Wenn man eine Mutti und eine Mama hat
Geteilte TräumeUlla Mothes hat mit „Geteilte Träume“ nicht nur ein sehr gutes sondern auch ein wichtiges Buch geschrieben gegossen in eine unterhaltsame Geschichte, die trotz Dramatik nie kitschig wird!
Es ist eine deutsch-deutsche ...
Ulla Mothes hat mit „Geteilte Träume“ nicht nur ein sehr gutes sondern auch ein wichtiges Buch geschrieben gegossen in eine unterhaltsame Geschichte, die trotz Dramatik nie kitschig wird!
Es ist eine deutsch-deutsche Geschichte auf Augenhöhe. Die Gegenwartsschiene spielt kurz nach der Maueröffnung, 1992. Wir begleiten Ingke, die in der DDR aufwuchs und nun mit 18 Jahren durch einen Zufall herausfand, dass sie adoptiert worden ist. Harter Tobak auf der persönlichen Ebene und das kombiniert mit der Geschichte der DDR. Ingke spricht mit vielen ihrer engsten Familienmitglieder, erst den bekannten ihrer Lebensfamilie und dann natürlich noch ihre biologische Familie. Alle erzählen Ingke aus der Vergangenheit damit sie ein vollständiges Bild von dem bekommt was sie zu dem macht was sie ist und wer sie ist. Vom Kriegsende bis ins Jahr 1992 reicht das Erzählte. Da ein ständiger Perspektivwechsel stattfindet, ist es kurzweilig.
Das Buch ist natürlich vordergründig die Geschichte der jungen Ingke und ihr Weg Ordnung in ihre Gedanken zu bringen über ihre Adoption. Aber im Kern eine deutsch-deutsche Geschichtsstunde auf persönlicher Ebene. Es transportiert nicht nur Fakten und wie es war in der DDR war, nein, auch Einstellungen, Gedankenwelten und Ideen. Das funktioniert nur so gut, weil die Charaktere rund ausgearbeitet wurden und echt wirken mit Widersprüchen und es Reibungen gibt zwischen den Figuren.
"Du musst von deinem Leben begeistert sein, dann bist du auch glücklich. Alles eine Einstellungsfrage." (S.98)
Ich habe viel gelernt, Subbotnik war mir vorher kein Begriff und wie beispielsweise die Familien in Sippenhaft genommen wurde und vieles vieles mehr. Vor allem aber habe ich viel mehr Verständnis für die verschiedensten Lebensebenen auf denen jemand die DDR wahrgenommen hat oder was Einzelnen passiert ist und wie prägend es ist. Die Autorin hat das mit ihrer Prosa einfach, aber überzeugend umgesetzt.
Wer sich für das papierhafte Buch entscheidet ist gut beraten recht schnell sich den Stammbaum am Ende anzuschauen. Er hilft ab und an während des Lesens.
Ich habe das Buch bereits seit ein paar Tagen zur Seite gelegt, aber es arbeitet nach und ich kaue weiter auf dem Gelesenen herum. Mich hat der Roman überzeugt und tief bewegt.
Ich habe das Buch bereits seit ein paar Tagen zur Seite gelegt, aber es arbeitet nach und ich kaue weiter auf dem Gelesenen herum. Mich hat der Roman überzeugt und tief bewegt.