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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2021

Eine breite Palette an Informationen über unseren Körper

Unser Körper
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Das Cover hatte innerhalb der Familie zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Für den Lesejunior war es interessant, da er sich fragte, weshalb der Mensch blaue und rote Adern hatte. Dementsprechend neugierig ...

Das Cover hatte innerhalb der Familie zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Für den Lesejunior war es interessant, da er sich fragte, weshalb der Mensch blaue und rote Adern hatte. Dementsprechend neugierig war er auf dieses Mitmachbuch geworden. Ich fand die Darstellung der unterschiedlichen Ansichten auf den menschlichen Körper informativ, außerdem war es schon einmal der Vorgeschmack auf den Inhalt. Mein Mann gefiel das Cover gar nicht und es war für ihn überhaupt nicht ansprechend.
Trotz unterschiedlicher Meinungen passte sowohl das Cover als auch der Titel gut zum gesamten Buch.

Wissenswertes rund um den menschlichen Körper hatte die Autorin Katie Stokes auf insgesamt 16 Themenbereiche aufgeteilt. Mit durchschnittlich vier Seiten pro Kapitel war das Buch recht überschaubar und vor allem für die Kinder in einer angenehmen Länge. So konnten wir wahlweise nach Bedarf nur ein Kapitel bearbeiten oder je nach Lust und Laune mehrere hintereinander. Wir gingen nicht immer planvoll vor, sondern beschäftigten uns erst einmal mit den Themen, die uns besonders interessant erschienen.

Der Aufbau des Buches war schön durchdacht. Auf der ersten Seite eines jeden Kapitels gab es spannende Informationen rund um den vorgestellten Bereich des Körpers inklusive fünf Funfacts. Danach folgte auf der nächsten Seite ein passendes Schaubild für die Visualisierung. Im Anschluss erwarteten uns unterschiedliche Mitmachaufgaben. Es gab etwas zum Experimentieren, zum Ausmalen, zum Rätseln und Knobeln, sowie reichlich zum selber zeichnen. Dadurch konnten sich die Kinder mit dem Thema auf spielerische Weise noch einmal auseinandersetzen.

Highlight bei uns waren ganz klar die Funfacts in Kombination mit den Schaubildern. Die fünf Informationen weckten die Neugier des Lesejuniors, während die farbigen Illustrationen den entsprechenden Körperbereich vereinfacht visuell noch einmal darstellten. Insgesamt mochten wir die Darstellungen, weil sie klar gezeichnet waren und dennoch im kindlichen Rahmen detailliert genug waren, um die bestimmten Vorgänge im Körper verständlich zu vermitteln.
Generell war das Mitmachbuch schön bunt und ansprechend gestaltet worden. Auf den ersten Blick war ich auch ganz angetan von dem Buch, beim zweiten und genaueren Hinsehen gab es aber so einige Punkte, die mir nicht so gut gefielen.

Fangen wir bei der Altersempfehlung an. „Unser Körper: Der Lernspaß für Kinder.“ Wird für die Altersgruppe vier bis acht Jahre angeraten. Ich halte das für nicht angemessen. Besonders für Kindergartenkinder können diese Themenbereiche schnell langweilig werden. Zum einen gab es oft Fakten, die für Kinder in diesem Alter oft noch nicht greifbar sind. Zum Beispiel ist von fast 35 Billionen Zellen oder von 2 Prozent des eigenen Körpergewichts die Rede. Das ist schon sehr abstrakt und meiner Meinung nach auch Wissen, was für diese Altersgruppe auch gar nicht relevant ist.
Ein weiteres Manko war ganz klar, dass für eine Vielzahl an Mitmachaufgaben die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben gegeben sein sollte. Das ist bei den meisten Kindergartenkindern eher nicht der Fall. Vielleicht wäre das Buch in leicht abgewandelter Form etwas für die Vorschulkinder, aber hier müssten die Eltern beziehungsweise die Erzieher im Vorfeld überlegen, was mit den Kindern umsetzbar ist.
Aber auch bei den Mitmachaufgaben war so einiges dabei, dass hier für keine Jubelstürme gesorgt hatte. Es musste oft wahnsinnig viel selber gezeichnet werden, was für den Lesejunior ein Graus war. Er hatte dazu oft keine Lust. Das Ausmalen war okay, am beliebtesten waren die Lückentexte und Rätsel. Aber im Verhältnis zum Zeichnen waren diese Aufgaben geringer. Spannend war für den Lesejunior noch das Nachbasteln eines Skelettes mithilfe von Nudeln. Das brachte Spaß und gute Laune.
Persönlich missfallen hatte mir, dass die Ganzkörperschaubilder keinerlei Geschlechtermerkmale hatten. Für ein Buch, das sich mit dem menschlichen Körper befasst, gehören sie einfach dazu. Sie zu tabuisieren fand ich nicht nützlich, zumal es dem Lesejunior auffiel. Interessanterweise wurde beim Themenbereich „Dein Verdauungssystem“ auch einfach mal die Blase unterschlagen. Ist jetzt nicht ganz so unwichtig und gehört ebenso wie der Stuhlgang dazu. Der übrigens Erwähnung fand.

Insgesamt war das Buch okay, nach anfänglicher Begeisterung war ich am Ende eher ernüchtert. Zum Nachschlagen, um die Prozesse in unserem Körper vereinfacht zu verstehen und zu erklären, fand ich es ganz gut. Immerhin wurde die Neugier beim Kind geweckt und durch die übersichtliche Kapitelgröße und das angenehme Schriftbild blieb die Motivation, an dem Buch zu arbeiten, relativ hoch. Ich würde daher das Buch eher älteren Kindern empfehlen, da sie mehr Verständnis für den Inhalt aufbringen und die Lektionen besser ausführen können. Kinder, die noch nicht selber lesen und schreiben können, benötigen sehr viel Unterstützung und die Gefahr der Demotivation ist groß.

Fazit:
Dieses Mitmachbuch bietet eine breite Palette an Informationen, die unterschiedliche Altersstufen auf verschiedenen Ebenen abholen kann. Jedoch sollten sich vorab, besonders bei kleineren Kindern bis sechs Jahre die Eltern oder Erzieher im Vorfeld selber mit dem Buch beschäftigen, da nicht alles für diese Altersklasse geeignet ist.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Durchwachsenes Lesevergnügen

Unwiderstehlicher S 04
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Der Start in den Manga war gelungen, denn er schloss sich direkt an die Ereignisse des letzten Bandes an. Allerdings gab es hier schon eine überraschende Wendung. Hatte ich noch auf reichlich Zündstoff ...

Der Start in den Manga war gelungen, denn er schloss sich direkt an die Ereignisse des letzten Bandes an. Allerdings gab es hier schon eine überraschende Wendung. Hatte ich noch auf reichlich Zündstoff wegen dem Auftauchen einer neuen Figur gehofft, blieb dies vorerst aus. Dafür erhöhte es natürlich die Unvorhersehbarkeit der weiteren Entwicklungen, was mir gefiel.
Zudem begeisterte mich Ai Hibiki mit ganz besonders schönen Zeichnungen von einem sehr nachdenklichen Sogo mitten im Regen. Das sah wirklich unglaublich toll aus und es entstand eine magische Atmosphäre.

So hätte der Manga für meinen Geschmack weitergehen können. Doch stattdessen beschloss Ai Hibiki jetzt schon ein Extrakapitel, welches völlig losgelöst von den vorherigen Ereignissen war, in die Geschichte einzubauen. Warum machte Ai Hibiki das? Es brachte mich aus dem Konzept und störte die kurz vorher aufgebaute Spannung empfindlich. Außerdem ergab für mich dann das darauffolgende Kapitel kurzzeitig so gar keinen Sinn, sodass ich mich erst einmal wieder in den Manga einfinden musste. Das fand ich extrem schade. Meiner Meinung nach hätte das Extrakapitel an den Schluss gehört. Dann wäre alles stimmiger und flüssiger gewesen.

Zum Glück konnte mich die Mangaka damit aussöhnen, dass der weitere Verlauf der Geschichte eine radikale Wendung nahm. Mit dieser hätte ich niemals gerechnet und nun war ich tatsächlich neugierig, wie die weitere Entwicklung wohl sein würde.
Jetzt kristallisierte sich ganz klar heraus, dass Miku auf dem besten Weg ist eine Edelprostituierte zu werden. Der Charme und der Reiz des lieblichen Unterrichts mit dem Butler Sogo verflog. Es war spürbar, wie Miku dies beschäftigte. Wobei sie ja diesen Weg aus freien Stücken gewählt hatte, um die Schulden ihrer Mutter abzubauen.

Interessanterweise hatte auch in diesem Band Sogo nicht mehr so viel Raum innerhalb der Handlungen, sodass Miku nun auf sich alleingestellt war, mit all ihren neuen Verpflichtungen. Erwartungsgemäß kam sie noch immer ins Trudeln, doch ihr Wille, ihre Aufgabe zu bestehen, war noch immer eindrucksvoll. Mittlerweile wirkte Miku nicht mehr so unbedarft und naiv wie zu Beginn der Serie. Dies mochte ich sehr gern, denn es verdeutlichte die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins, aber auch, das sie langsam erwachsen wurde und Verantwortung für ihre Entscheidungen tragen muss.

Der Zeichenstil blieb wie gewohnt ausdrucksstark und detailfreudig. Die erotischen Szenen waren wieder sehr direkt gezeichnet, wurden jedoch bei den entscheidenden Stellen geschickt ausgeblendet. Die Mimiken und Gestiken der Figuren blieben sauber und eindrücklich ausgearbeitet. Alleine vom Zeichnerischen war dieser Band wirklich ein Augenschmaus.

Fazit:
Der vierte Band war für mich eher durchwachsen. Eine andere Kapitelaufteilung wäre förderlicher für das Gesamtbild gewesen. Durch eine extreme Wendung im Handlungsgefüge wurde jedoch wieder reichlich Spannung aufgebaut.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Besonders zwischen den Zeilen interessant

Der Raum, in dem alles geschah
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Auf das Buch war ich schon recht neugierig, aber ich war auch skeptisch. Wir Menschen neigen auch gerne dazu, die Objektivität zu verlieren, wenn wir persönlich in Vorgänge involviert waren. Daher fiel ...

Auf das Buch war ich schon recht neugierig, aber ich war auch skeptisch. Wir Menschen neigen auch gerne dazu, die Objektivität zu verlieren, wenn wir persönlich in Vorgänge involviert waren. Daher fiel es mir an manchen Stellen auch nicht leicht, alles für bare Münze von John Bolton zu nehmen.

Mit rund 638 Seiten war dieses Buch recht umfangreich, wobei es am Ende ein sehr ausführliches Personenregister gab. Wer sich also nur für bestimmte Passagen mit ausgewählten politischen Würdenträgern interessiert, kann hier schnell fündig werden.
Zu jedem der fünfzehn Kapitel gab es zusätzlich noch eine recht lange Auflistung an Anmerkungen. Positiv war hier, dass kleine Ziffern innerhalb des jeweiligen Kapitels kennzeichneten, wozu es einen entsprechenden Vermerk gab. Eine richtige Taktik konnte ich für mich jedoch nicht finden. Las ich die Anmerkungen zum Schluss, fehlte mir oftmals der vorherige Bezug, sodass ich das noch einmal nachlesen musste. Wenn ich die Anmerkungen gleich nach der Kennzeichnung im Text las, kam ich aus dem Lesefluss. Schöner hätte ich es hier gefunden, wenn mit Fußnoten gearbeitet worden wäre. Das hätte mir zum einen das lästige Blättern erspart, zum anderen hätte ich mir einen günstigeren Zeitpunkt zum Nachlesen wählen können. Außerdem war manches Nachschlagen total unnötig, weil die Anmerkung nur auf eine weitere Quelle hinwies, die ich nicht auch noch zusätzlich recherchieren wollte.

Der Schreibstil war bisweilen sehr zäh. An dieser Stelle kann ich nicht beurteilen, ob es an der Übersetzung lag oder es im Original ähnlich gewesen ist. Jedenfalls wurden mir sehr viele ellenlange und verschachtelte Sätze serviert. Manches davon musste ich mehrmals lesen, bis ich den vollen Umfang verstand. Außerdem hatte das Geschriebene den Charme eines niedergeschriebenen Diktats im Protokollstil. Mir fehlte oft das flüssige Erzählen und manchmal empfand ich auch die Abschweifungen Boltons in Details sehr anstrengend. Zudem wurde alles mit reichlichen Floskeln und „er sagte dies“ „er sagte das“ angereichert. Kurzum, dass Buch war nichts, was ich mal eben nebenbei lesen konnte. Insgesamt habe ich wirklich lange dafür benötigt.

Inhaltlich war das Buch interessant. Es ermöglichte mir einen Einblick in die Abläufe innerhalb des Machtapparates und schlug den Bogen zur Außenpolitik. Neben Trumps Verhalten erfuhr ich auch spannende Details über die Berater und ihre Tätigkeit. Und ja, es lohnte sich einen genauen Blick darauf zu werfen. Denn auch John Bolton war hier definitiv kein Kind von Traurigkeit. Seine Affinität zur Lösung von Problemen auf militärische Mittel zurückzugreifen war schon höher als die von Donald Trump. Die Zwischentöne in dem Buch hatten mich am meisten fasziniert und mir mehr offenbart, als ich es für möglich gehalten hätte.

Manches vom Inhalt war mir bekannt, weil es medial schon oft aufbereitet worden war. Dennoch fand ich es sehr interessant zu lesen, wie der innere Zirkel der amerikanischen Macht so funktioniert. Hierbei war es zudem sehr informativ, wie es zum Bruch zwischen Donald Trump und seinem Berater kam.
Was mir aller Dings fehlte, war das klar gezeichnete Wesen Donald Trumps. Ich empfand seine Darstellung etwas einseitig, was aber auch dem Autor geschuldet war. Das Buch war ja nicht von einem neutralen Betrachter verfasst worden und so muss ich sagen, dass den Kopf nicht nur über Donald Trump schütteln musste. Klarer sehe ich nach dem Lesen des Buches den 45. Präsidenten der USA nicht wirklich. Dafür hat sich aber mein Wissensstand um politische Arbeitsweisen erweitert.

Fazit:
Den Blick hinter die Kulissen sollte auf jeden Fall aus einem neutralen Standpunkt heraus passieren. Denn auch wenn Donald Trump hier im Vordergrund stehen sollte, erzeugen die Zwischentöne ein umfassenderes Bild. Wer sich nur am Rande für Politik interessiert, findet hier einen interessanten Einblick in das Machtgefüge des Präsidentenamtes und das außenpolitische Wirken der trumpschen Regierung.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Rasche Personen- und Ortswechsel muss der Leser schon mögen

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge
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Der Einstieg in das Buch war gleich aufregend, aber irgendwie auch verwirrend für mich. So hatte ich den Eindruck, dass Zara, eine der Hauptfiguren, ein sehendes Auge besitzt. Dies passte aber irgendwie ...

Der Einstieg in das Buch war gleich aufregend, aber irgendwie auch verwirrend für mich. So hatte ich den Eindruck, dass Zara, eine der Hauptfiguren, ein sehendes Auge besitzt. Dies passte aber irgendwie nicht zu dem Bild, welches ich von ihr im Kopf hatte. Zara ist eine sehr analytisch denkende Person und verdammt gut in ihrem Job. Hier hätte ich mir einfach gewünscht, dass Alexander Oetker mehr ins Detail geht, warum ihr Unterbewusstsein geschlussfolgert hatte, was passieren könnte. Das hätte auch gerne zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen können, so aber hatte ich das Gefühl, dass der Autor einfach mit Macht schnell in die Kerngeschichte einsteigen wollte.

Prinzipiell hatte Alexander Oetker eine sehr dynamische Art die Handlungen zielgerichtet voranzutreiben und dabei die Spannung immer auf einem hohen Level zu halten. Dies ermöglichte er zum einen durch sehr knackige Kapitel, die manchmal nur ein oder zwei Seiten lang waren. Zum anderen kam eine Vielzahl an unterschiedlichen Sichtweisen dazu. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich es dieses Mal wesentlich angenehmer als im ersten Band empfand. Vielleicht lag es aber nur daran, dass ich die wiederkehrenden Figuren schon kannte und mich besser bei der Menge an Personen zurechtfand.
Bei den Schauplätzen aber war das anders. Obwohl in der Buchklappe eine grobe Karte zu sehen ist, hatte ich meine Schwierigkeiten den ganzen Ortswechseln zu folgen. Ich konnte mir das auch teilweise gar nicht bildlich vorstellen. Hier geizte der Autor reichlich mit Umgebungsdetails, sodass für mich das meiste wirklich nur hinter einem grauen Vorhang lag, vor dem sich eine wilde Jagd nach Terroristen abspielte.

Wie auch schon im ersten Teil blieben mir alle Charaktere einfach zu blass. Da halfen auch die kleinen Rückblenden nicht, die aufzeigen sollten, wie die Familie von Zara und Zoë zerbrach. Ich hatte einfach das Gefühl, dass Alexander Oetker die Vielschichtigkeit der Figuren zugunsten von Spannung beschnitt. Sie alle hatten etwas Überspitztes an sich, so als wollte der Autor damit ganz klar und prägnant aufzeigen, in welche Schublade der Leser diese Figuren stecken sollte. Gut oder böse. Aber so mancher Charakter gab einfach mehr her, weil er sich eigentlich gar nicht so genau einordnen lassen wollte. Nur leider räumte der Autor diesen Spielraum den Gestalten nicht ein.

Im Grunde war dieser Thriller ein reines Actionbuch. Randvoll mit brutalen Terroristen, korrupten Polizisten und wahnwitzigen Verfolgungsjagden. Was aber immer wieder glanzvoll hervorstach, waren die politischen Verhältnisse und Verflechtungen zwischen Frankreich, Spanien, Marokko und Italien. Da war ganz deutlich spürbar, dass sich Alexander Oetker bestens damit auskannte. Das verlieh dem Ganzen schon Brisanz und ich konnte mir wirklich gut vorstellen, dass einiges nicht der Fantasie des Autors entsprang. Alexander Oetkers Hintergrundwissen war beeindruckend und verlieh dem Buch damit die meiste Authentizität.

Der Schreibstil war wirklich gut zu lesen. Hier wurde ganz klar deutlich, dass Alexander Oetker Journalist ist und somit das Handwerk des fesselnden Schreibens versteht. Besonders die blutrünstigen und actionlastigen Szenen waren sehr detailliert ausgearbeitet worden. Insgesamt war die Erzählatmosphäre düster und packend.
Meiner Meinung nach sollte der erste Band unbedingt vorab gelesen werden. Zwar sind die neueren Handlungen autark, aber um das Zusammenspiel der vielen Figuren noch besser verstehen zu können, empfiehlt es sich den Vorgänger zu kennen.

Fazit:
Ein Thriller, der viel auf Action und eine düstere Atmosphäre setzt. Die raschen Personen- und Ortswechsel muss der Leser schon mögen, um der Geschichte folgen zu können und sich mitreißen zu lassen.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Anders als erwartet

Todesfalle
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Es ist schon Jahre her, seit ich mal ein Buch von Karen Rose gelesen hatte.
Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass ich es spannend und sehr unterhaltsam gefunden habe.
Dementsprechend hatte ich ...

Es ist schon Jahre her, seit ich mal ein Buch von Karen Rose gelesen hatte.
Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass ich es spannend und sehr unterhaltsam gefunden habe.
Dementsprechend hatte ich auch eine gewisse Erwartung an die Geschichte.
Der Einstieg in das Buch war heftig, denn hier findet die junge Jazzie ihre zu Tode geprügelte Mutter, während der Mörder noch in der Nähe ist. Die Szenerie wurde so plastisch dargestellt, dass mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Am meisten tat mir das Mädchen leid, denn der personale Erzähler ließ mich gnadenlos an ihren Gedanken und Ängsten teilhaben.
Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt und insgeheim hoffte ich, dass der grausame Täter die Kleine nicht finden würde. Unwillkürlich fragte ich mich, wie Karen Rose bei so einem explosiven Einstand das Niveau über volle sechshundert Seiten würde halten können.
Und hier kommt auch schon mein Kritikpunkt. Sie konnte es gar nicht halten. Stattdessen behalf sich Karen Rose mit einem Trick. Sie warf das Spotlight auf eine weitere Protagonistin, Taylor Dawson. Und damit rutschte der deklarierte Thriller plötzlich in ein Familiendrama ab.
Versteht mich nicht falsch. Es war ohne Zweifel sehr emotional und spannend ausgearbeitet. Aber ich habe einfach was anderes erwartet. Stellenweise war die kleine Jazzie einfach nicht mehr präsent. Was ich schade fand, denn diesen Strang der Geschichte hätte ruhig intensiver ausgebaut werden können. Vor allem da der Start so bombastisch gewesen ist. Aber stellenweise hatte ich den Eindruck, dass Karen Rose das Ziel, nämlich die in Lebensgefahr befindliche Jazzie, aus den Augen verlor. Stattdessen rückte Taylor Dawson in den Fokus und ihre eigene Vergangenheit wurde wie ein alter Kaugummi ständig neu durchgekaut.
Dann kamen unheimlich viele Personen in diesem Buch vor, die alle auch irgendwie miteinander in Verbindung standen und daraus entstand ein kompliziertes Geflecht aus Partnern, Freunden, Familienangehörigen und Mitarbeitern, dass es manchmal schon zu viel wurde.
Erstaunlicherweise war es mir dennoch leicht gefallen, sie alle auseinanderzuhalten. Allerdings habe ich mich aber an der Stelle auch ehrlich gefragt, ob alle diese Figuren für die Geschichte wirklich notwendig gewesen wären. Diejenigen Leser, die schon die vorherigen Teile der „Baltimore“ Reihe gelesen haben, werden darin liebgewonnene Figuren wiederentdecken. Für mich als unwissende Leserin war es einfach zu viel. Die Hälfte hätte es auch getan und es wäre immer noch spannend gewesen.
Der schwungvolle und flüssig, leichte Schreibstil besänftigte mich jedoch, denn trotz allem ließ sich die Geschichte ausgezeichnet lesen. Karen Rose mixte auch ein paar Spritzer erotische Knisterstimmung und ganz viel ehrliche Freundschaft in diese emotional sehr aufgeladene Story.
Der Aufbau der Geschichte war interessant durchdacht, denn es gab zwei Handlungsstränge, die am Rande miteinander verknüpft worden sind. Nur wurde meiner Meinung nach, das Hauptaugenmerk auf den „falschen“ Erzählanteil gelegt, um als Thriller durchgehen zu können.
Ziemlich erstaunlich fand ich den Zeitraum, den Karen Rose für ihre Geschichte gewählt hatte. In nicht einmal achtundvierzig Stunden fuhr sie ein Portfolio an unterschiedlichsten Emotionen und Ereignissen auf, dass ich völlig erstaunt über die ganzen Situationen war. Was dort innerhalb von wenigen Stunden geschah, passiert manchen Menschen in ihrem ganzen Leben nicht.
Dennoch, trotz aller Kritik, hat mir das Buch gefallen. Überraschende Wendungen und diese emotional aufgeladene Atmosphäre im Buch hatten mich durchaus in ihren Bann gezogen. Für einen guten Thriller reicht mir diese Geschichte zwar nicht, aber insgesamt habe ich es gern gelesen. Die Charaktere waren vielschichtig und lebendig dargestellt worden. Auch ohne Vorkenntnisse der Vorgängerbände konnte ich allen Handlungen problemlos folgen.

Fazit:
Wer bereit ist auf einen Thriller zu verzichten und dafür ein intensives Familiendrama in Kauf nimmt, der wird von Karen Rose wirklich gut unterhalten.
Alle Figuren waren vielschichtig und überraschende Wendungen verliehen der Geschichte einen gewissen Pep.
Insgesamt war das Buch ein bunter Mix aus den Genres Liebesroman, Thriller,
Polizeiroman und Drama.

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