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Veröffentlicht am 22.01.2023

Auf neuen Wegen

Die Canterbury Schwestern
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Eigentlich bin ich nicht der große Fan von Frauen-/Liebesromanen, doch bereits die Leseprobe, die ich anfangs sehr zögerlich gelesen habe, hat mich doch nach den ersten Seiten positiv überrascht und das ...

Eigentlich bin ich nicht der große Fan von Frauen-/Liebesromanen, doch bereits die Leseprobe, die ich anfangs sehr zögerlich gelesen habe, hat mich doch nach den ersten Seiten positiv überrascht und das Buch hat den ersten Eindruck bestätigt.
Diana, die Mutter von Che, ist nach langer Krankheit verstorben. Ihr Wunsch war es gemeinsam mit ihrer Tochter nach Canterbury zu pilgern. Ihr Traum konnte nicht mehr in Erfüllung gehen, deshalb bat sie Che ihre Asche nach dem Wallfahrtsort Canterbury zu bringen und dort zu verstreuen. Che ist noch unschlüssig, ob sie diese Reise antreten soll, doch dann erreicht sie ein Brief ihres langjährigen Lebenspartners Ned, der mit ihr Schluss macht. Sie entschließt sich den Pilgerweg von London nach Canterbury zu gehen gemeinsam mit einer Reisegruppe von acht allein reisenden Frauen. Die Reiseleiterin Tess bittet alle Frauen gemäß der Tradition eine Geschichte zum Thema Liebe während der Wanderung zu erzählen.
Die Pilgergruppe setzt sich aus sehr unterschiedlichen Frauen zusammen und dies nicht nur vom Alter. Durch die einzelnen Erzählungen werden sie der Leserin näher gebracht und jede Person wird für kurze Zeit zur Hauptprotagonistin. Die Geschichten sind sehr verschieden, manche haben einen persönlichen Bezug, andere weisen mythische Züge auf. Im Laufe der Pilgerwanderung und durch den Austausch über die gehörten Geschichten verändern sich die Frauen. Vorurteile lösen sich auf, sie kommen sich näher, lassen ein Teil von sich zurück und finden neue Wege.
Die Landschaftsbeschreibungen und historischen Hintergründe runden diesen Roman ab. Obwohl die Geschichte zu Beginn etwas traurig ist, hat Kim Wright einen ganz besonderen Erzählstil, der mit einer angenehmen Prise Humor durchsetzt ist. Man bekommt Lust sich auf den Weg nach Canterbury zu machen.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Auf jeden Topf passt ein Deckel

Birne sucht Helene
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Ab der ersten Seite ein humorvoller kulinarischer Liebesroman, bei dem ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.

Die lustige und chaotische Elisabeth „Eli“ Spatzner ist Ende zwanzig, liebt Secondhand-Kleidung ...

Ab der ersten Seite ein humorvoller kulinarischer Liebesroman, bei dem ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.

Die lustige und chaotische Elisabeth „Eli“ Spatzner ist Ende zwanzig, liebt Secondhand-Kleidung und ist immer noch Single. Sie mag die Lieblingsplatte ihre Mutter nicht mehr hören, dass sie sich endlich einen Mann anschaffen soll, damit diese Enkelkinder bekommt.

Paolo "Paul" Birnbaum, 29 und Single, gibt Kontaktanzeigen auf, die er für ein Jahr im Voraus bezahlt hat. Sein Gefühl für modische Kleidung ist gleich null, so trägt er am liebsten alte Strickpullover und Sandalen. Er ist Beamter beim Straßenverkehrsamt und hat schon ein Auge auf Eli geworfen, da sie bereits einige Male auf der Zulassungsstelle war, um wieder ein Auto anzumelden, denn sie hat ein Faible für altersschwache Fahrzeuge. Die Flirtversuche von Paul enden darin, dass Eli ihm die Handynummer ihres schwulen Arbeitskollegen Alexander „Löschi“ Löschmeyer gibt, da sie durch seine Äußerungen vermutet, dass er schwul ist.

Doch wie soll Paul Eli vom Gegenteil überzeugen und sie richtig kennenlernen? In einem Zeitschriftenladen blättert Paul durch ein Rezeptheft und wird von einer Kundin darauf hingewiesen, dass Frauen es toll finden, wenn Männer kochen können. Nun ist Paul klar, er muss kochen lernen, damit es mit der Liebe klappt. Viele Irrungen und Wirrungen müssen überwunden werden, bis der Topf den passenden Deckel erhält. Geht die Liebe wirklich durch den Magen? Gibt es ein Happyend für Paul und Eli?

Kompliment an den Buchtitel, der mich sehr angesprochen hat und zum Inhalt passt. Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Dialoge sind witzig formuliert ohne platt zu wirken. Die beiden Hauptprotagonisten sind charmant beschrieben, zwar etwas überzeichnet, aber sehr ansprechend. Gefallen haben mir auch die Kontaktanzeigen vor jedem neuen Kapitel und am Ende einige Kochrezepte, die im Buch eine wichtige Rolle spielen. Mit einem Schuss Ironie lässt Carsten Sebastian Henn aktuelle Dinge einfließen wie die Fastfood-Ernährung, Artikel aus Frauenzeitschriften, die Kontaktsuche der um dreißigjährigen und die nicht enden wollende Zahl an Kochbüchern und Kochshows.

Das Buch ist ein Leckerbissen für die Seele und eine herrlich leichte Sommerlektüre für Zwischendurch zum Schmunzeln.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Spurensuche

Magdalenas Garten
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Bevor man zu lesen beginnt, fällt der erste Blick auf das wunderschöne Cover, das mich sofort verzaubert hat.

Die dreißigjährige Magdalena ist als Reisebegleiterin unterwegs auf Elba. In einem Restaurant ...

Bevor man zu lesen beginnt, fällt der erste Blick auf das wunderschöne Cover, das mich sofort verzaubert hat.

Die dreißigjährige Magdalena ist als Reisebegleiterin unterwegs auf Elba. In einem Restaurant entdeckt sie ein Wandgemälde und erkennt, dass ihre sehr früh verstorbene Mutter vor 30 Jahren an diesem Ort gewesen sein muss. Ihre Mutter kam schwanger von einem Italienaufenthalt nach Deutschland zurück und hat nie ein Wort über den Vater des Kindes erzählt. Auch ihre Großeltern, bei denen Magdalena aufgewachsen ist, gaben ihr keine Antworten. Das einzige was sie hat, ist eine alte Fotografie auf dem ihr Vater und ihre Mutter zu sehen ist. Sie begibt sich auf Elba auf Spurensuche. Nach einem Verkehrsunfall kommt sie in das Haus von Nina, die sie pflegt und der sie ihre Geschichte erzählt.

Die Suche nach dem Vater von Magdalena gestaltet sich schwieriger als erwartet und so bleibt sie länger auf Elba als geplant. Während ihrer Zeit auf der Insel lernt sie die unterschiedlichsten Menschen kennen. Die Erfahrungen, die sie sammelt, machen sie stärker und selbstbewusster.

Stefanie Gerstenberger nimmt uns mit auf eine Reise, die Magdalena zu ihrem familiären Ursprung führt. Man spürt die Liebe der Autorin zur italienischen Lebensart und ganz besonders zur Insel Elba. Sehr bildhaft wird die Landschaft beschrieben, man spürt die Hitze des Tages und riecht den Duft der Zitronenbäume. Die Charaktere der Hauptfiguren sind sehr ausführlich geschildert, so dass man ihre Handlungen nachvollziehen kann.

Der Roman ist flüssig geschrieben. Die verwendeten italienischen Redewendungen hemmten etwas den Lesefluss, spiegelten aber das südländische Flair wider und den Sinn konnte man leicht erahnen. Im Mittelteil hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte nicht richtig voran kommt, doch dann war die vorübergehende Schwäche überwunden und die Erzählung nahm eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Für mich eine angenehme Sommerlektüre, in die man sich gut hinein fühlen kann.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Vergangenheitsbewältigung

Der Tag, an dem Marilyn starb
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Donna Milner hat es auch in ihrem zweiten Roman geschafft ein wunderschönes, gefühlvolles Buch zu schreiben.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Einer spielt in der Gegenwart und wird ...

Donna Milner hat es auch in ihrem zweiten Roman geschafft ein wunderschönes, gefühlvolles Buch zu schreiben.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Einer spielt in der Gegenwart und wird erzählt aus der Sicht der elfjährigen Ethie. Sie lebt mit ihren Eltern Howard und Lucy Coulter sowie ihren beiden älteren Brüdern Kipper und Frankie in einer eigens für Veteranen des Zweiten Weltkrieges erbauten Siedlung in South Vancouver.

Ihr Vater Howard ist traumatisiert aus dem Krieg zurückgekommen und kämpft immer noch gegen Dämonen an, aber er schafft es selbst nach 17 Jahren nicht mit seiner Frau über seine Ängste und Sorgen zu sprechen. Seine Frau Lucy ist der Mittelpunkt der Familie und kümmert sich liebevolle um alle, besonders aber um den behinderten Sohn Kipper. Dann geschieht das Unfassbare, am frühen Morgen klingelt die Polizei bei der Familie Coulter. Lucy wurde tot auf einem Segelboot gefunden. Es war der 5. August 1962, der Tag an dem auch Marilyn Monroe starb. Nach dem Tod seiner Frau ist Howard weiterhin oft geistig abwesend und der Sohn Frankie übernimmt die Rolle des Familienoberhauptes.

Der zweite Handlungsstrang spielt im zweiten Weltkrieg. Wir erleben in Rückblenden Howard, der mit seiner kanadischen Einheit nach Hongkong verschifft wird und seine Zeit in der japanischen Gefangenschaft.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich anspricht. Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet und man fühlt sich völlig in den Bann der Geschichte gezogen. Die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder haben mich beeindruckt, ganz besonders Kipper, der jüngste Sohn der Familie, der mit einem Down-Syndrom geboren wurde.

Nach dem Roman „River“ hat Donna Milner es wieder geschafft ein wunderschönes Buch in einer einfühlsamen und schönen Sprache zu schreiben. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Das mittelalterliche Wien

Die Zeichenkünstlerin von Wien
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Beate Maly entführt uns in ihrem historischen Roman ins mittelalterliche Wien des 15. Jahrhunderts. Durch die Stadt verläuft eine Mauer, die das Judenviertel von der christlichen Bevölkerung trennt.
Wir ...

Beate Maly entführt uns in ihrem historischen Roman ins mittelalterliche Wien des 15. Jahrhunderts. Durch die Stadt verläuft eine Mauer, die das Judenviertel von der christlichen Bevölkerung trennt.
Wir lernen die Familie des jüdischen Geldverleihers David Isserlein kennen, seine Frau Elza verstarb vor einem Jahr, seine Tochter Sarah, die lieber zeichnet als sich um den Haushalt zu kümmern und seinen Sohn Elias, den Medicus und Leiter des jüdischen Hospitals mit seiner Familie. Von David Isserlein und Simon Blümlein, den größten Geldverleihern des Judenviertels, wurde schon vor Jahren vereinbart, dass ihre Kinder Sarah und Aaron heiraten sollen und nun wurde der Termin festgelegt. Der größte Wunsch von Sarah ist eine Kleidertruhe nach eigenem Entwurf. Ihr Vater und ihr zukünftiger Ehemann Aaron wollen ihr diesen Wunsch erfüllen unter der Bedingung, dass sie nach der Hochzeit nie wieder zeichnet und keinem erzählt, dass die Entwürfe von ihr stammen. Der Steinmetz Mathes Rockh, der beim Bau des Stephansdom arbeitet, soll den Entwurf der Truhe realisieren. Mathes ist von Sarahs Entwürfen so begeistert, dass er sie bittet, ihm bei seinem Entwurf der christlichen Taufkrone zu helfen. Aus der heimlichen Zusammenarbeit wird Liebe, aber beide wissen, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben.
Doch dann wird in Wien das Geld knapp und so beschließt Herzog Albrecht und sein Kanzler sich dieses von den Juden zu holen. Eine Hetzjagd auf die jüdische Bevölkerung setzt ein.
Von Beginn an ist man von der Geschichte gefesselt. Sehr lebendig und bildhaft beschreibt Beate Maly das Geschehen in Wien. Die gut recherchierten historischen Fakten wurden verwoben um eine spannende Geschichte. Die Lebensgewohnheiten der Bevölkerungsschichten des Mittelalters, die Sitten und Gebräuche der Juden und Christen werden sehr gut dargestellt. Auch die Liebe zwischen Sarah und Mathes wird mit ihren Höhen und Tiefen erzählt ohne kitschig zu wirken.
Ich kann nur jedem diesen historischen Roman empfehlen, da er interessant, spannend und Atmosphärisch sehr dicht geschrieben ist.

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