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Veröffentlicht am 15.03.2021

Mut zeigt sich in unterschiedlichen Formen

Pepino Rettungshörnchen
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Pepino wohnt mit seiner Mutter, seinem kleinen Bruder und seinem Onkel auf dem Dachboden einer Feuerwehrwache. Er fährt bei jedem Einsatz mit, denn er ist doch ein Rettungshörnchen! Mit viel Mut und Eifer ...

Pepino wohnt mit seiner Mutter, seinem kleinen Bruder und seinem Onkel auf dem Dachboden einer Feuerwehrwache. Er fährt bei jedem Einsatz mit, denn er ist doch ein Rettungshörnchen! Mit viel Mut und Eifer hilft er auf seine eigene Weise. Ohne ihn wäre die Mäusefamilie verloren gewesen! Doch dann gerät er bei der Futtersuche an einen fiesen Marder und benötigt selbst Rettung …

Das Kinderbuch ist sehr liebevoll gestaltet. Passend zu den spannenden und lustigen Texten von Irmgard Kramer hat Nora Paehl Illustrationen erschaffen, die sowohl kindgerecht, als auch zur Geschichte passend und lustig sind. Zwar werden die Tiere – von den Eichhörnchen über die Vögel und Mäuse bis zum Marder – reichlich vermenschlicht, doch finde ich das für die Zielgruppe passend und vor allem nicht so gemacht, dass es die Kids als Realität ansehen würden.

Durch die Zeichnungen gibt es viel zu sehen für die Kinder – sowohl beim Vorlesen, als auch beim Selbstlesen. Die Bilder unterstützen das Gelesene und lockern auf. So verfliegen die 94 Seiten quasi wie im Flug und die Kinder haben ein Erfolgserlebnis. Das stimmt sie positiv aufs Lesen und weckt den Wunsch nach mehr. Die kleine Leseprobe am Ende verspricht auch, dass Pepino in weiteren Büchern kommen wird.

Sehr gefallen hat mir auch, dass Pepinos Mut herausgearbeitet wird, ohne zu verhehlen, dass gewisse Aktionen einfach auch mit Gefahr verbunden sind und man sehr aufpassen muss. Zudem wird deutlich gemacht, dass Zusammenhalt wichtig ist, aber auch, andere ihren eigenen Weg gehen lassen zu müssen. Zwar ist Pepino ein Junge, doch auch Jala wird als tapferes, selbständiges und mutiges Mädchen nicht in die zweite Reihe gestellt. Ein Buch, das also für Gleichberechtigung eintritt.

Ein spannendes Buch, das zeigt, dass auch Helden mal Angst haben und Mädchen mindestens genauso mutig sind wie Jungs – fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Wir sind alle mehr als nur eine Person

Echo Mountain
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Der Börsenkrach nimmt Ellies Familie alles. Ihr Vater, ein Schneider, setzt alles auf eine Karte und zieht mit der Familie auf den Echo Mountain, um dort in der Wildnis neu zu beginnen. Ellie kommt am ...

Der Börsenkrach nimmt Ellies Familie alles. Ihr Vater, ein Schneider, setzt alles auf eine Karte und zieht mit der Familie auf den Echo Mountain, um dort in der Wildnis neu zu beginnen. Ellie kommt am besten damit klar, für ihre Mutter, ihre Schwester und ihren Bruder ist es härter. Als beim Baumfällen Ellies Vater schwer verletzt wird, geben alle Ellie die Schuld, doch sie kennt die Wahrheit, kann und will sie aber nicht sagen. Deshalb beschließt sie, einen Weg zu finden, ihren Vater zu heilen. Dabei begegnet sie außergewöhnlichen Menschen und lernt viel über das Leben und sich selbst …

Es ist unbeschreiblich, mit welcher wunderschönen, poetischen und doch deutlichen Sprache Lauren Wolk ihre Bücher schreibt! Hier sei auch ganz besonders die Kunst Birgitt Kollmanns hervorgehoben, die wunderbaren Metaphern, die die Autorin ihre Protagonistin benutzen lässt, aus dem Englischen ins Deutsche zu übersetzen! Nicht jedes Bild ist in der direkten Übersetzung ebenso aussagekräftig, wie im Original. Das muss man erst mal hinbekommen!

Das Leben während der Wirtschaftskrise ist mit allen Facetten so wunderbar geschildert, dass man vergessen könnte, dass die Geschichte vor fast einhundert Jahren spielt. Auch dass die Rolle der Frau damals eine andere war, dass sie ohne einen Mann an ihrer Seite wenig bis nichts galte, schockiert immer wieder, vergisst man aber, weil in dieser Geschichte so viele so starke, wunderbare Frauen zeigen, was in ihnen steckt. Aber auch, was es bedeutet, Verantwortung zu haben – ob man will oder nicht – und Wahrheit, die nicht immer das ist, was man auf den ersten Blick sieht, spielen in diesem Buch eine wichtige Rolle. Zudem lässt uns Lauren Wolk sehen, dass Selbstlosigkeit immer besser ist, als Egoismus und vorschnelles Urteilen nicht die besten Erkenntnisse hervorbringt. Eine ordentliche Portion Mystik steckt auch in der Geschichte, dennoch wirkt sie nicht „abgehoben“ und unwirklich.

Das Ganze ist so gekonnt und liebevoll miteinander verbunden worden, dass eine spannende, bewegende und unbeschreiblich wundervolle Geschichte entstanden ist, die nicht nur der Zielgruppe der Leser ab 11 Jahren gefallen wird. Aus diesem Alter bin ich längst raus, dennoch habe ich das Buch nicht aus den Händen legen können und habe jede Zeile nahezu inhaliert und genossen. Der Mut und die Kraft der zwölfjährigen Ellie rücken so manches im eigenen Leben in ein neues Licht. Ellie kommt zu Erkenntnissen, die damals wie heute so manchen Menschen fehlen, die aber für Mensch und Tier, für Erfolg und Misserfolg, für Recht und Gerechtigkeit sehr wichtig sind. Echte Dankbarkeit – auch für Dinge, die die Natur hervorbringt – haben wir verlernt, aber Ellie bringt sie uns wieder näher.

Mich hat das Buch wieder mal extrem bewegt, zum Nachdenken gebracht, bereichert und glücklich gemacht. Solche Bücher müsste es viel mehr geben! Und Eltern, die mit ihren Kindern diese Bücher lesen, oder sie ihnen einfach zum Lesen geben. Ellie und all die anderen Figuren dieses Buches, inklusiver ihrer oft überheblichen Schwester, ihres impulsiven – und für die damalige Zeit typisch im Verhalten eines Mannes gefangenen – Bruders, sowie der nur auf ihren Vorteil bedachten Nachbarin, so seltsam das klingen mag, haben sich direkt in mein Herz katapultiert und das Buch auf meiner „ewigen Liste“ in die Top Ten geschossen. Fünf Sterne, ganz klar!

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Vom Umgang mit Trauer und dem Suizid eines geliebten Menschen

Comedy Queen
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Sasha möchte nicht weinen und nicht trauern, auch wenn das keiner verstehen kann. Ihre Mutter litt unter Depressionen und hat sich das Leben genommen. Deshalb will Sasha alles anders machen als sie, denn, ...

Sasha möchte nicht weinen und nicht trauern, auch wenn das keiner verstehen kann. Ihre Mutter litt unter Depressionen und hat sich das Leben genommen. Deshalb will Sasha alles anders machen als sie, denn, davon ist sie überzeugt, nur so kann sie überleben. Doch Sasha spricht mit niemandem über ihren Plan und ihre Liste und so trifft sie auf Unverständnis und muss gegen die Bemühungen ihrer Mitmenschen ankämpfen, ihr zu helfen …

Es ist immer schlimm, die Mutter zu verlieren. Ob als Kind oder als Erwachsener – man kommt mit dieser Situation ganz schlecht klar. Für alle Hinterbliebenen ist es noch dazu besonders schwer, den Freitod eines geliebten Menschen zu verstehen und akzeptieren. Sasha ist an der Schwelle zum Teenager, sie steht kurz vor der Pubertät. Das ist noch mal eine besondere Zeit für Kinder, besonders für Mädchen. Insgesamt ist also von Anfang an klar, dass Sasha alles sein kann, aber nicht glücklich. Ich weiß nicht, wie die Zielgruppe darauf reagiert, mich hat Sasha sofort für sich gewonnen und ihre Situation hat mich sehr bewegt. Auf Anhieb sprang bei mir der Beschützerinstinkt an.

Dass Sasha niemandem sagt, was in ihr vorgeht, macht mich sehr betroffen. Dennoch kann ich ihre Beweggründe nachvollziehen. Mit Traurigkeit fing bei ihrer Mutter alles an und Sasha weiß nicht, wo Traurigkeit aufhört und Depression beginnt. Sasha will leben, Sasha will glücklich werden und Sasha möchte niemanden so traurig machen, wie ihre Mutter das getan hat. Für sie ist die logische Konsequenz, so zu handeln, wie sie es tut. Die Idee, Comedy Queen zu werden, um dieses Ziel zu erreichen, ist naheliegend.

Jenny Jägerfeld erzählt eine sehr traurige Geschichte auf sehr humorvolle Weise. Das mag zunächst seltsam klingen, doch zeigt es gerade der Zielgruppe, wie nah beide Gefühle beieinander liegen. Auch lernen die Kids, wie wichtig es ist, sich auszutauschen. Ob nun mit einem Elternteil, Freunden oder Vertrauenspersonen – andere Personen können einem die Denkfehler zeigen oder auch ganz einfach helfen.

Mich hat das Buch sehr bewegt und am Ende habe ich tatsächlich heftig weinen müssen. Vielleicht liegt es daran, dass meine Mutter mir nach fast 8 Jahren noch immer übel fehlt (sie starb allerdings an einer Krankheit, hat sich nicht das Leben genommen). Aber ganz viel liegt es auch daran, dass Jenny Jägerfeld exakt die richtigen Worte gefunden hat, die sie Sasha hat sagen lassen. Man merkt einfach, dass sie Fachwissen besitzt!

Schade finde ich, dass auf der Buchrückseite/im Klappentext meiner Meinung nach viel zu viel vom Buchinhalt vorweggenommen wird! Dafür kann die Autorin allerdings nichts, nur der Verlag. Deshalb gebe ich der Story, der Autorin und der Übersetzerin die vollen fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Auf leisen Pfoten

Katzenweisheit
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Dieses nette kleine Büchlein mag den Leser durch den Vergleich mit dem Tagesablauf der Katzen und ihrer „Lebensart“ zum Entschleunigen bewegen und achtsamer machen. Meiner Meinung nach sind die Ideen – ...

Dieses nette kleine Büchlein mag den Leser durch den Vergleich mit dem Tagesablauf der Katzen und ihrer „Lebensart“ zum Entschleunigen bewegen und achtsamer machen. Meiner Meinung nach sind die Ideen – nicht alle sind bierernst gemeint – gar nicht so übel und regen zum Nachdenken an. Auch wenn ich total verrückt nach Katzen bin, ist mir der Unterschied zwischen ihnen und uns Menschen bewusst und dennoch sehe ich tatsächlich, wo wir von ihnen lernen können.

Stéphane Garnier hat ein sehr gutes Auge für Menschen und Tiere. Er spricht Punkte an, die definitiv eine nähere Betrachtung verdienen. Da bleibt es nicht aus, dass man beim Lesen automatisch über die Parallelen und Unterschiede nachdenkt. Klingt vielleicht seltsam, aber ich habe beim Lesen definitiv auf Katzenart entspannt!

Dazu kommen die vielen kleinen Details, die dieses Büchlein so liebenswert machen. Das fängt bei Zitaten berühmter Persönlichkeiten an, geht über die kleinen Katzenzeichnungen und die zusammenfassenden Sätze, die Kästen mit dem „Zeitplan“ des Tagesablauf einer Katze (beginnend mit 7:30 Uhr, endend mit 23:00 Uhr), den Seiten mit „Zum Nachdenken …“ bis zum kleinen Test mit Auflösung am Ende des Buches. All dies ist mit Herz und Hirn gemacht! Die Kapitel sind recht kurz, sodass man den Tag mit einem beginne oder auslaufen lassen kann.

Wer Katzen hat, wird immer wieder schmunzeln und nicken. Wer keine hat, wird dennoch Spaß an diesem Buch haben, zumindest, wenn man ein Fünkchen Humor hat. Wie der Titel schon sagt: Das Büchlein will - und kann – inspirieren, ein bisschen entspannter zu leben. Gerade in der aktuellen Zeit ist das eine wichtige Sache, finde ich!

Mir gefällt es! Deshalb bekommt es von mir auch die vollen fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Ein wunderbares und unterhaltsames Buch für Kids ab 10!

Mein geniales Leben
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Sigge hat es nicht leicht – er schielt, er liebt Eiskunstlauf und er ist eine Niete in Ballsportarten. Das macht ihn zur idealen Zielscheibe seiner Altersgenossen und als sogar sein Freund Valter beginnt, ...

Sigge hat es nicht leicht – er schielt, er liebt Eiskunstlauf und er ist eine Niete in Ballsportarten. Das macht ihn zur idealen Zielscheibe seiner Altersgenossen und als sogar sein Freund Valter beginnt, ihn zu mobben, kommt ihm der Umzug von Stockholm weg zu seiner Oma nach Skärblacka mehr als gelegen. Er hofft, dort beliebt werden zu können und setzt alles daran, sein neues Image aufzubauen. Doch das ist gar nicht so einfach, wie es zunächst klingt …

Jenny Jägerfeld hat es geschafft, all die Facetten des Lebens in der Pubertät einzufangen und mit gekonnten Pinselstrichen ein Bild davon zu zeichnen. Der Übergang von Kindheit zu Jugendlichkeit ist nie einfach, schon gar nicht dann, wenn ein Kind sich „unperfekt“ fühlt, einen „Fehler“ hat und Hänseleien ausgesetzt ist. Dazu noch kennt Sigge seinen leiblichen Vater nicht und die Beziehung seiner Mutter zum Vater von Sigges Schwestern Majken und Boel (genannt Bobo) geht in die Brüche, sodass er auch diese männliche Bezugsperson verliert. Der Umzug zur extravaganten, aber herrlich ausgeflippten Oma, die nur Charlotte genannt werden möchte, ist einerseits ein grober Einschnitt in Sigges Leben, andererseits will er ihn auch als Chance für einen kompletten Neuanfang nutzen. Doch wie man beliebt wird, muss Sigge erst noch herausfinden. So sind seine Sommerferien erst einmal angefüllt von Überlegungen und „Übungen“ und dass ein Mädchen mit türkisfarbenen Haaren Fotos davon macht, wie er beim Inlinern über ihre Hecke fliegt, macht alles nur noch schwieriger …!

Genau dieser Unfall setzt Ereignisse in Gang, die Sigge zunächst gar nicht als das einordnen kann, was sie sind. Er macht Fehler, wie jedes Kind, und lernt dabei, dass dies nicht immer aus Boshaftigkeit geschieht, aber die Wiedergutmachung oft schwer ist. Allein schon das Zugeben, etwas getan zu haben, kann zum Problem werden.

Wunderbar hat die Autorin hier eine kleine Welt mit lauter Originalen geschaffen. Sigge liebt seine Schwestern und übersieht dabei deren „Fehler“. Er registriert sie sehr wohl, aber er empfindet sie nicht als so störend, wie seine eigenen „Fehler“. Auch bei Charlotte und Krister nimmt er alle Macken liebevoll zur Kenntnis und hat immer einen netten Weg, damit umzugehen. Ab und an macht er ein Witzchen, aber verletzend ist er nie. Es machte mir sehr viel Freude, Sigge in seinen Sommerferien zu begleiten und ihn entdecken zu lassen, was im Leben wichtig ist und was nicht, wie man mit den Aufgaben, die einem das Leben so stellt, fertig wird und wie man dabei nett und liebenswert bleibt.

Ich denke, dieses Buch kann für Kids im Zielgruppenalter eine sehr große Hilfe sein, denn sie können sich an vielen Stellen selbst entdecken, Sigge teils einen Schritt voraus sein und erkennen, dass sie mit ihren Sorgen und Nöten nicht die einzigen auf dieser Welt sind. Hier wird nicht der große moralische Zeigefinger geschwungen, sondern liebevoll und sanft, aber auch mit sehr viel köstlichem Humor, gezeigt, dass das Leben – für Jung und Alt gleichermaßen – nie einfach, aber immer schön ist. Ich bin wunderbar unterhalten worden und würde Kids ab 10 Jahren dieses Buch bedenkenlos zum Lesen geben. Fünf Sterne!

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