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Veröffentlicht am 21.04.2017

Glasgows Unterwelt

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter
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In Glasgows Unterwelt ist Calum McLean als zuverlässig bekannt. Er hat den Dreh raus, nicht zu viele und nicht zu wenige Aufträge anzunehmen, um stets unter dem Radar zu bleiben. Calum ist ein Auftragskiller. ...

In Glasgows Unterwelt ist Calum McLean als zuverlässig bekannt. Er hat den Dreh raus, nicht zu viele und nicht zu wenige Aufträge anzunehmen, um stets unter dem Radar zu bleiben. Calum ist ein Auftragskiller. Sein neuester Job: Lewis Winter. Calum interessiert sich nicht für die Gründe, warum dieser kleinkriminelle Drogendealer beseitigt werden soll, sondern beginnt mit seinen Vorbereitungen. Doch der Auftrag stellt sich diesmal als schwieriger heraus, als es aussah …

Die erste Zeit war ich mir nicht sicher, ob ich es mit einem Krimi, Thriller oder doch einer Komödie zu tun habe. Die Widrigkeiten bei Calums Auftrag waren schon echt witzig. Dann wechselt der Plot zu den Ermittlungsarbeiten der Polizei und es sieht wieder anders aus. Leider bin ich bis zum Ende nicht wirklich überzeugt worden, dass es sich lohnt, die beiden nächsten Bände auch noch anzuhören. So hart es klingt, ich habe den Sinn dieses Hörbuchs einfach nicht finden können.

Johannes Steck gibt sein Bestes, den Charakteren Leben einzuhauchen und mit seiner Stimme mitzureißen. Doch zaubern kann er leider nicht – mich hat die Story nicht fesseln, nicht packen, nicht mitreißen können. Das liegt aber nicht am Hörbuch, sondern an der Story selbst.

Die Gedankengänge der Charaktere drehen sich – jeweils aus ihrer Sicht – immer um dieselbe Sache: wer hat Winter warum getötet und wie ist die einzige weibliche Figur darin verwickelt?

Recht schnell hatte ich eine Theorie, die aber weder bestätigt noch verworfen wurde, denn das Ende des Hörbuches ist komplett offen. Klar, man soll ja noch die beiden anderen Teile hören … Aber leider habe ich dazu momentan absolut keine Lust. Vielleicht werde ich im Laufe der Zeit doch noch neugierig, wie das wohl weitergeht, aber bisher sieht es schlecht aus.

Der Sprachstil ist teils recht witzig in seiner Schnoddrigkeit, aber insgesamt reicht das einfach nicht. Es fehlen einfach überraschende Wendungen und vor allem ein Spannungsbogen. Dass es auch einen korrupten Polizisten gibt, der in beiden Welten ein Bein hat und die Unterwelt quasi mit Informationen aus erster Hand versorgt, macht die Sache nicht besser.

Kurz und gut – ich bin leider sehr enttäuscht. Deshalb gerade mal zwei Sterne für dieses Hörbuch.

Veröffentlicht am 28.01.2017

Entsetzlich

Still
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Karl schreit nach seiner Geburt ohne Unterlass. Dass ihm einfach alles zu laut ist, wird seinen Eltern natürlich erst sehr spät klar. Sein Vater baut ihm im Keller einen Ort, an dem Karl vor jeglichen ...

Karl schreit nach seiner Geburt ohne Unterlass. Dass ihm einfach alles zu laut ist, wird seinen Eltern natürlich erst sehr spät klar. Sein Vater baut ihm im Keller einen Ort, an dem Karl vor jeglichen Geräuschen sicher ist. Karl wird immer mehr isoliert, geht auch nicht in die Schule, hat keinerlei Kontakt zu anderen. Als sich seine Mutter dann vor seinen Augen ertränkt, erlebt Karl einen prägenden Moment: er empfindet den Tod als Erlösung. Noch dazu bringt er Stille. Karls Gedankengang nimmt böse Folgen an …

Der Stil ist sehr distanziert. Ob schöne oder grausame Szenen, alles ist „tonlos“ und ohne Emotionen erzählt. Dabei hat Karl sehr wohl Gefühl, er kann auch die Ängste und Sorgen der Menschen nachvollziehen. Nur kann er einfach nicht einsehen und verstehen, dass es nicht seine Entscheidung ist, wem das Leben nicht mehr zusteht, wer den Tod finden soll. Dennoch ist ihm klar, dass er sich nicht erwischen lassen darf. So versteckt er sich jahrelang vor der Polizei und überhaupt den Menschen.

Zunächst beginnt die Story recht harmlos, recht uninteressant. Doch dann beginnt das Grauen und es endet einfach nicht wieder. Ich habe immer wieder gehofft, dass endlich etwas geschieht, das mich mit all dem versöhnt, mir den Brechreiz nimmt und dem Ganzen einen positiven Aspekt gibt. Doch nichts davon ist geschehen. Die von anderen Rezensenten erwähnte Poesie in all dem kann ich nicht finden. Für mich ist die Story einfach widerlich, völlig überzogen und krank – auch wenn die Gräueltaten nicht bis ins Detail ausgeführt, sondern nur angedeutet werden.

Dies ist weder ein Krimi, noch ein Thriller. Es ist übelster Horror und noch dazu fängt er zäh und langweilig an. Die Sätze erinnern an einen Märchenstil, doch der Inhalt ist keineswegs märchenhaft. Das macht die Sache dann noch schlimmer. Zu keinem der Charaktere kann man eine emotionale Bindung aufnehmen. Nichts an Karl ist geeignet, um einen Funken Verständnis oder Mitgefühl für ihn zu entwickeln. Das bewirkt, dass ich mich als Leser nicht fallenlasse, sondern immer mehr zurückziehe.

Nein, ich kann dieses Werk leider nicht im Geringsten loben. Ich war mehr als froh, als ich das Ende des Hörbuchs erreicht hatte. Deshalb gibt es von mir auch nur zwei Sterne.

Veröffentlicht am 02.12.2016

Auftakt einer Trilogie

Die Maschine
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Eine von gottgleichen Erbauern vor hundert Millionen Jahren geschaffene Galaxie ist das Zentrum eines Krieges, der alles vernichten soll, was von der Opposition übrig ist. Der Oberbefehlshaber will sogar ...

Eine von gottgleichen Erbauern vor hundert Millionen Jahren geschaffene Galaxie ist das Zentrum eines Krieges, der alles vernichten soll, was von der Opposition übrig ist. Der Oberbefehlshaber will sogar die eigene Tochter töten, doch Fleare gelingt die Flucht. Mit einem Verbündeten will sie ihren Vater stoppen. Dabei spielt eine Maschine eine wichtige Rolle. Diese findet sich auf einem vergessenen Planeten und ist von den Schöpfern …

Okay, ich lese relativ wenig Science Fiction. Aber das Prädikat „Eines der zehn wichtigsten Bücher des Jahres!“ erstaunt mich dann doch. Die Sprache des Autors ist sehr schlicht, oft obszön und immer flapsig. Ein besonderes Merkmal, warum dieses Buch so wichtig sein sollte, kann ich leider nicht entdecken. Es liest sich recht flott, wenn man mit den Rückblenden und Sprüngen zwischen Orten und Zeiten klarkommt. Als Auftakt einer Trilogie ist das Ende natürlich entsprechend offen und unbefriedigend.

Probleme machten mir die vielen erfundenen Begriffe, Namen, Orte, Bezeichnungen usw. Sie werden nicht wirklich erklärt, sondern sollen sich wohl im Laufe der Story von selbst erklären. So echt gelungen ist das meiner Meinung nach nicht. Das muss man mögen – und wirklich eingefleischter und „geübter“ Sci-Fi-Leser sein.

Für meinen Geschmack gibt es zu viele Lücken. Vermutlich sollen die dazu führen, dass man die Folgebände kauft und liest, aber mich nervt das leider nur extrem an.

Ich habe mich weder mit einer der Figuren anfreunden noch identifizieren können. Die Intrigen sind mir dann doch zu sehr an den Haaren herbeigezogen und am Ende des Buches war mir kaum etwas von der Story im Gedächtnis geblieben. Schade, aber das war nix. Auch wenn es daran liegen könnte, dass ich nicht die optimale Zielperson bin, kann ich nur zwei Sterne geben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Waren das wirklich die letzten Tage des Condor?

Die letzten Tage des Condor
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Vom Whistleblower zum Top-Agenten und dann in einem Irrenhaus der CIA – das ist der Weg des Condors, alias Vin, alias Ronald Malcolm. Das allein ist schon übel, doch dann liegt einer der Agenten, die ihn ...

Vom Whistleblower zum Top-Agenten und dann in einem Irrenhaus der CIA – das ist der Weg des Condors, alias Vin, alias Ronald Malcolm. Das allein ist schon übel, doch dann liegt einer der Agenten, die ihn regelmäßig überprüfen, tot in seinem Wohnzimmer. Condor weiß, er muss fliehen, um nicht in der Falle zu landen.

Ein Agenten-Thriller. Noch dazu eine Fortsetzung eines Agenten-Thrillers, der 1975 als „Die drei Tage des Condor“ verfilmt worden ist. Kann das klappen?

Möglich. Doch hier ist es schiefgelaufen. Ganz gewaltig sogar. Der Schreibstil ist wahrlich kräftezehrend. Es gibt einfach zu viele Schachtelsätze, die dermaßen verworren sind, dass man sie mehrfach lesen muss, um halbwegs zu verstehen, was denn gemeint war. Dann sind da jede Menge unvollständige Sätze, sinnlose Sätze, langweilige Sätze.

Noch schlimmer sind die Protagonisten. Irgendwie sind sich alle so ähnlich, als hätte ein Selbstverleger sein erstes Buch gebastelt. Man ist und bleibt auf Distanz, wird mit keinem einzigen Protagonisten warm und sich mit einem davon identifizieren, das geht schon gar nicht.

Das Labyrinth der Geheimdienste ist für den Leser irgendwann so verworren, dass er gar nicht mehr mitdenken mag und einfach nur noch liest, um ans Ende zu kommen. Und das lässt einen dann auch noch komplett im Stich: es ist nicht wirklich rund und vor allem sehr abrupt. Klar, es ist noch dazu reichlich offen …

Ach ja, es hätte so schön sein können, war es aber nicht. Tut mir leid, das ging daneben. Von mir deshalb zwei magere Sterne.

Veröffentlicht am 11.08.2020

Mein Flop des Jahres – und kaum zu übertrumpfen. Schade!

This Is (Not) a Love Song
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Die großen Lieben der 34jährigen Musikjournalistin eines Printmagazins Zoe waren von klein auf die Musik und der Nachbarssohn Simon. Der war immer dann bei ihr zu Hause, wenn seine Eltern sich stritten ...

Die großen Lieben der 34jährigen Musikjournalistin eines Printmagazins Zoe waren von klein auf die Musik und der Nachbarssohn Simon. Der war immer dann bei ihr zu Hause, wenn seine Eltern sich stritten – und das war sehr oft der Fall. Doch dann zieht Simon weg und Zoe konnte ihm ihre Liebe gar nicht gestehen. Als er nach seiner Scheidung wieder nach London kommt, verstehen sie sich auf Anhieb wieder. Wären da nicht der PR-Manager Nick, die Hochzeit von Zoes Bruder und die verfeindete Frauen Marcie und Jess …

Der Klappentext liest sich so, als käme man beim ganzen Buch kaum aus dem Lachen heraus. Nun, es gibt schon witzige Stellen. Nur leider sind die rar gesät und doch recht flach. So sind auch die Charaktere – sie haben einfach keine Tiefe. Die Geschichte kommt nur sehr zäh in Fahrt. Songtitel dienen als Kapitelüberschriften und es wird auch viel über Musik geredet. Kein Wunder bei Zoes Beruf. Dass man aber zu Boygroups „rocken“ kann, war mir als Kind der 80er echt neu. Unter Rock verstehe ich schon etwas anders. Hier war dann bei mir schon der Alarm ganz laut und leider mit Recht.

Irgendwie liest sich der Roman einfach nur nach Geplapper eines Teenagers. Doch dann fällt einem ein, hey, die Protagonistin ist ja Mitte 30! Die anderen Figuren sind altersmäßig ebenfalls um den Dreh angesiedelt. Das erstaunt dann schon. Und am Ende kann man sich kaum daran erinnern, was denn so alles passiert war. Das finde ich dann immer wirklich schade, denn man selbst hat Lesezeit investiert und die Autorin Schreibzeit. Beides leider nicht sehr lohnend …!

Es werden so viele Klischees bedient, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Da wird echt nichts ausgelassen und die Protagonistin greift selbst ganz tief in den Topf. Gut, man erfährt oberflächlich etwas vom Musik-Business, vom Verlagswesen einer Musik-Zeitschrift. Aber das ist nicht so wirklich fundiert und schon gar nicht vertieft. Tiefe findet man in diesem Buch an keiner Stelle.

Und dann läuft alles richtig schön vorhersehbar. Man atmet an einem Punkt fast schon auf, da merkt die Autorin, dass sie doch lieber ein ganz dickes Buch geschrieben hätte und baut noch eine „Wendung“ ein, die jedoch leider wieder komplett in die Klischee-Schublade passt. Für mich wurde damit die Story nur künstlich in die Länge gezogen und alles noch schlimmer gemacht, als es bis dahin ohnehin schon war.

Nett sind die Song-Titel, die den Kapiteln als Überschriften dienen. Aber die allein reißen das Ruder leider echt nicht rum. Auch nicht die niedliche Idee mit den Postkarten. Die geht auch ziemlich schnell ziemlich heftig unter. Alles so schade!

Kurz vor Ende gibt es noch eine kleine Klischee-Zugabe, die als Wendung verkauft wird. Überrascht hat mich das nicht. Aber auch ganz zum Schluss kann ich dem Versprechen „Ein unglaublich komischer und cooler Liebesroman“ nicht zustimmen.

Sorry, aber dies ist eins der Bücher, die ich besser nicht gelesen oder wenigstens frühzeitig abgebrochen hätte. Leider hab ich aber bis zum Ende durchgehalten. Dennoch – ich kann nur den Pflichtstern geben.

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