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Veröffentlicht am 22.07.2018

Gut verpackte Medizinhistorie

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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1831: Berlin leidet unter einer Choleraepidemie, vor allem die Menschen in den ärmeren Viertel sterben wie die Fliegen und in der Charité rätseln die Ärzte über den Ansteckungsweg der Krankheit. Auch in ...

1831: Berlin leidet unter einer Choleraepidemie, vor allem die Menschen in den ärmeren Viertel sterben wie die Fliegen und in der Charité rätseln die Ärzte über den Ansteckungsweg der Krankheit. Auch in den folgenden Jahren ist es für die Menschen, die in der Charité arbeiten, nicht immer leicht, ihren Patienten zu helfen.

Die Charité ist wohl das bekannteste Krankenhaus Deutschlands, jeder dürfte sie zumindest dem Namen nach kennen. In der Charité wurde mehr als einmal Medizingeschichte geschrieben, auch in diesem Roman darf der Leser bei neuartigen Methoden dabei sein und den Kampf mancher Ärzte begleiten, die zunächst noch von Standesgenossen verlacht werden. In den vergangene ca. 200 Jahren hat sich die Medizin sehr gewandelt, heutzutage kann man sich kaum noch vorstellen, unter welchen Bedingungen damals, noch ohne Narkose, operiert wurde oder wie die Zustände in den Krankensälen aussahen. Krankenschwestern kannte man 1831 noch nicht, die Arbeit in den Krankensälen übernahmen sogenannte Wärter und Wärterinnen, die oft aus schlechten Verhältnissen, zum Teil aus dem Gefängnis oder von der Straße kamen, denn die Arbeit war sehr schlecht bezahlt.

All das hat die Autorin in ihren, gut recherchierten, Roman eingearbeitet und als Leser ist man froh, so viel später geboren worden zu sein. Ihre Protagonisten hat sie gut ausgewählt, durch sie kann sie dem Leser vieles nahebringen. Da ist zum Beispiel Dr. Dieffenbach, Arzt an der Charité, aber auch Forscher und Pionier – und historische Persönlichkeit. Der Leser begleitet ihn nicht nur zu seinen Patienten und in den OP-Saal, sondern auch in sein Privatleben.

Neben diesem männlichen Protagonisten sind es vor allem drei Frauen, die den Roman tragen. Elisabeth Bergmann tritt 1831 ihre Stelle als Wärterin in der Charité an, und zeigt, dass man den Patienten auch mit Freundlichkeit und Verständnis entgegentreten kann, sie ist aufgeweckt und wissbegierig. Die Stadthebamme Martha Vogelsang muss ein paar Entscheidungen treffen, die ihr Leben auf den Kopf stellen und auch sie an die Charité führen werden. Gräfin Ludovica von Bredow gehört zwar der gehobenen Schicht an, doch als sie schwanger wird, sind die Prognosen eher schlecht und ihr hypochondrischer Gatte hat nur sich selbst im Kopf. Etwa zehn Jahre begleitet der Leser diese und weitere Menschen, die mit der Charité verbunden sind, im Epilog sogar noch darüber hinaus.

Mich hat der Roman von der ersten Seite an gepackt, der historische Hintergrund, nicht nur der medizinische, auch der soziale und politische, sind perfekt integriert. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, (Medizin)Historie und (zum Teil) fiktives Privatleben zu verbinden und einen sehr lesenswerten, spannenden Roman entstehen zu lassen.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, dieser betrifft die Liebesgeschichte rund um Gräfin Ludovica, auf diese hätte ich sehr gut verzichten können, wirklich notwendig für die Geschichte scheint sie mir auch nicht zu sein. Im späteren Verlauf hat sie mich regelrecht sauer gemacht und Ludovica, die eigentlich eine interessante (fiktive) Figur ist, in meinen Augen immer unsympathischer werden lassen. Und wenn ich schon bei den Liebesgeschichten bin (es gibt im Roman noch eine zweite), diese waren manches Mal sehr nahe daran, übertrieben kitschig zu sein, auch durch die Wortwahl, die ich mir allerdings als in die Zeit passend erklärt habe und somit tolerieren konnte. Zum Glück nehmen die Liebesgeschichten nur einen relativ geringen Raum ein, so dass diese in den vielen interessanten Szenen untergehen und wenig ins Gewicht fallen.

Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, gibt es auch ein paar Extras, hier eine Karte des Charitégeländes und ein interessantes Nachwort der Autorin.

Insgesamt ist der Roman sehr lesenswert, vor allem, wenn einen Medizingeschichte interessiert. Von mir gibt es volle Punktzahl sowie eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Sehr spannender Roman

Das Gift der Wahrheit
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Als Alexis Hall zu einer Leiche gerufen wird, ahnt sie noch nicht, dass sie es mit einem perfiden Killer zu tun haben wird. Zeitgleich machen ihr private Schwierigkeiten das Leben schwer, nicht nur ihre ...

Als Alexis Hall zu einer Leiche gerufen wird, ahnt sie noch nicht, dass sie es mit einem perfiden Killer zu tun haben wird. Zeitgleich machen ihr private Schwierigkeiten das Leben schwer, nicht nur ihre Freundschaft zu Kriminalbiologin Karen Hellstern steht auf der Kippe, auch ihr Ruf könnte größten Schaden nehmen.

Nachdem ich vom ersten Band der Reihe begeistert war, war es klar für mich, dass ich auch Band 2 lesen wollte. Das Buch besticht schon vor dem Lesen mit seiner interessanten Haptik, die auch Leser, die sonst nicht dazu neigen, dazu bringen wird, das Buch hin und wieder zu „streicheln“.

Kaum mit dem Lesen begonnen hat mich der Roman schnell gepackt und mich von Anfang an miträtseln lassen, er hat mich aber auch erschreckt und mich hin und wieder gruseln lassen. Was Menschen Menschen antun können, kann man immer einmal wieder in der Zeitung lesen oder in den Nachrichten hören, wir Krimi – und Thrillerfans können es zudem in den Romanen unserer Lieblingsautoren lesen, aber hier nimmt das schon ziemlich extreme Ausmaße an, und, um nur ein wenig zu spoilern, Spinnenphobikern wird der Roman viel abverlangen.

Interessant sind auch die Zeitungsartikel über eine Mordserie in Kolumbien sowie rückblickende Szenen aus diesem Land, bei denen man sich fragen muss, was sie mit dem aktuellen Geschehen zu tun haben könnten.

Auch dieser Roman kann wieder mit interessanten Ermittlungen punkten, vor allem im wissenschaftlichen Bereich, wofür auch hier wieder Karen Hellstern verantwortlich zeichnet. Als Kriminalbiologin hat sie einen ganz anderen Zugang als man es gemeinhin von Ermittlern im Kriminalroman gewöhnt ist, und gerade in diesem Fall hat sie reichlich zu tun und trägt einige wesentliche Ergebnisse bei. Ihre Erlebnisse im Vorgängerband haben weder sie noch ihre Schwester ganz abschütteln können, alles andere wäre aber auch kaum glaubhaft.

Auch Alexis hat noch einiges aufzuarbeiten, und wird hier erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Wer den Vorgänger noch nicht gelesen hat, wird „Das Gift der Wahrheit“ übrigens problemlos lesen können, und es gibt auch keine Spoiler, so dass man den ersten Band der Reihe noch mit Spannung wird lesen können.

Es gefällt mir gut, dass neben dem Fall auch das Privatleben der Ermittler eine Rolle spielt und durchaus auch Einfluss auf die Ermittlungen hat – ganz wie es im wahren Leben auch der Fall wäre. Man kann auch schon gespannt sein, wie sich die Ereignisse in diesem Band auf den nächsten auswirken werden.

Der Roman ist sehr spannend, ein regelrechter Pageturner, und lässt sich flüssig lesen. Als Leser ist man schnell emotional beteiligt, vor allem, weil uns Julia Corbin nicht nur in die Köpfe der Ermittler, sondern auch in die der Opfer blicken lässt – und auch der Täter erhält seine eigene Perspektive. Das macht das Geschehen manchmal kaum erträglich, und umso mehr hofft man, dass Alexis, Karen und ihre Kollegen bald auf die richtige Spur gelangen. Die Auflösung hat es in sich, ist aber auch zufriedenstellend.

Nach Band 1 hatte ich große Erwartungen an Band 2, diese wurden erfüllt. Julia Corbin ist wieder ein absolut spannender Roman gelungen, den ich jedem Thrillerfan empfehlen kann. Von mir gibt es volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 10.07.2018

Unterhaltsame historische Lehrstunde - unbedingt lesenswert!

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Zwanziger Jahre: Der Krieg ist vorüber, doch Deutschland leidet, die hohen Reparationszahlungen sind kaum zu leisten, das Volk hungert, ein Regierungswechsel nach dem anderen, und extreme Parteien etablieren ...

Zwanziger Jahre: Der Krieg ist vorüber, doch Deutschland leidet, die hohen Reparationszahlungen sind kaum zu leisten, das Volk hungert, ein Regierungswechsel nach dem anderen, und extreme Parteien etablieren sich.

Auch die von Briests haben Probleme, die Detektei hat kaum Aufträge, die Schulden werden nicht weniger, die Familie weiß kaum, wie lange sie das Gut noch halten kann. Doch es gibt auch Gutes, Max Brandow, der Gassenjunge, wurde durch eine mutige Tat zum Familienmitglied, und der Zusammenhalt untereinander ist viel wert.

Abgesehen von den 1918 im Prolog stattfindenden Ereignissen, erzählt der Autor nicht nur vom Leben der Familie Briest in den Jahren 1921 bis 1928, sondern auch die politische, soziale und kulturelle Geschichte Deutschlands, und verzahnt dabei beides nahezu perfekt. Es ist interessant, nicht nur nebenbei etwas über z. B. die Regierung zu lesen, sondern einige wichtige Persönlichkeiten selbst im Roman zu treffen, wie z. B. Fritz Lang, Walther Rathenau oder Clärenore Stinnes (oder Ernst Gennat, auch wenn der hier unter anderem Namen firmiert). Gleichzeitig erschütternd ist es aber auch, wenn man gemeinsam mit den Briest erlebt, wie Antisemitismus und Rechtsradikalismus Fuß fassen, vor allem, wenn man weiß, dass das nur die Anfänge waren.

Für mich war das der erste Roman der Trilogie, bisher kannte ich nur „Der Jahrhundertwinter“, der eine Art Spinoff darstellt. Ganz sicher werde ich die beiden Vorgängerromane aber auch noch lesen, denn die Familie Briest hat Eindruck bei mir hinterlassen und mich neugierig gemacht, was ich dort über die historischen Hintergründe erfahren werde.

Gut gefallen haben mir die Charaktere, nicht nur die von Briests, sondern auch alle um sie herum. Ein interessanter Charakter ist dabei Max Brandow, der auf Grund seiner Herkunft auch Kontakte zum Berliner „Untergrund“ hat. Außerdem ist er ein begnadeter Autofahrer, und fährt beim ersten Autorennen auf der AVUS mit. Autorennen mag ich eigentlich nicht besonders, ich hätte nie gedacht, dass ich mit Spannung über eines (hier sogar mehrere) lesen werde – toll gemacht, Herr Dübell!

Nicht ganz so gut gefallen haben mir die Antagonisten, vor allem die aus der Familie von Cramm, die Familie, deren Fehde mit den von Briest schon länger anhält. Sigurd von Cramm und seine Mutter Magda wurden so ausschließlich negativ dargestellt, da wäre ein bisschen Ambivalenz nicht schlecht gewesen.

Erzählt wird sehr packend und emotional, teilweise sehr spannend, der Leser ist immer mit dem Herzen bei den Protagonisten und am Ende klappt man den Roman beinahe wehmütig zu, muss man sich doch nun trennen. Schön finde ich, dass der Autor im Epilog noch ein bisschen darüber erzählt, wie es einigen Charakteren weiterhin erging, man hätte sich sonst doch sehr viele Gedanken gemacht. Das hat mich auch ein bisschen darüber hinweg getröstet, dass das Buch kein Nachwort des Autors enthält, was für mich bei einem historischen Roman eigentlich Pflicht wäre. An Extras findet sich lediglich ein Quellenverzeichnis.

Mich hat „Das Jahrhundertversprechen“ sehr gut unterhalten, vor allem seine perfekte Verzahnung zwischen fiktivem Privatschicksal und historischem Hintergrund sowie das Auftreten zahlreicher historischer Persönlichkeiten konnte mich überzeugen. Von mir gibt es daher volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung – deutsche Geschichte in einem solchen Gewand ist unbedingt lesenswert.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Dritter Roman einer Top-Reihe

Feuertaufe
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Der schwerverwundete Geralt von Riva befindet sich bei den Dryaden im Brokilon, um zu heilen, als er erfährt, dass Ciri Emhyr var Emreis heiraten soll, den Nilfgaarder Kaiser. Obwohl noch nicht vollständig ...

Der schwerverwundete Geralt von Riva befindet sich bei den Dryaden im Brokilon, um zu heilen, als er erfährt, dass Ciri Emhyr var Emreis heiraten soll, den Nilfgaarder Kaiser. Obwohl noch nicht vollständig genesen, hält ihn nun nichts mehr im Brokilon und er macht sich auf die Suche nach Ciri.

Der dritte Roman der Reihe setzt zeitnah an den Geschehnissen des Vorgängerbandes an. Andrzej Sapkowski, in meinen Augen ein begnadeter Erzähler, lässt den Leser nicht nur an Geralts Reise teilhaben, sondern auch an vielen anderen Geschehnissen, wir erfahren die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven und einiges, allerdings weniger als in den Vorgängerbänden, wird per Dialogen erzählt. Es ist eine Kunst, glaubwürdige und lesenswerte Dialoge zu schreiben und der Autor hat diese Kunst noch potenziert, in dem er durch viele seiner Dialoge das Geschehen transportiert und all die Dinge erzählt, an denen man nicht selbst teilhaben kann, oder auch, um einfach eine andere Sicht auf die Dinge zu berichten. Diese Art der Erzählung ist für mich, neben dem Humor, der immer wieder durchblitzt, das, was mir an dieser Serie am allerbesten gefällt – und das will schon etwas heißen, gefällt mir doch auch der Rest sehr gut.

So finde ich auch die Charaktere allesamt sehr gelungen, die vielschichtig und interessant sind, und die man nicht immer gleich richtig einzuordnen vermag. Geralts Begleiter in diesem Roman sind zum Teil altbekannt (Rittersporn und die Zwerge um Zoltan Chivay), aber auch neu, wie Emiel Regis, der ein ganz besonderes Geheimnis hat, und den man eigentlich nicht an der Seite eines Hexers erwartet hätte. Auch ein anderer Charakter findet sich, zur Überraschung Geralts und des Lesers, an der Seite des Hexers wieder. Sehr gut hat mir auch die Pointe am Ende des Romans gefallen.

Eine der anderen Storylines dreht sich um eine Reihe Zauberinnen, die ein Bündnis untereinander eingehen, um die Magie zu erhalten. Auch hier gibt es wohlbekannte Charaktere, wie Triss Merigold oder Philippa Eilhardt, aber auch interessante Neuzugänge, und auch hier sind die Charaktere allesamt gelungen.

Auch die Welt, die der Autor entworfen hat, gefällt mir gut. Nach den Ereignissen des Vorgängerbandes ist nun Krieg ausgebrochen, und, obwohl man hier weniger auf bösartige Wesen trifft, die es zu töten gilt, ist sie nicht weniger düster, im Gegenteil, es zeigt sich, dass auch der Mensch ausgesprochen bösartig und grausam sein kann, und das ist im Grunde noch viel schlimmer.

Auch der dritte Roman der Reihe ist wieder sehr lesenswert, unterhaltsam und spannend und macht Vorfreude auf den nächsten Band. Ich empfehle die gesamte Reihe uneingeschränkt und vergebe wieder sehr gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Ein wunderbarer Roman zum Lachen und zum Weinen

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Einen Anruf aus einem Raumschiff zu bekommen, ist sicher etwas sehr seltenes. Darum glaubt Gladys Ormerod zunächst auch niemand. Doch das ist nicht der einzige Grund, denn Gladys wird immer wunderlicher. ...

Einen Anruf aus einem Raumschiff zu bekommen, ist sicher etwas sehr seltenes. Darum glaubt Gladys Ormerod zunächst auch niemand. Doch das ist nicht der einzige Grund, denn Gladys wird immer wunderlicher. Ihrer Enkelin Ellie macht das große Sorgen, denn Gladys ist die einzige, die sich um sie und ihren Bruder James kümmern kann, und so darf niemand wissen, dass Gladys immer mehr überfordert ist. Dass der Anruf aus dem All vielleicht eine Wende bringen könnte, kann zunächst niemand voraussehen.

So schön und ein wenig skurril wie sein deutsches Cover ist auch der Roman. Er behandelt eine ganze Reihe eher trauriger Themen, wie Verlust und Krankheit, und schlägt dennoch immer wieder humorvolle Töne an, wobei der Humor, typisch englisch, auch gerne mal ziemlich schwarz ist.

Jeder der Protagonisten hat seine Probleme und hat seine eigene Art, mit ihnen fertig zu werden. Tom Major, der mehr durch Zufall auf dem Weg zum Mars ist, ist kein einfacher Mensch, warum er ist, wie er ist, erfährt man als Leser nach und nach durch Rückblenden, die immer sehr passend eingefügt sind, weil z. B. das Gespräch sich gerade um eine bestimmte Thematik dreht. Durch seinen Kontakt zur Familie Ormerod bekommt er Stoff zum Nachdenken und die Gelegenheit, dies auch zu nutzen.

Die Familie Ormerod, Gladys und ihre Enkelkinder Ellie und James versuchen alles, um zusammenbleiben zu können, wobei auf Ellie, obwohl erst 15jährig, die Hauptlast liegt. Gladys weiß um ihre Krankheit und kann doch nichts dagegen tun, und ihr Handeln macht es Ellie oft zusätzlich schwer.

Trotz all der Probleme, die die Protagonisten beschäftigen, trotz all ihrer Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit, ist der Roman auch von Zuversicht geprägt, zeigt, dass Freundschaft und Vertrauen wichtig sind und man nie die Hoffnung aufgeben sollte. Eine fast banale Botschaft, die aber dennoch wichtig ist, und hier in einen sehr unterhaltsamen Roman verpackt ist.

Das man die Geschichte nicht immer ernst nehmen kann, sollte klar sein. Alleine die Art, wie Tom zu seinem Marsflug kommt, die Bemühungen des Direktors der Raumgesellschaft, seinen Mitarbeitern die kuriosesten Titel zu verpassen (z. B. „Chief of Multi-Platform Safeguarding“), aber auch das Experiment, das James bei einem Wettbewerb vorführt, lassen den Leser nicht nur schmunzeln, sondern besitzen das typische englische Skurrile, das man nicht hinterfragen sollte und das man entweder mag oder eben nicht – ich liebe es!

Ich habe diesen Roman vom ersten Satz an sehr gerne gelesen, mich keinen Moment gelangweilt, geweint und gelacht, und am Schluss mit einem Seufzer zugeklappt. Ich habe mit den Protagonisten mitgefühlt, sie bedauert, sie beschimpft und mich mit ihnen gefreut. So muss ein Roman sein, daher gibt es von mir nicht nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung, sondern auch volle Punktzahl.