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Veröffentlicht am 27.06.2020

Gelungener Reihenabschluss der Spiegelreisenden!

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
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Die Welt der Archen scheint dem Untergang nahe zu sein: Immer häufiger verschwinden Stücke und mit ihnen all ihre Bewohner. Ophelia und Thorn sind fest entschlossen, das Geheimnis von Eulalia Gort und ...

Die Welt der Archen scheint dem Untergang nahe zu sein: Immer häufiger verschwinden Stücke und mit ihnen all ihre Bewohner. Ophelia und Thorn sind fest entschlossen, das Geheimnis von Eulalia Gort und dem Anderen endlich zu lüften und die Zerstörung aufzuhalten. Ihr Weg führt sie ins mysteriöse Beobachtungsinstitut der Arche Babel, über dessen Aktivitäten hinter den Mauern nur wenig nach außen dringt. Doch die Situation unter Kontrolle zu halten wird zur Herausforderung, denn die Beobachter im Institut haben ihre eigenen Pläne...

Endlich ist er da, der finale Band der Spiegelreisenden! Nach den Enthüllungen am Ende des vorherigen Bandes hoffte ich darauf, nun endlich zu erfahren, wie Eulalia zu dem wurde, was sie heute ist und was es nun mit dem Anderen auf sich hat. Die Situation auf Babel verschärft sich zunehmend, denn immer mehr Stücke verschwinden plötzlich. Die weltoffene Arche wirft im Nu ihre Prinzipien über Bord und beginnt mit drastischen Maßnahmen, die dem Schutz der Einheimischen dienen sollen.

Inmitten dieses zunehmenden Chaos sind Ophelia und Thorn endlich wieder vereint und schmieden gemeinsam einen Plan, wie sie die Geheimnisse lüften und die Katastrophe aufhalten können. Ich fand es schön, die beiden zusammen zu erleben. Ihre Beziehung hat sich weiterentwickelt und ihre unterschiedlichen Ansätze bei der Suche nach der Wahrheit ergänzen sich gut. Nach außen hin müssen sie jedoch weiterhin ihre jeweilige Rolle spielen und niemand darf wissen, dass sie verheiratet sind.

Der vierte Band spielt wie sein Vorgänger hauptsächlich auf der Arche Babel, wobei mit dem Beobachtungsinstitut ein neuer Ort in den Fokus rückt. Ophelia hat nur eine rudimentäre Vorstellung, was sie dort erwartet. Ich fieberte mit, ob sie dort entscheidende Dinge herausfinden kann, ohne den Verstand oder gar ihr Leben zu verlieren. Denn das Beobachtungsinstitut erweist sich schnell als ein Ort, der noch gefährlicher ist als der Pol oder das Konservatorium - und das will schon etwas heißen!

Es werden in diesem Band nur wenige neue Charaktere eingeführt, dafür gibt es ein Wiedersehen mit vielen bereits bekannten Gesichtern. Diese haben noch einige Überraschungen in petto, welche vieles in neuem Licht erscheinen lassen. Das Tempo ist vergleichbar mit den Vorgängern - mal gibt es ruhigere Phasen, dann überschlagen sich die Ereignisse. Das Geheimnis rund um Gott, die Familiengeister, die Echos und den Anderen entpuppt sich als komplexe Angelegenheit, die zu verstehen Zeit benötigt und bei der mache Aspekte bewusst mysteriös und rätselhaft bleiben. Auch auf einige emotionale Momente sollte man sich einstellen. Spannend und dramatisch näherte sich das Buch seinem Ende, das die Reihe für mich gelungen abschließt.

Von mir gibt es eine große Leseempfehlung für die ganze Reihe rund um die Spiegelreisende Ophelia!

Veröffentlicht am 05.06.2020

Ein kreatives Feuerwerk der Phantastik

Das sternenlose Meer
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Zachary Ezra Rawlins studiert Neue Medien mit Fokus auf Videospieldesign. Er liest jedoch auch gerne, und so fällt ihm eines Tages in der College-Bibliothek ein altes, in weinrotes Leinen gebundenes Buch ...

Zachary Ezra Rawlins studiert Neue Medien mit Fokus auf Videospieldesign. Er liest jedoch auch gerne, und so fällt ihm eines Tages in der College-Bibliothek ein altes, in weinrotes Leinen gebundenes Buch auf, dessen Buchrücken und Vorderseite leer sind. Es gibt keinerlei Hinweis auf den Verfasser, nur einen Titel: „Süßes Leid“. Neugierig leiht Zachary das Buch aus und staunt nicht schlecht, als zwischen Geschichten über Piraten und Puppenhäuser ein Kapitel abgedruckt ist, das von ihm handelt. Es beschreibt haargenau, wie er vor Jahren eine aufgemalte Tür gefunden und keinen Versuch unternommen hat, sie zu öffnen. Laut Buch hätte sie ihn zum sternenlosen Meer geführt, einem faszinierenden Ort, der ihm auf den Buchseiten beschrieben wird. Wer hat „Süßes Leid“ verfasst? Zacharys einziger Anhaltspunkt sind drei Symbole: Biene, Schwert und Schlüssel. Er begibt sich auf die Suche und stürzt geradewegs in ein fantastisches und gefährliches Abenteuer hinein.

Die Autorin Erin Morgenstern hat mich vor einigen Jahren mit ihrem Debüt „Der Nachtzirkus“ begeistern können. Jetzt ist endlich ihr neuer Roman erschienen, ein rund 600 Seiten starker Einzelband, der zum Schmökern einlädt. Die ersten Kapitel sind Kurzgeschichten, die mit „Süßes Leid“ übertitelt sind und keinen Zusammenhang zu haben scheinen: Erst geht es um einen Piraten und ein Mädchen, dann um einen von drei Pfaden in einem Refugium der Geschichten und schließlich um den Sohn der Wahrsagerin, der eine Tür findet und nicht öffnet.

Den Protagonisten Zachary lernt man kennen, als er „Süßes Leid“ findet, also genau das Buch, aus dem man selbst gerade einige Seiten gelesen hat. Er erkennt sich im Kapitel über den Sohn der Wahrsagerin wieder und ist erstaunt, wie jemand diese Szene offensichtlich vor langer Zeit niederschreiben konnte. Wie ist das möglich, und was aus diesem Buch ist noch wahr? Sein einziger Anhaltspunkt führt ihn nach New York, wo ein Maskenball ganz anders verläuft als gedacht und er plötzlich mittendrin im Geschehen ist. Zachary ist ein sehr sympathischer Charakter, mit dem ich mich gerne ins Abenteuer stürzte.

Der Handlungsstrang rund um Zachary wird immer wieder unterbrochen. Erst sind weitere Kapitel aus „Süßes Leid“ abgedruckt und danach aus anderen Büchern, die Zachary liest. Man kann als Leser mit diesen Geschichten zunächst wenig anfangen. Hier ist Geduld gefragt, sie gewinnen erst später an Bedeutung. Wer aufmerksam gelesen hat, wird dann so manchen Aha-Effekt erleben. Mir hat dieser kluge Aufbau sehr gefallen und ich fand es toll, die Geheimnisse nach und nach zu entschlüsseln.

Zachary ist nicht auf sich allein gestellt, sondern erhält während seiner Suche die Unterstützung von alten und neuen Freunden. Die Zahl der handelnden Charaktere bleibt übersichtlich und seine neuen Bekanntschaften umgibt etwas Rätselhaftes, das meine Neugier weckte. Kann Zachary ihnen trauen, und warum geben sie sich so geheimnisvoll? Im Laufe der Geschichte müssen Loyalitäten unter Beweis gestellt werden, das Vertrauen wächst und es gibt mehrere geschickt eingeflochtene Liebesgeschichten, die ich sehr schön fand.

Was als bodenständige Geschichte mit mysteriösen Elementen beginnt, wird mit Fortschreiten der Handlung immer mehr zu einem kreativen Feuerwerk der Phantastik. Der Leser taucht ein in eine wunderbare Welt, in der hinter jeder Ecke eine neue Überraschung wartet. Die Gesetze von Raum und Zeit werden außer Kraft gesetzt und Unvorstellbares wird möglich. Ich habe es genossen, mich von der Geschichte verzaubern zu lassen. Dieses Buch ist eine Perle, die ich allen Fantasy-Lesern ans Herz legen möchte!

Veröffentlicht am 27.05.2020

Eintauchen ins pulsierende New York des Jahres 1940 und die Theaterwelt

City of Girls
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Vivian stammt aus einer wohlhabenden Familie, doch während ihres ersten Jahrs am renommierten Vassar College hat sie zur Enttäuschung ihrer Eltern keinerlei Ehrgeiz gezeigt und wurde freigestellt. Zu Hause ...

Vivian stammt aus einer wohlhabenden Familie, doch während ihres ersten Jahrs am renommierten Vassar College hat sie zur Enttäuschung ihrer Eltern keinerlei Ehrgeiz gezeigt und wurde freigestellt. Zu Hause wissen ihre Eltern nichts mit ihr anzufangen: Ihr Vater ist mit der Leitung einer Hämatit-Mine beschäftigt, ihre Mutter mit allem rund um Pferde und das Reitturniere. Deshalb wird sie zu ihrer Tante Peg nach New York City geschickt, der dort eine Theaterkompanie gehört. Das Leben in Pegs Wohnung ist ganz anders als ihr bisheriges Internatsleben. Begeistert taucht Vivian in die Theaterwelt ein und freundet sich mit dem Revuegirl Celia an, die ihr weitere Seiten der Stadt zeigt. Doch dann macht Vivian einen Fehler.

Das Buch beginnt im Jahr 2010 mit einem Brief, den Vivian erhalten hat. In diesem wird sie von einer Frau namens Angela gefragt, was Vivian für ihren Vater war. Um das zu beantworten möchte sie die ganze Geschichte erzählen und springt dazu ins Jahr 1940, in welchem sie nach New York City gezogen ist. Die Ankunft in der Stadt ist für sie ein höchst aufregendes Erlebnis. Nach Jahren im Internat und in feiner Gesellschaft staunt Vivian nicht schlecht über das Leben ihrer Tante Peg. Sie ist sorglos und lebenslustig, umgibt sich mit illustren Persönlichkeiten und ihr Theater bietet für kleines Geld leichte Unterhaltung für die Nachbarschaft.

Peg überlässt Vivian ein Zimmer in ihrer Wohnung über dem Theater, das sie sonst für ihren Mann Billy freihält, der aber nie da ist. Er arbeitet als bekannter Regisseur an der Westküste und die beiden sind nur noch auf dem Papier verheiratet. In der Wohnung ist nach der Abendvorstellung immer etwas los und Peg lässt einige aus ihrer Truppe bei sich wohnen, darunter auch das Revuegirl Celia. Niemand hat bestimmte Erwartungen daran, wie Vivian ihre Tage verbringt. Da sie von ihrer Großmutter das Nähen lernte, kümmert sie sich bald um die Kostüme und wird damit schnell als Teil der Kompanie angesehen.

Ich konnte Vivians Begeisterung rund um diese für sie neue Welt gut nachvollziehen und ließ mich von den Beschreibungen ihrer Tage und Nächte mitreißen. Peg und ihre Theaterfreunde sind faszinierende Persönlichkeiten, die engagiert bei der Sache sind, auch wenn ihre Stücke alles andere als hohe Qualität bieten. An Celias Seite entdeckt Vivian schließlich auch die Welt der Partys und sexuellen Abenteuer. Leidenschaft in all ihren Facetten spielt eine große Rolle und sie berichtet offen von ihren Erfahrungen.

Vivian ist keine besonders politisch interessierte Person, doch die Auswirkungen des Kriegs in Europa sind zunehmend spürbar. Peg lässt eine alte Freundin im Theater wohnen, deren Haus in England zerstört wurde. Ihre Schauspielkünste könnten dem Theater zu neuem Glanz verhelfen und Vivian findet in ihr ein neues Vorbild. Schließlich kommt es zum in der Buchbeschreibung angekündigtem Fehler, der vieles unwiderruflich verändert. Danach nimmt das Tempo deutlich zu. Das letzte Buchdrittel umfasst mehrere Jahre bis hinein in die 70er und beantwortet die eingangs von Angela gestellte Frage.

In „City of Girls“ taucht man an der Seite von Vivian ein in das pulsierende New York City des Jahres 1940. Die Theaterwelt kann sie begeistern, und ein Revuegirl zeigt ihr schließlich auch die wilden Seiten der nächtlichen Stadt. Eine schillernde literarische Reise, die ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe!

Veröffentlicht am 14.05.2020

Stadtpflanze trifft auf Tierarzt auf dem Land

Hin und nicht weg
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Anabel lebt in Berlin und hat trotz ihres Kellner-Jobs im „Triple x“ nicht genug Geld, um die Miete für ihr kleines WG-Zimmer zu bezahlen. Ihr Vater, bei dem sie Schulden anhäuft, liegt ihr deswegen schon ...

Anabel lebt in Berlin und hat trotz ihres Kellner-Jobs im „Triple x“ nicht genug Geld, um die Miete für ihr kleines WG-Zimmer zu bezahlen. Ihr Vater, bei dem sie Schulden anhäuft, liegt ihr deswegen schon lange in den Ohren. Doch als nun auch ihre Freunde sagen, dass es so nicht weitergehen kann, muss sie erst mal raus aus Berlin. Einem spontanen Impuls folgend landet sie auf der Landhochzeit ihres Cousains Lasse. Doch die spießige Veranstaltung, auf der ihr Vater das Gespräch mit ihr suchen will, ist nicht so ihr Ding. Als Rob, Tierarzt und Trauzeuge der Braut, zu einem Notfall muss, fährt sie einfach mit. Gegenüber ihres Vaters erfindet sie einen Aushilfjob in Robs Praxis, den der kurzerhand tatsächlich einrichtet. Vielleicht ist das für den Übergang gar nicht so verkehrt - aber eine Stadtpflanze wie sie hält es auf dem Land sicherlich nicht lange aus.

Das Buch beginnt mit einer Hochzeitsfeier, über die sich Leser des ersten Bandes freuen werden. Aber auch ohne Vorkenntnisse kann man problemlos in diesen Liebesroman eintauchen. Rob ist als Trauzeuge an Kayas Seite. Auch wenn er noch immer in sie verliebt ist, hat er sich damit abgefunden, dass die beiden nie mehr sein werden als beste Freunde. Eine kleine Auszeit, die ihm ein tierischer Notfall beschert, kommt ihm dennoch sehr gelegen. Anabel ist spontan auf der Feier gelandet, kennt kaum jemanden und fällt mit ihren bunten Haaren und Tattoos auf. Die beiden kommen ins Gespräch und Anabel nutzt die Chance, ihrem Vater noch eine Weile aus dem Weg zu gehen.

Rob ist Tierarzt mit Leib und Seele. Auch wenn er viel arbeiten muss, kaum Urlaub hat und oft nachts und am Wochenende zu Notfällen gerufen wird, liebt er seinen Job. Ich fand es interessant, tiefere Einblicke in seine Arbeit zu erhalten. Die Autorin ist selbst Tierärztin und hat ihr Wissen gelungen einfließen lassen. Weil Anabel Erfahrungen als Krankenschwester hat erledigt sie für Rob nicht nur Bürokram, sondern kann ihm mit einigen Handgriffen assistieren.

Für Anabel ist der Job bei Rob eine gute Gelegenheit, die Schulden bei ihrem Vater abzustottern. Ihr Chef ist für ihren Geschmack allerdings zu gutaussehend und glattgestriegelt, als dass sie Interesse an ihm entwickeln könnte. Doch die gemeinsamen Einsätze schweißen die beiden immer mehr zusammen. Ob da nicht doch Gefühle ins Spiel kommen? Die Geschichte konnte mich gut unterhalten und die Seiten flogen nur so dahin. Ich fieberte mit, während die beiden Höhen und Tiefen durchleben.

„Hin und nicht weg“ ist eine Wohlfühlgeschichte rund um die Stadtpflanze Amelie und den Tierarzt Rob. Neben der Liebesgeschichte erhält man als Leser spannende Einblicke in Robs Arbeit mit sehr authentischen Schilderungen, da die Autorin vom Fach ist. Ich fand die Geschichte rundum gelungen und gebe deshalb eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.05.2020

Ein actionreicher und rasanter Fantasy-Thriller

Vengeful - Die Rache ist mein
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Fünf Jahre sind vergangen, seit Victor Vale und Eli Ever sich in einem folgenreichen Kampf begegnet sind. Seither gilt Victor als tot, und Eli ist als Massenmörder hinter Schloss und Riegel. Doch die Wahrheit ...

Fünf Jahre sind vergangen, seit Victor Vale und Eli Ever sich in einem folgenreichen Kampf begegnet sind. Seither gilt Victor als tot, und Eli ist als Massenmörder hinter Schloss und Riegel. Doch die Wahrheit sieht etwas anders aus: Victor lebt, doch seine Fähigkeit hat sich verändert und wird zunehmend zur Bedrohung für ihn selbst. Und Eli ist im Gefängnis eine ungewöhnliche Kooperation eingegangen und in der Folge höchst aktiv. Schließlich betritt in Merit eine neue EO die Bühne: Marcella Riggins wurde von ihrem Mann, einem einflussreichen Mafioso, getötet, nachdem sie seine Affäre entdeckt hat. Jahrelang stand sie in seinem Schatten. Nun will sie nicht nur Rache, sondern strebt auch nach Macht - und ihre neue zerstörerische Fähigkeit erweist sich auf dem Weg nach ganz oben als überaus hilfreich.

Nachdem mich die Autorin im letzten November mit „Vicious. Das Böse in uns“ begeistern konnte, war diese Fortsetzung ein Must Read für mich. In Deutschland lagen zwischen den Veröffentlichungen der beiden Bücher nur wenige Monate, in Amerika jedoch fünf Jahre, denn die Autorin hat dazwischen die Weltenwanderer-Trilogie geschrieben. Diese fünf Jahre hat die Autorin auch in ihrer Buchwelt vergehen lassen.

Wie schon im ersten Band sind die Kapitelüberschriften als Countdown angelegt. Der Leser erfährt jeweils, wie viele Wochen oder Jahre vor einem unbekannten Ereignis das Kapitel spielt. Es gibt es mehrere Handlungsstränge, wobei in manchen Phasen häufiger hin und her gesprungen wird und der Fokus in anderen länger auf einem bestimmten Charakter bleibt.

Nach einem Intro, in welchem Marcella zur neuen EO wird und ihre Fähigkeit entdeckt, liegt der Fokus zunächst vor allem auf Victor. Er ist mit seiner Wahlfamilie, bestehend aus Sydney, Mitch und Dol, im Land unterwegs, um nach einer Heilung für sich zu suchen. Denn seit Sydney ihn mithilfe ihrer Fähigkeit von den Toten zurückgeholt hat, spielt seine Gabe verrückt. Hinter sich her zieht er eine Spur aus toten EOs, die ihm nicht helfen konnten und danach für immer schweigen sollten. Die neue Organisation EON, welche sich um die Neutralisation ExtraOrdinärer kümmert, ist ihm jedoch auf der Spur - mit Beratung von niemand geringerem als Eli Ever.

Ich fand es interessant, die Entwicklung der Charaktere zu beobachten. Victor ist selbst zum Massenmörder geworden, um sein Problem zu vertuschen, wodurch sich die Frage stellt, was ihn noch von Eli unterscheidet. Sydney, die ihn begleitet, ist inzwischen eine junge Frau, die das Leben auf der Flucht zunehmend anstrengend findet und immer mehr eigene Entscheidungen trifft. Eli ist durch die Hölle gegangen und kalt gestellt, hat sich aber trotzdem noch nicht aufgegeben. Und der Weg von Marcella hat gerade erst begonnen.

Marcella bringt als neue Figur frischen Wind in die Handlung. Sie ist eine starke Frau, die genug davon hat, nur hübsches Beiwerk zu sein. Innerhalb kürzestern Zeit pflastern Tote ihren Weg an die Spitze der Macht. Auch die Gestaltwandlerin June ist neu dabei und hat Fähigkeiten, die neue Möglichkeiten eröffnen. Schade fand ich, dass man nur wenig über ihre Vergangenheit erfährt.

In Sachen Tempo, Action und Brutalität schließt das Buch nahtlos an seinen Vorgänger an. Es gibt erneut zahlreiche Tote, jedoch ohne allzu detaillierte Schilderungen der Gewalt. Weil neue Charaktere hinzu gekommen sind und die bisherigen allesamt weiterhin mitmischen ist die Handlung komplexer geworden und es gibt ständig neue Überraschungen. Auch der Showdown kann sich sehen lassen und bietet einen stimmigen Abschluss. Alle Leser, die „Vicious“ begeistern konnte, sollten sich diese Fortsetzung auf keinen Fall entgehen lassen!