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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Gute Prose mit echtem Leben für kleine großartige Menschen!

Lasse feiert Geburtstag
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Lasse hat uns mit neuen Geschichten beglückt!
Der rote Faden der sich diesmal in Band 2 durchzieht ist Lasses 7. Geburtstag so wie der Titel vermuten lässt: 'Lasse feiert Geburtstag'!
Wieder sind es die ...

Lasse hat uns mit neuen Geschichten beglückt!
Der rote Faden der sich diesmal in Band 2 durchzieht ist Lasses 7. Geburtstag so wie der Titel vermuten lässt: 'Lasse feiert Geburtstag'!
Wieder sind es die alltäglichen Wichtigkeiten im Leben eines Erstklässlers, die uns Sarah Welk geschickt und sehr liebevoll erzählt!
Er überlegt wer einzuladen ist. Dann kommt noch kurz ein Wackelzahn dazwischen der auch seien Aufmerksamkeit fordert. Und, natürlich wie sollte es anders sein: DER Tag der Tage: sein Geburtstag ist natürlich auch seitenfüllend und sehr gelungen. Wirklich kurzweilig und wunderbar vorzulesen (Vorschüler) sowie super geeignet für Erstleser.

Sehr niedlich illustriert von Anne-Kathrin Behl. Wir freuen uns immer, wenn es wieder ein Bild zu entdecken gibt nach dem Umblättern!

Wer Band 1 noch nicht kennt (Lasse in der ersten Klasse) sollte mit diesem starte, denn auch hier wird sehr sensibel berichtet wie Lasse zur Schule kommt mit allen Vorbereitungen.

Wie schon in Band 1, hat auch im Band 2 Sarah Welk ein unheimliches Feingefühl an den Tag gelegt was so einen 7jährigen wirklich umtreibt und wie die dazugehörige Gefühlslage sein könnte. Sehr lebensnahe ohne zu cool zu sein sind diese simplen, aber so treffenden Geschichten! Ganz ehrlich, solche sind mir viel lieber als die 100 Superschurken-Story oder der 8 Dinosaurier-Mischmasch.

Und nun? Wir hoffen auf einen dritten Band! Wie Lasse vielleicht einen Sport für sich entdeckt? Oder in den Ferien wegfährt? Oder zu den Pfadfindern geht? Wir sind voller freudiger Erwartung!

Veröffentlicht am 17.08.2018

Interessant & gut recherchierter historischer Roman

Bühlerhöhe
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Wir befinden uns Anfang der 1950er Jahre in Deutschland. Adenauer ist Kanzler und die junge Republik fängt an sich zu verändern, ein Zustand der Verdrängung der Kriegsereignisse. Adenauer will ein Wiedergutmachungsgesetzt ...

Wir befinden uns Anfang der 1950er Jahre in Deutschland. Adenauer ist Kanzler und die junge Republik fängt an sich zu verändern, ein Zustand der Verdrängung der Kriegsereignisse. Adenauer will ein Wiedergutmachungsgesetzt verabschieden um eine monetäre Entschädigung der ermordeten Juden zu ermöglichen.
Nun macht Adenauer Urlaub auf der Bühlerhöhe wie jedes Jahr und es ist ein Anschlag einer jüdischen Extremistengruppe geplant um ihn zu töten und damit das Gesetzt zu verhindern. Die Gruppe ist davon überzeugt, dass Israel kein Blutgeld von den Deutschen annehmen sollte. Zur Gründung Israels ist es allerdings wichtig, dass dieses Geld fließt um den Staat aufbauen zu können.
Israel schickt einen Mossad-Agenten und eine junge Frau namens Rosa Silbermann um dieses Attentat zu verhindern und arbeitet vor Ort mit dem deutschen BND zusammen.

Das ist im Groben die grundlegende Handlung des Romans ‚Bühlerhöhe‘ von Brigitte Glaser. Neben diesem Hauptstrang passiert noch viele vieles mehr! Ein wunderbares Figurenkabinett zeigt uns verschiedene Standpunkte, gibt uns Verständnis für Handlungen, die aus einem Erlebnis in der Vergangenheit rühren und einen guten Einblick in die 50er Jahre!
Zum einen lebt dieser Roman von den falschen Fährten die hier für den Hauptdrang gelegt werden um zu klären wer den Kanzler ermorden will. Hier merkt man, dass die Autorin des Romans, Brigitte Glaser bisher Kriminalromane schrieb. Zum anderen ist der Roman im Kern eine Reflektion des Nachkriegsdeutschlands. Die Zeit zwischen Kriegsende und Aufarbeitung, die erst Anfang der 60er Jahre begann mit den Auschwitzprozessen. Und zu guter Letzt scheint dieser Roman auch (für mein Verständnis) eine kleine literarische Erinnerung an die Bühlerhöhe zu sein.

Die Charaktere sind vielschichtig beschrieben und zeigen uns wie unterschiedlich die Wahrnehmungen je nach Erfahrungsschatz sind. Allesamt sehr eigen und differenziert beschrieben.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen und kann ihn wärmstens empfehlen. Wer sich für Romane interessiert, die eine gut recherchierte historische Grundlage haben, ist hier bestens aufgehoben!

Veröffentlicht am 17.08.2018

Horizonterweiternd

Weil wir längst woanders sind
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Wieder mal eine wunderbare Romanentdeckung in diesem Frühsommer! Rasha Khayat schrieb ihren ersten Roman ‚Weil wir längst woanders sind‘ und hat den Zeitgeist getroffen! Der Roman wurde zum Teil hochgelobt, ...

Wieder mal eine wunderbare Romanentdeckung in diesem Frühsommer! Rasha Khayat schrieb ihren ersten Roman ‚Weil wir längst woanders sind‘ und hat den Zeitgeist getroffen! Der Roman wurde zum Teil hochgelobt, zum Teil stark angegriffen. Mich hat das Sujet interessiert und ich habe es gewagt und habe gewonnen! Ich finde den Roman gut.
Die Geschichte handelt von zwei Geschwistern, Layla und Basil. Sie haben einen saudischen Vater und eine deutsche Mutter, sind in Saudi-Arabien geboren und auch dort in die Grundschule gegangen bevor sie nach Deutschland kamen. Dieses Fundament in beiden doch sehr unterschiedlichen „Welten“ aufgewachsen zu sein, macht die beiden aus und genau das ist auch der Kern dieses Romans. Die Zerrissenheit weder so recht in die eine Welt zu gehören noch in die andere. Die beiden sind von außen betrachtet einzigartig und „Reich“ an Kulturen, aber im Grunde sehnen sie sich nach Zugehörigkeit und Halt. Die Autorin schöpft sicherlich stark aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz für diesen Roman, was es so wahnsinnig authentisch macht. Klar, es geht nicht sonderlich weit in die Tiefe, aber es öffnet einem doch die Augen.
Der Plot in dem diese Meta-Eben eingebaut ist, ist die anstehende Hochzeit von Layla in Saudia-Arabien zu der Basil reist. Hört sich nach wenig Handlung an, hat aber Gehalt. Da meine Erfahrung auf persönlicher Ebene mit Saudi-Arabien gering ist, fand ich auch die Beschreibungen wie die Familie beieinander ist, wie dort ein „Junggesellenabschied“ gefeiert wird sehr interessant.
Empfehlenswert zu diesem Roman ist auch das Interview mit der Autorin auf dem blauen Sofa (ZDF) von der diesjährigen Leipziger Buchmesse (2016):
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2661208/Rasha-Khayat-auf-dem-blauen-Sofa#/beitrag/video/2661208/Rasha-Khayat-auf-dem-blauen-Sofa
Ich muss auch sagen, dass ich die Autorin wahnsinnig charmant finde, eine echte Powerfrau! :0)
Fazit: Ich fand den Roman horizonterweiternd, dabei unterhaltsam und gut geschrienen. Was will man mehr?

Veröffentlicht am 17.08.2018

Lohnt! Sehr lesenswert!

Ohrfeige
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Was passiert mit einem Menschen, der aus seiner Heimat flieht, weil das Leben dort nicht mehr lebenswert ist oder er/sie verfolgt wird? Was geht in dieser Person vor und wie findet sie sich im neunen Land ...

Was passiert mit einem Menschen, der aus seiner Heimat flieht, weil das Leben dort nicht mehr lebenswert ist oder er/sie verfolgt wird? Was geht in dieser Person vor und wie findet sie sich im neunen Land zurecht? Wie wird so ein Mensch in der Fremde aufgenommen? Wie offen ist die Gesellschaft ihn/sie aufzunehmen? All diese Fragen sind momentan aktueller denn je und beschäftigen viele von uns. Kaum jemand, der nicht auf irgendeine Art und Weise mit dem Flüchtlingsthema in Berührung kommt. Sei es direkt oder indirekt.
Dieser Roman mit dem provokanten Titel „Ohrfeige“ von Abbas Khider gibt Außenstehenden die Chance solch einen Flüchtenden teilweise zu begleiten mit all den Anstrengungen und Absurditäten des deutschen bürokratischen Alltags. Er selbst, Abbas Khider, hat die dramatische Erfahrung der Flucht und der Staatenlosigkeit am eigenen Leib erlebt und ist nach vielen Jahren in Deutschland sesshaft geworden, studierte und ist nun Schriftsteller. Er weiß also sehr gut wovon der schreibt.
Und er schreibt wohlbemerkt auf Deutsch! Und das in einer fulminanten tollen Prosa, wahnsinn! Ich habe das Buch förmlich inhaliert. Abbas Khider schreibt provokant, mitreißend und gut. Er gehört für mich definitiv zu den Entdeckungen des Jahres 2016!
Fazit: Wer die Augen nicht vor dem verschließt was in der Welt passiert und sich für seine Mitmenschen und noch dazu guter Literatur interessiert, sollte diesen Roman lesen! Es lohnt!!!

Veröffentlicht am 17.08.2018

Eine sommerliche unterhaltsame Krimilektüre!

O sole mio!
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Der gute Papst braucht auch mal eine Auszeit. Jeder Tag ist voller politischer, brisanter Themen, da muss er mal raus. Aber wie? Ein Ortswechsel mit Rollentausch macht es möglich! Der fiktive Papst Petrus ...


Der gute Papst braucht auch mal eine Auszeit. Jeder Tag ist voller politischer, brisanter Themen, da muss er mal raus. Aber wie? Ein Ortswechsel mit Rollentausch macht es möglich! Der fiktive Papst Petrus tauscht mit einem alten Bekannten die Positionen. Er kommt nach Rom und der Papst geht als Gemeindepfarrer an die Amalfiküste!
Wie sollte es anders sein, auch in diesem 4. Band, gibt es einen Mord und unser Papst inkognito wird aufklärerisch tätig! Hier muss ich einfließen lassen, dass dies mein erster Papst-Krimi ist und ich keinen der 3 Vorgänger kenne: (1) Halleuja!, (2) Gloria!, (3) Hosianna! Tut der Lektüre aber keinen Abbruch, auch ohne Vorwissen ist es ein wunderbares Lesevergnügen. Ich werde definitiv die anderen drei Titel auch noch lesen.
Der Papst weilt nun also in Süditalien, genießt das Leben und nun verstirbt ein Dorfbewohner. Es gibt im Grunde genommen vier Hauptverdächtige und Papst Petrus ist ihnen auf der Spur. Sehr charmant und überzeugend kommt er der Wahrheit nach und nach mit allerlei Hilfe auf die Spur. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten zum Inhalt.
Dieser Krimi ist eine leichte Sommerlektüre, wunderbar um am Strand oder auf Balkonien zu genießen! Es gibt tolle, aber kurzweilige Beschreibungen der Umgebung, des Essens und der Italiener. Dem Fall kann man auch gut folgen, denn die Charaktere sind herrlich unterschiedlich und wachsen einem ans Herz. Durch indirekte Zusammenfassungen für den vergesslichen Leser verliert man auch nie den Faden. Wirklich gut gemacht. Witzig ist der Krimi noch dazu auf eine charmante Art und Weise.
Wer bedenken hat, dass hier das Papstamt zu Schaden kommt, sei beruhigt, dass Autorenduo Jan Chorin und Johanna Alba umschiffen alles Fragwürdige und lassen den Papst in Würde Detektiv spielen!
Fazit: Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann diesen sommerlichen Krimi wärmstens weiterempfehlen!