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Veröffentlicht am 31.10.2018

Marie Lu überzeugt erneut

Warcross - Das Spiel ist eröffnet
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Inhalt:

Ein Videospiel erobert die Welt: Warcross. In virtuellen Welten bestehen die Teilnehmer Abenteuer, müssen Aufgaben lösen und können so Level um Level aufsteigen, bis hin zur Teilnahme an der ...

Inhalt:

Ein Videospiel erobert die Welt: Warcross. In virtuellen Welten bestehen die Teilnehmer Abenteuer, müssen Aufgaben lösen und können so Level um Level aufsteigen, bis hin zur Teilnahme an der Meisterschaft. Hideo Tanaka, der Erfinder von Warcross wurde dadurch berühmt und wird seither verehrt.

Auch Emika Chen ist ein großer Fan von ihm. Doch als mittellose Kopfgeldjägerin steht sie auf einer ganz anderen Stufe als Hideo Tanaka. Deshalb fällt sie auch aus allen Wolken, als ihr ausgerechnet ihr großes Idol einen Job anbieten: Sie soll an der Meisterschaft von Warcross teilnehmen und dadurch einen Hacker aufspüren, der das Spiel manipulieren will.

Nicht nur die große Belohnung, die auf die Ergreifung des Hackers ausgesetzt ist, bringt Emika dazu, sich in dieses aufregende Abenteuer zu stürzen. Die junge Frau hofft durch den Job auf einen Neuanfang, doch setzt gleichzeitig ihr Leben aufs Spiel … .

Meine Meinung:

Marie Lu hat mich bereits mit ihrer Legend-Reihe begeistert, mit der Young-Elites-Reihe wurde ich jedoch zu einem richtigen Fangirl. Seitdem möchte ich einfach alles von dieser Autorin lesen, deshalb war auch „Warcross“ für mich ein absolutes Muss.

Im ersten Kapitel begleitet man Emika auf einer Kopfgeldjagd und erfährt nach und nach von ihrem Leben, aber auch von ihrer Vergangenheit. Marie Lu hat einfach immer ein Händchen für ungewöhnliche Charaktere und das beginnt bei Emika bei ihren regenbogenfarbenen Haaren und endet bei ihrer Liebe fürs Hacken. Obwohl sie es im Leben wirklich alles andere als leicht hatte und hat, geht sie ihren Weg und zerfließt nicht in Selbstmitleid. Sie ist klug, selbstbewusst, stark, mit dem Herz auf dem richtigen Fleck und einer vernünftigen Denkweise. Ich hab einfach ein Faible für die Protagonistinnen von Marie Lu und auch Emika macht da keine Ausnahme.

Dadurch, dass man anfangs sehr viel von Emika und ihrem Leben und den Grundsätzen von Warcross erfährt, dauerte es in meinen Augen ziemlich lange, bis die eigentliche Story anläuft. Ich habe immer darauf gewartet, dass die Protagonistin sich endlich auf die Suche nach dem ominösen Hacker macht. Doch die Warcross-Meisterschaft und damit das eigentliche „Spiel“ laufen erst im letzten Drittel ab. Zum einen ist das sicher auch positiv, so haben auch Nicht-Gamer (wie ich) Freude an der Geschichte, aber dadurch kommt auch erst zum Ende hin wirklich Spannung auf. Das heißt jedoch nicht, dass die Informationen vorher unwichtig oder weniger interessant sind, im Gegenteil, das Buch liest sich trotzdem sehr gut, nur so richtig mitgerissen hat es mich wirklich erst im letzten Drittel.

Aber Marie Lu wäre nicht Marie Lu, wenn sie nicht noch einen Trumpf oder mehrere Trümpfe in der Hand hätte. Zum Ende hin lässt sie schließlich eine Bombe platzen, die mich wirklich sehr überrascht hat. Zwar hatte ich schon, als Fan von Marie Lus Geschichten, damit gerechnet, dass noch eine überraschende Wendung kommen würde, aber dass es letzten Endes in diese Richtung gehen würde, damit hatte ich mal wieder nicht gerechnet. Zum Schluss hin überschlagen sich nämlich die Ereignisse noch einmal und ich habe tatsächlich den Atem angehalten, weil ich so mitgerissen wurde. Leider endet das Buch dann mit diesem großen Paukenschlag und jetzt sitze ich hier und möchte doch einfach nur wissen, wie es weitergeht.



Fazit:

Zu Recht bin ich inzwischen ein großer Fan von Marie Lus Geschichten. Ihre Protagonistinnen haben immer etwas Besonderes und ich habe inzwischen ein richtiges Faible für diese starken und ungewöhnlichen Frauen entwickelt. Leider läuft die Story dieses Mal etwas langsam an, so dass mich erst das letzte Drittel richtig mitgerissen hat. Das hatte es dann aber auch wirklich in sich und die Autorin lässt gleich mehrere Bomben platzen, die mich dann erst einmal sprachlos zurückließen. Ich bin wirklich sehr gespannt, was in den Folgebänden noch auf mich zukommt.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Überzeugt eher durch die leisen Töne

Spiel der Macht (Die Schatten von Valoria 1)
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Inhalt:

In Valoria bleiben einem jungen Mädchen nur zwei Optionen: Entweder es tritt der Armee bei oder heiratet mit nur 20 Jahren. Kestrel ist davon wenig begeistert. Obwohl sie die Tochter des ranghöchsten ...

Inhalt:

In Valoria bleiben einem jungen Mädchen nur zwei Optionen: Entweder es tritt der Armee bei oder heiratet mit nur 20 Jahren. Kestrel ist davon wenig begeistert. Obwohl sie die Tochter des ranghöchsten Generals ist, zeigt sie keinerlei Ambitionen, in die Armee einzutreten und obwohl es auch nicht an Heiratskandidaten mangelt, gefällt ihr auch diese Richtung nicht. Stattdessen gibt sie sich am liebsten voll und ganz dem Klavierspiel hin.

Doch das ist eigentlich eine Aufgabe für einen Sklaven. Ein Sklave, wie Arin, den sie aus einem völlig unerklärlichen Grund auf einer Auktion ersteigert. Was sah sie in dem jungen Mann, das sie plötzlich dazu veranlasst hat, auf ihn zu bieten? Und welches Geheimnis verbirgt Arin?

Als Kestrel herausfindet, was hinter all dem steckt, ist es für sie jedoch fast schon zu spät … .

Meine Meinung:

Auch dieses Buch hat mich auf den ersten Blick wieder total begeistert. Ich liebe das Cover und auch der Klappentext klang total vielversprechend, deshalb musste ich es natürlich sofort lesen.

Im ersten Kapitel lernt man Kestrel kennen und erfährt sofort, dass sie eine selbstbewusste, junge Frau ist, die sich nicht immer an die Regeln und Konventionen ihrer Gesellschaft hält und gerne mal ihren eigenen Kopf durchsetzt. Doch obwohl mir das an ihr sehr gut gefiel, hatte ich andererseits auch etwas das Gefühl, dass sie doch sehr egoistisch ist. Manchmal kam es mir so vor, als würde sie sich nur um ihrer selbst Willen gegen Regeln auflehnen und nicht, weil sie diese z.B. hinterfragt. Vor allem zu Beginn des Buches scheint es ihr vollkommen egal zu sein, dass ihre Sklaven selbst einmal die Besitzer ihres Landes und Heimes waren, dass sie von ihrem Volk in einem blutigen Krieg enteignet und versklavt wurden. Das Schicksal der Herrani bekümmert sie kaum, vor allem, wenn sie keinen direkten Bezug zu ihr haben. Das hat mich anfangs doch sehr an ihr gestört, weil ich eigentlich dachte, eine kluge und kritische junge Frau vor mir zu haben.

Bereits im ersten Kapitel kommt auch Arin zu der Geschichte hinzu. Er wirkt sofort sehr kämpferisch und aufrührerisch, was ich richtig gut fand und ich dachte, mit ihm würde einiges an Spannung aufkommen. Ich rechnet fest damit, dass er aufbegehren und sich lautstark gegen die Sklaverei auflehnen würde, doch leider dröppelt die Geschichte erst einmal vor sich hin und man findet sich in diversen Alltagshandlungen wieder. Arin arbeitet als Schmied, während Kestrel Gesellschaften besucht, sich mit Kleiderfragen auseinandersetzt und ihre Freunde zu einer Partie „Biss und Stich“ einlädt. Ehrlich gesagt hatte ich mir etwas mehr Action gewünscht. Doch das Buch ist eher wie das Spiel, das darin beschrieben wird: Die Protagonisten bringen langsam ihre Spielsteine in Stellung, sie überlegen, entwickeln Strategien und schließen Verbindungen mit anderen. Das läuft jedoch größtenteils im Hintergrund ab. Manchmal bekommt man kleine Einblicke, vor allem aus Sicht von Arin, doch irgendwie hätte ich das gerne präsenter in der Geschichte gehabt. Für meinen Teil lief das alles viel zu ruhig ab, es gab nicht wirklich große Überraschungen und die Spannung hat mir eigentlich gänzlich gefehlt.

Trotzdem lässt sich das Buch sehr gut lesen. Ich mochte vor allem die Idee dahinter: Es gibt zwei Völker: Die Valorianer und die Herrani. Und wie es so ist, beschließt der Herrscher der einen Seite irgendwann einfach, dass er seine Macht und sein Land vergrößern möchte und nimmt sich etwas, das ihm nicht gehört und zwar mit Gewalt. So fielen die Valorianer über die Herrani her, haben ihren Besitz beschlagnahmt und sie versklavt. Natürlich denken die Valorianer, sie wären etwas Besseres und den Herrani weit überlegen. Zwischen den Zeilen kann man wirklich sehr schön die Denkweise der Völker, aber auch der einzelnen Charaktere herauslesen. Unweigerlich muss man sich deshalb beim Lesen mit diesem ernsten Thema beschäftigen. Was macht ein Volk, einen Menschen besser oder schlechter? Kann man nicht in Frieden nebeneinander existieren, voneinander lernen und profitieren? Welche Opfer ist man bereit zu bringen und wie weit geht man für „seine Sache“? Was ist gerechtfertigt und wo sind die Grenzen? Ich finde, diese Fragen greift das Buch sehr gut auf und damit brachte es mich wirklich zum Nachdenken. Wer hätte gedacht, dass hinter der Geschichte so viel Ernst stecken würde? Damit hat mich das Buch schließlich doch noch in einen Sog gezogen, der mich nicht mehr loslassen wollte.

Am Ende werden die Karten sogar noch einmal ganz neu gemischt und ich frage mich wirklich, wie die Autorin das ganze Geschehen auflösen wird und hoffe, dass sie das Potenzial, das sich zum Schluss aufbaut, nutzen wird um mich noch einmal richtig zu überraschen.





Fazit:

„Spiel der Macht“, der erste Teil der „Schatten von Valoria“ hat für mich eine ganz andere Richtung eingeschlagen, als ich anfangs gedacht hatte. Obwohl mir etwas Action und Spannung gefehlt haben, hat es mich mit seinem ernsten Thema, den vielen hintergründigen Fragen, die es aufwirft und mit den leisen Tönen am Ende doch noch überzeugen können.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Eine tolle Mischung aus Krimi und historischem Roman

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Inhalt:

London, 1920: Louisa wünscht sich nichts mehr, als vor den ungesetzlichen Maschenschaften ihres Onkels fliehen zu können. Einen Ausweg sieht sie in einer Anstellung als Kindermädchen bei der adeligen ...

Inhalt:

London, 1920: Louisa wünscht sich nichts mehr, als vor den ungesetzlichen Maschenschaften ihres Onkels fliehen zu können. Einen Ausweg sieht sie in einer Anstellung als Kindermädchen bei der adeligen Familie Mitford. Dort soll sie sich gemeinsam mit Nanny Blor um die sechs Töchter des Hauses kümmern.

Schon bald scheint sie unter den Töchtern nicht nur eine Freundin, sondern auch ein richtiges Zuhause gefunden zu haben. Doch dann erschüttert ein Mord die gesamte Familie. Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, stellen Louisa und die älteste Tochter Nancy eigene Ermittlungen an und geraten dabei selbst in Gefahr … .

Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem man die Krankenschwester Florence Nightingale Shore auf ihrer letzten Zugfahrt begleitet, ohne dass man jedoch erfährt, was wirklich passiert ist. Florence fand ich sofort sehr interessant und war richtig traurig, dass sie sterben würde. Trotzdem hat mich die Autorin mit diesem Prolog auch richtig neugierig auf die weitere Geschichte gemacht.

Danach springt man in das Leben von Louisa und erfährt mehr über sie, ihre Familie und ihre Lebensumstände. Die junge Frau hat es wirklich nicht leicht, war mir aber auf Anhieb sehr sympathisch. Sie leidet sehr unter ihrer häuslichen Situation und versucht deshalb aus eigenem Antrieb einen Ausweg zu finden. Obwohl man das durchaus als selbstbewusst ansehen kann, ist Louisa doch eher zurückhaltend und unscheinbar und alles andere als die typische Heldin. Das passt jedoch in meinen Augen super zurzeit, in der das Buch spielt und deshalb auch perfekt in die Geschichte.

Die Story ist immer in der 3. Person geschrieben. Mal erfährt man, wie es Louisa ergeht, dann taucht man aber auch wieder in das Leben von Guy, einem der Ermittler ein oder erfährt etwas über die Vergangenheit von Florence, so dass ein schönes rundes Bild der Geschichte entsteht. Durch diesen Schreibstil taucht man zwar nicht ganz so tief in die Gedankenwelt der Protagonisten ein, was jedoch in diesem Fall für mich kein Problem darstellte, da es weniger um die Emotionen geht, als viel mehr um die Geschichte selbst.

Zu Beginn erfährt man sehr viel über Louisas Leben und beginnt damit erst spät mit der Ermittlungsarbeit. Zwar ist die Protagonistin selbst auch sehr interessant und das Buch war trotzdem nie langweilig, doch manchmal hätte ich mir schon etwas mehr Spannung und Aufregung gewünscht. Die Hinweise auf den Mörder sind anfangs winzig und tröpfeln nur ganz langsam in die Geschichte ein. Ehrlich gesagt hätte ich erwartet, dass sich eigentlich alles nur um den Fall und die Ermittlungen dreht. Stattdessen geht es auch viel um das Leben der Mitfords und der Protagonisten. Ich persönlich fand das nicht schlimm, da ich sehr gerne auch historische Romane lese und das Geschehen der Figuren verfolge. Doch wer einen spannenden Krimi erwartet, könnte hier vielleicht etwas enttäuscht sein.

Das Setting gefiel mir wirklich sehr gut. Ein altes Herrenhaus, in dem eine adelige Familie lebt, das es sogar wirklich gibt. So etwas fasziniert mich immer. Es ist toll, wie die Autorin Jessica Fellowes hier Fiktives mit der Wirklichkeit verknüpft und historische Figuren in eine erfundene Geschichte hineinwebt. Das ist ihr wirklich ausgesprochen gut gelungen.

Auch die Suche nach dem Mörder gestaltet sich als schwieriger, als man denkt. Geschickt führt die Autorin ihre Leser immer wieder auf falsche Spuren, so dass ich bis zum Ende eigentlich keine Ahnung hatte, wer Florence wirklich getötet hat. Es machte wirklich Spaß gemeinsam mit den Protagonisten auf die Suche nach des Rätsels Lösung zu gehen und ich liebe es, wenn man am Ende dann doch noch einmal überrascht wird. Richtig klasse.

Fazit:

Insgesamt ist „Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht“ eine schöne Mischung aus historischem Roman und Krimi. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Spannung und weniger Alltag der Protagonisten gewünscht, doch die Verwebung von Fiktion und Wirklichkeit hat mich dafür wieder entschädigt. Ich freue mich schon sehr auf weitere Abenteuer von Louisa und den Mitford Schwestern. Die Reihe werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Ein ruhiger Auftakt

Deceptive City (Band 1): Aussortiert
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Inhalt:

Thya wurde als absolutes Wunschkind ihrer Eltern kreiert und darf alle Privilegien genießen, die das Leben in der Stadt hinter der Mauer mit sich bringt. Ihr Tag ist von vorne bis hinten durchgeplant, ...

Inhalt:

Thya wurde als absolutes Wunschkind ihrer Eltern kreiert und darf alle Privilegien genießen, die das Leben in der Stadt hinter der Mauer mit sich bringt. Ihr Tag ist von vorne bis hinten durchgeplant, ihr Leben verläuft genau nach Regeln, bis zu diesem einen verhängnisvollen Tag, der plötzlich alles ändert … .

Ganz anders sieht es im Leben von Mitchell aus. Dieser lebt außerhalb der Mauern und schuftet jeden Tag in einer Fabrik, um sich ein Dach über dem Kopf und Essen leisten zu können. Doch dann wird seine Mutter schwer krank und er weiß, sie wird nur überleben, wenn sie Antibiotikum bekommt. Medizin, die es nur innerhalb der Mauern gibt. Deshalb macht er sich auf den Weg und begegnet dort Thya. Eine Begegnung, die ihrer beider Leben für immer verändern wird … .

Meine Meinung:

Ach, was soll ich sagen: Bei Dystopien kann ich nie widerstehen, sie faszinieren mich einfach, deswegen verschlinge ich jede, die ich in die Finger bekomme und auch bei dieser konnte ich nicht widerstehen. Sie klang einfach zu spannend.

Im ersten Kapitel trifft man auf Thya und bekommt einen kleinen Einblick in ihr Leben. Es wirkte fast so, als wäre sie in einer ganz normalen Highschool und hätte die ganz normalen Probleme, die Teenager immer haben. Nur am Rande bekommt man mit, dass sie in einer völlig anderen Welt lebt.

Danach lernt man Mitchell, seine Mutter und seine Freunde kennen und erlebt, wie es ihm außerhalb der Mauern ergeht.

Die Figuren sind der Autorin Stefanie Scheurich wirklich sehr gut gelungen. Thya wirkt am Anfang noch etwas unnahbar, was jedoch sehr gut zu ihrem perfekten Leben passt. Mitchell war mir sofort sympathisch. Er liebt seine Mutter und würde alles für sie tun und versucht, gemeinsam mit seinen Freunden das Beste aus seiner Situation zu machen. Mir gefiel vor allem, dass er sich nicht in Selbstmitleid ergeht oder ständig herumjammert oder mit seinem Schicksal hadert. Natürlich wünscht er sich, dass einiges besser liefe, aber trotz allem scheint er nicht der Typ zu sein, der eine Rebellion anzettelt. Ich finde, dass die Protagonisten wirklich perfekt in diese Welt hineinpassen und sie sind genau so gestaltet, dass man als Leser sofort mit ihnen mitfiebert.

Allerdings muss ich gestehen, dass mir beim Weltenentwurf an sich viele Informationen gefehlt haben. Wie kam es dazu, dass eine Mauer um die Stadt gezogen wurde? Wie wurde entschieden, wer außerhalb und wer innerhalb leben darf? Wie sieht das Leben innerhalb und außerhalb der Mauer genau aus? Wer bestimmt und regiert innerhalb und außerhalb? Bis auf ein paar wenige Details erfährt man kaum etwas über die Welt, in der Thya und Mitchell leben, so dass mir die Grundproblematik etwas gefehlt hat. Bei Dystopien ist es mir vor allem wichtig, dass man die Ungerechtigkeiten greifen kann, dass man fasziniert wird von der Welt und das System hinterfragt. In „Deceptive City 1“ war mir das leider noch zu wenig greifbar. Ich hoffe aber darauf, dass man in den Folgebänden noch mehr erfährt.

Trotz allem gelingt es der Autorin mit ihrer Geschichte zu fesseln, was vor allem durch das Schicksal der Protagonisten und einiger Nebencharaktere erzeugt wird. Denn neben Thya und Mitchell gibt es noch mehr interessante Figuren in dieser Geschichte. Sehr schön finde ich, dass auch sie zu Wort kommen, das heißt, dass ein paar Kapitel aus ihrer Sicht erzählt werden. Dadurch taucht man auch in deren Leben tiefer ein und erhält so noch einmal einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse. Gleichzeitig tauchen jedoch auch wieder neue Fragen auf und man möchte auch wissen, welches Schicksal die Autorin für ihre Nebencharaktere bereithält.

Obwohl die Geschichte eine gewisse Grundspannung enthält, gehört sie in meinen Augen doch eher zu den ruhigeren Dystopien, was wohl daran liegt, dass quasi der „Bösewicht“ in dieser Geschichte fehlt. Es gibt (bis jetzt noch) keine Regierung, gegen die gekämpft werden könnte, die Ungerechtigkeiten spitzen sich noch nicht zu und es scheint sich auch noch keine Rebellion zusammenzubrauen. In diesem ersten Band werden Thya erst einmal die Augen geöffnet. Sie muss erkennen, dass ihr Leben nicht annährend so perfekt ist, wie sie bis dahin immer dachte. Die Autorin verwendet viel Zeit darauf, dass der Protagonistin die Ungerechtigkeiten bewusst werden, was ich sehr authentisch fand, denn natürlich denkt ein Mädchen, das sechzehn Jahre lang im Glauben erzogen wurde, dass es nichts außerhalb der Stadt gibt und das Leben innerhalb der Stadt perfekt ist, nicht plötzlich, dass alles ganz anders ist. Trotzdem geht diese Überzeugungsarbeit etwas zu Lasten des großen Nervenkitzels. Diesen habe ich in dieser Dystopie leider etwas vermisst.

Doch Stefanie Scheurich gelingt es trotzdem, mich sehr neugierig auf den Folgeband zu machen und ich bin mir sicher, dass sie noch einiges bereithält und mich die Geschichte am Ende vielleicht doch noch vollkommen mitreißen wird.

Fazit:

„Deceptive City – Aussortiert“ ist ein sehr ruhiger Auftakt. Mir fehlten ein paar Informationen über die Welt, in der die Geschichte spielt, doch die Schicksale der Protagonisten und Nebencharaktere haben mich sofort mitgerissen. Allerdings gingen die fehlenden Informationen und die Entwicklung der Figuren etwas zu Lasten der Spannung und des Nervenkitzels, die Dystopien für mich immer besitzen. Trotz allem bin ich sehr neugierig auf die Fortsetzung und darauf, was die Autorin noch für uns Leser bereithält.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Nach kleinen Startschwierigkeiten hat es mich völlig mitgerissen

Palace of Glass - Die Wächterin
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Inhalt:

Unter den Menschen gibt es einige, die besondere Kräfte haben. Mithilfe von Berührungen können sie in die Gedanken anderer eintauchen und diese manipulieren.

Aus Angst werden deshalb diese Menschen, ...

Inhalt:

Unter den Menschen gibt es einige, die besondere Kräfte haben. Mithilfe von Berührungen können sie in die Gedanken anderer eintauchen und diese manipulieren.

Aus Angst werden deshalb diese Menschen, Magdalenen genannt gejagt und außerdem ein Gesetz erlassen, das Berührungen zwischen Menschen verbietet. Deshalb gehören Handschuhe zur Grundausstattung eines jeden Menschen.

Auch Rea trägt diese ganz brav, um sich nicht als Magdalena zu entlarven. Trotzdem sehnt sie sich nach Berührungen, die sie sich in illegalen Faustkämpfen holt.

Dabei wird jedoch der britische Geheimdienst auf sie aufmerksam und möchte sie in Zukunft als Bodyguard für den Kronprinzen. Doch wie soll sie sich frei am Königshof bewegen ohne enttarnt zu werden? Und was passiert wohl mit ihr, wenn der König erfährt, was sie wirklich und wozu sie fähig ist? Doch Rea ist nicht die Einzige, die in Gefahr ist … .


Meine Meinung:

Als ich das Buch überraschend vom Verlag zugesandt bekam habe ich mich sehr darüber gefreut, denn ich hatte es schon auf der Homepage entdeckt und als absolutes Must-Have eingestuft. Es klang einfach zu mitreißend und die Idee gefiel mir von Anfang an richtig gut.

Als ich mit dem Buch anfing war ich auch wirklich neugierig auf die Welt und wollte sehr gerne mehr über die Magdalenen erfahren. Die Autorin C.E. Bernard lässt auch gleich einige Informationen zu Beginn einfließen, stellt ihre Welt, ihre Protagonisten und deren besondere Gaben etwas genauer vor. Ich fand es toll, dass man sofort einen kleinen „Einführungskurs“ bekam, um sich so ein genaueres Bild zu machen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich anfangs etwas Schwierigkeiten hatte, ins Buch zu finden. Die Geschichte spielt einerseits in der Zukunft, mutet aber andererseits sehr altmodisch an, was vor allem beim Kleidungsstil deutlich wird. So hatte ich etwas Probleme damit, die Welt für mich einzuordnen und mich darin zurechtzufinden.

Das wurde zum Glück besser, als Rea im Palast einzieht. Von da ab tritt die Welt fast schon ein bisschen in den Hintergrund und andere Dinge werden wichtiger. Außerdem stieg ab da die Spannung stetig an, so dass ich gar nicht groß dazu kam, mir Gedanken zu machen, weil ich so gefangen war von den ganzen Ereignissen.

Rea gefiel mir von Anfang an sehr gut. Sie ist eine starke Persönlichkeit, sucht sich ihren Weg und kämpft tapfer für ihre Lieben. Dabei geht sie manchmal jedoch auch ein Risiko ein, was sie jedoch in meinen Augen menschlich macht, da sie so nicht zu perfekt rüberkommt.

Doch das Buch ist auch noch voller interessanter Nebencharaktere. Die Autorin führt diese auch sehr geschickt ein und spielt geradezu mit ihnen, denn man kann sich nie sicher sein, was wirklich in ihnen steckt, welche Hintergedanken sie haben. Überall wittert man Gefahr für Rea und hat Angst, dass jemand ihr Geheimnis erfährt und sie verrät. Wer ist Freund, wer ist Feind, man kann die Charaktere bis zum Ende einfach nicht einordnen und genau das macht in meinen Augen den Reiz dieses Buches aus, denn das steigert die Spannung ins Unermessliche und meine Nerven waren wirklich zum Zerreißen gespannt.

Die Entwicklung der Geschichte konnte ich jedoch nicht wirklich voraussehen. Die Autorin baut nämlich einen genialen Twist in ihren Plot ein und hat mich damit wirklich total überrascht und begeistert. Ich war geradezu sprachlos, denn DAS hatte ich nicht erwartet und daran hätte ich bei allem gar nicht gedacht. C.E. Bernard hat das richtig genial gemacht.

Das Ende lässt dem Leser dann zum Glück erst einmal ein wenig Luft, um zu verschnaufen, was nach dieser spannenden, rasanten und überraschenden Story wirklich nötig ist. Doch ich bin jetzt schon aufgeregt und gespannt, was die Autorin sich nach diesem großartigen Coup noch einfallen lässt. Eigentlich ist das in meinen Augen gar nicht mehr zu toppen ;)

Fazit:

Zu Beginn hatte ich kleine Einstiegsschwierigkeiten, da ich die Welt, in der das Buch spielt nicht so recht einordnen konnte und mich deshalb nicht sofort darin zurechtfand. Doch die interessanten Charaktere, die man bis zum Ende nicht wirklich einordnen kann, die stetig steigende Spannung und der geniale Twist im Plot rissen mich dann jedoch richtig mit und begeisterten mich schließlich noch komplett für dieses Buch.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.