Profilbild von MissFoxyReads

MissFoxyReads

Lesejury Star
offline

MissFoxyReads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissFoxyReads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2017

Sick Lit mal anders

Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
0

Ich bin ein Fan von Sick Lit und somit habe ich auch sehr auf Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden gefreut, was die deutsche Übersetzung von The One Memory Of Flora Banks ist. Flora leidet ...

Ich bin ein Fan von Sick Lit und somit habe ich auch sehr auf Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden gefreut, was die deutsche Übersetzung von The One Memory Of Flora Banks ist. Flora leidet seit sie 10 Jahre alt ist unter Amnesie und kann sich nur für wenige Stunden an etwas erinnern, bevor ihre Erinnerung dann plötzlich wieder weg ist. Ein Leben, das ich persönlich mir gar nicht vorstellen kann aber dennoch kommt sie damit ziemlich gut zurecht. Sie schreibt sich Zettel, um wichtige Sachen wieder lesen zu können und hat ihre gesamte Geschichte und das, was mit ihr passiert ist in einem Notizbuch notiert, das sie immer mit sich herum trägt. Sie muss in ihrem Leben zwar viele Abstriche machen aber sie lebt. Dann küsst sie eines Abends einen Jungen und das unglaubliche passiert: Flora kann sich auch Stunden später noch daran erinnern. Blöd ist nur: Das Ganze passierte auf dessen Abschiedsparty, denn Drake geht für sein Studium nach Spitzbergen. Flora macht sich trotz ihrer Amnesie auf die Reise zu ihm und das ohne jegliche Hilfe du ohne, dass ihre Eltern davon wissen.
Jeder Tag… ist ein sehr schön und locker geschriebener Jugendroman, der sich trotz des ernsten Themas sehr gut lesen lässt. Nach einer anfänglichen langsamen Phase konnte mich das Buch schnell in seinen Bann ziehen und ich hatte eigentlich sehr viel Spaß beim Lesen an sich. Auch Flora war mir sehr sympathisch und ich konnte sie in mein Herz schließen, habe mit ihr gekämpft und sie für ihre Stärke bewundert. Sie entwickelt sich stark und sehr leicht merkbar im Buch und das hat mir gut gefallen.
Soviel zu den positiven Punkten, denn insgesamt konnte Floras Geschichte leider nicht bei mir punkten. Nicht wirklich unproblematisch aber dennoch ein Punkt, der mir überhaupt nicht gefallen hat, war Drakes Verhalten. Ich möchte hierdrauf nicht näher eingehen aber ich konnte es einfach nicht nachvollziehen und auch nach dem Lesen werde ich nicht schlau daraus. Es war leider sehr konstruiert und das nicht mal besonders gut, denn so ist sein Auftreten für mich nicht authentisch und somit auch das nicht, was sich zwischen Flora und ihm abspielt.
Wirklich problematisch wurde es bei mir bezüglich der Darstellung der Amnesie und hier gehe ich sogar soweit und sage, dass ich das Buch keine jungen Mädchen im Zielgruppenalter empfehlen würde, da mit der Krankheit aus meiner Sicht sehr rücksichtslos umgegangen wird und diese romantisiert wird. Flora hat die Inselerinnerung von ihrem Kuss mit Drake. Wer sich mit dem Krankheitsbild auseinandergesetzt hat weiß, dass diese auftreten können und sogar etwas Gutes sind, denn sie können ein Hinweis darauf sein, dass die Amnesie sich bessert. Das etwas wie der erste Kuss so einschneidend ist, dass es eine Inselerinnerung wird, verstehe ich auch aber im folgenden wird nicht der Kuss bzw. die Inselerinnerung als eine Chance der Heilung angesehen, sondern Drake. Wie schön wäre es für eine alle Menschen, die unter Amnesie leiden, wenn die große Liebe oder die pure Anwesenheit dieser Person die Krankheit verschwinden lassen würde? Das ist jedoch nicht möglich und dass so in Flora Banks mit dieser Tatsache umgegangen wird, hat mich ehrlich schockiert, wenn ich an junge Mädchen denke, die das Lesen und nicht merken, dass diese Passagen mehr einem Fantasybuch gleichen und nichts mehr mit der Realität gemeinsam haben.
Diese Romantisierung war für mich neben Drake einer der Punkte, der die ansonsten sehr schöne Geschichte sehr stark ins Schlechte gezogen hat. Ich bin normalerweise jemand, der sagt, ich habe meine Meinung und jeder sollte sich seine bilden, für jüngere Mädchen kann und möchte ich dieses Buch aber wegen einer Romantisierung einer ernst zu nehmenden Krankheit nicht empfehlen.
Fazit: Flora Banks Geschichte hätte so schön sein können, denn Emily Brr präsentiert uns ein schön geschriebenes Sick Lit Buch mit einer bewundernswerten und staken Protagonistin. Leider folgen eine Menge Ungereimtheiten bezüglich Floras großer Liebe Drake und besonders die Romantisierung ihrer ernst zu nehmenden Krankheit haben mich veranlasst, das Buch deutlich schlechter zu bewerten, als ich letztendlich Spaß am Lesen hatte.
Vielen lieben Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Leichte Lektüre mit Abzügen

Paper Princess
0

Paper Princess ist unser Buchclubbuch für die Monate März und April und somit habe ich mich mal wieder an einen New Adult Roman gewagt. So würde ich letztendlich das Genre einordnen, denn obwohl es für ...

Paper Princess ist unser Buchclubbuch für die Monate März und April und somit habe ich mich mal wieder an einen New Adult Roman gewagt. So würde ich letztendlich das Genre einordnen, denn obwohl es für einen Erotikroman nicht besonders zur Sache geht, würde ich das Buch ganz klar in ein Genre einordnen, das explizitere Beschreibungen beinhaltet.
Das Lesen war ok. Anfangs war es wirklich sehr langweilig aber man konnte angenehm lesen. Ich bin ja nicht der größte Fan von Young Adult Büchern und das Genre hat es auch ein Stück weit an sich, für Fantasyleser langweilig zu sein, allerdings habe ich auch schon deutlich spannendere Romane aus dem Genre gelesen. Gegen Ende hat sich das aber durchaus gebessert und es passierte einiges, was mich dann mehr an das Buch fesselte. Auch Ella war mir sehr sympathisch, weil man selten Protagonistinnen im Young Adult Bereich erlebt, die nicht die jungen Mauerblümchen sind, die nicht wissen, wie man mit Männern umgeht und sich nicht einmal ihrer Schönheit bewusst sind. Hier also ein dicker Pluspunkt, denn Ella ist stark, selbstbewusst und vor allen Dingen unabhängig und macht sich im Laufe der Geschichte auch nicht von den Royals abhängig, was mir sehr gut gefallen hat.
Letztendlich bekommt die Geschichte aber nur knappe 3 Sterne von mir. Schuld dafür sind hauptsächlich die Royal Jungs. Callum, der Vater der Jungs und der Vormund von Ella, kann ich dabei allerdings ausschließen. Ihn habe ich fest in mein Herz geschlossen, denn er ist im Grunde ein Mann, der sehr um seine verstorbene Frau trauert, nicht frei von Fehlern ist aber dennoch herzensgut und sich sehr um Ellas wohlergehen sorgt. Alle fünf Royal-Jungs sind jedoch schrecklich. Einer ist schlimmer als der andere und hat zweifelhafte Moralvorstellungen und weder gehen sie anfangs gut mit Ella um, noch im gesamten Verlauf freundlich mit einem anderen weiblichen Wesen.
Das ist jedoch nicht alles. Schlimm wäre es nicht, wenn diese Verhaltensweisen ausreichend problematisiert werden. Im Gegensatz dazu werden sie jedoch in Paper Princess als nicht problematisch erklärt, was ich wiederum problematisch finde. Jede kleine Gelegenheit wird zum Anlass genommen, sich zu schlagen, was anscheinend nicht weiter schlimm wird. Falsche Verhaltensweisen der Jungs werden mit ihrer Vergangenheit erklärt und sind somit ganz normal und anstatt, dass Ella das als negativ empfindet, erklärt sie ganz klar: Sie steht auf Steinzeitmenschen und findet das toll. (Und das steht an einer Stelle des Buches wirklich. Nicht ausgedacht. :D) Somit kann ich letztendlich sagen, dass ich zwar gegen Ende Spaß am Lesen hatte, das Buch aber an niemanden weiterempfehlen kann, von dem ich nicht weiß, dass er ein ebenso ausgeprägtes Urteilsvermögen besitzt.
Fazit: Nachdem die anfänglichen Phasen überwunden sind, in denen das Buch einfach nur langweilig ist, machte das Lesen von Paper Princess Spaß und die Protagonistin Ella gefiel mir, da sie eine selbstbewusste und eigenständige Frau ist. Das Buch ist im Young Adult-Genre definitiv gut aufgehoben, dennoch störte mich die zweifelhafte Moral im Buch, die durch die Protagonisten nicht kritisch bewertet sondern gut geheißen wurde.
Vielen lieben Dank an den Piper Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Mittelmäßige Fortsetzung

Das Juwel - Die Weiße Rose
0

Den ersten Teil der Trilogie um Violet und die Surrogate mochte ich sehr gerne. Abgesehen von der Instalove zwischen Violet und Ash, die mir persönlich zu schnell ging und zu unwirklich erscheint. Auch ...

Den ersten Teil der Trilogie um Violet und die Surrogate mochte ich sehr gerne. Abgesehen von der Instalove zwischen Violet und Ash, die mir persönlich zu schnell ging und zu unwirklich erscheint. Auch in diesem Band noch. Tatsächlich ist Die weiße Rose schwächer als der erste Teil der Trilogie. Dieser Band ist eines dieser Bücher, die ich gerne als einen typischen zweiten Teil einer Trilogie beschimpfe. Ich bin ehrlich immer erstaunt, wie viele gute zweite Teile es in der Literaturwelt gibt, aber Die weiße Rose erfüllt alle Klischees. Zweite Bände aus Trilogien kommen mir sehr häufig wie eine Überleitung zum Finale vor. Jedoch im negativen Sinn, denn ich finde, es passiert rein gar nichts und wenn ich euch den Inhalt dieses Buches hier aufschreiben müsste, dann würde das den Rahmen dieser Rezension nicht sprengen.
Und das obwohl Amy Ewing uns hier viele interessante Ansätze und neue Erkenntnisse präsentiert, die durchaus Lust auf mehr machen und viel Potential haben. Dieses wird jedoch nicht vollständig ausgeschöpft, da viele Informationen zurückgehalten werden, die dann vermutlich im dritten Band rauskommen. Abgesehen davon passiert nicht viel. Wie wir aus dem Ende von Band 1 wissen, ist Violet mit Ash und Raven auf der Flucht und bekommt dabei Hilfe von Garnet und Lucien. Sie bekommen Unterschlupf in der weißen Rose, von der ich euch jetzt nicht mehr verraten will. Allerdings ist ihre Zeit dort die, in der sie hauptsächlich die eben genannten neuen Erkenntnisse bekommen. Man sollte meinen, dass sich bei so einem Erlebnis der Charakter nachhaltig verändert oder zumindest in irgendeiner Form geprägt wird. Dies passiert jedoch nicht.
Darüber hinaus plätschert die Handlung in weiten Teilen des Buches aber besonders gegen Ende nur so vor sich hin. Besonders am Ende hätte ich mir jedoch noch einmal etwas mehr Spannung gewünscht. Beinahe hätte ich zum Ende hin keine Lust gehabt, weiterzulesen. Retten konnte sich Amy Ewing dann noch mit einer großen Erkenntnis aus der letzten Seite. Ich hoffe, dass sich Teil drei noch einmal enorm steigert und uns dort ein gelungener Abschluss der Trilogie erwartet.
Fazit: Leider war Die weiße Rose für mich die eher schwache Fortsetzung einer sehr gut gestarteten Trilogie. Die Charaktere zeigten mir zu wenig Entwicklung und auch die Handlung plätscherte nur vor sich hin. Einige interessante Erkenntnisse gab es, die jedoch nicht genügend ausgebaut wurden, was hoffentlich im nächsten Band passiert. Somit war Die weiße Rose für mich leider nur ein typischer zweiter Band und ich hoffe auf einen epischen Abschluss im Finale der Reihe.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Kann man lesen, muss man nicht

Haus für eine Person
0

Meine Meinung: Haus für eine Person habe ich bei netgalley entdeckt und nachdem mich das Cover sehr anzog, konnte mich auch der Klappentext sehr überzeugen. Eine junge Frau flieht nicht vom Land in die ...

Meine Meinung: Haus für eine Person habe ich bei netgalley entdeckt und nachdem mich das Cover sehr anzog, konnte mich auch der Klappentext sehr überzeugen. Eine junge Frau flieht nicht vom Land in die Stadt, wie man es so oft liest, sondern sie zieht in eine eher ländliche Gegend, da sie sich etwas anderes vom Leben verspricht. Noch dazu hatte ich Lust auf Gegenwartsliteratur und so durfte dieses Buch bei mir einziehen.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten in dagoogs Buch einzusteigen. Es besteht vorrangig auf Erzählungen der Protagonistin und es gibt wenig Handlung und wenig Dialog. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich jedoch daran. Anschließend hatte ich aber auch einige Probleme mit dem Buch. Die Flucht auf das Land und das Leben auf dem Dorf oder in der Kleinstadt wird leider nicht näher beschrieben und die Protagonistin kommt leider auch erst sehr spät auf die Vorzüge des Lebens dort zu sprechen. Das passiert leider nur sehr oberflächlich und auch der Kontakt mit den älteren Leuten bleibt beinahe komplett aus.
Stattdessen bezieht sich die Protagonistin sehr auf sich, auf ihre Ideale und ihre Lebensweise und steht allen anderen fast schon feindlich gegenüber. Niemand kann es ihr Recht machen und mehr als einmal ertappte ich mich bei dem Gedanken: Na, merkst du, warum dir dein Freund weggelaufen ist?! Gerade auch Rosas Ansichten werden im Buch sehr ideologisch rübergebracht und verbot es mir teilweise, mein eigenes Bild zu machen. Wenn das passierte, dann in völliger Abneigung zur Protagonistin.

Dennoch hat Haus für eine Person durchaus auch seine guten Seiten. Zum einen zeigt es eine Frau, die sich alleine durch eine Schwangerschaft schlagen muss und ich kann mir vorstellen, dass Rosa damit vielen Leserinnen - egal ob schwanger oder nicht - eine Menge Mut mitgibt. Darüber hinaus gibt es außerdem die seltenen Szenen, die wirklich was bewirkt haben, die mich zum Nachdenken gebracht haben und mich länger beschäftigen könnten. Leider blieben sie im Buch aber eine Rarität, weshalb Rosas Geschichte für mich letztendlich nur mittelmäßig blieb.
Fazit: Obwohl ich mich sehr auf Haus für eine Person und die Thematik, die der Klappentext versprach, freute, würde ich etwas enttäuscht. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt und Rosas Charakter war schlichtweg nicht mein Fall. Dennoch hatte der Roman einig Szenen, die tief gingen und mich wirklich zum Nachdenken brachten.
Vielen lieben Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Die, in der ich mal wieder einen Chat Roman gelesen habe

Häkelenten tanzen nicht. Ein Chat-Roman
0

Kritik: Ich muss wirklich aufpassen, dass ich Ordnung in diese Rezension bekomme. Langsam und bedächtig schreiben, denn Häkelenten tanzen nicht hat mich wirklich ein bisschen verwirrt bzw. meine Meinung ...

Kritik: Ich muss wirklich aufpassen, dass ich Ordnung in diese Rezension bekomme. Langsam und bedächtig schreiben, denn Häkelenten tanzen nicht hat mich wirklich ein bisschen verwirrt bzw. meine Meinung zu dem Buch. Sollte ich die in ein Zitat fassen, wäre „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ wohl die beste Wahl. Auf der einen Seite gibt es so viele tolle Punkte, die ich an dem Buch liebe aber es gibt auch Dinge, die mir so gar nicht gefallen haben.
Starten wir erst mal mit dem Schreibstil der Autorinnen. Der hat mich gefesselt. Denn obwohl ich immer wieder über einige Sachen den Kopf schütteln musste, war der Schreibstil sehr flüssig und fesselnd. Besonders gut haben die beiden die Chatsprache rübergebracht. Die ist ja doch ein bisschen anders als in normalen Gesprächen und erst recht anders als in normalen Büchern. Das war definitiv einer dieser Punkte, der mir gefallen hat.
Auch Sam und Alice habe ich ins Herz geschlossen. Besonders Sam, dessen Schicksal mich doch sehr berührt hat, denn er ist taub. Natürlich ist er das gewohnt, lebt damit schon seit immer und braucht einfach kein Mitleid. Doch gerade, wenn er anfängt Kontakt mit Alice zu bekommen merkt man, wie sehr es ihn stört und das hat mir so unendlich leid getan und ich habe ihn in mein Herz geschlossen. Auch Alice ist ein tolle Protagonistin und noch dazu ziemlich stark. Auch, wenn ich von ihr nicht so voll und ganz begeistert bin, wie von Sam. Die Nebencharaktere, vielleicht mit Ausnahme von Sams Schwester Ina, sind auch alle sehr interessant aber meiner Meinung nach leider zu blass und zu wenig ausgearbeitet, was ich sehr schade finde. Ina hat sich dafür aber schon gleich zu meiner Lieblingsnebencharakterin entwickelt. Sie ist einfach zu süß.
Die Idee mit dem Chat-Roman finde ich toll. Ich war früher auch sehr begeistert von den PinkMuffin@BerryBlue Büchern und habe mich so sehr auf das Buch gefreut. Wie schon oben erwähnt wurde das sprachlich auch sehr toll umgesetzt. Was mich an Chat-Romanen so sehr reizt ist, dass sie eigentlich nur in der Chat-Welt spielen. Das heißt, selbst, wenn sich die Charaktere im echten Leben treffen bekommen wir das, was sie erlebt haben nur mit, wenn sie danach im Chat darüber schreiben. Leider war das bei Häkelenten tanzen nicht nicht der Fall, was mich deshalb ein bisschen enttäuscht hat. Sam ist zwar taub, hat aber ein Gerät, was ihm das Hören ermöglicht. Dummerweise stimmt, wenn Sam und Alice sich sehen, immer etwas mit diesem Gerät nicht und sie kommunizieren über Whatsapp. So war dieser Zauber ein bisschen weg, was ich persönlich sehr schade finde.
Die Idee bzw. die Problematik in der Geschichte gefällt mir wieder sehr gut. Im Vordergrund steht natürlich das Thema Fernbeziehung. Die bringt schon einige Schwierigkeiten mit sich. Eifersüchtige Ex-Freundinnen, das Vermissen, Eifersucht. Ist das nicht schon schlimm genug, wird die ganze Sache noch dadurch erschwert, dass Sam taub ist, was natürlich ganz große Kommunikationsschwierigkeiten mit sich bringt und auch irgendwie zwei Welten aufeinander prallen lässt. Und wäre das alles nicht schon kompliziert genug kommt außerdem noch hinzu, dass Alice gerne und professionell tanzt und die Musik ihre Leidenschaft ist. Damit kann der taube Sam ja nun gar nicht so viel anfangen und die beiden stehen vor einer Menge Schwierigkeiten. Und es hat mir auf der einen Seite wirklich Spaß gemacht den beiden zuzusehen, bzw. zu lesen, wie sie ihre Probleme lösen und Stück für Stück ein bisschen glücklicher werden, auf der anderen Seite konnte ich teilweise nur den Kopf darüber schütteln, wie überspitzt und naiv manches dargestellt wurde. Alice war oft zu aufbrausend, undurchschaubar, kindisch. Sam war zu mitleidig, ertrank das eine oder andere Mal fast im Selbstmitleid. Teilweise wurden eher harmlose Situationen überspitzt dargestellt, manche Situationen wurden irgendwie ins Lächerliche gezogen wie zum Beispiel, dass Sam und Alice ständig betrunken sind und sich unglaublich merkwürdige Nachrichten schreiben, was ich irgendwie ein bisschen albern fand und meiner Meinung nach nicht wirklich in ein Buch gehört. Auch wurden oft Nebenstränge angefangen, wie zum Beispiel die Sache mit Sams Exfreundin Nora oder die mit Alices Tanzlehrer Ben, und dann jedoch nicht zufriedenstellend gelöst und der Leser ein bisschen im Unklaren gelassen. Diese beiden Sachen haben mich neben der Tatsache, dass dieser Chatroman-Zauber manchmal verloren ging, wie oben erwähnt, am meisten gestört und dazu geführt, dass ich das Buch nicht ganz so sehr genießen konnte, wie ich es gerne getan hätte.

Ich muss jedoch sagen, dass ich gerne mehr über Sam und Alice lesen würde. Vielleicht nicht in Form eines Chat-Romans sondern als ganz normaler Roman, der an das Ende von Häkelenten tanzen nicht anknüpft.


Bewertung: Obwohl ich von der Idee, der Thematik und Problematik sowie von Sam und Alice sehr überzeugt und begeistert bin, gab es an dem Buch jedoch auch viel zu kritisieren und zu bemängeln, weshalb ich Häkelenten tanzen nicht nur 3 von 5 Füchschen geben kann. Ich hoffe jedoch wirklich auf einen weiteren Roman um Sam und Alice und hoffe, dass der mich noch mehr überzeugen kann.