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Veröffentlicht am 25.06.2017

Kann Liebe wachsen, wo Hass gesät wird?

Ismaels Orangen
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Zum Inhalt:

KANN LIEBE WACHSEN, WO HASS GESÄT WIRD?

Jaffa, April 1948. Der siebenjährige Salim Al-Ismaeli, Sohn eines palästinensischen Orangenzüchters, freut sich darauf, die ersten Früchte des Orangenbaums ...

Zum Inhalt:

KANN LIEBE WACHSEN, WO HASS GESÄT WIRD?

Jaffa, April 1948. Der siebenjährige Salim Al-Ismaeli, Sohn eines palästinensischen Orangenzüchters, freut sich darauf, die ersten Früchte des Orangenbaums zu ernten, der zu seiner Geburt gepflanzt wurde. Doch der Krieg bricht aus und treibt die ganze Familie in die Flucht. Von nun an hat Salim nur noch einen Traum: Eines Tages zu seinem Baum zurückzukehren und im Land seiner Väter zu leben.

Zur selben Zeit wächst Judith als Tochter von Holocaust-Überlebenden in England auf – und sehnt sich danach, irgendwann ein normales und glückliches Leben führen zu dürfen. Als Salim und Judith sich im London der Sechzigerjahre begegnen und ineinander verlieben, nimmt das Schicksal seinen Lauf und stellt ihre Liebe auf eine harte Probe …



Über die Autorin:

Claire Hajaj, 1973 in London geboren, hat ihr bisheriges Leben zwischen zwei Kulturen, der jüdischen und der palästinensischen, verbracht und versucht, sie zu vereinbaren. In ihrer Kindheit lebte sie sowohl im Nahen Osten als auch im ländlichen England. Sie bereiste alle vier Kontinente und arbeitete für die UN in Kriegsgebieten wie Burma oder Bagdad. Sie schrieb Beiträge für den BBC World Service, außerdem veröffentlichte sie Artikel in Time Out und Literary Review. Ihren Master in Klassischer und Englischer Literatur hat sie in Oxford gemacht. Zur Zeit lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Beirut.



Mein Fazit und meine Rezension:

Salim Al-Ismael ist sieben Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Palästina. Doch die Zeiten ändern sich und im April 1948 ist es dann soweit: seine Familie muss mit dem Jungen aus dem geliebten Heimatland fliehen. Weg von den Orangenbäumen, von der Plantage, die für die Familie ihr ein und alles war und für Ismael den Lebensinhalt bedeutete. Die Juden vertreiben sie aus ihrem eigenen Land und so landet die Familie später in Nazareth.

Doch der junge Salim wächst auch dort heran und entwickelt sich zu einem stattlichen Mann, wohlweislich darauf bedacht, woher er stammt. Bei seinem Studium in London lernt er Judit - genannt Jude - kennen und lieben. Doch die Beiden habe es von Anfang an nicht leicht, denn Jude ist Jüdin und gehört zu dem verhassten Volk, das seine Familie einst aus dem geliebten Heimatland vertrieben hat. Schon bald muss sich das junge Paar ihren beiden Familien stellen und all den Konflikten zu trotz entscheiden: ist ihre Liebe stärker als die Vergangenheit?

Salims Kindheit ist von Spiel und Spaß geprägt, doch hatte es der Junge auch nicht leicht. Obwohl sein Vater ein Großgrundbesitzer war und einen stattlichen Orangenhain sein Eigentum nennen konnte, hatte er hart zu arbeiten und litt unter den ewigen Hänseleien seiner Klassenkameraden. Doch Salim liebt seine Bäume und fiebert mit Eifer dem Tag entgegen, an dem seine Bäume endlich Früchte tragen. Bereits als kleines Kind erfährt er, was in fernen Ländern geschieht und sieht, wie sich auch alles seinem Dorf nähert. Aus der Sicht des Kindes betrachtet, ist es wirklich zunächst unbegreiflich, doch auch er lernt schnell und sieht, dass er nur aufgrund der Flucht aus seiner Heimat noch am Leben ist. Auch in der neuen Stadt Nazareth hat seine Familie zu kämpfen und leidet unter den Repressalien der Juden. Die Juden. Das Volk, das für alles verantwortlich ist. Das Volk, dass die Familie Al-Ismael aus ihrer geliebten Heimat vertrieben hat, weg von den geliebten Orangen und hin in eine düstere Zukunft. Bei solch einer Vergangenheit ist es klar, dass der junge Salim auch von Seiten seiner Familie aus den Hass miterlebt, den diese den Juden entgegenbringen. Es hätte alles so gut sein können.

Doch das Schicksal will es anders. Denn Salim lernt im fernen London Judit kennen. Judit ist Jüdin und wird ebenfalls von so genannten Freundinnen gemobbt - Jude, wird sie genannt. Obwohl sie diese Anrede verletzt, behält sie sie bei, denn man gibt den anderen Menschen nur eine Angriffsfläche, wenn man seine Schwächen offenbart. Auch Judits Familie hat eine düstere Vergangenheit hinter sich. Sie haben einst in Russland gelebt und wurden von Stalin vertrieben, gelandet sind sie in London.

Man merkt deutlich: beide Charaktere haben eine negativ beeinflusste Vergangenheit hinter sich - obwohl "hinter sich" falsch gebraucht ist! Denn die Beiden werden täglich damit konfrontiert - sei es in ihren Familien oder aber von Freunden oder Fremden. Da scheint es wirklich Fügung zu sein, dass eben diese beiden jungen Menschen sich in einem fernen Land finden und sich verlieben. Deutlich spürbar ist der Konflikt zwischen ihren Familien und die Angst des jungen Paares, wird hier die Liebe siegen?

Ich habe mehrere Male mit dem jungen Paar gelitten und mich oft gefragt, ob man die Vergangenheit nicht irgendwann ruhen lassen kann. Natürlich ist es schlimm, was geschehen ist und es war eine Ungerechtigkeit. Es sind viele schlimme Dinge passiert, doch leider können wir die Vergangenheit nicht ändern. Wir können nur aus ihr lernen. Und das sehen auch Salim und Jude. Zunächst entwickelt sich eine wunderschöne Liebe und die Beiden sind glücklich miteinander, doch irgendwann droht der Nahost-Konflikt auch sie einzuholen und sie werden wieder zurück in die Vergangenheit versetzt: zurück in die Zeit, in der ihnen alles genommen wurde, in der man ihnen alles aberkannt hat, in der man ihnen ihre Würde geraubt hat. Wie viel kann Liebe also vertragen?

Claire Hajaj beschreibt in ihrem Roman deutlich den Konflikt zwischen Israel und Palästina und zwar über die beiden Hauptprotagonisten. Wer in diesem Roman eine reine Liebesgeschichte mit Happy End und "Friede, Freude, Eierkuchen" erwartet, der ist wahrlich falsch! Denn hier geht es um so viel mehr. Es geht um die Familie, die Vergangenheit, die Ehre, allen voran aber um die Freiheit - eine Freiheit, die geraubt wurde und die nicht mehr so leicht zurückzuholen ist. Dabei werden beide Seiten beleuchtet und die Autorin schafft es zugleich neutral über das Geschehen zu berichten, ohne sich auf die eine oder die andere Seite zu beziehen. Der Leser erfährt mit dieser Erzählweise eine Darstellung, die ihm nicht vorschreibt, was er zu denken hat, er kann sich selbst ein Bild darüber machen.

Auch die Protagonisten sind wirklich sehr gut gewählt! So erhält man einen Einblick in die Denkweise von beiden Seiten, versucht sie zu begreifen, mag sie vielleicht verstehen oder aber auch nicht. Die Autorin selbst ist die Tochter einer jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters, weiß also, wovon sie schreibt und versteht beide Seite, da sie beide Seiten der Geschichte ebenfalls kennt. Sie erzählt uns somit nicht eine frei erfundene Geschichte, sondern gibt uns einen Einblick in ihr eigenes Leben, in ihre eigenen Ängste, Wünsche und Hoffnungen.

KANN LIEBE WACHSEN, WO HASS GESÄT WIRD?

Geht doch selbst dieser Frage nach und lest, was Claire Hajaj euch zu erzählen hat! Ich kann dieses Buch einfach nur weiter empfehlen!

Veröffentlicht am 14.06.2017

Ein gelungenes Debüt!

Palast aus Staub und Sand
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Zum Inhalt: 

Eines Abends ist er einfach da. Baptiste, der scheue, junge Mann, von dem niemand in der verschlafenen Ortschaft in der Provence weiß, woher er gekommen ist. Und er scheint dort sein Glück ...

Zum Inhalt: 

Eines Abends ist er einfach da. Baptiste, der scheue, junge Mann, von dem niemand in der verschlafenen Ortschaft in der Provence weiß, woher er gekommen ist. Und er scheint dort sein Glück zu finden, bis Jahrzehnte später seine verschwiegene Vergangenheit aufersteht. Mit aller Macht ziehen ihn die Erlebnisse vergangener Tage wieder in ihren Bann, und mit ihnen die Erinnerungen an Abda, das längst vergessene Frauengefängnis in der algerischen Wüste, in dem eine ungewöhnliche, tiefe Freundschaft, aber auch sein dunkelstes Geheimnis begraben liegen. Eines, das in einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit immer weiter an die Oberfläche drängt …



Über den Autor: 

»Life is about making mistakes. And death is about wishing you made a lot more.«
Haroon Gordon, Jahrgang 1969, geboren als Sohn eines Auswanderer-Ehepaares vom indischen Subkontinent, lebt viele verschiedene Leben. Nach seinen erfolgreichen Studien der Musik und Informatik arbeitete er in jungen Jahren unter anderem als Programmierer, Musiker, Lehrer, Musikkritiker, Texter, Produzent, Tontechniker und Dirigent. Während er in seiner Freizeit schon als Jugendlicher am liebsten Flugzeuge mit und ohne Motor flog, taucht er heute gerne Haien hinterher, klettert trotz ungünstigem Kraft-Masse-Verhältnis immer wieder für ihn gefährlich anmutende Steilwände hinauf, verliert aus seiner Sicht viel zu häufig im Squash und Badminton und reist so oft es irgend geht durch die Welt, um möglichst viele Länder und deren Leibgerichte kennenzulernen – nicht ohne seine Reisen in Bild und Blog zu dokumentieren.
In seinen Romanen bringt Gordon den indisch und südamerikanisch inspirierten, magischen Realismus auf andere Kontinente und in deren Kulturen, um so »große« Themen wie Freundschaft, Liebe, Loyalität, Verrat, Tod, Religion und Eifersucht in spannenden Erzählungen mit überraschenden Wendungen neu zu beleuchten.



Mein Fazit und meine Rezension: 

Kein Buch hat mich mit seiner Geschichte und seiner Sprache in letzter Zeit derart berührt wie das von Haroon Gordon! 

In seinem Debüt erzählt er uns von zwei Menschen, zwei Schicksalen, die sich ähnlich sind und den Leser gleichermaßen berühren. 

Zunächst lernen wir Baptiste kennen, der einst aus Algerien stammte und den es bereits in jungen Jahren nach Frankreich, in die schöne Provence gezogen hat. In diesem für ihn fremden und doch wunderschönen Land findet er seine große und wahre Liebe, sein Glück scheint ihm Hold zu sein und ihm das zu geben, was er sich all die Jahre lang gewünscht hat. Und dann schlägt das Schicksal zu und nimmt ihm seine geliebte Frau. Mit einem mal fühlt er sich in seiner einstigen geliebten neuen Heimat fehl am Platz und einsam. In dieser Zeit denkt er oft an seine einstige Heimat zurück - er träumt sich zurück nach Algerien. 

Im weiteren Verlauf der Geschichte lernen wir Ella kennen, die sich in Algerien für das Projekt "Little Hearts" einsetzt und vor Ort Kindern in Not ein Waisenhaus baut. Ella ist sehr engagiert und setzt sich für die hilflosen Kinder ein, doch leider werden auch ihr und der Organisation durch die Bürokratie Steine in den Weg gelegt und so gilt es für sie und ihr Team zu kämpfen. 

Die Geschichte der beiden Protagonisten läuft zusammen, als Ella in Frankreich Vorträge über die Projekte von "Little Hearts" hält, um vor Ort Spendengelder zu sammeln. Baptiste ist so fasziniert von der motivierten und leidenschaftlich kämpfenden jungen Frau, dass er sich aufmacht und in sein Heimatland zurückkehrt - zurück nach Algerien, um sich seiner Vergangenheit zu stellen und eine neue Zukunft aufzubauen.

Was jedoch weiter passiert, lest ihr besser selbst! 

Wie ich schon zu Beginn gesagt habe: mich hat diese Geschichte tief berührt und ich kann nach wie vor noch nicht glauben, dass es sich bei dem Roman von Haroon Gordon um sein Debüt handelt! Der Autor schafft es bereits auf den ersten Seiten, den Leser direkt in die Geschichte zu führen, sanft und doch beständig führt er uns immer tiefer und tiefer in die Geschichte ein, stellt uns die Charaktere vor und lässt uns an ihren tiefen Emotionen teilhaben. 

Als ich den ersten Teil um Baptiste gelesen habe, konnte ich die Liebe, die er seiner Frau Claire entgegenbringt, regelrecht selbst spüren. Ich habe das Kribbeln gefühlt, das in mir aufgestiegen ist und die sanfte Wärme, die mich ganz erfüllt hat. Baptiste ist rundum glücklich, doch dann wird er von schweren Schicksalsschlägen heimgesucht und verliert seine geliebte Familie. Ebenso wie die tiefe Liebe, ist auch sein unsäglicher Schmerz und die unüberwindbare Trauer zu spüren. Auch mir hat sich ein flaues Gefühl im Magen ausgebreitet und die ein oder andere Träne ist mir die Wange herunter gelaufen. Obwohl ich das Buch eigentlich gar nicht mehr zur Seite legen konnte, musste ich es manchmal tun, um diese Gefühle wieder ins Lot zu bringen. Baptiste ist ein starker Mann, er hat viel erlebt (auch in seiner Kindheit) und hat sich ein wunderbares Leben aufgebaut, doch das Leben gleicht nicht immer einem Spaziergang im Sonnenschein, das wird uns spätestens in dieser Geschichte bewusst. 

Auch die Geschichte von Ella hat mich tief berührt und nicht mehr losgelassen. Genau wie Baptiste hatte auch sie keine leichte Kindheit und hat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, umso bewundernswerter ist es, wie sehr sie sich für das Projekt "Little Hearts" einsetzt und wie leidenschaftlich sie für deren Erhalt kämpft. Im Laufe der Geschichte können wir die Wandlung von Ella, dem zunächst jungen und naiven Mädchen, in eine kämpferische und engagierte Frau mit erleben. 

Haroon Gordon hat mich mit seinem Debüt vollends überzeugt. Mit seinem liebevollen und auch gut durchdachten Gebrauch der deutschen Sprache, die in vielen Kapiteln eher der Poesie glich, hat er mich in seine Geschichte gezogen und mit den beiden von ihn geschaffenen Charakteren verzaubert. Mit Hilfe seiner bildhaften Sprache habe auch ich mich eine kurze Zeit lang in der Provence und auch in Algerien wieder finden können. 

Ich könnte euch noch weitere Dinge über die Geschichte von Baptiste und Ella berichten, doch das möchte ich nicht. Vielmehr möchte ich euch dazu anleiten, euch selbst ein Bild zu machen. Für mich steht fest: Haroon Gordon werde ich mir merken und sein nächstes Buch wird ebenfalls in meinem Regal oder auf meinem Kindle landen! 

Veröffentlicht am 11.06.2017

Eine großartige Familiengeschichte mit viel Liebe und dunklen Geheimnissen

Was einst geliebt und dann verloren
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Zum Inhalt:

Ihre Ehe steckt in der Krise, ihre pubertierenden Kinder fordern sie täglich heraus. Wie ein Wink des Schicksals erscheint es Anna, als sie überraschend ein Grundstück im fernen Surinam erbt. ...

Zum Inhalt:

Ihre Ehe steckt in der Krise, ihre pubertierenden Kinder fordern sie täglich heraus. Wie ein Wink des Schicksals erscheint es Anna, als sie überraschend ein Grundstück im fernen Surinam erbt. Spontan nimmt sie sich eine Auszeit vom Alltag in Deutschland und reist in das exotische Paradies. Dort trifft sie auf jemanden, der die Erblasserin kannte. Fassungslos lauscht Anna den Erzählungen über einen dunklen Teil ihrer Familiengeschichte, der auch ihr Leben für immer verändern wird …



Über die Autorin:

Die Autorin Linda Belago interessiert sich besonders für die Geschichte der Niederlande. Durch ihre Familie hatte sie bereits als Kind eine besondere Beziehung zu diesem Land. Später führte sie ihr Beruf zunächst quer durch Europa und dann nach Übersee. Heute lebt Linda Belago mit ihrem Mann nahe der deutsch-niederländischen Grenze.



Mein Fazit und meine Rezension:

Anna steckt fest. Ihre Kinder sind erwachsen und brauchen sie nur noch für das Essen, die Wäsche und als Fahrdienst, ihr Ehemann ist ständig unterwegs und Anna selbst ist Zuhause und macht den Haushalt. Ein erfülltes Leben sieht da anders auch. Zu allem Übel findet sie auch noch heraus, dass ihr Mann eine Affäre hatte. Was kann jetzt noch kommen? Eigentlich nichts mehr, denkt man sich, doch schon flattert ein Brief ihrer Großmutter Rijke ins Haus. Vor lauter Trubel vergisst Anna ihn, bis wenige Wochen später ein amtlich anmutender Brief in ihre Hände fällt und ihr mitteilt, dass ihre Großmutter verstorben ist. Sie soll zur Testamentseröffnung kommen. Als einzige Erbin reist sie zur Testamentseröffnung an, um dort zu erfahren, dass ihr Großmutter - eine Niederländerin - nicht den Beginn ihres Lebens dort verbracht hat, sondern in einer niederländischen Kolonie in Südamerika, namens Surinam. Auch dort hat sie ein Stück Land geerbt. Um all dem Frust und den vielen Fragen (und Entscheidungen) zu entkommen, beschließt Anna kurzer Hand, mit ihrer Tochter nach Surinam zu fliegen, um dort der Familie ihrer Großmutter näher zu kommen. Doch was sie dort erlebt, hätte sie niemals für möglich gehalten ...

Anna ist eine Frau in der Mitte ihres Lebens und Anfang vierzig. Mit der Geburt ihrer beiden Kinder hat sie ihren Beruf aufgegeben und sich ganz der Mutterrolle hingegeben. Doch da ihre Beiden jetzt erwachsen werden, merkt sie, dass sie nicht mehr die erste Rolle in ihren Leben spielt und fühlt sich allein. Auch ihr Mann Rüdiger lässt sie immer öfter allein - unter dem Mantel der vielen Arbeit im Büro macht er sich aus dem Staub, doch leider steckt dahinter ein jüngeres Exemplar Frau. Anna ist nicht nur gekränkt, sie ist zutiefst verletzt. Ihre Verzweiflung kann auch der Leser regelrecht spüren. Was soll sie aber auch tun? Als dann der rettende Brief (mit einer eigentlich nicht so frohen Botschaft) ins Haus flattert, ist die Reise (oder die Flucht) nach Surinam eine willkommene Abwechslung. Doch wie soll man sich in der Fremde verhalten, wenn man eigentlich weiß, dass man der rechtmäßige Eigentümer ist?

Mir war schon zu Beginn klar, dass da noch einiges auf Anna zukommen wird, insbesondere, da sie unter dem Mantel der Verschwiegenheit anreist und doch noch ziemlich schnell Anschluss und neue Freunde findet. Alle behandeln sie freundlich und zuvorkommend (das ist sie schon gar nicht mehr gewohnt) und sie fühlt sich schon bald wie ein Teil der Familie.

Dass ihre Großmutter in dem fernen Land aufgewachsen ist, war Anna nicht bewusst. Über ihre Großmutter hat sie nie viel erfahren und auch ihre Mutter scheint nicht sonderlich traurig über deren plötzliches Ableben zu sein. Doch Anna fühlt mehr und für sie steckt mehr hinter all dem. Sie versucht das Geheimnis ihrer Familie zu ergründen: sie möchte wissen, warum ihre Großmutter so war und wieso sie und ihre Tochter (Annas Mutter) sich so auseinander gelebt haben. Dort, in Surinam scheint sie endlich die Antwort auf all ihre Fragen zu finden, als sie auf die alte Makebo trifft, die einst in jungen Jahren die beste Freundin von Rijke war.

Mich hat das Leben von Anna, aber auch das Schicksal ihrer Großmutter Rijke sehr berührt und tief getroffen. Auch ich habe vor einiger Zeit meine geliebte Großmutter verloren, hatte zwar einen guten Kontakt zu ihr, doch weiß ich, dass ich nicht alles über sie wusste. Nichts über ihre Kindheit, noch über ihre Vergangenheit mit meinem Großvater. Nun sind beide tot und niemand kann mir mehr ihre Geschichte erzählen - doch zum Glück habe ich eine Mutter, die mit ihrer Mutter einen sehr guten Kontakt hatte und so bleibt mir unsere Familiengeschichte nicht ganz verschlossen.

Anna trifft also in der Ferne nicht nur auf die Geschichte ihrer Großmutter, sondern auf ihr eigenes Schicksal. Sie lernt ihre eigene Familie erst an dem fremden und doch tropischen Ort Surinam kennen und lieben.

Dies war bisher mein erstes Buch von Linda Belago, doch es wird wohl nicht mein letztes gewesen sein. Mit ihrem flüssigen Schreibstil hat sie mich direkt gefangen genommen und in das Leben von Anna und Rijke entführt. Zu keinem Zeitpunkt der Geschichte war ich gelangweilt oder wollte Passagen einfach so überspringen und mir war es schier unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Kein Wunder also, dass ich es binnen weniger Stunden beendet habe. Eine große Leseempfehlung für Leser von Schicksalsromanen, Familienromanen und historischen Romanen - und natürlich auch für diejenigen, die ich mit meiner Rezension neugierig gemacht habe.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Eine wunderschöne Geschichte mit Witz, Charme und viel Liebe ♥

Klappe, Action und Liebe
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Zum Inhalt:

Der berühmte Schauspieler, sein sexy Agent oder der englische Gentleman – Welcher der drei heißen Männer erobert Lauras Herz?

Laura liebt Bollywood-Filme, glaubt an das Schicksal und wartet ...

Zum Inhalt:

Der berühmte Schauspieler, sein sexy Agent oder der englische Gentleman – Welcher der drei heißen Männer erobert Lauras Herz?

Laura liebt Bollywood-Filme, glaubt an das Schicksal und wartet auf die große Liebe. Ihr Leben verläuft eigentlich in geordneten Bahnen, nur der intrigante Kollege Kai macht ihr das Leben schwer. Doch dann rettet sie einen gutaussehenden Fremden vor dem Ertrinken, und schlagartig ist alles anders. Der Mann ist nämlich kein anderer als der berühmte amerikanische Schauspieler Logan White, dem die Frauenwelt zu Füßen liegt.
Sie und Logan – eine Verbindung, so ewig und schicksalhaft wie aus einem Film, da ist sich Laura sicher. Nur Logans sexy Manager Alex entpuppt sich als Ekelpaket.
Doch damit nicht genug: Ganz nebenbei muss Laura sich auch noch um ihren heimwehkranken Mitbewohner James und um ihre beste Freundin Moni kümmern, die sie in ihrer Wohnung vor den Vermietern versteckt.

Klar, dass sich Lauras Leben schon bald nicht mehr an das Drehbuch hält…



Über die Autorin:

Emma Wagner ist eine 1982 in Niedersachsen geborene Autorin. Zum Studium verschlug es sie nach Heidelberg. Diese herrliche Stadt wurde ihrem Ruf in Emmas Falle mehr als gerecht, denn sie hat ihr Herz in Heidelberg verloren. Dort lebt sie dementsprechend immer noch - inzwischen glücklich verheiratet - mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter.

Eigentlich hatte sie nie vorgehabt, einen Roman zu schreiben. Seit dem Erfolg ihres Debütromans von 2013, "Liebe und andere Fettnäpfchen", der sogar noch 2015 Kindle Jahresbestseller geworden ist, kann sie nicht mehr damit aufhören. An Ideen dafür mangelt es ihr auch nicht, nur an Zeit. Schließlich hat sie eine fantastische Familie, die für sie das Wichtigste auf der Welt ist.

Dennoch hat sie inzwischen über 250.000 Romane verkauft. Jeder ihrer Titel wurde ein Bestseller, erreichte die Top 10 der Amazon Charts und hielt sich monatelang in den Top 100. So etwa „Du. Für immer“, das über ein halbes Jahr lang in den Top 100 verblieb. „Eine Schildkröte macht noch keine Liebe“ erreichte überdies Platz 5 des Lovelybooks Leserpreises 2016 hinter Nicholas Sparks.

Da der Spagat zwischen Autorendasein und Mutterschaft nur mit einer gehörigen Portion Humor zu meistern ist, sind ihre Spezialität Liebesromane mit Herz, Humor und Heidelberg, doch auch dem dramatischen Liebesroman wendet sie sich in letzter Zeit vermehrt zu.

Wenn ihr mehr über die Romane und die Autorin erfahren wollt, dann schaut doch einfach auf ihrer Homepage oder auf ihrer Facebookseite vorbei! Emma Wagner hat einigen Bloggerinnen auch während der Romancewoche Rede und Antwort gestanden - schaut doch einfach mal bei dem Interview vorbei!



Mein Fazit und meine Rezension:

Mir geht immer noch das Herz auf, wenn ich an diese Geschichte denke! Momentan surfe ich wirklich auf der Liebesroman-Welle und ich glaube, ich komme nicht mehr so schnell davon los ♥ Aber das ist auch absolut nicht schlimm!

In dem Roman "Klappe, Action und Liebe" treffen wir auf Laura. Sie ist Lehrerin, Single, lebt mit einem Engländer in einer WG und ist absolut vernarrt in Shah Rukh Khan und alle Bollywood-Filme. Kein Wunder also, dass auch sie gerne ein Leben hätte, das dem Drehbuch einer ihrer Lieblingsfilme folgt. Nur leider spielt ihr Leben nicht ganz so mit ... Laura hat weder die Maße einer Traumfrau, noch den richtigen Job dafür. Ihre Klasse, die 9c, tanzt ihr auf der Nase rum und zu allem Übel hat es auch noch ihr Kollege Kai auf sie abgesehen. Pech im Beruf und Glück in der Liebe? Naja, leider auch nicht so ganz - bis Laura eines Tages im Kurzurlaub einen gutaussehenden Mann vor dem Ertrinken rettet und dieser Mann ist niemand geringerer als der Schauspieler Logan White! Nach der Rettung verschwindet dieser und lässt eine irritierte Laura zurück, doch schon nach kurzer Zeit erscheint ein Artikel in der Heidelberger Zeitung mit einer Suchanzeige von Logan: Logan sucht seine Lebensretterin! Laura ist außer sich! Die Liebe hält doch Einzug bei ihr! Doch ist es wirklich Liebe? Oder doch nur wieder ein verdammt gutes Drehbuch? Mehr möchte ich euch mal nicht verraten ...

Die Figur der Laura hat mich direkt zu Beginn fasziniert. Sie ist in etwa in meinem Alter, ist Lehrerin und auch in ihrem Leben läuft nicht alles "rund". Das kennt doch jeder, oder?! Und trotzdem glaubt sie an die große Liebe, an die Liebe auf den ersten Blick und die Romantik! ♥ Warum auch nicht? Immerhin ist sie schon vielen Menschen begegnet, warum also nicht auch ihr? Nur irgendwie scheint Laura kein Glück zu haben - ob das jetzt an ihren etwas unrealistischen Vorstellungen einer Liebeserklärung (ich kenne keinen Mann, der sich singend an eine Frau herantanzt und ihr mit Tränen in den Augen seine ewige Liebe schwört - auch wenn es in Indien laut Bollywood wohl an der Tagesordnung ist) oder doch an ihrem mangelnden Selbstbewusstsein liegt, das muss sie erst noch herausfinden. Wir als Leser jedenfalls, haben einen recht guten Überblick über die Situation.

Und auf einmal taucht der absolute Traummann und Sonnyboy Logan White auf: attraktiv, charmant, reich, berühmt und - was wichtiger ist als alles zusammen - er hat sich in seine Lebensretterin verliebt! Jetzt MUSS es doch einfach klappen! Eigentlich schon ... aber Emma Wagner spannt uns noch etwas auf die Folter und zwar zu Recht! ;)

Was aber braucht man noch, um eine gute Geschichte mit viel Humor, einer Prise Drama und ganz viel Liebe zu erschaffen? Natürlich, noch einen Nebenbuhler! Und der findet sich in Alex - ebenfalls gutaussehend und Manager von Logan und ACHTUNG SPOILER ebenfalls dessen älterer Bruder ...

Hier ist Chaos einfach vorprogrammiert, denn Laura ist hin- und hergerissen zwischen den beiden Männern, obwohl ihr Herz doch eigentlich für Logan, ihren Traummann (und der von tausenden anderen Frauen) schlägt. Was also tun, um sein Herz für sich zu gewinnen? Einfach nicht aufgeben, hartnäckig sein und ihn davon überzeugen, dass er sie liebt.

Allein die Geschichte ist wundervoll und flüssig geschrieben, mit ganz viel Witz, Charme und Gefühl. Wir Leser stolpern hierbei nicht über Liebesschwüre und -erklärungen, sondern über Trauer, Wut, Enttäuschung, Selbstzweifel bis hin zur L** m* a A**-Einstellung der Hauptprotagonistin. Eine wunderbar explosive, spannende und fesselnde Mischung, bei der man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kann - bis man die letzte Seite erreicht hat (ich kann immer noch nicht fassen, dass es schon vorbei sein soll!). Mehrmals habe ich mich in Lachkrämpfen geschüttelt, habe mich mit Laura gemeinsam geärgert und mit ihr gekämpft und gemeinsam mit dem Engländer James versucht, sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Zwischendurch gab es noch einige amüsante Ausflüge in und mit der Klasse 9c (wobei ich mich frage, ob "Fack ju Göhte" einige Szenen von ihr übernommen hat oder ob sie sich hat inspirieren lassen lol*), bei der einfach kein Auge trocken blieb!

Ihr seht schon: ich bin schlichtweg begeistert und kann es kaum erwarten, den nächsten Roman von Emma Wagner zu lesen!

Wenn ihr also eine Geschichte lesen möchtet, die euch nicht nur unterhält und so zum Lachen bringt, dass ihr Tränen lacht, sondern auch einfach mal einen Auflug in die verrückt, chaotische und liebenswert verdrehte Welt von Laura machen wollt, dann seid ihr hier genau richtig!

Veröffentlicht am 05.06.2017

Ein kleiner Ratgeber in allen Lebenslagen!

Sit Happens
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Ich habe das Buch empfohlen bekommen und habe es mir sofort zugelegt - ohne so Recht zu wissen, wie es geschrieben ist oder was mich erwarten würde.

Schon die ersten paar Seiten und Kapitel haben mir ...

Ich habe das Buch empfohlen bekommen und habe es mir sofort zugelegt - ohne so Recht zu wissen, wie es geschrieben ist oder was mich erwarten würde.

Schon die ersten paar Seiten und Kapitel haben mir gezeigt, dass das kein Buch ist, das man in einem Rutsch durchlesen kann. Nein, man muss ab und an Inne halten, um das Gelesene zu überdenken, zu verarbeiten und zu verinnerlichen. Ich habe mir sehr viel Zeit gelassen, um das Buch zu lesen, und bin auf jeden einzelne Kapitel eingegangen. Und das war gut so.

In jedem einzelnen dieser Kapitel steckt einiges an Potential drin. Und zwar von dem Potential, das man selbst für sich gebrauchen kann. Ich selbst habe meine Lebensweise durchdacht und auch versucht es direkt umzusetzen. Es war nicht immer leicht und das wird es auch nicht sein, denn wer kann schon sein Leben innerhalb weniger gelesener Sätze umkrempeln und dies auch beibehalten?

Das Buch ist kein Buch, das einem den Buddhismus als Religion näher bringt. Man braucht keine Angst zu haben, dass irgendeine Art Indoktrination geschieht, man nimmt einfach das an, was man annehmen möchte. Es wird nicht umsonst "Buddhisten Bootcamp" genannt.

Die Schreib- und Erzählweise des Autors hat mir auch sehr gut gefallen. Ich konnte direkt eine Beziehung zu ihm aufbauen und habe nicht nur gelesen, sondern auch die einzelnen Lektionen vor meinem inneren Auge gesehen und miterlebt.
Und gegen Ende des Buches habe ich gemerkt, dass ich - obwohl ich mich noch nie so tief mit dem Thema Buddhismus beschäftigt habe - doch schon einige Züge in meinem Alltag eingebaut hatte ... die es jetzt weiter auszubauen gilt.

Ich kann dieses Buch einfach nur empfehlen. Natürlich nicht als schnelle Lektüre für zwischendurch, sondern eher als das, was es für mich war: ein kleiner Ratgeber, den es zu verinnerlichen gilt.

Vielleicht findet auch ihr die ein oder andere Methode, wie ihr euer Leben etwas positiver und achtsamer gestalten könnt, und in Zufriedenheit mit euch und der Umgebung leben könnt.