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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2023

Trügt der Schein

In weißer Stille (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 2)
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Dieses ist der zweite Roman von Inge Löhnig mit dem sympathischen Ermittler Konstantin Dühnfort. Der Einstieg bereitet keine Schwierigkeiten, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat.
In der Familie ...

Dieses ist der zweite Roman von Inge Löhnig mit dem sympathischen Ermittler Konstantin Dühnfort. Der Einstieg bereitet keine Schwierigkeiten, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat.
In der Familie Heckeroth geschieht etwas Unfassbares, der ehemalige Kinderarzt Dr. Wolfram Heckeroth kehrt nach einem Urlaub im Ferienhaus nicht planmäßig zurück. Voller Sorge fährt sein Sohn Albert los und findet seinen Vater im Ferienhaus. Gefesselt an der Heizung und verdurstet, hat er einen qualvollen Tod erlitten. Auch die Geschwister von Albert Bertram und Caroline sind vom plötzlichen gewaltsamen Tod ihres Vaters erschüttert, da sie bereits vor einigen Wochen ihre Mutter verloren haben.
Kommissar Konstantin Dühnfort übernimmt mit seinem Team, Alois und Gina, die Ermittlungen. Lange tappt die Polizei im Dunkeln und versucht in mühevoller Kleinarbeit die Ermittlungen voranzutreiben. Trügt der Schein der nach außen intakten Familie? Und welche Rolle spielt das entdeckte Fotoalbum von Wolfram Heckeroth?
Inge Löhnig hat es geschafft, dass man sich in das Leben der einzelnen Protagonisten hinein versetzen kann. Nach und nach erfährt der Leser mehr über die Vergangenheit der Familienmitglieder. Diese sind gut beschrieben, ohne detaillierte Nebensächlichkeiten. Der Schreibstil ist flüssig und die Spannung wird langsam aufgebaut. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und Hintergründe werden offenbart, die zu der Tat geführt haben, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Ein Alptraum

Ich bin der Herr deiner Angst
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Stephan M. Rother war mir bisher nicht bekannt und hat mich total überrascht. In seinem fesselnden Thriller „Ich bin der Herr Deiner Angst" entführt er den Leser nach Hamburg.
Das Buch beginnt mit einem ...

Stephan M. Rother war mir bisher nicht bekannt und hat mich total überrascht. In seinem fesselnden Thriller „Ich bin der Herr Deiner Angst" entführt er den Leser nach Hamburg.
Das Buch beginnt mit einem Vorspiel. Ein Mann wird in einem Wohnmobil, welches versteckt zwischen abgestorbenen Bäumen steht, von einem Unbekannten mit dem Fernglas beobachtet. Er spürt die Bedrohung. Warum fürchtet er sich?
Den Ermittler Jörg Albrecht plagen Alpträume. Ständig geistern ekelhafte Fälle durch seinen Kopf, die ihn beunruhigen und auch Gedanken an seine Frau, die ihn verlassen hat, schwirren durch seine Gedanken. Ein Anruf mitten in der Nacht von seiner Kollegin Hannah Friedrichs erlöst ihn von seinen Qualen. Er wird zu einem Tatort im Hamburger Rotlichtviertel gerufen. Im Etablissement Fleurs du Mal liegt die bizarr hergerichtet Leiche eines Kollegen, der dort undercover ermitteln sollte. Jörg Albrecht und seine Kollegin Hannah Friedrichs ahnen noch nicht, dass dieses der Auftakt einer Reihe von grausamen Morden ist und alle haben sie mit den dunkelsten Geheimnissen ihrer Opfer zu tun.
Zu Beginn musste ich mich etwas an den Stil des Autors gewöhnen. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Erzählperspektiven geschildert, die nicht immer gleich erkennbar sind. Hannah Friedrichs Geschichte erfolgt aus der Ich-Perspektive, die Geschichte von Jörg Albrecht wird in der 3. Person erzählt.
Das Geschehen ist flüssig und spannend geschrieben. Von Beginn an zieht das Buch einen in den Bann und man kann es schwer aus der Hand legen. Sehr detailliert wird die Arbeit der Polizei beschrieben. Der Thriller ist nichts für Leser mit schwachen Nerven, denn die Beschreibungen der Leichen fand ich teilweise sehr schockierend formuliert.
Besonders gut gefallen hat mir, dass für mich bis zum Schluss der Täter nicht erkennbar war. Stephan M. Rother hat es geschafft ein fesselndes Netz von der ersten bis zur letzten Seite zu spannen, welches mich mehr als einmal überrascht hat. Für Thrillerfans eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eigenständige Geschichte

Das Erbe der Päpstin
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Gisla wurde verschleppt und hofft, dass ihr Vater Gerold sie befreit, doch die Hoffnung erfüllte sich nicht. Seit vielen Jahren lebt sie nun gemeinsam mit ihren Töchtern Freya und Asta als Sklavin bei ...

Gisla wurde verschleppt und hofft, dass ihr Vater Gerold sie befreit, doch die Hoffnung erfüllte sich nicht. Seit vielen Jahren lebt sie nun gemeinsam mit ihren Töchtern Freya und Asta als Sklavin bei den Dänen.
Die Frauen sind hier großer Gewalt ausgesetzt. Als ihr brutaler Vater Björn wieder ihre Mutter Gisla schlägt, versucht Freya ihre Mutter vor dem grausamen Wikinger Björn zu verteidigen. Mit einem Messer verletzt Freya den Wikinger tödlich. Die beiden Schwestern müssen fliehen, denn Hasteinn würde seinen Bruder Björn rächen. Sie wollen sich nach Süden durchschlagen um das Land ihrer Mutter zu erreichen. In Dorstedt angekommen, scheint keiner mehr ihren Großvater zu kennen, durch Zufall erfahren sie, dass Gerold nach Rom weitergezogen ist und dort als Führer der päpstlichen Garde lebt. Asta bleibt zurück und Freya macht sich als Mann verkleidet auf den Weg nach Rom. Hier herrscht Aufruhr. Bei einer Prozession durch die Stadt beobachtet Freya wie der Papst angegriffen wird. Gerold eilt dem Papst zur Hilfe, doch beide werden getötet und es stellt sich überraschend heraus, dass sich hinter dem Papst Johannes eine Frau verbirgt.
Da ich von dem Buch „Die Päpstin“ gefesselt war, stellt sich mir die Frage, ob Helga Glaesener es schafft, mich mit ihrem Mittelalterroman zu begeistern. Schon nach den ersten Seiten hat mich die Geschichte neugierig gemacht und in ihren Bann gezogen. Ich habe Freya auf ihren Weg im frühen Mittelalter begleitet, habe teilweise mit ihr gelitten und konnte miterleben wie sich ihr heilkundiges Wissen langsam aufbaute. Gleichzeitig fand ich es interessant unter welchen Bedingungen die Menschen damals lebten und gleichzeitig den Mächtigen ausgeliefert waren. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Autorin stilistisch und sprachlich mit Donna W. Cross mithalten kann. Wobei ich diesen Roman nicht als Fortsetzung sehe, sondern als eigenständige Geschichte.
Mir hat das Buch angenehme Lesestunden bereitet, daher eine Empfehlung für alle Freunde historischer Romane.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Das letzte Bild

Das letzte Bild
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Auf dem Tresen in der Bäckerei sprang der Schriftstellerin Eva die Schlagzeile über eine unbekannte Tote entgegen. Eva weiß nicht, weshalb sie das Phantombild der Frau sofort ansprach, deshalb kaufte sie ...

Auf dem Tresen in der Bäckerei sprang der Schriftstellerin Eva die Schlagzeile über eine unbekannte Tote entgegen. Eva weiß nicht, weshalb sie das Phantombild der Frau sofort ansprach, deshalb kaufte sie kurzerhand die Zeitung. Der Fall der unbekannten Toten, die mit acht verschiedenen Pässen in Norwegen herumgereist war, gibt der Polizei auch nach 50 Jahren noch Rätsel auf. Eine Zahnschmelz-Analyse ergab, dass die Isdal-Frau, wie sie in Norwegen genannt wird, vermutlich aus der Gegend von Nürnberg stammte. Je länger Eva das Phantombild betrachtete, desto mehr sah sie darin ihre Mutter. Eva reist nach Norwegen, um die Vergangenheit der fremden Frau aufzurollen und stößt dabei auch auf ein Familiengeheimnis.

In ihrem neuen Roman hat Anja Jonuleit die wahren Begebenheiten der Isdal-Frau mit einer fiktiven Handlung verknüpft. Durch einen fesselnden, aber schnörkellosen Schreibstil versteht es die Autorin den Spannungsbogen immer weiter aufzubauen. Hier arbeitet sie geschickt mit zwei Zeitebenen. In der heutigen Zeit begleiten wir Eva, die versucht das Leben der Isdal-Frau neu aufzudecken und die dabei einem Familiengeheimnis auf die Spur kommt. In der Vergangenheit sind wir an der Seite der fremden Frau, die voller Rätsel steckt und sich auch auf eine Suche begeben hat. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die einzelnen Handlungsstränge sind durch die Überschriften klar getrennt.

Abgerundet wird die Geschichte noch durch einen Überblick über die rätselhaften und tatsächlichen Ereignisse wie Zeugenaussagen, Bewegungsprofile sowie widersprüchlichen Angaben. Auch im Internet sind über diesen wahren Fall Informationen zu finden.
Anja Jonuleit hat es meisterlich verstanden, Realität mit Fiktion zu verknüpfen, so dass ein spannender Roman dabei herausgekommen ist.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Nur eine Null zuviel

Rattentanz
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Was für ein faszinierendes Buch. In seinem Debütroman zeigt Michael Tietz auf wie schnell unsere Zivilisation zusammenbrechen kann.
Es begann wie ein dummer Jungenstreich. Zwei Schüler hatten Prüfungsangst ...

Was für ein faszinierendes Buch. In seinem Debütroman zeigt Michael Tietz auf wie schnell unsere Zivilisation zusammenbrechen kann.
Es begann wie ein dummer Jungenstreich. Zwei Schüler hatten Prüfungsangst und entwickelten einen aus drei Komponenten bestehenden Virus, der sich im Computersystem des Gymnasiums breit machen sollte. Der Virus war mit einem Zeitzünder versehen, doch versehentlich hängten sie eine Null zu viel an die Programmierung. Dann am 23. Mai morgens Punkt 7.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit läuft etwas falsch. Flugzeuge stürzen ab, der Strom ist weg, es läuft kein Wasser mehr, das Telefon ist tot und selbst das Navigationssystem streikt. Nach wenigen Stunden bricht ein Chaos aus. Es geschehen Plünderungen und Morde. Lebensmittel gehen aus. Die bestehende Ordnung wird ausgehebelt.
Am Beispiel der Familie Seger aus Wellendingen erlebt der Leser die Auswirkungen des Zusammenbruchs. Zum Zeitpunkt des Geschehens arbeitet Eva Seger im Krankenhaus in Donaueschingen, ihre Tochter Lea wird zu Hause von der Nachbarin betreut und ihr Mann Hans ist auf Dienstreise in Schweden. Eva und Hans machen sich in dem Chaos zu Fuß auf den Weg nach Wellendingen zu ihrer Tochter. Auf ihrer Reise lernen sie die unterschiedlichsten Menschen kennen. Einige versuchen sich der ungewohnten Situation anzupassen, andere kommen nicht damit zurecht.
Das Buch hat mich stark beeindruckt und regt zum Nach- und Umdenken an. Es wird aufgezeigt wie abhängig wir heute von Strom und Computer sind und welche Auswirkungen dieses auf die bisherige funktionierende Gesellschaft hat. Die Schilderungen der menschlichen Abgründe haben mich teilweise schockiert.
Die Geschichte ist flüssig geschrieben. Da der Roman im Südschwarzwald angesiedelt ist und nicht irgendwo im fernen Amerika spielt, fühlt man sich sehr angesprochen. Die handelnden Personen sind keine Übermenschen, sondern ganz normale Individuen wie du und ich, dass es einen leicht fällt, sich in sie hinein zu versetzen.
Obwohl mich zu Beginn die vielen Schwenks zu den unterschiedlichen Handlungsorten etwas verwirrt haben, kann ich sagen, ein spannendes Buch, das ich in wenigen Tagen verschlungen habe.

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