistens wird die Geschichte ziemlich ruhig und beschaulich beschrieben. Man hechtet nicht von einer aufregenden Szene zur nächsten, oft werden normale Tage mit ganz normalen Tätigkeiten, aber auch Sorgen, Freuden und Gedanken beschrieben. Dieser bodenständige Unterton hat mir gut gefallen, man kann sich beim Lesen gut fallenlassen und ich hatte absolut keine Probleme der Handlung zu folgen. Es wird eine übersichtliche Menge an Drama eingebunden, welches aber irgendwie natürlich und nicht zu üppig daherkommt. Im Gegenteil: gerade dadurch werden die Schicksale lebendig und sie erscheinen realitätsnah. Und daher kam bei mir auch an keiner Stelle Langeweile auf, es waren keine Längen vorhanden und ich habe das Buch sehr gern in die Hand genommen habe, um noch tiefer in die Geschichte einzutauchen.
Tatsächlich habe ich mir während des Lesens absolut keine Gedanken gemacht, wie der Fortgang der Handlung aussehen könnte. Ich habe mich einfach treiben lassen, war gespannt darauf, was noch alles geschehen wird, habe es allerdings komplett unterlassen, eigene Vermutungen anzustellen.

Ebenfalls sehr angenehm empfand ich das Auftauchen von Stimmungen und Emotionen. Die Figuren durchlaufen in dieser Hinsicht einiges und erleben sowohl Momente reinen Glücks, als auch welcher großer Traurigkeit. Alles kam sehr natürlich und echt daher, die Protagonisten haben glaubhaft ihre Gefühle gezeigt. Und oft ist es ihnen auch gelungen, dass man als Leser mit ihnen mitfühlt, weshalb teilweise eine zarte Bindung zu den Personen entsteht.

Vor allem im Hinblick auf den Ersten Weltkrieg und seinen Verlauf werden historische Details eingebunden. Diese betreffen häufig Sylt, hier wird deutlich gezeigt, mit welchen Problemen und Ängsten die Bevölkerung zu kämpfen hatte. Sei es der Mangel an einigen Nahrungsmitteln, die Angst vor Angriffen oder das plötzliche Ausbleiben von Feriengästen, was für viele Bewohner die Überlebensgrundlage gebildet hat. Allerhand Themen werden angeschnitten und anschaulich dargelegt, sodass man sich einen Eindruck verschaffen kann, wie die Insulaner den Krieg erlebt haben.
Aber auch über manche Fortschritt im Kriegsgeschehen, Siege und Niederlagen werden wenige Details eingebunden, sodass man über den Kriegsverlauf immer gut informiert ist. Zudem ist es anhand der Zeitangabe vor neuen Kapiteln immer möglich, selbst darüber nachzudenken, inwieweit der Krieg mittlerweile fortgeschritten ist oder wie lange er noch dauern wird.

Als absolut traumhaft, wundervoll beschrieben und meist sehr einladend hat sich das Setting gestaltet. Es gibt detailreiche und farbenfrohe Beschreibungen der Landschaft, aber auch der Gebäude. Ich habe es sehr genossen, mir jeden einzelnen Handlungsort vorzustellen und mit den Figuren über die Insel zu stromern.
Außerdem finde ich es erwähnenswert, dass manche Orte stark im Zusammenhang mit bestimmten Stimmungen stehen. Diese bleiben teils durchweg gleich, teils verändern sie sich im Verlauf des Romans allerdings auch und damit erhalten manche Gebäude plötzlich eine ganz neue Aura, die sowohl negativer, als auch positiver Natur sein kann.

Auch bei den Protagonisten habe ich nichts zu meckern. Sie treten in einer recht überschaubaren Anzahl auf, haben Eigenheiten und herausragende Merkmale erhalten und sind in keiner Weise stereotyp. Egal ob ihm Spitznamen, ein wenig Dialekt oder hervorstechende Charakterzüge verliehen wurden: Ein jeder schafft es, sich aus der Masse hervorzuheben und mit seinen Taten, oft auch mit seinen Aussagen zu glänzen. Es entstehen richtige Typen, die die Handlung an den richtigen Stellen aufzulockern wissen, ihr aber auch den passenden Ernst verleihen.

Fazit
Ich hatte mit dem Buch sehr entspannte, unterhaltsame und schöne Stunden und mir ist es sehr leicht gefallen, mich auf die Geschichte einzulassen. Mir fällt absolut kein Punkt ein, der mir beim Lesen missfallen ist oder den ich als nicht rund und stimmig empfand. Es liegt eine schlüssige und solide Geschichte vor, die vor allem durch ihre stimmungsvolle Schreibweise und das unglaubliche Setting überzeugen kann. Als I-Tüpfelchen gibt es noch einige historische Details, sowie einen angenehm ruhigen Ton, der mit gezielten aufregenderen Szenen zu überzeugen weiß. Das alles lässt eine wunderbare und feine Geschichte entstehen, die mir sehr gut gefallen hat und auf deren Fortsetzung ich mich riesig freue!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen

Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen
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Handlung
Hinter der Familie von Plesow liegen harte Zeiten. Zwar konnte Bernadette ihr Hotel auf Rügen schützen, der Betrieb geht munter weiter und die Gäste verleben schöne Tage im Grand. Allerdings war ...

Handlung
Hinter der Familie von Plesow liegen harte Zeiten. Zwar konnte Bernadette ihr Hotel auf Rügen schützen, der Betrieb geht munter weiter und die Gäste verleben schöne Tage im Grand. Allerdings war ihr das Glück im privaten Bereich nicht hold. Ihr Sohn Alexander ist tödlich verunglückt und nur schwer kann Bernadette wieder nach vorn schauen. Dafür sitzt die Trauer um ihr Kind zu tief. Ein kleiner Lichtblick ist die Rückkehr ihrer Tochter Josephine, die ihre Mutter im Hotelbetrieb künftig tatkräftig unterstützen, ihr aber auch wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern möchte.
In Berlin hadert auch Constantin stark mit dem Tod seines Bruders. Er weiß, dass er die Schuld an dessen Tod trägt. Und das lastet ihm auf der Seele. Constantin will sich rächen, sein Plan steht und er ist bereit, sich auf ein gefährliches Spiel einzulassen...

Meinung
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das Cover anfangs etwas kritisch betrachtet habe. Mir war das Rot des Himmels etwas zu viel und zu intensiv, ich konnte mich damit nicht so recht anfreunden. Doch als ich das Buch dann erstmals in der Hand gehalten habe, musste ich meine Meinung direkt revidieren. Es ist ein sehr stimmungsvolles und stimmiges Gesamtbild, ich mag die gewählten Farben mittlerweile unglaublich gern. Einfach alles passt perfekt zusammen, was das Cover letztendlich auch so auffällig und besonders macht.

Letztes Jahr hatte ich im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks die Möglichkeit, den ersten Band zu lesen, der mir wirklich sehr gut gefallen hat. Und da noch unglaublich viele Fragen offen waren und ich mich sehr auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten gefreut habe, musste die Fortsetzung unbedingt auf meine Wunschliste. Ich habe die Augen danach offen gehalten und als ich den Titel dann endlich in der Verlagsvorschau erblickt habe, war ich sehr gespannt auf die weiteren Ereignisse. Daher möchte ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal für das Rezensionsexemplar bedanken.

Und obwohl ich mich wirklich arg auf das Lesen gefreut habe, zögerte ich ein wenig, ehe ich das Buch begonnen habe. Mir ist zuvor nämlich bewusst geworden, wie viel Zeit seit dem ersten Band gegangen ist und ich habe mal überlegt, was mir noch im Gedächtnis geblieben ist. Und dabei sind mir kaum Informationen eingefallen, was mich selbst enttäuscht hat und weshalb ich mich ein wenig geziert habe, endlich mit dem Lesen zu beginnen.
Daher musste ich auf den ersten paar Seiten schon sehr genau und mit höchster Aufmerksamkeit lesen, um mich wieder an ein wenig mehr zu erinnern und um zu den Protagonisten wieder eine Bindung aufzubauen. Und dies geschah glücklicherweise sehr schnell, mir sind bereits nach wenigen Seiten mehr Informationen und Geschehnisse aus dem ersten Band wieder eingefallen. Das hat sich übrigens über die gesamten 512 Seiten gezogen. Immer wieder werden ganz geschickt kleine Details aus dem ersten Band genannt, sodass ich am Ende nicht verstehen kann, weshalb ich gezögert habe, um mit dem Lesen zu beginnen. Zumal die Handlung mit dem Prolog wieder sehr spannend beginnt und man dadurch eines der großen Geheimnisse direkt auf dem Silbertablett serviert bekommt...

Unter anderem hat die Sprache viel dazu beigetragen, dass ich so flüssig und relativ leicht in die Geschichte in die Geschichte starten konnte. Sie war von der ersten Seite an sehr angenehm und flüssig lesbar und gibt allerhand lebendige und bildhafte Eindrücke von den Personen und den Handlungsorten. Ich habe es sehr gemocht, zusammen mit den Personen über die Insel zu streifen, die Beschreibungen des Settings waren allgemein einfach traumhaft. Sie haben nicht nur dafür gesorgt, dass ich mir die Gebäude und auch die Landschaft ganz hervorragend vorstellen konnte, sondern ich hatte oft auch das Gefühl, den Duft des Meeres, sowie das Meerrauschen oder das Kreischen von Möwen zu hören.
Gleichzeitig hat die Sprache einen großen Anteil daran, dass die Handlung durchweg spannend und abwechslungsreich bleibt. Ich hatte stets offene Fragen, die noch mehr dazu motivieren, weiterlesen zu wollen und zu erfahren, was es damit auf sich hat. Oft kann man sich hier auch seine eigenen Gedanken darüber machen, wie man sich einen möglichen Fortgang der Geschichte vorstellt. Allerdings gingen meine Vermutungen meist ins Leere, immer wieder treten Ereignisse ein, die nicht vorhersehbar waren und dem Buch eine neue Wendung geben.

Mir ist aufgefallen, dass es häufig ganz viele stimmungsvolle Situationen gibt, in denen man stark die Gefühle und auch Gedanken der Protagonisten nachvollziehen kann. Diese tauchen in jedem Erzählstrang auf tragen viel dazu bei, dass ich mich den Figuren so vertraut gefühlt habe und zu ihnen eine Bindung aufbauen konnte. Es tauchen allerhand Emotionen auf, die alle nachvollziehbar und in der jeweiligen Situation gut nachvollziehbar sind. Sie nehmen einen angenehm großen Teil der Geschichte ein und verleihen dem Roman viel Charme!
Besonders habe ich die Stimmung auch im Zusammenhang mit manchen Gebäuden wahrgenommen. Diese strahlten ganz eigene Atmosphäre aus und hoben sich dadurch stark hervor. Vor allem im Zusammenhang mit dem Grand Hotel, aber auch dem privaten Familienhaus der Familie von Plesow habe ich diese Aura wahrgenommen und vielleicht konnte ich mir die zwei Orte auch deswegen so gut und farbenfroh vorstellen.

Die Handlung gestaltet sich als unglaublich abwechslungsreich, spannend und interessant. In den genannten Punkten ist der Roman wirklich stark aufgestellt und kann bestechen, er zeichnet sich dadurch aus und ich finde, dass sich das Buch deswegen auch aus der Masse heraushebt. Immer wieder werden Geheimnisse angedeutet oder aufgedeckt, Intrigen werden gesponnen und Wortgefechte ausgetragen. An keiner Stelle war die Handlung vorhersehbar oder zu langatmig, sie hatte immer genügend Pfiff und dadurch hat das Buch eine große Anziehungskraft und es lädt sehr dazu ein, wieder in die Welt der von Plesows einzutauchen und mehr über sie, ihre Hotels, aber auch über jegliche Hintergründe zu erfahren und weiterzuverfolgen, was für Intrigen oder Geheimnisse noch gesponnen oder aufgedeckt werden.

Die Geschichte zeichnet sich durch mehrere Handlungsstränge aus, die den Leser an verschiedene Orte führen und Einblicke in unterschiedliche Personen mit verschiedenen Ambitionen, aber auch Lebensstilen geben. Man lernt die Figuren aus diversen Perspektiven kennen, kann sich über die behandelten Themen und Sachverhalte ein weites und detailliertes Bild machen.
Der Großteil der Perspektiven schildert die Sichtweise von Mitgliedern der Familie von Plesow. Sowohl die Mutter, das Oberhaupt der Familie, als auch ihre Kinder oder die Schwiegertochter kommen zu Wort und haben ausreichend Platz, um sich dem Leser zu präsentieren, seine Sympathie zu gewinnen oder um seine Meinung zu unterschiedlichen Themen kundzugeben.
Dazu kommen noch wenige Personen zu Wort, die einen starken Bezug zu der Familie haben. Anhand ihrer Schilderungen ist es möglich, die Ereignisse, aber auch die Figuren nochmals aus einem anderen Blickwinkel zu erleben. Zudem war es interessant zu erfahren, was manche Charaktere aus sich gemacht haben, welchen Weg sie gegangen sind und welche Erfahrungen sie sammeln konnten. Trotzdem haben mir die Kapitel aus der Sicht der von Plesow einen Hauch besser gefallen, ich empfand die Personen als interessanter und abwechslungsreicher, sie sind einfach richtige Typen, die man nicht so schnell vergisst.
Ich mochte es sehr, wie viele verschiedene Charaktere man näher betrachten kann. Sowohl die Mitglieder der Familie von Plesow, als auch die restlichen Figuren zeichnen sich durch ganz eigene und abwechslungsreiche Wesen aus, die nicht nur sehr interessant sind, sondern auf ihre Weise reizend. Oft finde ich ihre durchdachten Aussagen und ihre gesamte Haltung sehr bewundernswert und ich habe es geliebt, wie stimmig und passend ihr ganzes Auftreten durchweg erscheint. Die Personen haben wirklich sehr viel Stil und Klasse, was sie einzigartig macht.

Die Handlung teilt sich hauptsächlich auf zwei Orte auf. Einmal gibt es zahlreiche Kapitel, die auf Rügen spielen, wobei hier der Haupthandlungsort das bereits im Titel auftauchende Grand Hotel ist. Man lernt das Hotel mit seinen öffentlichen Räumen wie den Speisesaal oder das Foyer, aber auch die privaten Räumlichkeiten der Familie gut kennen und kann sich ein Bild von den Vorgängen machen, die es benötigt, um den Gästen einen tadellosen Aufenthalt zu bieten. Als zweiten Handlungsort, der eine größere Rolle einnimmt, gibt es noch Berlin zu nennen. Man erhält ebenfalls Einblicke in das Hotelwesen, aber auch in den Betrieb eines Varietés. Vor allem konnte mich an dem Berliner Setting die Stimmung und Dynamik überzeugen. Diese war einzigartig und hat die Stimmung der Stadt sehr gut eingefangen, was mich ebenso überzeugen konnte wie die eher ruhige Aura auf Rügen.
Beide Orte haben also ihre Reize, weiterhin gibt es auch ein interessantes Zusammenspiel zwischen ihnen. Es werden zwei komplett unterschiedliche Welten mit Vor- aber auch Nachteilen beschrieben, sie stehen in einem spannenden Gegensatz zueinander und laden dazu ein, die beiden Orte mit eigenen Augen sehen zu wollen.

Ich empfand die Anzahl der Protagonisten als sehr angenehm und übersichtlich. Ein jeder wurde mit so einem einzigartigen und eigens auf ihn zugeschnittenen Charakter und Auftreten ausgestattet, dass es kein Problem darstellt, eine Figur wiederzuerkennen und ihnen bestimmte Merkmale, aber auch Positionen direkt wieder zuzuordnen. Dabei mag ich es sehr, dass viele nicht mit der Masse gehen, sondern sich ein eigenes Bild von verschiedenen Themen machen und die Personen gerade deshalb so stark und aufrichtig auftreten.
Im Grunde ist es dem Leser selbst überlassen, welchen Protagonisten er seine Sympathien zuordnet. Lediglich eine Person stellt schon ein wenig einen Antagonisten dar, anhand ihrer Aussagen und Handlungen tut sie sich keinen Gefallen. Die Figur ist nicht sehr reflektiert, agiert zu unüberlegt und sieht lediglich ihren eigenen Vorteil. Ich fand, dass sie nicht nur interessant daherkam, sondern mir hat es auch gefallen, dass eine Person auftaucht, die sich aus der Gruppe von Charakteren heraushebt.
Ansonsten empfand ich viele Protagonisten als sehr angenehm und auch sympathisch. Ich hatte mir gerade eben auch noch mal meine Meinung zum ersten Band durchgelesen und da fand ich die Darstellung einiger Personen nicht ganz so rund und stimmig. Diesmal habe ich in dieser Hinsicht absolut nichts zu meckern. Ich bin sehr zufrieden mit den Figuren, was vielleicht auch daran liegt, dass immer wieder Entwicklungen zu sehen sind. Nicht nur in diesem Buch, sondern auch im Vergleich zum ersten Band. Es ist sichtbar, dass sich die Protagonisten stetig weiterentwickeln, sie reifer werden und auch ihr eigenes Tun öfters hinterfragen.

Mir ist während des Lesens lediglich ein kleiner Punkt aufgefallen, der mir gefehlt hat. Und das sind Zeitangaben, die leider nur sehr sehr selten vorkommen. Oft konnte ich nicht genau benennen, wie viel Zeit seit dem Anfang der Geschichte vergangen ist. Es kann nicht viel gewesen sein, doch irgendwie ist es mir auch nicht möglich, dies näher einzuschätzen. Hier bin ich ein wenig planlos und daher hätte es mir gefallen, wenn vielleicht vor dem Start neuer Kapitel ein ungefähres Datum, wenigstens der Monat abgedruckt worden wäre. Allerdings werde ich dies in meiner Bewertung nicht negativ einbeziehen, der Roman konnte mich ansonsten komplett überzeugen und ich hatte viele schöne und interessante Stunden mit der Lektüre!

Fazit
Im Nachhinein ärgere ich mich wirklich sehr, dass ich damit gezögert habe, das Buch in die Hand zu nehmen. Es gab absolut keinen Grund dafür, der Einstieg in den Roman wird dem Leser leicht gemacht, schnell sind mir allerhand Details wieder eingefallen und manches findet auch im Text eine kleine Erwähnung. Das sorgt dafür, dass ich schnell von der Geschichte gefangen genommen wurde und ich viel Freude beim Lesen hatte. Für mich gestaltete sich die Handlung häufig als überraschend, sie war spannend und sehr mitreißend. Letztendlich wurde ich komplett überzeugt, ich bin glücklich damit, wie sich die Geschichte entwickelt hat, welche Wendungen es gab und wie sich die Personen gemausert haben. Absolute Empfehlung und ich freue mich bereits jetzt auf den dritten Band der Reihe!

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