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Veröffentlicht am 18.10.2019

Unterhaltsamer Sammelband, der hoffentlich dazu führt, dass weitere Bände veröffentlicht werden

Verflixt und unsichtbar: Folge 1-3
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Laura Sand ist Privatdetektivin und darauf spezialisiert, untreue Partner zu überführen – denn sie hat eine sehr besondere Fähigkeit: Sie kann sich unsichtbar machen. So gut sich das anhört, es gibt auch ...

Laura Sand ist Privatdetektivin und darauf spezialisiert, untreue Partner zu überführen – denn sie hat eine sehr besondere Fähigkeit: Sie kann sich unsichtbar machen. So gut sich das anhört, es gibt auch Nachteile, denn nur sie selbst wird unsichtbar, nicht ihre Kleidung, nicht ihr Makeup oder gar Gegenstände, die sie bei sich trägt – sie muss ihren Job also vollkommen nackt ausüben.

Privat hat sie ein paar Probleme, vor Jahren ist ihre Großmutter, bei der sie nach dem Tod der Eltern lebte, verschwunden, sie bekommt einen unerwarteten Mitbewohner, der auch sonst ganz anders ist, und ihr Liebesleben, so überhaupt vorhanden, ist nicht einfach.

Der Band erhält alle drei bisher veröffentlichten Romane der Reihe, die in gewisser Weise zusammenhängen und ineinander übergehen. Mir hat es gut gefallen, sie alle am Stück lesen zu können. Leider gibt es bisher keine weiteren Bände, was den Cliffhanger am Ende besonders übel aussehen lässt. Ich hoffe sehr, dass dieser Sammelband der Geschichte noch einmal ausreichend Schwung geben kann, dass weitere Romane veröffentlicht werden.

Laura ist ein typischer Chick-lit-Charakter: Sympathisch, aber auch zickig, mit schwierigem Privat- und Liebesleben, aber auch einer guten Portion Selbstkritik und viel Humor. Sie erzählt hier selbst in Ich-Form und tappt gerne in jedes Fettnäpfchen, das sich ihr bietet, handelt oft naiv und unüberlegt, hat aber das Herz am rechten Fleck. Man muss sie einfach mögen, auch wenn man öfter über sie die Augen verdreht. Sie hat eine riesige Sammlung Unterwäsche in allen Farben, was dazu führt, dass die Kapitel nach – besonderen – Farben (z. B. Nieselwettergrau, Sonnenaufgangsorange, Gangsterbrautschwarz, Spinatsaftgrün) benannt werden, was mir ausgesprochen gut gefällt.

Auch die weiteren Charaktere gefallen mir gut: Erik, ein – gutaussehender – Arbeitskollege, der es mit Laura nicht immer leicht hat. Paul, der Chef, der sein Büro nur ungern verlässt und bei Lauras Eskapaden immer wieder ein Auge zudrücken muss. Will, der zunächst ungewollte Mitbewohner, der, durch seine spezielle Situation, den Leser auch emotional anspricht und den man schnell liebgewinnt. Gut gefallen hat mir auch Conan, der Laura zeitweise als Bodyguard begleitet und auf den zweiten Blick ganz anders ist als auf den ersten Blick gedacht.

Den ersten Band kannte ich zwar bereits, aber ich habe ihn gerne noch einmal gelesen, auch die beiden anderen Bände haben mich gut unterhalten und immer wieder zum Schmunzeln gebracht, außerdem sind Lauras Fälle spannend. Sehr gerne würde ich nun auch noch wissen, wie es nach Band 3 weitergeht.

Chick-lit lesenich immer mal wieder gerne, weil es mich amüsiert, vor allem, wenn es, wie hier, mit weiteren Genres gekoppelt ist, durch Lauras Spezialfähigkeit erhält diese Reihe einen phantastischen Touch, ihre Fälle führen ins Krimigenre. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, finde es aber, gerade wegen des Cliffhangers am Ende, schade, dass bisher keine weiteren Bände erschienen sind. Empfehlen kann ich die Reihe allen Genrefans und jenen, die gerne zwischendurch zu leichterer Lektüre greifen und gerne Humorvolles lesen.

Veröffentlicht am 11.10.2019

Ungewöhnlicher Thriller

Tiefes Grab
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Martin Reese hat ein außergewöhnliches Hobby: Er sucht nach nie gefundenen Opfern von Serientätern, gräbt ihre Überreste aus und meldet seinen Fund anonym der Polizei. Eines Tages stößt er neben des erwarteten ...

Martin Reese hat ein außergewöhnliches Hobby: Er sucht nach nie gefundenen Opfern von Serientätern, gräbt ihre Überreste aus und meldet seinen Fund anonym der Polizei. Eines Tages stößt er neben des erwarteten Skeletts auf eine frische Leiche – offenbar gibt es jemanden, dem Martins Grabungen überhaupt nicht gefallen.

Sandra Whittal wird der Fall übertragen, und sie hält den anonymen Anrufer, den sie „Finder“ nennt, für höchst verdächtig.

Nathan Ripleys Thrillerdebüt erzählt eine originelle Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Erzählt wird aus drei Perspektiven, Martin Reese erzählt selbst in Ich-Form, Sandra Whittal und eine weitere Perspektive sind in der dritten Person geschrieben. Spannung entstand für mich vor allem in der Frage nach dem Motiv Martins und seiner Vorgeschichte, die immer wieder angedeutet wird, sowie der Überlegung, wie die Geschichte wohl enden würde, für mich war hier alles möglich. Tatsächlich hat sich das Geschehen anders entwickelt, als ich erwartet habe. Mit dem tatsächlichen Ende bin ich übrigens zufrieden, obwohl es nicht ganz das ist, das ich mir gewünscht hätte.

Keiner der Charaktere ist mir sympathisch, aber das macht nichts, denn die Geschichte wirkt auch, ohne dass ich mit jemandem mitfühle, es ist vielleicht sogar ein Vorteil.

Nathan Ripley ist ein ungewöhnlicher Roman gelungen, der Überraschungen bietet und mich am Ende zufrieden zurückließ. Wer einmal einen etwas anderen Thriller lesen möchte, sollte hier zugreifen.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Es wird dieses Mal auch in Japan ermittelt - eine gelungene Idee

Inspektor Takeda und das doppelte Spiel
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Ein japanischer Fußballer stirbt in Hamburg unter mysteriösen Umständen – kein leichter Fall für Harms und Takeda, deren Ermittlungen sie schließlich bis nach Japan und in die Vergangenheit führen.

Takedas ...

Ein japanischer Fußballer stirbt in Hamburg unter mysteriösen Umständen – kein leichter Fall für Harms und Takeda, deren Ermittlungen sie schließlich bis nach Japan und in die Vergangenheit führen.

Takedas vierter Fall ist wieder besonders, auch, weil er nur etwa zur Hälfte in Hamburg spielt. Eigentlich gilt der Fall bereits als gelöst, aber die beiden Protagonisten glauben nicht so recht daran. Sie nehmen sich Urlaub und reisen nach Japan, wo sie inoffiziell ermitteln und allerhand Abenteuer erleben. Hier ist es einmal umgekehrt, Takeda der, der sich auskennt, Claudia die, die sich in einer fremden Kultur wiederfindet (und mit ihr der Leser). Beide kommen in höchste Gefahr und Takeda zeigt, dass er aus einer alten Samurai-Familie stammt. Die Erkenntnisse in beiden Ländern sind erschütternd und die Gefahr auch nach der Rückreise noch nicht vorbei.

Die Thematik ist erschreckend, und man fragt sich, wie viel tatsächlich real sein könnte. Der Autor nimmt in einem interessanten und ausführlichen Nachwort Stellung dazu. Mir hat sowohl die Reise nach Japan als auch die in die Vergangenheit gut gefallen, ich habe Neues gelernt und wurde mehrfach zum Googeln animiert. In diesem Band gibt es auch relativ viele Actionszenen, die aber im Kontext passend sind, und auch nicht das andere Geschehen überlagern. Dass sich die Beziehung der beiden Protagonisten ändern wird, hat sich bereits in Band drei angekündigt – ich bin gespannt, wie sich das in weiteren Bänden, sollt es diese überhaupt geben, auswirken wird, zumal Takeda ja auch irgendwann wieder zurück in seine Heimat muss.

Mir gefällt die Reihe, auch wegen der besonderen Ermittler, nach wie vor gut, und ich hoffe auf weitere Bände. Ich empfehle sie daher auch gerne weiter.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Auch Band 11 macht Spaß

Darf`s ein bisschen Mord sein?
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Loretta fühlt sich wohl in der Gegend, in der sie nun lebt, und hat auch schon eine gute Einkaufsmöglichkeit gefunden, den Tante-Emma-Laden von Gitti Scheffer, mit der sie sich auch bereits angefreundet ...

Loretta fühlt sich wohl in der Gegend, in der sie nun lebt, und hat auch schon eine gute Einkaufsmöglichkeit gefunden, den Tante-Emma-Laden von Gitti Scheffer, mit der sie sich auch bereits angefreundet hat. Als Gitti sich das Schlüsselbein bricht, gibt es für Loretta daher keinen Zweifel: Sie hilft. Und dann kommt es, wie es kommen muss, Loretta landet wieder mitten in einem Verbrechen, auch wenn die Polizei zunächst fest an einen Unfall glaubt und Gitti und Loretta der Fahrlässigkeit bezichtigt.

Das ist tatsächlich schon Band 11 um Loretta Luchs, die bei einer Sexhotline arbeitet und mit ihren Freunden immer wieder in Kriminalfälle stolpert, die sie letztlich meist bravourös löst. Hier zeigt Loretta einmal wieder, wie groß ihr Herz ist, den eigenen Urlaub dafür einzusetzen, um jemand anderem bei dessen Arbeit zu helfen, ist sicher nicht selbstverständlich. Mir gefällt auch Gitti gut, die, sympathisch und schrill wie sie ist, gut zu Lorettas Freundeskreis passen würde – ich hoffe, wir treffen sie in den Folgebänden wieder.

Der Fall selbst hat zwei Komponenten, die aber durchaus zusammen gehören könnten. Zum einen ist da die Tatsache, dass jemand, womöglich zu jedem Preis, Gittis Haus haben möchte, zum anderen ein Toter, für dessen Tod Loretta mit verantwortlich gemacht wird. Die Polizei will nicht helfen, also muss Loretta selbst ran, natürlich nicht, ohne Erwin und Frank einzuspannen. Zusammen mit Frank wird sie auch wieder „andakawwa“ (Originalton Frank) tätig, und der Leser hat etwas zum Schmunzeln.

Schmunzeln ist das Stichwort: Die Reihe ist eine Krimödie, d. h. der Humor kommt nicht zu kurz, und findet sich u. a. in meist sehr treffenden Personenbeschreibungen. Hier ist es z. B. Nachbarin Sievers und ihr Dackel, der immer wieder neue Modekreationen tragen muss, die zuverlässig für eine Schmunzelattacke sorgen. Auch dass Loretta selbst in Ich-Form erzählen darf, trägt zum humorvollen Stil bei. Ganz so lustig wie manche Vorgängerbände fand ich diesen allerdings nicht.

Als Leser kann man wieder gut mitraten, allerdings wird es einem teilweise etwas zu leicht gemacht. Die Auflösung ist zufriedenstellend und das Ende gefällt mir richtig gut. Man darf sich wohl auch auf weitere Romane der Reihe freuen – ich bin dann auf jeden Fall wieder mit dabei.

Auch der elfte Band der Reihe lässt sich wieder gut lesen. Als Kenner der Reihe freut man sich, alte Bekannte wieder zu treffen und mit Loretta neue Leute kennen zu lernen. Wer Krimödien mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Petrus' vierter Fall

O sole mio!
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Papst Petrus schwänzt seinen jährlichen Sommerurlaub auf Castel Gandolfo und vertritt einen Studienfreund incognito als Dorfpfarrer an der Amalfiküste. Aber auch da kommt es, wie es kommen muss: Petrus ...

Papst Petrus schwänzt seinen jährlichen Sommerurlaub auf Castel Gandolfo und vertritt einen Studienfreund incognito als Dorfpfarrer an der Amalfiküste. Aber auch da kommt es, wie es kommen muss: Petrus stolpert über eine Leiche und sieht das als himmlische Fügung, den Todesfall aufzuklären, denn an einen Unfall glaubt er nicht.

Raffaele, der Tote, war der Inhaber der Albergo Azzurro, in den 60er Jahren der Geheimtipp vieler Prominenter,, vor allem nicht (miteinander) verheiratete Paare fühlten sich hier wohl. Hat Raffaele womöglich zu viel gewusst? Aber warum wird er dann erst jetzt getötet? Haben die merkwürdige Schriftstellerin oder der amerikanische Koch, die gerade im Albergo logieren, etwas mit dem Tod zu tun?

Ich habe mir den Roman extra für einen eigenen Urlaub aufgehoben, alle anderen Romane der Reihe habe ich bereits mit Vergnügen gelesen, und nun endlich konnte ich ihn in meiner Leseplanung unterbringen.

Einen Papst wie Petrus würde man sich wirklich wünschen. Natürlich ist er seinem Glauben verhaftet, aber er weiß um die Schwächen seiner Schäfchen, denn er hat selbst so einige. Die will ihm seine Haushälterin Immaculata zwar regelmäßig austreiben, aber Petrus hat so einige Tricks auf Lager. Hier wächst die in Rom verbliebene Immaculata fast über sich hinaus, doch Petrus weiß sich wieder zu helfen – und hat dabei himmlische Hilfe.

Im Kriminalfall sucht er sich dagegen weltliche Hilfe, und wo könnte er die besser finden, als bei bereits bewährten Helfern? Mir machte es großen Spaß, viele berühmte Namen auftauchen zu sehen, Richard Burton, Jackie Kennedy – das Hotel hat in den 60er Jahren viele Stars beherbergt. Ob und wie diese mit Raffaeles Tod zu tun haben, erschließt sich nach und nach, die Auflösung fand ich persönlich allerdings nicht ganz so gelungen wie in den anderen Romanen der Reihe, fast war ich hier ein wenig enttäuscht. Sie ist nicht unlogisch, ich hätte mir aber sowohl einen anderen Täter als auch ein anderes Motiv gewünscht (mehr kann ich leider nicht sagen, ohne zu spoilern).

Aber die Papst-Petrus-Reihe besteht ja nicht nur aus den Kriminalfällen, sondern besticht auch durch ihren Humor (herrlich z. B. die Szene im Agnelli-Zimmer) und den, manchmal etwas skurrilen Charakteren. Trotzdem werde ich hier einen Stern abziehen.

Der vierte Band der Reihe konnte mich zwar nicht ganz so überzeugen wie die anderen Fälle, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Endlich bin ich mit der Reihe wieder up to date und freue mich auf kommende Bände. Ich kann die gesamte Reihe sehr empfehlen, vor allem jenen, die humorvolle Kriminalromane mögen und außergewöhnliche Ermittler schätzen.