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Veröffentlicht am 30.09.2018

Der wahre Zauber

Die Magischen Sechs - Mr Vernons Zauberladen
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Carter lebt bei seinem betrügerischen Onkel Sly, weil seine Eltern viel zu früh gestorben sind. Er ist unglücklich, denn er möchte auf ehrliche Weise sein Geld verdienen. Als ihm alles zu viel wird, läuft ...

Carter lebt bei seinem betrügerischen Onkel Sly, weil seine Eltern viel zu früh gestorben sind. Er ist unglücklich, denn er möchte auf ehrliche Weise sein Geld verdienen. Als ihm alles zu viel wird, läuft er davon – ohne Ziel und ohne Geld. So landet er ausgerechnet auf einem Jahrmarkt, dessen Betreiber noch unehrlicher als sein Onkel sind. Ein glücklicher Zufall (oder ist es Schicksal? Oder gar Magie?) sorgt dafür, dass Carter Mr. Vernon begegnet. Durch ihn lernt er neue Freunde kennen und gemeinsam kämpfen sie gegen die Fieslinge …

Neil Patrick Harris ist nicht nur Schauspieler, Musicaldarsteller, Regisseur und Produzent, sondern auch Zauberer – und Autor. Dieser erste Band einer vierteiligen Serie startet mit einem wahren Feuerwerk: Die Geschichte selbst ist wunderbar, die Illustrationen selbst in schwarz-weiß herrlich und zwischen den Kapiteln steckt so manches Extra an Zauber-Unterricht und geheimen Nachrichten. Das Buch kann man schon fast als interaktiv bezeichnen, denn der Autor spricht den Leser immer wieder direkt an und fordert ihn auf, Rätsel zu lösen, Tricks zu lernen (und zu üben, üben, üben). Ich hatte beim Lesen tatsächlich die Stimme von Philipp Moog (dem Synchronsprecher von Neil Patrick Harris) im Ohr (mit genau dem Tonfall von Barney Stinson) und das passte wunderbar! Sollte das Buch einmal als Hörbuch aufgelegt werden, müsste Moog unbedingt der Sprecher sein!

Die Geschichte ist kindgerecht und dennoch spannend. Magie und Zauberei wird nicht gänzlich als Trick dargestellt, aber deutlich gemacht, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. Dabei wird den Kids nicht jede Illusion geraubt, sondern beiläufig beigebracht, dass wahre Magie in so vielen Dingen steckt, wie in Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Ehrlichkeit und dem Leben selbst. So ist das ganze Buch ein kleines Abenteuer, bei dem die Kinder neben Zaubertricks auch lernen, dass man sich alles erarbeiten muss (üben, üben, üben). Dies ist kein Buch, das nach dem Lesen unbeachtet im Regal verstaubt! Es steckt so voller Überraschungen und wunderbaren Dingen, dass es über lange Zeit Stoff für Beschäftigung bietet. Auf die weiteren Bände bin ich sehr gespannt!

An keiner Stelle empfand ich die Geschichte als langweilig, abgedroschen oder zu stark moralisiert. Sogar das Thema Homosexualität wird ganz sanft angeschnitten, ohne zu werten. Einfühlsamer als Harris könnte das wohl kaum jemand, immerhin hat er mit seinem Mann David Burtka durch eine Leihmutter ausgetragene Halbzwillinge. Wunderbar finde ich, dass die beiden Mr Vernons wohl er selbst und sein Mann sind und die Zwillinge auch im Buch auftauchen (aber nicht als Kinder von den Mr Vernons). All das wissen die Kids im Zielgruppenalter nicht, aber für mich als Erwachsene mit „Vorkenntnissen“ ergibt dies ein sehr stimmiges, sehr rundes, sehr liebevolles Bild. Ich habe mich mit dem Buch sehr wohlgefühlt und gebe es ohne Bedenken in Kinderhände. Die Aussage des Buches entspricht meinen Wertvorstellungen und dass diese ohne erhobenen Zeigefinger oder ähnlichen Ermahnungen. Harris lässt seine Kinder-Protagonisten ganz von sich aus Werte für sich finden, mit ein klein wenig Unterstützung von Mr Vernon als sicheren Hafen.

Ja, ich bin begeistert und schwärme von diesem Kinderbuch! Es ist in meinen Augen auch rundum perfekt und sollte sämtliche Buchpreise bekommen. Ganz klare fünf Sterne!

Veröffentlicht am 23.09.2018

Ein echter Wohlfühlkrimi!

Gschlamperte Verhältnisse
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Dr. Sofie Rosenhuth hat es nicht leicht – eine Reihe Toter und dann noch Reliquienraub. Dabei stellt sich heraus, dass diese Reliquien eventuell doch eher Morde sind. Zwischen Joe und Charly, Maria und ...

Dr. Sofie Rosenhuth hat es nicht leicht – eine Reihe Toter und dann noch Reliquienraub. Dabei stellt sich heraus, dass diese Reliquien eventuell doch eher Morde sind. Zwischen Joe und Charly, Maria und Vroni, Murmel und Dr. Iglu ist Sofie fast schon eine Pinn-Ball-Kugel. Langweilig ist ihr nicht …

Für mich ist dies das erste Buch des Autorenduos Brigitte Riebe/Gesine Hirsch, auch wenn es bereits der fünfte Band der Reihe ist. Ganz klar, ich habe schon gemerkt, dass ich die Entwicklung der Figuren und die Beziehungen untereinander nicht ganz so durchschaue, wie das wäre, hätte ich die Reihe schon gelesen. Aber es ist wie im richtigen Leben: man findet auch in bestehende Gemeinschaften hinein. Das ging sogar sehr gut und ich fühlte mich das ganze Buch durch richtig wohl mit den Charakteren. Sogar die weniger netten mochte ich recht gern. Niemand ist in diesem Buch extrem überzogen gezeichnet worden und dennoch sind alle Figuren gut voneinander zu unterscheiden. Dazu benötigt Felicitas Gruber nicht endlos lange Beschreibungen, dennoch hat man sofort Kopfkino.

Die Geschichte fließt rasant dahin. Es wird niemals langweilig. Auch die privaten Seiten der Figuren kommen recht stark zu Wort, dennoch driftet die Story niemals ab. Die Passagen im Dialekt sind auch für Nicht-Bayern gut lesbar. Es gibt viel Humor, ohne je billig oder platt zu werden. Humorvolle Bayernkrimis gibt es inzwischen ja so einige. Vom Eberhofer über den Kluftinger bis zur Sofie ist alles dabei. Und mir persönlich gefällt die Sofie eindeutig am besten. Hier wird nur dezent übertrieben – wie es das Leben eben auch gern mal macht. Alles könnte locker nebenan passiert sein und noch immer passieren, dennoch ist die Unterhaltung locker und „anspruchslos“ (dies aber im positiven Sinne!).

Die Wendungen sind in sich logisch. Vielleicht hin und wieder relativ absehbar, aber das mag ich doch lieber, als an den Haaren herbeigezogen und total schräg. Zumal die beiden Autorinnen doch noch genug Tricks aus dem Ärmel geschüttelt haben, um den Leser zu überraschen und zum Grinsen zu bringen. Besonders erwähnenswert ist für mich übrigens auch, dass man an keiner Stelle im Buch merkt, dass hier zwei Autorinnen am Werk waren. Alles ist rund und ohne „Übergänge“, wie ich das bei anderen Duos leider schon häufig hatte. Die beiden sind eindeutig gut aufeinander eingespielt!

Von den ersten Zeilen an war ich „im Bilde“. Es gab keine „Einlesephase“. Dieses Wohlfühl-Erlebnis ist mir wichtig. Fängt ein Buch so an, enttäuscht es selten. So auch hier – ich habe mich von Anfang bis Ende mehr als nur gut unterhalten gefühlt. Das Buch beendet zu haben, war fast, wie gute Freunde verlassen müssen. Darum gebe ich die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 21.09.2018

Fröhlich, bunt und für jeden machbar!

Julgodis - Weihnachtsbäckerei aus Schweden
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Koch-, Back- und Grillbücher, also alle Bücher, die mit der Herstellung von leckeren Speisen zu tun haben, liebe ich und bekomme einfach nie genug davon. Dieses weihnachtliche Buch ist eins der Highlights ...

Koch-, Back- und Grillbücher, also alle Bücher, die mit der Herstellung von leckeren Speisen zu tun haben, liebe ich und bekomme einfach nie genug davon. Dieses weihnachtliche Buch ist eins der Highlights meiner Sammlung. Ich bin hin und weg! Es ist wunderbar gestaltet und die Rezepte sind ausgefallen und abwechslungsreich. Ein buntes Buch, von den Rezepten bis zu den Farben!

Eva Hilden hat all die Leckereien fotografisch festgehalten. In ihren Fotos steckt sichtlich genauso viel Liebe und Mühe, wie in den Weihnachtsleckereien. Lena Söderström und Eva Hilden sind also ein wirklich tolles Team! Mit wunderschönen alten Dekorationsteilen haben die beiden gearbeitet. Das passt herrlich zum Thema und versetzt augenblicklich in Weihnachtsstimmung!

Die Rezepte sind teils einfach, teils etwas anspruchsvoller, aber immer machbar. Eine ganz besonders schöne Idee finde ich die Schokoladenlöffel. Da macht schon das Suchen nach passenden Löffeln riesig Spaß! Die Minzküsschen sind genau mein Geschmack und sehr einfach herzustellen. Karamellisierte Orangen, Tschaikowski-Kugeln, Popcorn- und Trüffelvarianten, Fuges, Kuchen, Lollis, Marmeladewürfel und sogar Cookie Dough finden sich in diesem wunderbaren Buch. Am liebsten möchte ich all die Rezepte auf einmal machen, denn alle sind einfach traumhaft lecker!

Es werden nie viele Zutaten benötigt und so ziemlich alles gibt es auch in jedem guten Supermarkt zu kaufen. Probleme hat man vielleicht mit Goldstaub und ähnlichen Produkten, doch das bekommt man dann schnell und einfach über das Internet. Viele der Rezepte verlangen auch gar nicht so große feinmotorische Fähigkeiten, denn Würfel schneiden schafft jeder, Bruchstücke machen ebenfalls. Das ist vielleicht zunächst ungewohnt, aber es sieht toll aus und es nascht sich besonders fröhlich weg!

Jedes Rezept ist gut beschrieben und sehr oft gibt es noch einen kleinen Tipp dazu. Jede Seite ist eine Entdeckung. Bunt und fröhlich, eine ganz herrliche Weihnachtsstimmung steckt in diesem Buch. Wie die fertigen Süßigkeiten lässt sich auch das Buch super gut verschenken an alle, die Freude daran haben, Selbstgemachtes aus der Küche zu verschenken und immer auf der Suche nach neuen Ideen sind.

Ja, ich bin total vernarrt in dieses Buch! Ganz klar: fünf Sterne!

Veröffentlicht am 19.09.2018

Ein Adventskalender zum Hören

Advent, Advent - Der Audiobuch-Adventskalender
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Pünktlich mit dem 1. September kommen die Weihnachtsleckereien in die Geschäfte und Läden. Und bei mir zieht Mitte September ebenfalls das erste weihnachtliche Produkt ein: der Audiobuch-Adventskalender! ...

Pünktlich mit dem 1. September kommen die Weihnachtsleckereien in die Geschäfte und Läden. Und bei mir zieht Mitte September ebenfalls das erste weihnachtliche Produkt ein: der Audiobuch-Adventskalender! Auch wenn aktuell noch hohe Temperaturen herrschen und weihnachtliche Gefühle noch nicht aufkommen wollen, kann ich nicht abwarten und habe die abwechslungsreichen 70 Minuten sofort hören müssen.

Frank Arnold und Ulrike Hübschmann lesen ganz zauberhaft die 24 „Türchen“ ein. Man freut sich auf und über jeden Text, auch wenn er noch so kurz ist. Das Prinzip, dass man jeden Tag im Dezember ein Türchen vom Cover aufmachen kann und dazu einen Text hören, ist inzwischen schon eine liebgewonnene Tradition bei mir geworden. Das gehört zur Weihnachtszeit dazu, wie die Weihnachtsbäckerei und die Dekoration. Es ist nicht immer leicht, nur einen Text am Tag zu hören – ganz wie früher, nicht mehr als eins der Schokostückchen aus dem Kalender zu holen.

Das Schöne ist, dass man zur Not auch jeden Tag alle Texte hören kann, wenn man mag. Und vielleicht auch, wie ich, jedes Jahr auch die „alten“ Audiobuch-Adventskalender zu hören. Sie sind so wunderbar zeitlos, auch wenn das seltsam anmuten mag bei den zumeist sehr alten Texten. Doch bringen genau diese doch den schönsten Weihnachtszauber ins Haus. Mal ist es eine kleine Geschichte, mal ein Gedicht, mal ein Liedtext. Von knackigen 27 Sekunden bis zu 7:32 Minuten gehen die einzelnen „Fensterchen“, mit Ausnahme der Tage 20 – 23: die gehören zusammen und ergeben einen Text von 13:23 Minuten. Von Abraham a Sancta Clara über Kurt Tucholsky und Karl von Gerok bis zu Wolfgang Borchert und Charles Dickens - die Zusammenstellung ist jedes Jahr ein Volltreffer und Wiederholungen habe ich noch keine entdeckt. Hier ist eben mit großer Sorgfalt jeder einzelne Jahres-Adventskalender zusammengestellt worden.

Ich freue mich jedes Jahr auf den neuen Audiobuch-Adventskalender und hoffe, die Reihe wird noch viele, viele Jahre fortgesetzt. Von mir bekommt er fünf blitzblank polierte, blinkende Sterne!

Veröffentlicht am 17.09.2018

Bushaltestellen rund um die Welt

Anhalten bitte!
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Wer hätte gedacht, dass Bushaltestellen so unterhaltsam und sehenswert sein können? Jens Bey hat hier eine zauberhafte Zusammenstellung geschaffen. Von extravagant über funktional bis archaisch ist alles ...

Wer hätte gedacht, dass Bushaltestellen so unterhaltsam und sehenswert sein können? Jens Bey hat hier eine zauberhafte Zusammenstellung geschaffen. Von extravagant über funktional bis archaisch ist alles vertreten. Mal aus der Not entstanden, mal gezielt von Künstlern geschaffen – es ist unbeschreiblich, wie vielfältig ein Wartehäuschen doch sein kann. Da bekommt man Lust, gezielt loszugehen und nachzusehen, ob nicht irgendwo im eigenen Umfeld eine Haltestelle ist, die in diese Sammlung passen könnte.

Die Fotos sind toll, die Texte lassen staunen und schmunzeln – und sind nicht immer bierernst gemeint. Eine kleine stilisierte Weltkarte zeigt immer an, wo sich diese Haltestelle befindet. Anders als in anderen Bildbänden dieser Art des Verlages sind hier keine Koordinaten angegeben. Muss ja auch nicht sein, aber ich fand diese Idee eigentlich zauberhaft.

Ist es nicht schön, dass DUMONT sich nicht nur für beliebte Ausflugs- und Reiseziele stark macht, sondern auch das Auge auf diese kleinen (teils großen) sonst völlig unbeachteten Plätze lenkt, auf die man wirklich viel mehr achten sollte? Auch als Anregung, am eigenen Wohnort eine ganz besondere Haltestelle zu kreieren, gefällt mir dieses Buch. Begeisterte fünf Sterne!