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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2021

ausgefeilter psychologischer Krimi

Kant und der sechste Winter
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Weihnachten könnte so schön sein für Kant, würde er nicht zu einem Tatort gerufen. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Unfall aus, dem entgegen steht die Aussage einer Zeugin, die der Fahrerin des ...


Weihnachten könnte so schön sein für Kant, würde er nicht zu einem Tatort gerufen. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Unfall aus, dem entgegen steht die Aussage einer Zeugin, die der Fahrerin des Wagens einen geplanten Mord unterstellt.
Die Ermittlungen führen Kant in das Dorf Schelfing, in dem alles unter den Teppich gekehrt wird und die Geheimnisse der Dorfbewohner gehütet werden.

Marcel Häußler ist es gelungen einen spannenden Kriminalfall zu schreiben, der den Kontrast von Land-zu Stadtleben excellent darstellt. Das Dorf und seine Bewohner werden treffend charakterisiert und die psychologische Spannung wird durchweg auf einem hohen Niveau gehalten. Es kommen viele als Täter in Frage, doch die Auflösung stellt sich nicht so einfach dar wie erhofft.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen und ich wünsche mir von diesem Autor.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2021

Überzeugend

Tiefe Schluchten
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Arnaldur Indriðason hat mit "Tiefe Schluchten" den dritten Band um den pensionierten Kommissar Konráð geschaffen.

Valborg wird ermordet aufgefunden, dies ist für Konráð besonders schlimm. Hat er ihr doch ...

Arnaldur Indriðason hat mit "Tiefe Schluchten" den dritten Band um den pensionierten Kommissar Konráð geschaffen.

Valborg wird ermordet aufgefunden, dies ist für Konráð besonders schlimm. Hat er ihr doch die Bitte abgeschlagen nach ihrem vor fünfzig Jahren "zwangsadoptierten" Kind zu suchen. Das schlechte Gewissen treibt ihn um und er beginnt mit Ermittlungen, die ihn zu einer auch schon verstorbenen Hebammenschülerin führt.
Gleichzeitig ermittelt Konráð immer noch in einer privaten und persönlichen Sache, der Ermordung seines eigenen Vaters Ende der 60-iger Jahre. Der Mord wurde bis heute nicht aufgeklärt.

Wie kein anderer versteht es Arnaldur Indriðason verschiedene Erzählstränge so aufeinander abzustimmen und zusammen zu führen ohne mich als Leser dabei aus den Augen zu verlieren. Die Atmosphäre ist wieder wie gewünscht düster, bedrückend und leicht depressiv. Dies ist einigen isländischen Autoren zu Eigen, aber in meinen Augen schafft es keiner so wie Indriðason die Stimmung zu transportieren.

Für mich wieder ein toller und spannender Krimi der in seinem ruhigen, detaillierten Spannungsbogen voll überzeugen konnte.




Veröffentlicht am 11.10.2021

Beeindruckendes Werk

Vierunddreißigster September
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Angelika Klüssendorf ist mit Vierundreißigster September ein wahrer Höhepunkt der Literatur gelungen.

Hilde und Walter, ein altes Eheppar-eingefahren und er ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse-herrisch, ...

Angelika Klüssendorf ist mit Vierundreißigster September ein wahrer Höhepunkt der Literatur gelungen.

Hilde und Walter, ein altes Eheppar-eingefahren und er ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse-herrisch, pedantisch und äußerst barsch, hatten sich arrangiert. Sie lebten mehr nebeneinander als miteinader ein trübsinniges Leben. Dies ändert sich als Walter die Diagnose Hirntumor erhält. Er verändert sich enorm und wird der liebevolle Ehemann, den Hilde sich zeitlebens so sehr gewünscht hat. Doch leider ist es dafür nun zu spät. Mit Walters Veränderung völlig überfordert, erschlägt sie ihn am Sylvester Abend mit der Axt.

Angelika Klüssendorf hat es geschafft den Protagonisten des Dorfes in dem Walter und Hilde leben, Stimmen zu geben. Stimmen die aus dem Jenseits von Personen kommen, die selbst einmal Bewohner des Dorfes waren und nun einen Blick auf die noch lebenden Einwohner haben. So vielfältig wie das Leben selber sind die Personen charakterisiert und haben ihre ureigenste Geschichte.

Mit poetischem Einschlag und ausreichend Humor webt die Autorin ein zartes Netz und eine Verbindung zwischen Dies-und Jenseits die mich restlos begeistert hat. So einfach und banal die Beschrein´bungen auch sein mögen, spiegeln sie doch das Dorfleben auf eine ganz neue Art und Weise wider.

Für mich ist Vierundreißigster September ein reiner Lesegenuss gewesen und ich hoffe auf weitere Bücher in dieser Richtung.

Veröffentlicht am 12.09.2021

Vielschichtiger, fantastischer Thriller

Pacific Crest Trail Killer
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Mit " Pacific Crest Trail Killer" hat der Autor Christian Piskulla einen Thriller geschrieben dem ein Preis gebührt.

Mark Stenton, ehemaliger Marine und Polizist nutzt eine Auszeit um den Pacific ...

Mit " Pacific Crest Trail Killer" hat der Autor Christian Piskulla einen Thriller geschrieben dem ein Preis gebührt.

Mark Stenton, ehemaliger Marine und Polizist nutzt eine Auszeit um den Pacific Crest Trail, kurz PCT genannt zu wandern. Doch schon bald entpuppt sich der Wanderweg als Mörderweg. Ein Mörder treibt sein Unwesen und sucht sich alleine wandernde junge Frauen um sie bestialisch zu ermorden. Das FBI heuert Mark an und er wird als Wanderer an den Ermittlungen beteiligt. Sein erstes Bauchgefühl, dass ein Serienmörder hier leichtes Spiel hat bewahrheitet sich auf grausame Weise.

Dieser Thriller hat alles, was ich mir von einem Thriller wünsche: Spannung, verschiedene Perspektiven auf Opfer, Täter, Angehörige und Ermittler. Gleichzeitig hat es der Autor auch noch geschafft die tollen Naturphänome des PCT einzuflechten. Der Blick auf die Randgesellschaften in der reichen USA und deren menschenunwürdigem Leben in Trailer-Siedlungen oder Motels, in denen mehr Ungeziefer und Schmutz existieren als ausserhalb. Obdachlose werden gedemütigt und gequält.
Trotz den 640 Seiten blieb der Thriller durch die kurzen Kapitel und die Perspektivwechsel durchweg spannend und punktete zudem durch unerwartete Wendungen.

Beim Pacific Crest Trail Killer handelt es sich für mich um einen der wenigen Thriller, dem ich eine unbedingte Leseempfehlung gebe.



Veröffentlicht am 03.09.2021

realistische Fiktion

Heimatsterben
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Heimatsterben der Autorin Sarah Höflich ist eine sehr realistische Fiktion.

Tilde stirbt und ihre Familie, die sich seit Jahren nicht gesehen hat trifft auf ihrer Beerdigung erstmals wieder ...

Heimatsterben der Autorin Sarah Höflich ist eine sehr realistische Fiktion.

Tilde stirbt und ihre Familie, die sich seit Jahren nicht gesehen hat trifft auf ihrer Beerdigung erstmals wieder aufeinander. Mit dabei auch Hanna, die Jahre als Journalistin in Amerika arbeitete. Tilde die im zweiten Weltkrieg eine Schlesien Geflüchtete war war im Herzen immer konservativ. Im Haus ihrer Großmutter findet sie Briefe die ihre Großmutter sich mit Hannas Schwager Felix geschrieben hat. Felix ist der Kanzlerkandidat der Bürgerunion, eine Partei die sehr stark an die AfD erinnert und den Bürgern ein besseres Deutschland verspricht. Ein Deutschlan völlig autark und mit alten Werten.

Die Autorin versteht es wunderbar Fiktion, die in der jetzigen Lage gar nicht so sehr viel Fiktional erscheint in eine spannende Geschichte zu verpacken. Die einzelnen Charakter sind toll ausgearbeitet und die einzelnen Beweggründe für ihr Handeln sind in jeder Hinsicht einleuchtend. Das Buch hat sich super schnell gelesen und ich hoffe, dass die Geschichte wirklich Fiktion bleibt und wie in Deutschland nicht 2023 vorgezogene Wahlen haben.