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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eigenständige Geschichte

Das Erbe der Päpstin
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Gisla wurde verschleppt und hofft, dass ihr Vater Gerold sie befreit, doch die Hoffnung erfüllte sich nicht. Seit vielen Jahren lebt sie nun gemeinsam mit ihren Töchtern Freya und Asta als Sklavin bei ...

Gisla wurde verschleppt und hofft, dass ihr Vater Gerold sie befreit, doch die Hoffnung erfüllte sich nicht. Seit vielen Jahren lebt sie nun gemeinsam mit ihren Töchtern Freya und Asta als Sklavin bei den Dänen.
Die Frauen sind hier großer Gewalt ausgesetzt. Als ihr brutaler Vater Björn wieder ihre Mutter Gisla schlägt, versucht Freya ihre Mutter vor dem grausamen Wikinger Björn zu verteidigen. Mit einem Messer verletzt Freya den Wikinger tödlich. Die beiden Schwestern müssen fliehen, denn Hasteinn würde seinen Bruder Björn rächen. Sie wollen sich nach Süden durchschlagen um das Land ihrer Mutter zu erreichen. In Dorstedt angekommen, scheint keiner mehr ihren Großvater zu kennen, durch Zufall erfahren sie, dass Gerold nach Rom weitergezogen ist und dort als Führer der päpstlichen Garde lebt. Asta bleibt zurück und Freya macht sich als Mann verkleidet auf den Weg nach Rom. Hier herrscht Aufruhr. Bei einer Prozession durch die Stadt beobachtet Freya wie der Papst angegriffen wird. Gerold eilt dem Papst zur Hilfe, doch beide werden getötet und es stellt sich überraschend heraus, dass sich hinter dem Papst Johannes eine Frau verbirgt.
Da ich von dem Buch „Die Päpstin“ gefesselt war, stellt sich mir die Frage, ob Helga Glaesener es schafft, mich mit ihrem Mittelalterroman zu begeistern. Schon nach den ersten Seiten hat mich die Geschichte neugierig gemacht und in ihren Bann gezogen. Ich habe Freya auf ihren Weg im frühen Mittelalter begleitet, habe teilweise mit ihr gelitten und konnte miterleben wie sich ihr heilkundiges Wissen langsam aufbaute. Gleichzeitig fand ich es interessant unter welchen Bedingungen die Menschen damals lebten und gleichzeitig den Mächtigen ausgeliefert waren. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Autorin stilistisch und sprachlich mit Donna W. Cross mithalten kann. Wobei ich diesen Roman nicht als Fortsetzung sehe, sondern als eigenständige Geschichte.
Mir hat das Buch angenehme Lesestunden bereitet, daher eine Empfehlung für alle Freunde historischer Romane.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Das letzte Bild

Das letzte Bild
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Auf dem Tresen in der Bäckerei sprang der Schriftstellerin Eva die Schlagzeile über eine unbekannte Tote entgegen. Eva weiß nicht, weshalb sie das Phantombild der Frau sofort ansprach, deshalb kaufte sie ...

Auf dem Tresen in der Bäckerei sprang der Schriftstellerin Eva die Schlagzeile über eine unbekannte Tote entgegen. Eva weiß nicht, weshalb sie das Phantombild der Frau sofort ansprach, deshalb kaufte sie kurzerhand die Zeitung. Der Fall der unbekannten Toten, die mit acht verschiedenen Pässen in Norwegen herumgereist war, gibt der Polizei auch nach 50 Jahren noch Rätsel auf. Eine Zahnschmelz-Analyse ergab, dass die Isdal-Frau, wie sie in Norwegen genannt wird, vermutlich aus der Gegend von Nürnberg stammte. Je länger Eva das Phantombild betrachtete, desto mehr sah sie darin ihre Mutter. Eva reist nach Norwegen, um die Vergangenheit der fremden Frau aufzurollen und stößt dabei auch auf ein Familiengeheimnis.

In ihrem neuen Roman hat Anja Jonuleit die wahren Begebenheiten der Isdal-Frau mit einer fiktiven Handlung verknüpft. Durch einen fesselnden, aber schnörkellosen Schreibstil versteht es die Autorin den Spannungsbogen immer weiter aufzubauen. Hier arbeitet sie geschickt mit zwei Zeitebenen. In der heutigen Zeit begleiten wir Eva, die versucht das Leben der Isdal-Frau neu aufzudecken und die dabei einem Familiengeheimnis auf die Spur kommt. In der Vergangenheit sind wir an der Seite der fremden Frau, die voller Rätsel steckt und sich auch auf eine Suche begeben hat. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die einzelnen Handlungsstränge sind durch die Überschriften klar getrennt.

Abgerundet wird die Geschichte noch durch einen Überblick über die rätselhaften und tatsächlichen Ereignisse wie Zeugenaussagen, Bewegungsprofile sowie widersprüchlichen Angaben. Auch im Internet sind über diesen wahren Fall Informationen zu finden.
Anja Jonuleit hat es meisterlich verstanden, Realität mit Fiktion zu verknüpfen, so dass ein spannender Roman dabei herausgekommen ist.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Nur eine Null zuviel

Rattentanz
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Was für ein faszinierendes Buch. In seinem Debütroman zeigt Michael Tietz auf wie schnell unsere Zivilisation zusammenbrechen kann.
Es begann wie ein dummer Jungenstreich. Zwei Schüler hatten Prüfungsangst ...

Was für ein faszinierendes Buch. In seinem Debütroman zeigt Michael Tietz auf wie schnell unsere Zivilisation zusammenbrechen kann.
Es begann wie ein dummer Jungenstreich. Zwei Schüler hatten Prüfungsangst und entwickelten einen aus drei Komponenten bestehenden Virus, der sich im Computersystem des Gymnasiums breit machen sollte. Der Virus war mit einem Zeitzünder versehen, doch versehentlich hängten sie eine Null zu viel an die Programmierung. Dann am 23. Mai morgens Punkt 7.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit läuft etwas falsch. Flugzeuge stürzen ab, der Strom ist weg, es läuft kein Wasser mehr, das Telefon ist tot und selbst das Navigationssystem streikt. Nach wenigen Stunden bricht ein Chaos aus. Es geschehen Plünderungen und Morde. Lebensmittel gehen aus. Die bestehende Ordnung wird ausgehebelt.
Am Beispiel der Familie Seger aus Wellendingen erlebt der Leser die Auswirkungen des Zusammenbruchs. Zum Zeitpunkt des Geschehens arbeitet Eva Seger im Krankenhaus in Donaueschingen, ihre Tochter Lea wird zu Hause von der Nachbarin betreut und ihr Mann Hans ist auf Dienstreise in Schweden. Eva und Hans machen sich in dem Chaos zu Fuß auf den Weg nach Wellendingen zu ihrer Tochter. Auf ihrer Reise lernen sie die unterschiedlichsten Menschen kennen. Einige versuchen sich der ungewohnten Situation anzupassen, andere kommen nicht damit zurecht.
Das Buch hat mich stark beeindruckt und regt zum Nach- und Umdenken an. Es wird aufgezeigt wie abhängig wir heute von Strom und Computer sind und welche Auswirkungen dieses auf die bisherige funktionierende Gesellschaft hat. Die Schilderungen der menschlichen Abgründe haben mich teilweise schockiert.
Die Geschichte ist flüssig geschrieben. Da der Roman im Südschwarzwald angesiedelt ist und nicht irgendwo im fernen Amerika spielt, fühlt man sich sehr angesprochen. Die handelnden Personen sind keine Übermenschen, sondern ganz normale Individuen wie du und ich, dass es einen leicht fällt, sich in sie hinein zu versetzen.
Obwohl mich zu Beginn die vielen Schwenks zu den unterschiedlichen Handlungsorten etwas verwirrt haben, kann ich sagen, ein spannendes Buch, das ich in wenigen Tagen verschlungen habe.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Vergessen

Vergessen
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Der erste Band dieser neuen Serie um die Kommissarin Verena Irlenbusch startet spannend und vielversprechend.

Die Kommissarin Verena Irlenbusch braucht viel Kraft für ihre Arbeit. Neben ihrem Job bei ...

Der erste Band dieser neuen Serie um die Kommissarin Verena Irlenbusch startet spannend und vielversprechend.

Die Kommissarin Verena Irlenbusch braucht viel Kraft für ihre Arbeit. Neben ihrem Job bei der Polizei kümmert sie sich noch um die Betreuung ihrer Großmutter, die an Alzheimer erkrankt ist. Zwei Morde geschehen und die kleine Mia wird auf dem Heimweg von der Schule entführt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen Fällen? Erste Hinweise bringt ein altes Foto in den Briefkästen der Toten. Da ihre Kollegin und Freundin Leo nach einem schweren Unfall im Krankenhaus liegt, bekommt sie den Kollegen Christoph Todt als Partner, ein wahrer Alptraum für Verena.

Der Buchtitel „Vergessen“ ist gut gewählt, da man ihn in verschiedenen Varianten innerhalb des Buches wiederfindet wie zum Beispiel bei der Alzheimererkrankung der Großmutter. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Die Protagonisten Verena Irlenbusch und Christoph Todt wirken auf mich sehr sympathisch, jeder hat sein privates Päckchen zu tragen, so dass man sich gut in ihre Situation hineinversetzen konnte. Interessant fand ich die langsame Annäherung der unterschiedlichen Kommissare. Die Spannung war sehr gut aufgebaut, obwohl ich ab der Mitte des Buches schon eine bestimmte Ahnung hatte, die dann auch zu traf, gab es am Ende doch für mich noch eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Neben der Krimihandlung hat mir auch die Integration der Erkrankung der Großmutter gefallen, da es vielen Berufstätigen ähnlich geht, die sich um die Pflege ihrer Angehörigen kümmern müssen und immer das Gefühl haben keiner Seite gerecht zu werden.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die mehr als nur einen Krimi lesen möchten.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Toller Auftakt um das Modehaus Lichtenstein

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Mit dem ersten Band der Lichtenstein-Saga begeben wir uns nach Berlin ins Jahr 1913. Im Viertel rund um den Hausvogteiplatz entstand damals Mode, die weltweit verkauft wurde. Das Modekaufhaus Lichtenstein ...

Mit dem ersten Band der Lichtenstein-Saga begeben wir uns nach Berlin ins Jahr 1913. Im Viertel rund um den Hausvogteiplatz entstand damals Mode, die weltweit verkauft wurde. Das Modekaufhaus Lichtenstein wurde von Friedrich Lichtenstein aufgebaut. Einen Teil der Leitung hat er an seine Söhne Jacob und den jüngeren Ludwig abgegeben. Um mit der Konkurrenz mitzuhalten, plant Jacob Veränderungen, doch Ludwig und Friedrich sperren sich dagegen. Neben den Inhabern lernt mein einige Beschäftigte kennen. Da wäre Hedi, die als Ladenmädchen beginnt, um die Haushaltskasse aufzubessern, da ihr Vater früh verstorben ist. Sie freundet sich mit der Näherin Thea Stübner an, die hofft einen Mann zu finden, um eine Familie zu gründen. Der neu eingestellte Konfektionär Hannes Hallberg möchte Pariser Flair in die Damenbekleidung einfließen lassen und ein Modetee wird geplant. Doch dann brennt es im Modekaufhaus Lichtenstein. Ist das Haus noch zu retten, sonst würden viele Menschen ihre Existenz verlieren und auf der Straße stehen?

Der Schreibstil ist flüssig und liest sich mit seiner ruhigen Art sehr angenehm. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Ich mag diese Erzählweise, da man direkten Zugang zu den Gedanken und Gefühlen der Protagonisten bekommt. Die Charaktere sind lebendig in Szene gesetzt und machen es dem Leser leicht, ihnen zu folgen. Es ist erstaunlich, mit welchen unterschiedlichen Vorstellungen und Wünschen die Menschen im Modehaus aufeinander treffen.

Ein Verzeichnis der handelnden Personen am Anfang sowie ein Glossar und ein Verzeichnis realer Personen und Institutionen am Ende des Buches runden die Geschichte ab.

Dies ist der erste Band einer Trilogie, der wie es meist bei mehrbändigen Reihen ist, ziemlich offen endet, so dass man auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung vom Modehaus Lichtenstein und deren Beschäftigten ist.

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