Profilbild von Nisnis

Nisnis

Lesejury Profi
offline

Nisnis ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nisnis über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2018

Bullet Journal - Wünsche, Träume Ziele – Sehr informativ, mit vielen Vorlagen und Inspirationen, top für Bullet Journal-Anfänger

Start your Bullet Journal
0

Dein Leben, dein Plan - organisiere dich glücklich mit dem Mega-Trend Bullet Journal vom Zeitmanagement-Experten Lothar Seiwert

Bullet Journal ist eine einfache Organisations-Methode, mit der sich alle ...

Dein Leben, dein Plan - organisiere dich glücklich mit dem Mega-Trend Bullet Journal vom Zeitmanagement-Experten Lothar Seiwert

Bullet Journal ist eine einfache Organisations-Methode, mit der sich alle Aspekte des Lebens unter einen Hut bringen lassen - von Arbeit über Beziehungen, Sport, Urlaubsplanung, Einkaufen oder Ernährung. Selbst deine wahren Wünsche und innigste Träumen finden Platz in deiner Planung. Die drei Bestandteile eines Bullet Journals sind: To-Do-Listen, Wunsch-Listen und Tagebuch.
Lothar Seiwert, der einflussreichste Impulsgeber für Zeitmanagement und Autor des Bestsellers "Simplify your time" bietet einen einfachen Zeit- und Lebensplaner. Mit Hilfe von Bullets, einem Punktesystem, lassen sich die "Lücken" in unserem Lebenskalender ausfindig machen – für Dinge, die wirklich zählen. Die wichtigste Regel lautet: Es gibt keine Zeitprobleme, nur Prioritätsprobleme.
Mit vielen Übungen, Alltagsbeispielen, Listen und kreativen Ideen bringt Bullet Journal Ordnung in dein Leben und lässt dich endlich Herr deiner Zeit werden. Quelle: KNAUR Verlag)

Der Autor

Prof. Dr. Lothar J. Seiwert ist Europas führender und bekanntester Experte für das neue Zeit- und Lebensmanagement. Der prominente Keynote-Speaker und international erfolgreiche Bestsellerautor hat viele Preise und Ehrungen für seine Leistungen erhalten. Als höchste Auszeichnung wurde er 2007 in die German Speakers Hall of Fame® aufgenommen. Prof. Seiwert leitet heute als erfolgreicher Unternehmer seine eigene Trainings- und Beratungsfirma, die Seiwert-Institut GmbH in Heidelberg, die sich auf Time-Management, Life-Leadership® und Work-Life-Balance spezialisiert hat. (Quelle: KNAUR Verlag)

Reflektionen:

Als ich mit dem Handlettering angefangen habe, begegnete mir immer wieder das sogenannte Bullet Journaling. Nichtsahnend, was das genau sein könnte, habe ich mich gefragt, ob es sich nur um besonders schön verzierte Tagebücher handelt, oder ob hinter dem Hype Bullet Journal noch mehr steckt. Ja, es steckt etwas dahinter, etwas sehr Tiefgründiges sogar, aber diese Informationen konnte ich den vielen, besonders schönen Fotos, über die handgefertigten, handgeschriebenen und besonders schön verzierten Bullet Journal-Seiten nicht entnehmen.

Lothar Seiwert hat mir mit seinem Buch Start your Bullet Journal ordentlich auf die Sprünge geholfen. Ich kann dieses Buch nur jedem aufrichtig ans Herz legen, der nicht nur oberflächlich Bullet Journaling für sich betreiben möchte, sondern auch den Sinn dahinter verstehen möchte.

Prof. Dr. Lothar Seiwert ist Experte für Zeit- und Lebensmanagement und bekannter Keynote-Speaker. Mit seinem Buch Start your Bullet Journal gibt er nicht nur Bullet Journal-Newbies reichhaltige Informationen an die Hand, um das Bullet Journal – den Lebensplaner für deine Wünsche und Ziele – in Angriff zu nehmen. Seine Erläuterungen sind fundiert, besitzen psychologisch nachvollziehbare Erklärungen und man erkennt deutlich das Ziel des persönlichen Bullet Journaling.

Bullet Journaling ist Lebensplanung und Zeitmanagement. Das hört sich erst einmal recht nüchtern an und wir haben bereits vieles versucht, um unsere Aufgaben und Deadlines in den Griff zu bekommen. Aber Bullet Journaling ist vorwiegend „das Lernen Entscheidungen zu treffen“ und das offline, handschriftlich und sehr bewusst. Sogenannte Bullets - Organisationspunkte – helfen uns dabei unsere Gedanken und Aufgaben zu definieren.

Was muss ich? Was soll ich? Was kann ich?

Prioritäten werden bestimmt, Ziele gesetzt, Wünsche formuliert und so können wir die Balance zwischen den Dingen finden und uns selbst etwas besser kennenlernen. Dadurch gewinnen wir mit der Zeit wieder die Kontrolle über unsere wertvolle, knapp verfügbare Zeit.

Hört sich das aufwendig an? Ja schon, aber das ist es nicht. Denn für dein Bullet Journal benötigst du täglich, morgens und abends, ungefähr nur 5-8 Minuten deiner Zeit. Lothar Seiwert erläutert genau, worauf man achten sollte, wie man seine Gedanken in Positives umwandelt, wie man seine Bullets definiert und er unterstützt mit seinen Erläuterungen, wie du am besten vorgehst, deine Aufgaben und To dos zu strukturieren.

Über die sogenannten To Do- und Aufgaben-Listen hinaus hilft dir das Bullet Journaling auch dahingehend dich selbst zu hinterfragen und dir Gedanken über viele Dinge zu machen. Wie hast du geschlafen? Was hast du geträumt? Wie viele Gläser Wasser hast du heute getrunken? Wem möchtest du z. B. einmal Danke sagen, welche Bücher möchtest mal lesen, wo möchtest du in zwei Jahren sein, beruflich und privat, wohin möchtest du reisen, was wünschst du dir für deine Gesundheit, für deine Familie und so vieles mehr.

Dieses Buch bereichert dich nicht nur mit Wissen über Lebensplanung und Zeitmanagement, es kann auch direkt als „dein“ Bullet Journal fungieren. Wenn du die Seiten farbig gestaltest, kannst du es dir schnell nett und persönlich herrichten. So kannst du erst einmal testen, ob Bullet Journaling das richtige für dich ist, bevor du dich intensiv künstlerisch daran begibst eigene Seiten zu kreieren.

Wenn du dir dein eigenes Bullet Journal in deinem persönlichen Stil gestalten möchtest, findest du in dem 175 Seiten starken Buch sehr viele Beispielseiten. Bullets, Kalender, To-Do-Listen, Checklisten, Elemente, Habit-Tracker, mein Budget, Jeden Tag eine Zeile, Mond-Tracker, Geschenkliste, Time-Out, Traum-Tagebuch und vieles mehr. Diese Beispiele sind jeweils in verschiedenen Ausführungen gestaltet, so dass man viel Inspiration für sich mitnehmen kann.

Lothar Seiwert gibt unglaublich viele Denkanstöße mit, so dass ich mich persönlich nun sehr bewusst für das Bullet Journaling entschieden habe und ich freue mich darauf.

Organisiere dich glücklich, finde deine wahren Wünsche heraus, mach dein Leben unvergesslich.
Dein Leben, dein Plan. (Zitat)

Fazit und Bewertung:

Was ist Bullet Journaling?

Autor Lothar Seifert, Experte für Lebens- und Zeitmanagement und prominenter Keynote-Speaker, erläutert die Tiefgründigkeit des Bullet Journaling. Dieses Buch ist nicht nur ein Must Have für Bullet Journaling-Anfänger, sondern für jeden, der sich intensiv mit dem Thema und der Gestaltung des Bullet Journaling befassen möchte. Auf 175 Seiten findet man reichhaltiges Wissen zum Thema und unzählig viele Vorlagen und Inspirationen für die Gestaltung eines persönlichen Bullet Journals. Darüber hinaus kann dieses Buch auch direkt als persönliches Bullet Journal eingesetzt werden.

Leseempfehlung.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 14.02.2018

67 Stufen zum Glück - Unterhaltsam und emotional. Einfach zauberhaft.

Mein Herz in zwei Welten
0

"Trag deine Ringelstrumpfhosen mit Stolz. Führe ein unerschrockenes Leben. Fordere dich heraus. Lebe einfach."

Diese Sätze hat Will Louisa mit auf den Weg gegeben. Doch nach seinem Tod brach eine Welt ...

"Trag deine Ringelstrumpfhosen mit Stolz. Führe ein unerschrockenes Leben. Fordere dich heraus. Lebe einfach."

Diese Sätze hat Will Louisa mit auf den Weg gegeben. Doch nach seinem Tod brach eine Welt für sie zusammen. Es hat lange gedauert, aber endlich ist sie bereit, seinen Worten zu folgen und wagt in New York den Neuanfang. Die glamouröse Welt ihrer Arbeitgeber könnte von Lous altem Leben in der englischen Kleinstadt nicht weiter entfernt sein. Dort ist ein Teil ihres Herzens zurückgeblieben: bei ihrer liebenswert chaotischen Familie und vor allem bei Sam, dem Mann, der sie auffing, als sie fiel. Während Lou versucht, New York zu erobern und herauszufinden, wer Louisa Clark wirklich ist, muss sie feststellen, wie groß die Gefahr ist, sich selbst und andere auf dem Weg zu verlieren. Und am Ende muss sie sich die Frage stellen: Ist es möglich, ein Herz zu heilen, das in zwei Welten zuhause ist?

Die Autorin:

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die "Sunday Morning Post" in Hongkong und den "Independent" in London gearbeitet. Der Roman "Ein ganzes halbes Jahr" machte sie international zur Bestsellerautorin. Weitere Nr. 1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Land in Essex. (Quelle: Rowohlt Wunderlich)

Reflektionen:

Als Fan hochspannender Thriller und nervenaufreibender Kriminalromane, bin ich vor kurzem zufällig über das Hörbuch Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes gestolpert, obwohl ich in diesem Genre normalerweise überhaupt nicht zuhause bin und der komplette Jojo Moyes-Hype vollständig an mir vorbeigegangen ist. Ich habe hineingehört, es amüsant empfunden, vor mich hingelächelt und habe mich letztendlich in der Geschichte um Lou sehr pudelwohl gefühlt. Als nun der 3. Teil der Reihe um Lou erschien, habe ich mich bewusst für dieses Buch entschieden, jenseits meiner Genre-Vorlieben und war voller Erwartungen.

Nach nur wenigen Seiten ist man in der kleinen, beschaulichen Welt der bescheidenen Lou gefangen, die nach dem Tod von Will, den sie ein halbes Jahr betreut und gepflegt hat, endlich nach vorn schauen will. Will hat Lou darin bestärkt sich in der Welt zu bewegen, mutig zu sein, vor allem sie selbst zu sein und sich nicht vor neuen Erfahrungen zu verschließen. Dazu gehört auch das Tragen von farblich irren Ringelstrumpfhosen, die sie über alles liebt, die in ihrer Umgebung jedoch nur komische Gesichter hervorbringen.

Lou wird mutig, entschließt sich nach New York zu gehen und nimmt eine Stellung bei der gut betuchten Familie Gopnik an. Zurück lässt sie ihre Liebe, den Sanitäter Sam, und hofft, dass auch eine Fernbeziehung funktionieren wird.

Jojo Moyes hat die liebenswerte, etwas naive Figur der Lou unglaublich intensiv, fein und facettenreich gezeichnet. Als Leser dieses Romans fühlt man Lous Emotionen, teilt ihre Sorgen und glücklichen Momente. Als sie in die Welt der reichen Gopniks eintaucht, verlässt sie jedoch bald ihr eigenes Leben. Sie richtet sich im Laufe der Handlung vollständig auf das Leben dieser Familie ein, orientiert sich ausnahmslos an deren Wünschen und Bedürfnissen, beginnt sich darin zu verlieren und steuert unaufhaltsam einem Unglück entgegen.

Jojo Moyes schildert diese Entwicklung vielschichtig, authentisch und sehr lebendig. Sie vermittelt, wie Lou von außergewöhnlichen Situationen förmlich zerrissen wird, nur noch marionettenhaft und selbstlos handelt und sich nirgends mehr zuhause fühlt.

Als die Gopniks Lou eine ungerechtfertigte, kriminelle Handlung unterstellen und ihr kündigen ist Lou am Boden zerstört, aber sie findet dadurch in kleinen Dingen wieder zu den Freuden des Lebens zurück. Langsam, ganz langsam muss Lou erkennen, dass sie sich von Menschen in ihrem Umfeld hat beeinflussen lassen und plötzlich erkennt sie wieder das Gute im Menschen, das äußerlich unscheinbar oder gar nicht sichtbar war.

Lous Leben und Emotionen stehen in diesem Roman völlig auf dem Kopf und Jojo Moyes gelingt es spielend leicht, die alltäglichen Handlungen und Erlebnisse Lous hochspannend zu verpacken. Die Geschichte um Lou lässt einen einfach nicht mehr los, bis die letzte Seite gelesen ist.

Besonders gut gefällt mir die Tiefe, die Jojo Moyes intelligent in der Handlung verwebt. Jeder Satz der Autorin sprüht vor Dynamik, Feingefühl und Lebendigkeit. Mein Herz in zwei Welten ist also nicht nur eine unterhaltsame (Love-) Story, sondern eine authentisch gezeichnete Geschichte, in der wir uns und die Werte der Gesellschaft wiederfinden. Darüber hinaus bestärkt dieser Roman jede graue Maus niemals aufzugeben, mutig zu sein und so zu leben, wie es gefällt. Fern ab von allen Erwartungen anderer, auch wenn diese es gut meinen.

Fazit und Bewertung:

Jenseits meiner Genre-Vorlieben habe ich mich bewusst für diesen Roman entschieden und einen unglaublich guten Roman voller Emotionen, Tiefe und Dynamik genossen. Die Charakterzeichnungen sind Jojo Moyes sehr gut gelungen und zurück bleibt die Vorfreude auf einen weiteren Roman der Autorin.

©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 14.02.2018

Surrealer Wettstreit um zwei entführte kleine Mädchen - Hochspannend. Intelligent. Ein perfekter Krimi.

Lost Girls – Was kostet ein Leben?
0

Als die Freundinnen Charlie und Amy nicht nach Hause kommen, beginnt für ihre Familien ein wahrer Albtraum. Eine SMS lässt wahr werden, was alle befürchteten: Die zwei neunjährigen Mädchen wurden entführt. ...

Als die Freundinnen Charlie und Amy nicht nach Hause kommen, beginnt für ihre Familien ein wahrer Albtraum. Eine SMS lässt wahr werden, was alle befürchteten: Die zwei neunjährigen Mädchen wurden entführt. Nur das Paar, das den höchsten Betrag zahlt, wird seine Tochter wiedersehen. Das andere nicht. Längst tickt die Uhr für Detective Inspector Kim Stone und ihr Team, doch die Täter sind ihr immer einen Schritt voraus. Von Stunde zu Stunde verringert sich die Chance, die beiden unversehrt zu ihren Familien zurückzubringen. Stone gibt ihr Äußerstes, um den Fall zu lösen. Sonst muss eines der Kinder den höchsten Preis für ihr Versagen zahlen - sein Leben.

Die Autorin:

Angela Marsons ist im Black Country, einer von Bergbau und Industrie geprägten Region Englands, geboren und aufgewachsen. Mit ihrer Partnerin lebt sie auch heute noch dort. Sie arbeitete lange Jahre in der Sicherheitsbranche, schreibt seit ihrer Jugend und veröffentliche mehrere erfolgreiche Kurzgeschichten. (Quelle: Piper Verlag)

Reflektionen:

Lost Girls von Angela Marsons ist der dritte Kriminalfall für Detective Inspector Kim Stone und ihr Team. Die Fälle der Kim Stone können durchaus als stand alone gelesen werden, doch ich empfehle sie der Reihe nach, da immer wieder Verbindungen zu vergangenen Kriminalfällen hergestellt werden und die persönliche, schicksalsträchtige Story der taffen Ermittlerin immer wieder präsent wird.

Mit Silent Scream und Evil Games hat sich Angela Marsons längst in die Herzen der Krimi-Fans geschrieben. Mit starken Charakteren, einem geschickten psychologischen Aufbau und mit außergewöhnlichen Kriminalfällen, überzeugt sie spielend leicht und garantiert absolut spannende Unterhaltung.

Die knisternde Spannung, eine Handlung, die bis zur letzten Seite fesselt und ein Täter, der erst auf den letzten Seiten enttarnt wird, verantwortet ein rasantes Lesetempo.

Obwohl Kim Stone eine Eigenbrötlerin ist, niemanden an sich heranlässt, emotional kaltherzig wirkt und auch ein Lächeln nur selten ihrer Mimik entspringt, ist sie eine sympathische, wohlgeformte Figur, die ihr Team ohne vieler Worte sicher führt. Es gibt hunderte Ecken und Kanten an ihr, manchmal voller Klischees, und manchmal weit entfernt jenseits von ihnen. Angela Marsons findet stets das richtige Maß, um die taffe Figur der Polizistin Kim darzustellen, ohne die Geschichte zu überlagern. Kims furchtbare Kindheitserinnerungen schwelen im Hintergrund und sie poppen nur dann auf, wenn Flashbacks oder besonders emotionale Momente Kim in die Vergangenheit zurück katapultieren.

In Lost Girls verschwinden zwei junge Mädchen, die Kim um jeden Preis zurück nach Hause bringen will. Einziger Anhaltspunkt, der Fall ähnelt einem Entführungsfall der 13 Monate zurückliegt. Damals waren ebenfalls zwei Mädchen verschwunden und nur eines lebend zurückgekehrt. Als sich die Entführer bei den Eltern melden, wird klar, dass diese Forderungen Familien und Freundschaften für immer zerstören wird.

"Wie sehr lieben Sie Ihre Tochter? Bestimmen Sie es in Pfund. Ein gesunder Wettstreit bringt das Beste im Menschen hervor. Die Eltern, die die höhere Summe bieten, werden ihre Tochter wiedersehen. Die unterlegenen Eltern nicht. So lauten die Regeln, daran ist nicht zu rütteln. Ich melde mich wieder. Seien Sie gewiss:

Ein Kind wird sterben." (Zitat)

Angela Marsons stattet ihren Kriminalroman mit vielen Perspektiven aus. Man beobachtet die authentischen Ermittlungen der einzelnen Polizisten, des Verhandlers, der Profilerin, der Opferschutzbeamtin und taucht ein in die abscheulich brutale Gedankenwelt der Täter. Als Leser wird man Zeuge wie Familien zerrissen werden und Freunde zu Rivalen werden, wie die Eltern der entführten Kinder leiden und sich sogar gegeneinander ausspielen. Besondere emotional und berührend wird es, wenn die Perspektive zu den entführten, hilflosen Kindern schwenkt. Man kann die Angst und den seelischen Schmerz der Kinder mitempfinden und man hofft, bis zu Letzt.

Knackige, rasante Dialoge, wechseln sich mit intelligenten Schlussfolgerungen der Ermittler ab, die sich nicht alle ganz grün sind und sich gegenseitig Spitzfindigkeiten entgegenfeuern. Angela Marsons sprachlicher Ausdruck und Stil sorgen für den Pfeffer und das Tempo der Geschichte, die man wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann.

Der Showdown ist Fulminat und Kim Stones Ermittlungen rücken auf den letzten Seiten überraschend einen weiteren Täter in den Fokus. Ein kleines Fünkchen überführt den Täter, doch dieser Teil kommt leider etwas zu kurz.

Fazit und Bewertung:

Lost Girls ist ein hochspannender, intelligent inszenierter Kriminalroman, der bis zur letzten Seite fesselt. Interessant und intensiv gezeichnete Charaktere, mit vielschichtigen Legenden, und ein außergewöhnlicher Entführungsfall, sorgen für ein hohes Lesetempo und zur absoluten Zufriedenheit des Lesers.

©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 29.01.2018

Grammatik des Highway 6 - Quer durch Indien. Eine eindrückliche Reportage.

Karma Highway (DuMont True Tales)
0

Eine 2000 Kilometer lange Reise mit dem Lastwagen von Kalkutta nach Mumbai, mitten hinein in ein Universum, in dem Karma wichtiger ist als intakte Bremsen und Millimeter über Leben und Tod entscheiden. ...

Eine 2000 Kilometer lange Reise mit dem Lastwagen von Kalkutta nach Mumbai, mitten hinein in ein Universum, in dem Karma wichtiger ist als intakte Bremsen und Millimeter über Leben und Tod entscheiden. Kann man Indien verstehen? Michael Obert ist bereit, alles dafür zu riskieren.

Michael Obert ließ mit 27 Jahren auf dem Amazonas seine Karriere als Manager hinter sich und wurde zum Reisenden. Heute gehört er zu den bekanntesten Reportern im deutschsprachigen Raum, u.a. ausgezeichnet mit dem Deutschen Reporterpreis und dem Otto Brenner Preis. Sein Regiedebüt, der Kinofilm »Song from the Forest«, wurde mit mehreren internationalen Dokumentarfilmpreisen prämiert und schaffte es 2016 in die Vorauswahl für die Oscars. (Quelle: Dumont)

Der Autor:

Michael Obert studierte Betriebswirtschaft und machte Karriere als Jungmanager, bis er kündigte und zu einer zweijährigen Reise durch Lateinamerika aufbrach.
Anschließend begann er ein neues Leben als Buchautor und Journalist und berichtet seither vor allem aus Afrika und dem Nahen Osten.

Seine Reportagen erscheinen unter anderem in Süddeutsche Zeitung Magazin, DIE ZEIT und ZEIT Magazin, GEO, National Geographic und Greenpeace Magazin sowie in internationalen Medien wie Sunday Times Magazine (London), The Journal (New York), Das Magazin (Zürich), GQ France, Courrier International (Paris), Dagens Næringsliv (Oslo) und Himal Southasian (Katmandu).

Sein Regiedebüt Song from the Forest wurde mit mehreren internationalen Dokumentarfilmpreisen ausgezeichnet und schaffte es 2016 in die Vorauswahl für die Oscars.

Als Afrika-Experte, interkultureller Trainer und Coach berät Michael Obert weltweit Politik, Wirtschaft und Organisationen und verleiht dem afrikanischen Kontinent in deutschen Medien eine Stimme.

2017 gründete Michael Obert die Reporter-Akademie Berlin. (Quelle: www.obert.de)

Reflektionen:

Michael Obert ist von Westbengalen, quer durch Indien gereist. Er reiste in einem Lastwagen, einem von 6 Millionen in Indien, die dreiviertel des Warenverkehrs ausmachen, auf dem Highway Nr. 6. Auf Spurensuche, das weite Land des Subkontinents und das Milliardenvolk zu enträtseln, fuhr er im Laster (Tata) von Sitaram, von Kalkutta nach Mumbai. Von Ost nach West, auf einem angeschweißten Campingstuhl durch ein Land, wo ein Verkehrsinfarkt zum Alltag gehört und wo Karma wichtiger ist, als Sicherheitsabstand. 1600 Kilometer in sieben Tagen bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 km/h.

Michael Obert erhält an Sitarams Seite tiefe Einblicke in das Leben des Lastwagenfahrers, der nur einmal im Jahr zuhause ist, mit einem Einkommen von umgerechnet 100 Euro zurechtkommen muss und der täglich mehr als 14 Stunden am Steuer sitzt. Die Fahrer, die alltäglich auf den abstrus chaotischen Straßen Indiens unterwegs sind, haben kaum Berührungspunkte zur Normalbevölkerung, so dass sich ihr Leben wie in einer Parallelwelt abspielt. Michael Obert erzählt von Begegnungen mit Wasserbüffeln, die die Straße kreuzen, von stigmatisierten Fahrern, die mutwillig das HIV-Virus übertragen sollen und von Kondomen, mit denen sie Kühlerschläuche reparieren.

Tagebuchähnlich schildert er die Eindrücke seiner Reise und untermauert diese, mit schwarzweißen Fotografien. Er erzählt von den Sitten, Gebräuchen und vom Glauben der Lastwagenfahrer, die ihre Tatas mit Hindu-Aufklebern verschönern und ihre Trucks unterwegs von Hindu-Priestern segnen lassen. Karma ist ihnen das wichtigste und sie vertrauen ihren Göttern.

Michael Obert füllt das viel zu kleine Büchlein in einem flüssigen Stil und in einer angenehmen Sprache. Als Leser erhält man einen wirklich guten Eindruck, von den Gegebenheiten in Indien, die uns so fremd sind und so unwirklich erscheinen. Manches Mal muss man über Dialoge schmunzeln, obwohl sie aus Sicht der Lastwagenfahrer, alles andere als lustig sind.

Als Michael Obert seine beindruckende Reise beendet, ist er ausgebrannt und dankbar angekommen zu sein.

Fazit und Bewertung:

Dieses einundsiebzig Seiten starke Büchlein ist eine wundervolle Reportage, über eine Reise im Lastwagen, quer durch Indien. Für jeden, der sich für den bevölkerungsreichen Subkontinent interessiert, ist Karma Highway ein „nice to have“.

©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 27.12.2017

Versöhnung - Dritter Teil der historischen Blütenträume-Trilogie

Jasmin - Zeit der Träume
0

Eine junge Frau, ein großer Traum und ein altes Geschenk, kostbarer als jeder Schatz.

An ihrem achtzehnten Geburtstag erhält Jasmin ein besonderes Geschenk: mehrere verschollen geglaubte Kisten aus dem ...

Eine junge Frau, ein großer Traum und ein altes Geschenk, kostbarer als jeder Schatz.

An ihrem achtzehnten Geburtstag erhält Jasmin ein besonderes Geschenk: mehrere verschollen geglaubte Kisten aus dem Nachlass ihrer Ururgroßmutter Isolde, die bis zu diesem Tag auf dem Dachboden der alten Villa am Ostseestrand schlummerten.

Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie alte Briefe und Tagebücher darin findet, die sie der Verwirklichung ihres großen Traums näher bringen: Sie möchte Schriftstellerin werden und die Familiengeschichte der von Langenbergs soll ihr als Romanvorlage dienen.

Als sie immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht, offenbart sich ihr ein Geheimnis, das größer und schmerzvoller nicht sein könnte. Die bis zu diesem Tag bedingungslose Liebe zu ihrer Urgroßmutter Flora gerät ins Wanken. Doch Gräfin Flora von Langenberg überlässt wie immer nichts dem Zufall und lädt den attraktiven Verlegersohn Clemens Meerbusch in die Villa an der Ostsee ein. Wird er Jasmin dabei helfen, ihren Traum zu erfüllen?

Die Autorin:

Annette Hennig liebte schon als Kind Geschichten. Als junges Mädchen verschlang sie alle Bücher die ihr in die Hände fielen. Sie entdeckte das Schreiben für sich, zunächst nur in kleinen Aufsätzen und Geschichten und nannte Literatur ihr Lieblings-Schulfach. Als Ehefrau, Mutter und Berufstätige, blieb nicht viel von ihrem einsten Hobby übrig, dass sie erst 2012 wieder neu für sich entdeckte.

Mitte 2014 erschien ihr erster Roman „Agnes Geheimnis“. Es folgten „Wir nannten ihn Walter“, „Das Geheimnis der Uhr“ und „Das Geheimnis des Briefes“. „Floras Traum von rotem Oleander" ist der erste Teil der Blütenträume-Trilogie Annette Hennigs und Leilani – Die Blume des Himmels der zweite Band.

Reflektionen:

»Jasmin – Zeit der Träume« ist der letzte Band der großen Blütenträume-Saga um vier Generationen von Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und wieder einmal hat mich Annette Hennig gefesselt und äußerst spannend unterhalten.

Die Geschichte, die im historischen Zeitalter des zweiten Weltkriegs seinen Lauf nahm, endet im Hier und Heute. Jasmin bekommt von ihrer Großmutter ein geheimnisvolles Vermächtnis, bestehend aus Briefen und Aufzeichnungen, zum Geburtstag geschenkt. Die junge Jasmin möchte Schriftstellerin werden und greift nun die Lebensgeschichte der Familie Langenberg in vier Generationen literarisch auf. Doch indem sie sich der Briefe annimmt, fördert sie Geheimnisse zu Tage, die ihre Familie nicht immer ins beste Licht rückt. Bittere Erkenntnisse und Wahrheiten bestürzten die junge Frau zurecht und doch findet die Trilogie einen unerwartet, harmonischen Ausgang der Versöhnung.



Der Weg dorthin ist beschwerlich, reich an Tränen, geprägt von Hass und Feindseligkeiten, aber auch tiefer, dankbarer Liebe, Treue und Freundschaft.

Das unterstreicht Annette Henning, indem sie die Perspektiven zwischen heute und damals literarisch miteinander tanzen lässt. Die intelligent und maßvoll eingesetzten Rückblenden verschmelzen die Handlung zu einer lückenlosen Auflösung der historischen Trilogie. Bis zu Letzt wird jede Kleinigkeit aus allen drei Bänden aufgegriffen und verarbeitet.

Annette Hennig schreibt detailverliebt und doch ohne die Geschichte zu überladen. Es passt einfach in die historische Zeit hinein, das feine Rosenmuster auf dem edlen Familien-Porzellan und die zarten Stickereien der Tischdecken bildhaft zu beschreiben. Überhaupt beherrscht Annette Hennig es, die zeitlichen Perspektiven der entsprechenden Stile, Ausdrucksweisen und Lebensarten geschickt und authentisch zu verarbeiten, so dass man als Leser wirklich sehr tief in die Geschichte der Saga eintaucht.

Die Blüten-Trilogie ist ein Meisterwerk der Verschachtelung, denn die Familie der Langenbergs umfasst zahlreiche Familienmitglieder mit ihren Bediensteten, Freunden und Verwandten, die alle eine tragende Rolle in der Trilogie spielen. Trotz der zahlreichen Figuren und deren Legenden, kann man der angenehm komplexen Handlung stets folgen, ohne den Faden zu verlieren. Es ist ein Genuss den intensiv gezeichneten Charakteren voller Emotionalitäten zu folgen und als Leser wertschätzt man im Nu die Arbeit der Autorin, die ihre Geschichte so gekonnt verstrickt- und mit vielen Wendungen ausgestattet hat. Annette Hennig hat mit der Blüten-Trilogie eine Geschichte erzählt, die genau so hätte passiert sein können.

Interessant und anerkennend ist auch die literarische Weiterentwicklung der Autorin. Im Laufe der Trilogie hat sich ihr Ausdruck und ihr sprachlicher Stil auf besonders gute und angenehme Weise gefestigt. In äußerst flüssiger und leichter Erzählweise gleitet man durch die Geschichte und man fühlt sich wirklich sehr gut unterhalten. Mal zieht das Tempo an, mal wird es taktvoll gedrosselt, dann mit Dramaturgie gewürzt und on top durchzieht den Roman ein roter Faden sinniger Tiefe.

Fazit und Bewertung:

»Jasmin – Zeit der Träume« ist der letzte Band der großen Blütenträume-Saga um vier Generationen von Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

In äußerst flüssiger und leichter Erzählweise gleitet man durch die historische Trilogie und darf intensiv gezeichnete Figuren genießen. Mal zieht das Tempo an, mal wird es taktvoll gedrosselt, dann mit Dramaturgie gewürzt und on top durchzieht den Roman ein roter Faden sinniger Tiefe.

Die Blüten-Trilogie empfehle ich sehr gern.

©nisnis-buecherliebe