Utopie oder Dystopie?
Eden.exeEden.exe spielt in einer nicht genauer definierten Zeit in der Zukunft, in der Überwachung und totale Kontrolle die Norm sind. Menschen sind durch Geräte an ihren Handgelenken zu jeder Zeit, an jedem Ort ...
Eden.exe spielt in einer nicht genauer definierten Zeit in der Zukunft, in der Überwachung und totale Kontrolle die Norm sind. Menschen sind durch Geräte an ihren Handgelenken zu jeder Zeit, an jedem Ort identifizierbar und verfolgbar.
In dieser Welt versucht sich die Waise Sia durchzuschlagen und arbeitet als Kurierin. Für ihren aktuellen Auftrag hat sie einen mysteriösen USB Stick besorgt, der das Programm Eden.exe enthält. Was es damit genauer auf sich hat und wie man dieses Programm ausführt ist der Hauptplot des Buches.
Sia begibt sich auf eine interessante Reise durch Neo-Orbis und die umliegenden Distrikte und Gegenden. Hierbei werden viele spannende Zukunftsvisionen geschaffen, wie eine solch Technologie - fokussierte Gesellschaft funktionieren könnte.
Alice Delwin erschafft auch einige interessante Nebencharaktere, die aber zumeist kaum "Screentime" bekommen oder schnell wieder in der Versenkung verschwinden.
Besonders positiv finde ich Sia als starke weibliche Protagonistin, die sich gegen ein System auflehnt, das seine Bürger unterdrückt und stark segregiert.
Der Schreibstil ist flüssig und spannend, ohne große Längen.
Was mir persönlich nicht so sehr gefallen hat, war die Auflösung. Auch unsere Protagonistin hadert anfangs sehr stark, da durch ihre Handlungen unglaublich viele Menschen verletzt und getötet wurden. Für den Leser wirft das stark die Frage auf, ob es dieses gigantische Opfer denn wirklich wert war. Das ist allerdings auch wieder sehr interessant, ob man dieses Szenario für sich als utopisch oder dystopisch einordnen möchte.
Insgesamt ein spannender Ausflug in eine futuristische Stadt und die Herausforderungen, die große Entscheidungen mit sich bringen.