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Veröffentlicht am 04.02.2022

Wahrheit oder Lüge?

Vier Frauen - Jedes. Wort. Eine. Lüge.
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Ein Society-Paar feiert aufwendig die Hochzeit des Jahres an der kalifornischen Küste. Geladen ins luxuriöse Spa-Hotel sind auch die ehemaligen Highschool-Freundinnen der Braut. Das Probedinner wird durch ...

Ein Society-Paar feiert aufwendig die Hochzeit des Jahres an der kalifornischen Küste. Geladen ins luxuriöse Spa-Hotel sind auch die ehemaligen Highschool-Freundinnen der Braut. Das Probedinner wird durch einen Mord gecrashed – und vier Frauen gestehen diesen Mord. Die Polizei glaubt keiner der Frauen und gräbt tief …

Das Buch liest sich super gut weg, obwohl man anfangs weniger Thrill verspürt, als man bei einem Thriller erwartet. Gut möglich, dass auch am Ende der eine oder andere das Buch eher als Krimi sehen mag. Ich finde den Aufbau und die Idee für die Wendungen hier und da jedoch sehr gut gelungen und für mich ist das Buch insgesamt genommen dann doch ein gelungener Thriller.

Die einzelnen Figuren muss man einfach ins Herz schließen, mit all ihren Macken und Fehlern, mit ihren Lebensgeschichten, die man als Leser nach und nach erfährt und die am Ende zu dem führen, was geschehen ist. Ich hatte nur öfter ein kleines Problem damit, die Frauen altersmäßig auf einer Linie zu sehen. Mir kamen sie doch eher unterschiedlich alt vor. Doch das tut im Grunde kaum bis gar nichts zur Sache.

Anfangs besteht die Story rein aus Verhören. Das ist erst mal ein bisschen gewöhnungsbedürftig, macht mit der Zeit aber super Spaß, zumal am Ende jedes Verhörs ein kleiner Knaller wartet. Dazwischen kommen dann immer häufiger und längere Kapitel, die in bekanntem und gewöhnlichem Stil geschrieben sind. Zusammen ergeben diese beiden Stilelemente ein erfrischend anderes, neues Konzept.

Der Fall selbst schleicht sich meiner Meinung nach so ganz heimlich von hinten an und selbst ganz am Ende muss der Leser selbst entscheiden, welche Wahrheit er glauben möchte und wen er für Opfer oder Täter hält. Das finde ich super tricky und gelungen.

Gina LaManna hält sich nicht mit langen Beschreibungen auf. Ihr genügen wenige Pinselstriche, um Situationen und Personen zu zeichnen. So hat man jede Menge Freiraum, das eigene Kopfkino machen zu lassen. Sie spricht mit ihren vier Frauen eine Reihe „typischer Frauenthemen“ an. Das mag langweilig klingen, ist aber schlichtweg aus dem Leben gegriffen und zeigt, wo es sich Frauen leider noch immer selbst schwer machen, aber auch von außen schwer gemacht bekommen.

Auffällig ist, dass im Buch wenige männliche Figuren auftauchen und diese eine recht nebensächliche Rolle spielen. Hier liegt der Fokus deutlich auf dem Thema „Frau“. Dabei ist es aber kein feministischer Frauenroman, sondern zeigt einfach nur Dinge auf, die viel zu oft viel zu selbstverständlich gesehen werden.

Insgesamt also ein vielschichtiges Buch, aus dem man für sich Erkenntnisse ziehen kann, aber nicht muss. Es ist super unterhaltsam, bringt auch immer mal wieder zum Lachen und viel zum Nachdenken. Nicht perfekt, nicht blutrünstig, nicht überdramatisch, aber sehr gut zu lesen und kein bisschen langweilig. Von daher gebe ich vier Sterne.

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Veröffentlicht am 21.01.2022

Der Geschichte auf der Spur

Geheimnisvolle Orte - Der Geschichte auf der Spur - RBB und das Erste Deutsche Fernsehen
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Es ist erstaunlich, wie sehr mich dieses Buch betroffen macht. Das sind Orte, die ich nie selbst gesehen habe, deren Fotos allein aber unfassbar beeindrucken und ein Gefühl vermitteln, das unbeschreiblich ...

Es ist erstaunlich, wie sehr mich dieses Buch betroffen macht. Das sind Orte, die ich nie selbst gesehen habe, deren Fotos allein aber unfassbar beeindrucken und ein Gefühl vermitteln, das unbeschreiblich ist. Und dabei habe ich die Dokureihe ebenfalls nicht gesehen.

Die deutsche Vergangenheit ist hier tatsächlich greifbar und spürbar. Sie wird so lebendig, wie ich es niemals erwartet hätte. Auch nach so langer Zeit schafft das noch Betroffenheit und Angst, dass es wieder geschehen könnte – gerade in Hinsicht auf jüngste Ereignisse.

Einzig schade ist, dass alle Orte rund um Berlin sind. Ich hatte angenommen, es gibt noch andere Gebiete, die in diesem Band behandelt und besprochen werden. Dennoch sind die Texte gut zu lesen und die Fotos sprechen wahre Bände.

Am meisten hat mich wahrlich mitgenommen, wie größenwahnsinnig Hitler und seine „Kollegen“ doch tatsächlich sogar in Bezug auf die Gebäude waren. Die Ideologie an sich nachzuvollziehen fällt mir nicht nur schwer, es ist mir schlicht unmöglich. Auch kämpfe ich schon immer damit, wie es möglich sein kann, so viele Menschen so sehr zu verblenden. Dann so deutlich zu sehen, welch Verschwendung in Bezug auf Gebäude und deren Einrichtung betrieben wurde, während selbst die Anhänger der Ideologie darbten – das ist mir schlicht zu viel. Von mir aus dürfte jeder Stein dieser Orte, jedes „Erinnerungsstück“ komplett zerstört werden, damit kein „Fan“ sich daran ergötzt.

Das ist vielleicht schwer zu verstehen – aber das Foto des hinter Glas geschütztem Schreibtisch von Hitler hat mich wirklich ins Grübeln gebracht. Was als zeitgeschichtliches Gut gelten könnte, kann auch zum Kultgegenstand für die falschen Menschen werden. Da schreit mein Herz auf, dass solche Dinge ebenso zerstört werden müssen, wie damals „entartete Kunst“ und vieles, das völlig Unschuldigen wichtig war. Mich bringt das Thema einfach sehr auf.

Dass es mich so betroffen macht, ist aber genau das, warum ich das Buch wunderbar finde. Ich wünsche mir so sehr, dass diese Art Dokumentation ein paar der heutigen verblendeten Augen öffnet. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Informativ und gut verständlich

Fohlen und Jungpferde
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Das Buch informiert schon im Vorfeld über das Halten, Erziehen und Fördern von Fohlen und Jungpferden. Meiner Meinung nach ist es eine erste Orientierung, erste Information – und erfordert weitere Literatur, ...

Das Buch informiert schon im Vorfeld über das Halten, Erziehen und Fördern von Fohlen und Jungpferden. Meiner Meinung nach ist es eine erste Orientierung, erste Information – und erfordert weitere Literatur, um tiefer in die Materie vorzudringen. Das ist bei einem Buch von knapp 160 Seiten jedoch auch nicht verwunderlich.

Es finden sich hier wunderbare Fotos und leicht verständliche Texte. Wer Pferde liebt und sich schon länger mit ihnen beschäftigt, wird irgendwann ein Pferd kaufen wollen, so er/sie es sich leisten kann und ein geeigneter Stellplatz dafür vorhanden ist. Das Buch kann helfen, Fehler zu vermeiden und das Tier von Anfang an zu unterstützen.

Die vorgestellten Übungen schaffen Vertrauen und Verbindung zwischen Mensch und Tier. Sie sind sehr gut erklärt und beschrieben, sodass man sie problemlos hinbekommt. Für Vollprofis ist das Buch eher nicht gedacht, doch werden auch sie die eine oder andere Anregung finden können und Vergessenes wieder erinnern.

Die Liste der Übungen am Ende des Buches macht es leicht, das Passende zu finden. Auch weiterführende Literatur wird aufgelistet. So hat man das Rüstzeug für die ersten Schritte gut beisammen. Die beiden Autorinnen Ute Ochsenbauer und Beate Schmidtlein teilen mit dem Leser ihre jahrelangen Erfahrungen und ihr Wissen.

Für mich ein Buch, das als erste Information sehr brauchbar ist und den Weg in ein glückliches Zusammenspiel von Mensch und Pferd erleichtert. Ich gebe vier Sterne.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Motive ohne Ende – aber wer ist der Mörder tatsächlich?

Das Chalet
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Die Mitarbeiter und Gründer von SNOOP haben sich in einem traumhaften Luxus-Chalet eingemietet. Sie wollen über das Übernahmeangebot für das Unternehmen diskutieren. Erin und Danny, die guten Geister des ...

Die Mitarbeiter und Gründer von SNOOP haben sich in einem traumhaften Luxus-Chalet eingemietet. Sie wollen über das Übernahmeangebot für das Unternehmen diskutieren. Erin und Danny, die guten Geister des Hauses, haben alle Hände voll zu tun, um die recht arrogante Gruppe zu versorgen. Doch dann wird alles anders. Es gibt eine Leiche, ein Mitglied verschwindet und zu allem Übel schneidet auch noch einen Lawinenabgang, der das Chalet zum Teil zerstört, die Gruppe komplett von der Außenwelt ab. Allen wird klar, dass jemand von ihnen ein Mörder ist. Doch wer? Jeder hat hier Motive – der eine, weil er etwas gewinnen könnte, der andere, weil er alles verlieren könnte.

Mir gefällt die Kreativität von Ruth Ware sehr. Sie schafft es in jedem Buch, mich zu überraschen. Niemals wirken ihre Storys wie ein billiger Abklatsch eines ausgelutschten Themas. Auch diesmal hat sie einen erfrischend neuartigen Plot geschaffen. Die Kombination Mord und vom Schnee eingeschlossen mag es schon gegeben haben, aber die Figuren agieren komplett anders, als man erwartet hätte. Mir gefallen nur viele der Namen nicht – sie sind so gewollt modern. Passt zwar zu den Influencern, aber es liest sich für meine Generation etwas unrund.

Dagegen gefällt mir, wie die Autorin Antipaten schafft, ohne viele Worte. Der Leser mag Topher sehr schnell nicht und erkennt, wie manipulativ er ist. Das macht ihn schnell zum Verdächtigen, aber genauso schnell denkt man sich, dass das zu offensichtlich wäre. Die Geheimnisse der meisten Figuren machen auch sie zu Verdächtigen und so ist die Spannung durchgehend vorhanden. Erin macht mich allerdings ein wenig konfus, denn von ihrer Art und ihren Handlungen her schätzt man sie sehr viel älter, als sie ist. Darüber stolperte ich dann doch öfter mal. Und obwohl ich es liebe, wenn eine Story aus unterschiedlichen Sichten erzählt wird, komme ich bei den beiden Ich-Erzählerinnen Erin und Liz hin und wieder irgendwie durcheinander. Vor allem die Daten zu Snoop sagen mir nichts und halten mich irgendwie auf.

Das erste Drittel hat mich sehr angestrengt. Ich kam nur schwer in die Story. Das zweite Drittel war dann interessanter und machte Spaß. Das letzte Drittel fährt dann endlich das gewohnte Können der Autorin auf und fesselt ans Buch.

Das Ende ist, wie ich es von dieser Autorin kenne: sehr actionreich, eine wahre Spirale, mit erstaunlich vielen Wendungen und Überraschungen. Es strengt an, es fordert, es beutelt und es lässt den Leser auf gewisse Weise sehr zufrieden zurück.

Die Themenmischung (Gründung, Börsengang, Übernahme, Gier, Hass, Liebe, Homosexualität, Beziehungen) ist bunt und „aus dem Leben gegriffen“. Trotz meiner erwähnten Kritikpunkte fand ich das Buch sehr lesenswert und deshalb gebe ich vier Sterne.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Ermittlung im Verlagswesen und ein brisantes Geheimnis

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Die ehemalige Programmleiterin des Frankfurter Literaturverlages Winterscheid wird vermisst. Ihr dementer Vater wird dehydriert und angekettet im Obergeschoss der Wohnung gefunden. Die Spuren in der Küche ...

Die ehemalige Programmleiterin des Frankfurter Literaturverlages Winterscheid wird vermisst. Ihr dementer Vater wird dehydriert und angekettet im Obergeschoss der Wohnung gefunden. Die Spuren in der Küche lassen Schlimmes ahnen. Pia und Bodenstein sind einer Sache auf der Spur, die die Verlagswelt erschüttern könnte …

Inzwischen ist das Band zehn der Reihe. Die Fälle lassen sich einzeln lesen. Hier verpasst man dann ein wenig von der Entwicklung der wiederkehrenden Figuren, doch das schmälert den Lesegenuss nur marginal, würde ich behaupten. Mich hat köstlich amüsiert, wie die Autorin das Verlagswesen zum Thema macht und dabei nicht gerade Samthandschuhe trägt. Die Verbindung zu ihrem ebenfalls schreibenden Ex-Mann ist sehr gelungen und die Familiendramen nicht abgenudelt, sondern erschreckend und bewegend.

Besonders witzig fand ich die Anspielungen auf real existierende Bücher, bei denen nur Kleinigkeiten geändert wurden. Wer weiß nicht, welches reale Buch gemeint ist, wenn von einem Achtsamkeitsratgeber von Thorsten Busse gesprochen wird? Hier habe ich laut gelacht und bedanke mich jetzt auch sehr herzlich bei der Autorin für diesen wunderbaren Humor! Auch die Anspielung „Ich weiß, was Du im Sommer 1983 getan hast“ gefällt mir sehr. Eine Szene erinnert mich auch an „Navy CIS“ – dort schreibt McGee, hier der Gerichtsmediziner. Okay – auch „Castle“ schreibt, vielleicht ist es also auch eine Anspielung hierauf. Die Krönung ist aber, dass Kirchhoffs Bücher die Titel der alten Neuhaus-Bücher tragen. So köstlich! Liebe Frau Neuhaus, so ein klein wenig „Abrechnung“ ist das alles schon, oder? So oder so – mir gefällt’s!

Ein wenig war die Story verwirrend und anstrengend, da meiner Ansicht nach diesmal (gefühlt?) besonders viele Personen auftauchen. Ein nicht unwesentlicher Teil davon zählt zum Kreis der Verdächtigen. Ich gebe zu, der Krimi an sich war für mich nicht der Hit. Die Verwicklungen und Wendungen, die aufgedeckten Geheimnisse und familiäre private Dramen sind fast ein wenig zu viel. Dennoch - Der unerwartete Humor, die Anspielungen, die kleinen Sticheleien und dass von Bodenstein als Vater endlich zeigt, dass die Tochter wichtiger ist, als eine Schnepfe an der Seite und eine Ex-Frau manchmal die beste Freundin sein kann – das gefällt mir und das sorgt dafür, dass ich vier Sterne gebe. Hier hat Frau Neuhaus bei mir sehr punkten können!

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