Eine breite Palette an Informationen über unseren Körper
Unser KörperDas Cover hatte innerhalb der Familie zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Für den Lesejunior war es interessant, da er sich fragte, weshalb der Mensch blaue und rote Adern hatte. Dementsprechend neugierig ...
Das Cover hatte innerhalb der Familie zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Für den Lesejunior war es interessant, da er sich fragte, weshalb der Mensch blaue und rote Adern hatte. Dementsprechend neugierig war er auf dieses Mitmachbuch geworden. Ich fand die Darstellung der unterschiedlichen Ansichten auf den menschlichen Körper informativ, außerdem war es schon einmal der Vorgeschmack auf den Inhalt. Mein Mann gefiel das Cover gar nicht und es war für ihn überhaupt nicht ansprechend.
Trotz unterschiedlicher Meinungen passte sowohl das Cover als auch der Titel gut zum gesamten Buch.
Wissenswertes rund um den menschlichen Körper hatte die Autorin Katie Stokes auf insgesamt 16 Themenbereiche aufgeteilt. Mit durchschnittlich vier Seiten pro Kapitel war das Buch recht überschaubar und vor allem für die Kinder in einer angenehmen Länge. So konnten wir wahlweise nach Bedarf nur ein Kapitel bearbeiten oder je nach Lust und Laune mehrere hintereinander. Wir gingen nicht immer planvoll vor, sondern beschäftigten uns erst einmal mit den Themen, die uns besonders interessant erschienen.
Der Aufbau des Buches war schön durchdacht. Auf der ersten Seite eines jeden Kapitels gab es spannende Informationen rund um den vorgestellten Bereich des Körpers inklusive fünf Funfacts. Danach folgte auf der nächsten Seite ein passendes Schaubild für die Visualisierung. Im Anschluss erwarteten uns unterschiedliche Mitmachaufgaben. Es gab etwas zum Experimentieren, zum Ausmalen, zum Rätseln und Knobeln, sowie reichlich zum selber zeichnen. Dadurch konnten sich die Kinder mit dem Thema auf spielerische Weise noch einmal auseinandersetzen.
Highlight bei uns waren ganz klar die Funfacts in Kombination mit den Schaubildern. Die fünf Informationen weckten die Neugier des Lesejuniors, während die farbigen Illustrationen den entsprechenden Körperbereich vereinfacht visuell noch einmal darstellten. Insgesamt mochten wir die Darstellungen, weil sie klar gezeichnet waren und dennoch im kindlichen Rahmen detailliert genug waren, um die bestimmten Vorgänge im Körper verständlich zu vermitteln.
Generell war das Mitmachbuch schön bunt und ansprechend gestaltet worden. Auf den ersten Blick war ich auch ganz angetan von dem Buch, beim zweiten und genaueren Hinsehen gab es aber so einige Punkte, die mir nicht so gut gefielen.
Fangen wir bei der Altersempfehlung an. „Unser Körper: Der Lernspaß für Kinder.“ Wird für die Altersgruppe vier bis acht Jahre angeraten. Ich halte das für nicht angemessen. Besonders für Kindergartenkinder können diese Themenbereiche schnell langweilig werden. Zum einen gab es oft Fakten, die für Kinder in diesem Alter oft noch nicht greifbar sind. Zum Beispiel ist von fast 35 Billionen Zellen oder von 2 Prozent des eigenen Körpergewichts die Rede. Das ist schon sehr abstrakt und meiner Meinung nach auch Wissen, was für diese Altersgruppe auch gar nicht relevant ist.
Ein weiteres Manko war ganz klar, dass für eine Vielzahl an Mitmachaufgaben die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben gegeben sein sollte. Das ist bei den meisten Kindergartenkindern eher nicht der Fall. Vielleicht wäre das Buch in leicht abgewandelter Form etwas für die Vorschulkinder, aber hier müssten die Eltern beziehungsweise die Erzieher im Vorfeld überlegen, was mit den Kindern umsetzbar ist.
Aber auch bei den Mitmachaufgaben war so einiges dabei, dass hier für keine Jubelstürme gesorgt hatte. Es musste oft wahnsinnig viel selber gezeichnet werden, was für den Lesejunior ein Graus war. Er hatte dazu oft keine Lust. Das Ausmalen war okay, am beliebtesten waren die Lückentexte und Rätsel. Aber im Verhältnis zum Zeichnen waren diese Aufgaben geringer. Spannend war für den Lesejunior noch das Nachbasteln eines Skelettes mithilfe von Nudeln. Das brachte Spaß und gute Laune.
Persönlich missfallen hatte mir, dass die Ganzkörperschaubilder keinerlei Geschlechtermerkmale hatten. Für ein Buch, das sich mit dem menschlichen Körper befasst, gehören sie einfach dazu. Sie zu tabuisieren fand ich nicht nützlich, zumal es dem Lesejunior auffiel. Interessanterweise wurde beim Themenbereich „Dein Verdauungssystem“ auch einfach mal die Blase unterschlagen. Ist jetzt nicht ganz so unwichtig und gehört ebenso wie der Stuhlgang dazu. Der übrigens Erwähnung fand.
Insgesamt war das Buch okay, nach anfänglicher Begeisterung war ich am Ende eher ernüchtert. Zum Nachschlagen, um die Prozesse in unserem Körper vereinfacht zu verstehen und zu erklären, fand ich es ganz gut. Immerhin wurde die Neugier beim Kind geweckt und durch die übersichtliche Kapitelgröße und das angenehme Schriftbild blieb die Motivation, an dem Buch zu arbeiten, relativ hoch. Ich würde daher das Buch eher älteren Kindern empfehlen, da sie mehr Verständnis für den Inhalt aufbringen und die Lektionen besser ausführen können. Kinder, die noch nicht selber lesen und schreiben können, benötigen sehr viel Unterstützung und die Gefahr der Demotivation ist groß.
Fazit:
Dieses Mitmachbuch bietet eine breite Palette an Informationen, die unterschiedliche Altersstufen auf verschiedenen Ebenen abholen kann. Jedoch sollten sich vorab, besonders bei kleineren Kindern bis sechs Jahre die Eltern oder Erzieher im Vorfeld selber mit dem Buch beschäftigen, da nicht alles für diese Altersklasse geeignet ist.