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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Eigenwilliger Mystery-Roman

Die Türme des Februar
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Die Türme des Februar ist ein Abenteuerroman für Jugendliche, der schon viele Jahre alt ist (1973). Für mich spielt die Story definitiv im Mystery-Genre.
Aber um was geht es eigentlich?
Unser Protagonist ...

Die Türme des Februar ist ein Abenteuerroman für Jugendliche, der schon viele Jahre alt ist (1973). Für mich spielt die Story definitiv im Mystery-Genre.
Aber um was geht es eigentlich?
Unser Protagonist erzählt durchweg in Tagebuch-Form. Er hält in seinen Aufzeichnungen fest, wie er ohne Erinnerungen zu sich kommt und ihm alles fremd scheint. Er will herausfinden, wer er ist, wo er sich befindet und was es mit diesen beiden eigenartigen Türmen auf sich hat. Dabei stößt er auch auf einige Menschen von denen er nicht so genau weiß, wem er trauen kann.
Auch wenn ein sehr spannendes Thema der Geschichte zugrunde liegt, kommt die Story meiner Meinung nach durchweg nur schleppend voran. "Eigenartig" war die Empfindung, die ich insgesamt über die Story hatte. Ich war neugierig auf das Ende, wirklich fesseln konnte mich die Geschichte allerdings nicht. Trotzdem ein "Klassiker", der interessant zu lesen war, da er vom Stil einfach nochmal anders ist, als was man üblicherweise so kennt.

Veröffentlicht am 01.05.2023

Folge deiner Bestimmung!

Spirit Animals, Band 1: Der Feind erwacht
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Spirit Animals ist eine Buchreihe mit vielen Bänden, wobei unterschiedliche Autoren die verschiedenen Bände geschrieben haben. In der Welt von Erdas wird manchen Kindern an ihrem 10. Geburtstag ein Seelentier ...

Spirit Animals ist eine Buchreihe mit vielen Bänden, wobei unterschiedliche Autoren die verschiedenen Bände geschrieben haben. In der Welt von Erdas wird manchen Kindern an ihrem 10. Geburtstag ein Seelentier zuteil. Diese Zeremonie erleben wir gemeinsam mit 4 Kindern mit, die in verschiedenen Teilen des Landes leben, auch ihre Geschichte und ihr Charakter könnten fast nicht unterschiedlicher sein. Nicht nur, dass jeder von ihnen ein Seelentier erhält, es stellt sich heraus, das es sich hierbei um besondere handelt - man nennt sie die Gefallenen, die damals in einem großen Krieg kämpften, um Erdas zu schützen. Damit kommt auch die ganze Story ins Rollen: Die vier Kinder werden kurzerhand von den „Grünmänteln“ unter die Fittiche genommen und auf die Mission vorbereitet, den nächsten großen Kampf gegen den „Schlinger“ aufzunehmen, bzw. dessen Erweckung zu verhindern. Doch dafür müssen sie die anderen großen Seelentiere aufsuchen und etwas in ihren Besitz bringen, was diese ihnen höchstwahrscheinlich nicht freiwillig überlassen werden. Gefährliche Abenteuer stehen also bevor.
Der Großteil des ersten Teils befasst sich damit, die vier Kinder besser kennenzulernen und damit, wie diese sich als Gruppe zusammenzufinden. Sehr positiv fand ich, das eine von ihnen z. B. erst bei „den Bösen“ landet, und sie sich dann in einer Szene als Feinde gegenüberstehen. Auch dass die Kinder sich untereinander nicht gleich gut verstehen, sondern jeder seine eigene Geschichte, Zweifel und Ziele hat, fand ich sehr gut umgesetzt. Z. B. einer, der den „Grünmänteln“ sehr skeptisch gegenübersteht und nicht direkt gemeinsame Sache mit ihnen machen möchte. Oder auch der Aspekt, dass die Kinder erst mit den Seelentieren zusammenwachsen müssen und lernen müssen, sich gegenseitig zu verstehen und gemeinsam stärker zu werden.
Die Kapirel sind immer abwechselnd aus der Sicht eines der 4 Kinder geschrieben, dies fand ich ganz angenehm, da dadurch immer mal wieder jemand anderes mit seinem Seelentier stärker im Fokus stand. Die ganze Story kam recht langsam voran, was aber bei so vielen Bänden wohl kein Wunder ist. Der erste Teil hat durchaus spannende Szenen, dennoch konnte er mich nicht so fesseln und überzeugen, dass ich die nächsten Bände auch lesen würde. Das liegt zum Teil wohl aber auch daran, dass ich weit aus der Zielgruppe hinausgewachsen bin. Auch hatte ich mir ein wilderes, freieres Abenteuer in der Natur vorgestellt / gewünscht, doch die Kinder wurden im Prinzip sofort unter die Fittiche einer Vereinigung genommen und eine klare Richtung vorgegeben. Das muss aber gar nichts Schlechtes sein. Im Buch kommen sehr ernste Themen wie ein Anschlag auf eine Stadt und ein großer Krieg vor, auch sterben Charaktere, Handlungen und Erklärungen werden ab und an etwas komplizierter. Daher finde ich die Lese-Empfehlung ab 10 Jahren ganz passend.

Veröffentlicht am 01.05.2023

Mehr Lebensweisheit als Roman

Das Café am Rande der Welt
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“Das Cafe am Rande der Welt“ ist eine dünne Novelle über den Sinn des Lebens. Unser Protagonist, gebeutelt vom Stress des Berufslebens, verirrt sich eines Tages in dieses abgeschiedene Cafe und beginnt ...

“Das Cafe am Rande der Welt“ ist eine dünne Novelle über den Sinn des Lebens. Unser Protagonist, gebeutelt vom Stress des Berufslebens, verirrt sich eines Tages in dieses abgeschiedene Cafe und beginnt dort, sich mit den Angestellten und anderen Gästen über den Sinn des Lebens zu unterhalten.

Ich finde die angesprochenen Themen und Erkenntnisse dahinter sehr wichtig und wertvoll, sie sind insgesamt allerdings recht oberflächlich für Einsteiger gehalten. Wer hier viel Philosophie und viel Input erwartet, wird eher enttäuscht. Auch finde ich, dass das Konzept als Geschichte (fast sogar mehr als Kurzgeschichte) nicht so recht funktioniert. Der Schreibstil hat mich nicht begeistert und außer der Unterhaltung zwischen den Personen selbst passiert sonst nur sehr wenig in der „Geschichte“. Meiner Meinung nach ist man da mit einem richtigen Roman, oder aber mit einem richtigen Ratgeber, besser bedient.

Trotzdem stellt das Buch wichtige Fragen und gibt gute Anstöße zu Themen, die uns alle betreffen. Diese sind hier und da auch durchaus liebevoll und humorvoll verpackt.

Zu guter letzt noch mein Lieblingszitat:

„Das Leben ist eine tolle Geschichte. Einige Menschen erkennen bloß nicht, dass sie selbst die Autoren sind und die Geschichte so schreiben können, wie sie es möchten.“

Veröffentlicht am 28.03.2023

Das Ende einer magischen Geschichte!

Bestickt mit den Tränen des Mondes (Ein Kleid aus Seide und Sternen 2)
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Auf unserer magischen Schneiderin lastet ein dunkler Fluch, der sie zerstören wird und das Land in Gefahr bringt. Maia versucht dennoch alles in ihrer Macht stehende, in dem drohenden Krieg zu helfen und ...

Auf unserer magischen Schneiderin lastet ein dunkler Fluch, der sie zerstören wird und das Land in Gefahr bringt. Maia versucht dennoch alles in ihrer Macht stehende, in dem drohenden Krieg zu helfen und ihr Land vor einer tyrannischen Unterdrückung zu beschützen.
Ich muss sagen, dass ich Band 2 insgesamt schwächer finde, als den ersten. Das liegt vor allem daran, dass mir der große Mittelteil des Buchs recht vorhersehbar und weniger spannend vorkam, teilweise auch zu abgedriftet in das ganze „Dämonenthema“.
Dafür fand ich den Anfangsteil sehr interessant und auch der Endteil war spannend und einfach schön. Ein gelungener Abschluss für die Reihe!
Mir hat die Mischung rund um die Themen Magie, Krieg und alte Legenden (und natürlich das Schneidern!) sehr gut gefallen. Auch Maias starker Bezug zu ihrer Familie und ihrer großen Liebe haben richig was an Emotionen reingebracht. Ich mag den locker-leichten Schreibstil sehr gern und kann auch den 2. Teil empfehlen.

Veröffentlicht am 30.01.2023

Eine Geschichte, die einen nicht loslässt!

Regen von unten
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Ich habe lange überlegt, wie ich meine Rezension formulieren soll, ich musste wirklich oft darüber grübeln.

Das Buch würde ich am ehesten als Mysterythriller bezeichnen. Es geht um einen ungeklärten Mordfall, ...

Ich habe lange überlegt, wie ich meine Rezension formulieren soll, ich musste wirklich oft darüber grübeln.

Das Buch würde ich am ehesten als Mysterythriller bezeichnen. Es geht um einen ungeklärten Mordfall, um ein Dorf voller Geheimnise, in dem letztendlich jeder eine kleine oder größere Rolle an dem zu tragen scheint, was damals geschehen ist. Gleichzeitig ist es eine Geistergeschichte um ein verstorbenes Mädchen, gefesselt an unsere Welt, rund um eine tragische Liebesgeschichte.

Das klingt alles nach einer spannenden und geheimnisvollen Mischung, und das ist es definitiv. Auch der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen, ebenso die Gedichte, die mit einflossen. Atmosphärisch wirklich schön, das verschwiegene Dorf ist vor einem geradezu zum Leben erwacht.

Anfangs fand ich den Protagonisten Paulo auch wirklich toll, ein schüchterner, stotternder Junge, der sich allein ins Dorf wagt, wo ihm alle mit Argwohn gegenüberstehen, und der sich zum Ziel setzt, das Geheimnis um das Geistermädchen aufzuklären.

Leider kam für mich auch sehr schnell ein Wendepunkt, an dem ich Paulo als wirklich furchtbar empfand. Ich empfand es so, dass er mit Fortschreiten der Geschichte eine unglaubliche Besessenheit gegenüber Emilia entwickelte, die gegen Ende völlig toxisch und wahnsinnig wurde. Ich glaube, das ist zum Teil auch von der Autorin so beabsichtigt gewesen, dadurch war es aber sehr nervenaufreibend, das Buch zu lesen. Ich habe nichts gegen Protagonisten die moralisch nicht einwandfrei sind, die sind mir sogar die liebsten, und ich feiere es auf der einen Seite, dass Paulo nicht der strahlende Held ist, der alles nur RICHTIG macht. Andererseits habe ich diese LIEBE von ihm zu Emilia nicht spüren oder nachvollziehen können. Er wusste so gut wie gar nichts von ihr, hatte wenige richtig emotionale Momente mit ihr, die mich als Leser hätten fühlen lassen, warum er ALLES für sie riskiert und deshalb andere Menschen rücksichtlos behandelt und sogar in Lebensgefahr bringt, nur um ihr damit vielleicht irgendwie helfen zu können. Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen, ich habe diese Emotionen einfach nicht auffangen können. Und dabei kann die Autorin sehr wohl Beziehungen und Gefühle gut rüberbringen, sehr gut habe ich das z.B. in der Liebesgeschichte zwischen den beiden Jugendlichen in der Vergangenheit nachempfinden können (aus Spoilergründen keine Namen), das war wirklich greifbar und schön, und diese wurde in wesentlich weniger Kapiteln und Worten viel besser zur Schau gestelt, als das was von Paulo zu Emilia ging; das erstreckte sich im Grunde durchs ganze Buch und war für meine Verhältnisse einfach irritierend.
Selbst wenn die Autorin das bewusst so haben wollte (also den toxischen Paulo), hätte man dem Leser besser zeigen können, weshalb Paulo denn plötzlich so eine Versessenheit entwickelt.
Im Buch wird mehrmals erwähnt, das Emilia alle Männer im Dorf magisch anzieht, weil sie das schönste Mädchen von allen ist. Aber das war mir als Leser leider etwas zu schwach. Lass uns Emilia doch mal durch die Augen der Männer sehen. Ist es die Art, wie sie geht? Das Lächeln, das sie einem zuwirft? Die zerbrechliche Schönheit, die sich in ihren Augen spiegelt? Was ist denn so SCHÖN an ihr, dass es alle sofort fasziniert? Oder ist es wirklich nur eine 90-60-90 Statur und seidenlange Haare? Ich habe ständig gelesen, wie schön Emilia ist, aber leider hat es mich niemand nachempfinden lassen können. Im Laufe der Geschichte habe ich gespürt, dass sie einen guten Charakter und ein gutes Herz hat, und eine furchtbare Vergangenheit - aber warum alle in ihrem Bann waren, das hätte man den Leser meiner Meinung nach noch mehr fühlen lassen können.
Sie hat das ganze Dorf bewegt und verändert, das machte den Hauptteil der Story aus. Von daher hätte ich es schon als wichtig empfunden, dies auch besser nachvollziehen zu können.
Aber Paulo wurde für mein Empfinden mit der Zeit immer verrückter und toxischer. Und am Schlimmsten fand ich, dass das am Ende auch noch verhamlost wurde. Es ging literally darum, dass Paulo einer Person etwas FURCHTBARES angetan hatte und antun wollte, und diese Person nur durch fremde Hilfe davor bewahrt wurde. Aber anstatt, dass die logische Konsequenz wäre, Paulo dafür verhaften zu lassen, geschieht genau das nicht. Im Gegenteil, es wird auch noch gnadenlos verhamlost in dem sich jemand denkt: Ich bin mir sicher, XY wird Paulo das schon bald verziehen haben, sie kann ihm nicht lange böse sein. BÖSE sein? Ernsthaft? Sorry, aber ich nenne mal ein Beispiel: Wenn mich mein Schwarm foltert und qält, soll ich ihm also nicht lange böse deswegen sein, und am besten noch mit ihm zusammenkommen, weil eigentlich passen wir ja ohnehin ganz gut zusammen?
Es fiel mir wirklich schwer, das Buch zu bewerten, weil es auf der einen Seite so eine spannende Geschichte aufbaut, und die Story rund um Emilia wirklich interessant und einzigartig ist. Aber es gibt leider auch einige Punkte, vor allen Dingen rund um Paulo, die mich massiv gestört haben, und die für mich völlig toxisch sind, gerade was die Verharmlosung seiner Taten am Ende der Story angeht. Das ist wirklich kein Zeichen, das man setzen sollte - auch nicht in einer fiktiven Geschichte. Und was ich nochmal betonen will, es geht mir nicht darum, dass ein Charakter oder sogar Protagonist sich falsch verhält oder sogar psychppathische Züge annimmt - das darf ruhig so sein! Aber ich finde, man muss dieses Verhalten auch klar so benennen und Konsequenzen geschehen lassen, und es nicht am Ende einfach verharmlosen, als wäre nichts gewesen - bloß um scheinbar ein happy end für alle zu bekommen. Ich glaube, das hat mich daran so getriggert.

Wenn ich diesen Aspekt aber ignoriere (denn es handelt sich immer noch um Unterhaltungsliteratur), dann kann ich sagen: Spannende Story, die viel Spielraum zum eigenen miträtseln und Interpretation lässt. Scheinbar haben meine Kritikpunkte viele andere Leser gar nicht so empfunden, deswegen: alles meine persönliche Meinung. Gibt man das Buch 10 Leuten zum Lesen, erhält man wahrscheinlich 10 sehr unterschiedliche Meinungen.