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Veröffentlicht am 19.02.2023

Krisen stärken die Feinde der Demokratie

Unsre verschwundenen Herzen
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Der Roman „ Unsere verschwundenen Herzen“ von Celeste Ng führt uns in eine nähere Zukunft in den USA. Aus Sicht des zwölfjährigen Bird erfahren wir, das er alleine mit seinem Vater in Harvard lebt. Das ...

Der Roman „ Unsere verschwundenen Herzen“ von Celeste Ng führt uns in eine nähere Zukunft in den USA. Aus Sicht des zwölfjährigen Bird erfahren wir, das er alleine mit seinem Vater in Harvard lebt. Das ist nicht immer so gewesen. Vor der großen Krise, hat die Familie gemeinsam mit der Mutter zusammengelebt. Doch diese hat seinen Vater und ihn vor mehreren Jahren verlassen.

Der Grund ist ihm als Kind nicht wirklich klar, doch mit der Wirtschaftskrise hat es große politische Veränderungen gegeben. Man hat der Öffentlichkeit suggeriert, dass China verantwortlich sei für die katastrophale wirtschaftliche Situation des Landes und ein neues Gesetz beschlossen, dass Amerika zu neuer Stärke verhelfen solle.



Das neue Gesetz PACT - Preserving American Culture and Traditions

verspricht alle antiamerikanischen Elemente aufzuspüren, um eine Zersetzung der Nation zu verhindern.



Natürlich denkt man sofort an Trumps Wahlspruch: Make America great again.

Doch das Gesetz geht noch weiter und enthält einen Passus, der es den Behörden erlaubt, verfassungsfeindlich gesinnten Bürgern die Kinder zu entziehen und diese zur Adoption freizugeben. Schließlich sollen die Kleinen von ihren Eltern nicht antiamerikanisch erzogen werden.

Chinesischstämmige Bürger aber auch Einwohner mit asiatischen Wurzeln, die seit mehreren Generationen in den USA leben, haben es seitdem schwer und werden offen diskriminiert und diffamiert. Man erfährt, dass auch Margaret, Bird‘s Mutter chinesische Wurzeln hat. Sie ist Künstlerin und ihr Gedicht „Unsere verschwundenen Herzen“ ist zur Parole des Widerstands geworden, denn immer mehr Kinder verschwinden aus ihren Herkunftsfamilien.

Als Bird einen Brief seiner Mutter findet, macht er sich auf Spurensuche. Er möchte unbedingt für sich herausfinden, warum seine Mutter ihn verlassen hat. Seinen Vater kann er nicht fragen, da dieser schweigt und mit seiner Mutter nichts mehr zu tun haben möchte.

Nachdem wir im 1. Teil des Buches, der mir sehr gut gefallen hat, Bird folgen und so langsam in dieses zukünftige Amerika eintauchen, begleiten wir im 2 Teil Margaret, erfahren von ihrem Privatleben und wie sie zum Widerstand gekommen ist. Mit Margaret bin ich nicht wirklich warmgeworden. Sie wirkte auf mich doch recht kühl und distanziert. Der Gedanke, dass durch Kunst und Literatur eine wirksame Widerstandsbewegung aufgebaut werden kann, ist zwar reizvoll aber vielleicht auch ein bisschen naiv. Schade fand ich, dass das titelgebende Gedicht im ganzen Roman nicht als Ganzes abgedruckt wurde. Das Ende war passend aber nicht ganz so meins.



Sehr lesenswert fand ich das Nachwort der Autorin. Ihr ist mit Beginn der Pandemie 2020 ein deutlicher Anstieg der antiasiatischen Diskriminierung aufgefallen. Wie reagiert man am besten darauf? Wegducken, weil man zunächst einmal nicht betroffen ist oder aktiv dagegen angehen, auch wenn man Repressalien zu befürchten hat? Eine funktionierende Demokratie braucht Zivilcourage, denn nicht selten wird die Meinungsfreiheit unter dem Deckmantel von Sicherheitsgedanken einfach eingeschränkt, wie im Buch beschrieben. Auch das Verfahren Kinder als Druckmittel aus ihren Familien zu reißen, ist keine Erfindung der Autorin, sondern leider an die Realität angelehnt, wie sie im Nachwort belegt.

Ich fand das Buch auf jeden Fall ausdrucksstark und lesenswert, auch wenn es aufgrund oben genannter Kritikpunkte kein Highlight für mich war.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Rückblick auf ein bewegtes Leben in Lateinamerika

Violeta
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Violeta, geboren 1920 in Chile, blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Jetzt , ein ganzes Jahrhundert später, reflektiert sie kurz vor ihrem Tod das Erlebte, indem sie ihrem Enkel in Briefen ihre Memoiren ...

Violeta, geboren 1920 in Chile, blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Jetzt , ein ganzes Jahrhundert später, reflektiert sie kurz vor ihrem Tod das Erlebte, indem sie ihrem Enkel in Briefen ihre Memoiren schreibt.

Es war ein Leben zwischen 2 Pandemien. Zu Beginn ihres Lebens hat die spanische Grippe gewütet. 2020 bekommt sie vor ihrem Tod noch die Corona-Pandemie mit. Als Kind muß Violeta erleben, wie die gerade noch wohlhabende Familie in der Weltwirtschaftskrise alles verliert und mit nur wenigen Habseligkeiten in die Verbannung aufs Land ziehen muss., ein Ort, den sie später als Zuflucht bezeichnen wird.

Als junge Frau heiratet sie einen Mann, den sie nicht wirklich liebt, der ihr aber Sicherheit bietet. Als der zwielichtige Juliàn Bravo in ihr Leben tritt, verliebt sie sich leidenschaftlich und verlässt ihren Mann schließlich, um einen neuen Lebensabschnitt mit ihrem Liebhaber zu beginnen.

Violeta war eine sehr temperamentvolle und eigensinnige Protagonistin, die einige gute Eigenschaften hatte, mit deren Handeln ich mich aber oft auch gar nicht identifizieren konnte. Doch gerade ihre Charakterschwächen liessen die Figur auch authentischer wirken.Sie war eine kluge Geschäftsfrau, die es mit der Zeit gelernt hat ihre Eigenständigkeit zu verteidigen und sich noch im fortgeschrittenen Alter für Frauenrechte einsetzte..

Ich mochte den mitreißenden Sprachstil der Autorin, die es immer auch verstand, die politischen Strukturen im Land mit zu erzählen. So erlebt man z.B. mit Violeta den Sturz der Demokratie, Jahre der Militärdiktatur, die Entstehung einer paramilitärischen Kolonie namens Colonia Esperanza ( ganz offensichtlich die Colonia Dignidad) und vieles mehr.

Es hat mir großen Spaß gemacht, diese fiktive Lebensgeschichte einer spannenden Frau zu lesen. Allerdings hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Politthriller mit Insiderwissen

State of Terror (ungekürzt)
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Wenn eine bekannte kanadische Krimiautorin sich mit einer ehemaligen First Lady der USA zusammentut, um einen politischen Thriller zu schreiben, sind die Erwartungen natürlich hoch.

Ich habe es dann auch ...

Wenn eine bekannte kanadische Krimiautorin sich mit einer ehemaligen First Lady der USA zusammentut, um einen politischen Thriller zu schreiben, sind die Erwartungen natürlich hoch.

Ich habe es dann auch nicht bereut zu diesem Buch gegriffen zu haben, soviel sei vorneweg schon mal gesagt.

Mehrere Bombenattentate werden in europäischen Städten verübt und erschüttern die Welt. Doch dann stellt sich heraus, dass diese Anschläge von dem eigentlichen Ziel, den Vereinigten Staaten von Amerika ablenken sollten, wo vermutlich an mehreren Standorten nukleare Bomben versteckt wurden.

Nach den Attentaten in Europa gibt es keine Bekennerschreiben und so tappen der amerikanische Präsident Williams, seine Außenministerin Ellen Adams und der Sicherheitsstab zunächst einmal völlig im Dunkeln.

Doch schon bald führen Spuren zu einem international operierenden Waffenhändler, der sich in Pakistan unter Hausarrest befinden sollte, hätte sich die amerikanische Vorgängerregierung nicht für seine Freilassung stark gemacht.

Der Thriller bietet so einiges, was mir richtig gut gefällt. Er ist spannend und unterhaltsam. Die Geschichte profitiert mit Sicherheit auch von dem Hintergrundwissen des Politikbetriebs im Weißen Haus, zu dem Frau Rodham Clinton beigesteuert hat. Außerdem ist die Geschichte erschreckend aktuell. Mit der beschriebenen Vorgängerregierung, wird ganz unverhohlen die Trump Präsidentschaft beschrieben und scharf kritisiert. Der Thriller wurde vor dem Sturm des Capitols veröffentlich und hat die Stimmung im Land im Vorfeld aber ziemlich genau eingefangen. Im Gegensatz zu anderen Büchern dieses Genres spielen hier nicht die Männer die Helden, sondern es gibt starke Frauen, die im Fokus der Geschichte stehen.

Erwartungsgemäß ist die Geschichte allerdings sehr patriotisch und sehr amerikanisch. Die Außenministerin agiert ein bisschen wie Superwoman.

Obwohl die ersten Anschläge in London, Paris und Frankfurt stattfinden, übernehmen die Amerikaner automatisch das Kommando.Die Europäer selbst kommen kaum zu Wort.

Mich hat das Buch aber durchaus gut unterhalten. Es war wirklich spannend bis zum Schluss. Mit großem Unbehagen lässt man nochmal die Ära Trump Revue passieren.

Ich hatte diesen Thriller als Hörbuch vorliegen. Charlotte Puder, die das Buch eingelesen hat, hatte für die weiblichen Personen eine sehr angenehme Stimme. Für die Männer war ihre Stimmlage für mein Empfinden aber zu hoch. Da hätte mir ein weiterer Sprecher besser gefunden.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Düster und mitreißend

Die geheime Geschichte
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Richard Papen , ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen, kann dank eines Stipendiums seinem lieblosen Elternhaus in Kalifornien entfliehen, und ein Studium im College von Hampden in Vermont beginnen. ...

Richard Papen , ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen, kann dank eines Stipendiums seinem lieblosen Elternhaus in Kalifornien entfliehen, und ein Studium im College von Hampden in Vermont beginnen. Den Empfehlungen seines Studienberaters zum Trotz möchte er unbedingt in die Altgriechischklasse aufgenommen werden, ein ganz besonderer Kurs mit nur einer Handvoll Studenten, die sich zusammen mit ihrem Professor Julian Morrow vom restlichen Campusleben abschirmen und einen elitären Kreis bilden,in den eigentlich keine neuen Studenten aufgenommen werden. Richard gelingt die Aufnahme aber tatsächlich und er ist stolz nun zu dem illustren Kreis dazuzugehören. Seine Mitstudenten sind Söhne reicher Eltern, wie Henry, der in gewisser Weise Kopf der Studentengruppe ist und Francis, der geerbt hat und sich ebenfalls keine Geldsorgen zu machen braucht. Das Zwillingspaar Camilla und Charles wird nach dem Tod der Eltern finanziell von der wohlhabenden Großmutter unterstützt. Nur Bunny, dessen Eltern nicht so freigiebig sind, spielt eher den reichen Lebemann und schnorrt sich aber bei seinen Freunden durch, was aber schulterzuckend akzeptiert wird.

Schon im Prolog wird Bunny ermordet. So wie es aussieht sind die Täter seine Freunde. Der Roman befasst sich also nicht mit der Tätersuche, sondern erzählt aus Richard‘s Sicht, wie und warum es zu diesem Verbrechen kam und was sich daraus für Folgen ergeben.

Die Charaktere sind sehr detailreich, ja fast ausschweifend beschrieben. Auch um die äußerst düstere Atmosphäre aufzubauen spart die Autorin nicht an Details.

So führen die Ausschmückungen natürlich oft auch die Handlung nicht voran, und ich habe das Buch dann als langatmig empfunden.

Richard, der von außen in diese Gruppe stößt, ist da selbst ins Geschehen involviert, nicht immer der zuverlässigste Erzähler. Trotzdem fand ich diesen Schachzug der Autorin aus Richard’s Perspektive zu erzählen sehr geschickt, denn man lernt als Leser die Gruppe mit dem gleichen Wissenstand wie er kennen. Der ist Anfangs fasziniert , fast schon besessen von ihnen. Er teilt die leidenschaftliche Begeisterung mit der sie sich dem Griechischen hingeben und diese Werte auch zu leben versuchen. Der Mord verändert natürlich alles. Innere Konflikte, Fragen von Moral und Schuld werden thematisiert. Der schon zu Beginn bedenkliche Konsum von Alkohol, Zigaretten und Drogen wird noch ausufernder. Die Beschreibung der Gruppendynamik fand ich total interessant und das Buch entwickelte für mich zunehmend einen starken Sog.

Sehr gefallen hat mir auch das Ende der Geschichte und dass von jeder in der Geschichte relevanten Person erzählt wird, was aus ihr geworden ist.


Ich kann den Roman, der oft als das Vorbild für Romane des Sub-Genre Dark Academia genannt wird auf jeden Fall empfehlen, auch wenn ich mich an manchen Stellen ein bisschen durchkämpfen musste.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Familie in den 80er Jahren - Alles tanzt nach seiner Pfeife

Lügen über meine Mutter
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„Es war wie im kalten Krieg, nur das ich nicht wusste, wer von beiden der Ostblock war.“



Ela, die kindliche Erzählerin des Romans steht zwischen den Fronten. Obwohl ihr Vater sich für einen Familienmenschen ...

„Es war wie im kalten Krieg, nur das ich nicht wusste, wer von beiden der Ostblock war.“



Ela, die kindliche Erzählerin des Romans steht zwischen den Fronten. Obwohl ihr Vater sich für einen Familienmenschen hält, sind die heimischen vier Wände sein Dauerkriegsschauplatz.

Dazu braucht es bei ihm keine Fäuste, der Psychoterror, mit dem er seine Frau überzieht, reicht aus, das Familienklima nachhaltig zu vergiften.

Immer wieder ist das Gewicht der Mutter Thema. Das Übergewicht seiner Frau zerstörte nach seinem Empfinden seine Karriere, da er keine vorzeigbare Gattin hatte. Er ging sogar so weit seine Frau regelmäßig vor seinen Augen auf die Waage zu zwingen.



Ein kleines Dorf im Hunsrück in den 80er Jahren, die Schwiegereltern im Haus, ein gesellschaftliches Umfeld, in dem die Frau die gesamte Care- Arbeit alleine wuppen musste und die, wenn der Hausherr es erlaubte, noch ein bisschen Geld dazuverdienen durfte, keinesfalls aber selbst Karriere machen sollte.. All das erscheint so rückständig und so furchtbar lange her, ist es aber nicht. Vieles an Zeithistorischem, was die Autorin in diesem autofiktionalen Roman schildert, weckt bei mir Erinnerungen. Ja es war wirklich so, und auf dem Dorf hielt sich das traditionelle patriarchalische Rollenbild der Nachkriegszeit noch ein bisschen länger als in der Stadt.

Ela‘s Mutter hatte über viele Jahre kaum eine Chance aus dieser Ehehölle auszubrechen. Die Sorge für andere (Kinder, Eltern, Schutzbefohlene) ließ sie stets eigene Bedürfnisse zurückstecken, sei es beruflich oder privat..Trotzdem unternahm sie immer mal wieder einen Fluchtversuch. Sie hatte aber keine nennenswerte Unterstützung gegen ihren tyrannischen Mann, weder durch die Schwiegereltern, sie sprach ja nicht mal Dialekt, noch durch ihre eigene Familie, die den Schwiegersohn nicht mochte, aber wie in dem verhassten Sprichwort „Wie man sich bettet so liegt man“, sollte sie schön alleine klarkommen.

Die Autorin, Daniela Dröscher hat ihre Protagonistin Ela nicht nur mit ihrem kindlichen Blick, zu Beginn des Buches ist sie erst 6 Jahre alt, auf dieses Ehedrama schauen lassen. Auch die erwachsene Ela kommt hin und wieder reflektierend zu Wort. Das fand ich ziemlich schlau, denn ein Kind kann kaum durchschauen, wie armselig das Verhalten des Vaters eigentlich war, wie er seine Frau zum ewigen Sündenbock machte, um die eigene Unzufriedenheit und die eigenen Unzulönglichkeiten zu verdecken. Für die kindliche Ela war der Vater trotz allem immer noch eine wichtige Bezugsperson, genau wie die Mutter deren beider Liebe sie bedurfte. Sie hätte es am liebsten gehabt , wenn die Eltern nicht mehr gestritten hätten. Als Kind sitzt man halt zwischen allen Stühlen. Ela‘s Mutter ist komplett überfordert und so kann sie ihrer Mutterrolle auch oft nicht gerecht werden. In gewisser Weise ist das Aufschreiben der Geschichte für die Autorin also auch eine Art Therapie, ihre Kindheit aufzuarbeiten.

Ich muss zugeben, Ela‘s Vater hat mich zunehmend aggressiv werden lassen. Wie schamlos er seine Frau den ganzen Tag schuften ließ, um dann auf dem Tennisplatz zu verschwinden. Im Geld aus dem Fenster schmeißen, dass seine Frau erwirtschaftet bzw. geerbt hatte, war er auch ganz groß. Hauptsache man machte nach außen hin etwas her und hatte Statussymbole, die widerspiegelten, dass man den Aufstieg von der Arbeiterklasse in die Mittelklasse geschafft hatte.

Sprachlich ist der Roman schon aufgrund seiner sehr jungen Erzählerin recht einfach gehalten. Er lässt sich aber flüssig lesen und war auch als Hörbuch überzeugend. Mir gefiel dieses 80er Jahre Feeling, dass in mir Erinnerungen an meine eigene Jugend wachgerufen hat. Das Buch ist eine tolle Sozialstudie dieser Zeit. Die Figuren wirkten auf mich sehr authentisch. Tragisch ist tatsächlich, dass die Mutter und auch die Kinder jahrelang in dieser toxische Beziehung gefangen waren. Ob ihre Erbschaft die Mutter wirklich finanziell unabhängig gemacht hat, kann ich nicht beurteilen. Hatte sie denn tatsächlich die volle Verfügungsgewalt über ihr Geld? Ich denke sie hat ihr Möglichstes getan. Es hat zwar sehr lange gedauert, aber letztendlich hat sie sich ja doch noch emanzipieren können und ist nicht in ihrer Opferrolle verblieben.

Ich finde den Roman empfehlenswert . Er bietet einiges an Diskussionsstoff und könnte für mehr Verständnis gegenüber der älteren Generation sorgen.

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