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Veröffentlicht am 25.07.2023

Das WIR-Gefühl in der 1. Klasse

Das kleine WIR in der 1. Klasse
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Das kleine WIR hat grünes Fell und 3 Blumen auf dem Kopf und ist dort, wo Menschen beisammen sind, die sich mögen. Durch Freundschaft wächst es. Wenn es Streit gibt, dann wird es schwach und schrumpft.
Auf ...


Das kleine WIR hat grünes Fell und 3 Blumen auf dem Kopf und ist dort, wo Menschen beisammen sind, die sich mögen. Durch Freundschaft wächst es. Wenn es Streit gibt, dann wird es schwach und schrumpft.
Auf den ersten Seiten wird das kleine WIR und was es kann, ausführlich vorgestellt. Das kennt man schon aus dem Buch "Das kleine WIR".
Die Idee des kleinen WIRs ist großartig: es zeigt, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl und der Zusammenhalt nur funktioniert, wenn alle freundlich, liebevoll und vor allem respektvoll miteinander umgehen.

In dieser Geschichte geht es um die Wolkenklasse und um Erik, der nach dem Sportunterricht ganz fies zu Lars ist, da dieser den Ball nicht gefangen hat, weil er in der Nase gebohrt hat.
Doch das stört die Klassengemeinschaft, niemand fühlt sich mehr wohl. Bis Lars und das kleine WIR plötzlich verschwinden.
Die Kinder machen sich auf die Suche und überlegen, wie das kleine WIR wieder in die Wolkenklasse zurückkehren kann.
Die positive Botschaft kommt sehr gut rüber; wenn es nicht harmonisch zugeht, leidet das kleine WIR - und alle müssen dran arbeiten, dass das WIR erst gar nicht verschwindet.

Der Text ist kurz, einfach und leicht verständlich. Auch durch die große Schrift ist das Buch perfekt für ungeübte Leseanfänger geeignet.
Allerdings muss man besonders bei so einem Buch (für Leseanfänger; sehr wenig Text) erwarten können, dass keine Fehler drin sind. Doch wurde Maya einmal mit "j" geschrieben. So etwas darf nicht passieren.

Die bunten Illustrationen sind sehr detailliert und zeigen das Gelesene; es gibt auf jeden Bild viel zu entdecken.
Am Ende gibt es noch ein kleines Rätsel über die gelesene Geschichte.


Fazit:
Eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt für ungeübte Leseanfänger.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Kann man seinen Erinnerungen trauen?

Erinnere dich!
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Maja, die Freundin des ich-Erzählers Arno Seitz, ist damals, als alle kurz vor dem Abitur gestanden haben, in der Nacht einer gemeinsamen Wanderung mit Arnos Freund Lukas und dessen damaliger Freundin ...


Maja, die Freundin des ich-Erzählers Arno Seitz, ist damals, als alle kurz vor dem Abitur gestanden haben, in der Nacht einer gemeinsamen Wanderung mit Arnos Freund Lukas und dessen damaliger Freundin Ulrike, verschwunden.
Arno lebt und arbeitet als Dozent für Literatur in Berlin, stammt aber aus Wendling in Bayern, wo auch das Unglück passiert ist. Seitdem war er nicht mehr in seiner Heimatstadt und hat auch keinen Kontakt mehr zu anderen Mitschülern; nicht einmal zu seinem damaligen besten Freund, was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, denn nach Majas Verschwinden wurde die Unschuld von allen bewiesen. Denn alle gingen davon aus, dass Maja freiwillig verschwunden ist.

Bis Arno eines Tages eine Einladung zu einem Klassentreffen bekommt, zu dem er selbstverständlich nicht gehen will. Doch seine damalige Freundin ermuntert ihn dazu, die Leute und die Örtlichkeiten von damals wieder zu sehen, um das Trauma endlich aufarbeiten zu können.
Trotzdem er nicht zum Klassentreffen gehen will, meldet er sich an im Glauben, jederzeit wieder absagen zu können. - Leider war das einer der Charaktereigenschaften von Arno, die ich nicht leiden konnte. Dieses "Schwammige". Kein Rückgrat. Keine feste Meinung.
Und dann kommen auch noch seine psychischen Selbstzweifel hinzu, als er ein Prepaid-Handy zugeschickt bekommt, auf dem er Nachrichten (später sogar Anrufe mit Majas Stimme) von "Lost & Found" bekommt, der immer wieder Andeutungen zu Arnos Schuld macht und diesen dann Dinge glauben lässt, die er getan hätte. Und Arno zweifelt immer mehr an sich und seinen Erinnerungen Was ihn dann natürlich immer mehr glauben lässt, er hätte vielleicht doch etwas mit Majas Verschwinden zu tun. Auch kommen ihm dann nach und nach Erinnerungen, die dies bestätigen.

Mir hat dieser psychische Teil leider nicht so gut gefallen. Klar, dass man Geschehnisse, die lange zurückliegen, nicht mehr im Detail weiß. Oder Dinge vielleicht anders in Erinnerung hat. Aber komplette Erinnerungen plötzlich neu haben? Das ist für mich ungläubig.
Auch die ständige Wiederholung von "Lost & Found" am Ende jeder Nachricht: "Erinnere dich!", an das Arno dann sogar selbst nach jedem Gedanken denkt, war mit der Zeit zu viel.
Man hat auch das Gefühl, eine Zeit lang nur auf der Stelle zu treten und überhaupt nicht vorwärts zu kommen.

Spannend fand ich die Überraschung am Klassentreffen - Maja ist wieder da! Doch es ist 'nur' Majas 16 Jahre jüngere Schwester Anja, die Maja wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und diese will mit den 3 Freunden die gleiche Wanderung machen, die sie damals mit Maja gemeinsam machten. Um ihrer Schwester, die sie kaum kannte, näher zu kommen.

Der Autor hat außer Arno noch zwei weitere Verdächtige präsentiert, von dem ich einen wirklich schwer im Verdacht hatte.
Die Auflösung hat mich dann richtig überrascht; der Showdown zum Schluss war allerdings wieder etwas zu viel.


Fazit:
Die Thematik der falschen Erinnerungen war leider gar nicht mein Fall; für mich einfach unglaubwürdig. Auch wenn etwa die erste Hälfte spannend war, weil man unbedingt wissen will, was mit Maja passiert ist.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2023

Wer ist der echte Polizist, und wer der Sträfling?

Zwei Fremde
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Die Geschichte wird aus ich-Sicht von Remie Yorke erzählt, die in einem abgeschiedenen Hotel in den Schottischen Highlands arbeitet. Es ist ihr allerletzter Abend, danach möchte sie auswandern und das ...

Die Geschichte wird aus ich-Sicht von Remie Yorke erzählt, die in einem abgeschiedenen Hotel in den Schottischen Highlands arbeitet. Es ist ihr allerletzter Abend, danach möchte sie auswandern und das Hotel soll renoviert werden. Nur mehr Remie und zwei Gäste befinden sich im Hotel.
Leider machen ihr sowohl der rasch aufziehende Schneesturm einen Strich durch die Rechnung, als auch die beiden Überraschungsgäste, die unerwartet auftauchen - und sich beide als Detective Constable Gaines ausgeben. Jedoch nur einer davon ist der echte Gaines, der andere ist ein bei einer Überstellung entflohener Häftling.

Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, und auch der Spannungsbogen ist konstant aufrecht, auch wenn eigentlich zumindest zu Beginn gefühlt nichts passiert. Doch v.a. mit den beiden Gaines ist man ständig am Grübeln, wer wohl der echte ist, und wer der Straftäter.
Leider war die Auflösung dann irgendwie zu abrupt; nachdem man vorher ja ewig rätselt und immer unterschiedlichste Hinweise bekommt, hätte ich mir dies ein wenig aufregender gewünscht.

Auch gab es einige Szenarien, die ausführlichst und wiederholt geschildert werden, die danach aber weder für die Handlung noch für die Auflösung von Bedeutung waren; und so etwas frustriert dann ein bisschen, weil man sich ja davor ständig Gedanken macht, was das alles auf sich haben könnte. Und danach: nichts.
Ebenso ist die Überstellung eines Häftlings bei einem Aufziehenden starken Schneesturm eher unglaubwürdig, oder dass im Hotel am letzten Abend nur eine einzige Angestellte mit 2 Gästen 'allein' gelassen wird. Wobei diese beiden Gäste polarisieren. Jai Parik scheint sympathisch zu sein, allerdings spürt man sofort, dass er Geheimnisse hat. Was will er um diese Jahreszeit in dem einsamen Hotel?
Und dann ist da noch der zweite Gast, Alex Coben, die nicht auffindbar ist, was sie auch verdächtig macht.

Remie ist sympathisch, man freut sich mit ihr aufs Auswandern, und man spürt intensiv ihre Ängste zuerst bezüglich des Wetters, dann aufgrund des Straftäters und des Dilemmas herauszufinden, wer von beiden denn nun der echte Polizist ist.
Dass der entflohene Sträfling in Zusammenhang mit Remies Bruder Cameron stehen muss, der längere Zeit im selben, nahgelegenen Gefängnis eingesessen ist und vor 18 Monaten bei einem Aufstand ermordet wurde, war schnell klar. Das wurde auch dadurch bestärkt, dass man immer wieder längere Rückblenden auf die kriminelle Vergangenheit von Cameron erhält. Und Remie holt ihn immer wieder aus Bredouillen heraus, obwohl er ihre Hilfe gar nicht will, und ist mehr wie eine Mutter, als eine Schwester. Hier konnte ich ihr Verhalten leider überhaupt nicht nachvollziehen.
Die komplette Auflösung konnte mich dann tatsächlich überraschen.

Toll waren die Beschreibungen der schönen, rauen schottischen Landschaft und der eiskalten Atmosphäre; man friert richtig mit und spürt den Schneesturm aufkommen.


Fazit:
Eiskaltes Setting in den Schottischen Highlands, eine bedrohliche Stimmung und zwei ungebetene Gäste - nur einer davon ist der echte Polizist. Spannende Unterhaltung, doch einige Schwächen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 07.07.2023

eine schottische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs

Sturmjahre
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Der erste Teil der Sturmjahre-Reihe spielt in Schottland vom November 1917 bis Ende 1918.
Bonnie, die aus einer kleinen Stadt in Schottland stammt, arbeitet als Krankenschwester in London, wo sie die ...


Der erste Teil der Sturmjahre-Reihe spielt in Schottland vom November 1917 bis Ende 1918.
Bonnie, die aus einer kleinen Stadt in Schottland stammt, arbeitet als Krankenschwester in London, wo sie die vielen verletzten Soldaten versorgt.
Ihre Brüder sind ebenfalls im Krieg - bis sie eines Tages ihren Bruder Archie verpflegen muss, der mit einigen Kameraden eingeliefert wurde. Darunter ist auch Connor, der sofort von Bonnie fasziniert ist.
Doch die anderen Brüder sind noch immer fort, und Archie hatte doch versprochen, auf den jüngsten aufzupassen...

Mir haben besonders die lebendig dargestellten Lebensgewohnheiten aus der damaligen Zeit gefallen, sowie die schlimmen Zustände im Krieg, die schwere Arbeit der Ärzte und Krankenschwestern mit den schrecklichen Verletzungen, sowie die physischen und psychischen Probleme, die die Soldaten davongetragen haben, und wie die Familien versuchen, sich über Wasser zu halten.
Auch die Gründe, warum die Männer in den Kampf losgezogen sind, sind anschaulich beschrieben, v.a. eben anhand der Familie Dennon.
Die gut recherchierten und spannend in die Geschichte eingebrachten historischen Details, v.a. eben alles über den Krieg und danach die Spanische Grippe (die mich übrigens sehr an das aktuelle Corona-Virus erinnert hat), sind wundervoll und interessant dargestellt.

Die handelnden Personen sind allesamt sehr detailliert und lebendig ausgearbeitet; Bonnie ist eine sympathische, starke junge Frau, deren aktuelles Lebensziel die Hilfe der verletzten Soldaten ist; denn hier kann jede Hilfe gebraucht werden.
Der Charakter von Archie war für mich nicht immer verständlich, er war so sprunghaft in seinem Verhalten und auch sehr verschlossen, stur und ein typischer Macho.
Die Einbindung von Connor als Archies besten Freund und Kameraden hat mir gut gefallen, allerdings wurde das Geheimnis aus Connors Vergangenheit immer nur kurz angedeutet, und man erfährt es auch erst recht spät. Außerdem ist die Auflösung etwas klischeehaft und ich konnte sein Verhalten diesbezüglich nicht nachvollziehen.
Außerdem war, was die Liebesgeschichte zwischen Connor und Bonnie betrifft, mir zu viel Gesülze (v.a. von Seiten Connor).
Bonnies große Schwester Blair fand ich super, sie ist so geschäftstüchtig, lässt sich nicht unterkriegen, und durch ihre Tatkraft und Ideen sichert sie der Familie auch ein Einkommen nach dem Krieg.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war, dass alle nicht offen und ehrlich miteinander reden.
Das Ende und die Auflösung um Connors Vergangenheit war etwas vorhersehbar, aber natürlich braucht so eine Geschichte ein Happy-End.


Fazit:
Der historische Aspekt und die mitreißende Schreibweise haben mich eindeutig überzeugen können; die Liebesgeschichte leider nicht so ganz.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen

Refugium
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"Refigium" ist der Auftakt der Trilogie um die Schriftstellerin und ehemalige Polizistin Julia Malmros und den Hacker Kim Ribbing.
Julia soll die Fortsetzung der Millennium-Reihe schreiben und braucht ...


"Refigium" ist der Auftakt der Trilogie um die Schriftstellerin und ehemalige Polizistin Julia Malmros und den Hacker Kim Ribbing.
Julia soll die Fortsetzung der Millennium-Reihe schreiben und braucht dafür die Hilfe eines Hackers, um die Rolle der Lisbeth Salander authentisch formulieren zu können. Dabei kommen sie sich nicht nur näher, sondern beobachten auch einen Serienmord an Julias Jugendfreund Olof Helander auf dessen Terrasse sowie zwei Geschäftsmännern, samt Gattinnen. Nur Helanders 14jährige Tochter Astrid kann sich unter den Steg retten.
Julia und Kim ermitteln parallel zur Polizei, wobei Kims Hackerfähigkeiten natürlich außerordentlich viel helfen. Und beide begeben sich dabei natürlich in Gefahr...

Die Story ist so typisch skandinavisch-deprimierend; die Charaktere sind alle psychisch angeschlagen. Allen voran natürlich Kim, der aber auch wirklich schon schreckliches in seiner Kindheit und Jugend durchstehen musste. Trotzdem er so viel erleben musste, ist er überraschend normal geblieben, soweit das halt geht. Das macht ihn so sympathisch.

Ein etwas gehobener Schreibstil mit kurzen Sätzen, sehr kurze Kapitel, die abwechselnd aus Sicht von Julia und Kim erzählt werden, und kurze Einschübe aus Kims Kindheit zeichnen den Aufbau aus.
Mich hat nur etwas gestört, dass, wenn die Charaktere erwähnt werden (meist zu Kapitelbeginn), ständig der komplette Name genannt wird; also Vor- UND Nachname. Das kannte ich bisher aus keinem Buch; und wir Leser wissen doch nach der ersten Personenvorstellung, das Kim Ribbing und Julia Malmros die vollen Namen sind - und es gibt ja auch keine anderen Kims und Julias in dem Buch.

Vieles erinnert an die Figuren aus der Millennium-Reihe; nicht nur, dass Julia die Geschichte weiterschreiben soll; sonder sie ist ein weiblicher Mikael Blomkvist; und Kim eine männliche Lisbeth Salander.
Übrigens hätte ich die Liebesgeschichte zwischen Julia und Kim nicht unbedingt gebraucht, ich fand irgendwie nichts Prickelndes daran und konnte auch deren Anziehungskraft zueinander nicht ganz nachvollziehen. Als gute Freunde, ja. Aber als Liebespaar...
Auch wenn es interessant zu lesen war, gab es einige Längen, die charakterliche Darstellung der Figuren war mir fast schon ZU detailliert; und da der Bösewicht ja schon recht weit zu Beginn feststand und man quasi nur mehr dabei ist, wie Beweise gegen ihn gesammelt werden. Manche Action-Szenen haben zu sehr an Mission Impossible erinnert.
Auch wenn ich mir insgesamt mehr erwartet hätte, bin ich aufgrund des überraschenden Epilogs, der eine Art Cliffhanger ist, schon auf den nächsten Teil gespannt.


Fazit:
Ein typisch düsterer Schweden-Krimi mit viele Anspielungen auf die Millennium-Reihe, der sich langsam entwickelt, sich durch fast schon zu detaillierte Charakterbeschreibungen auszeichnet und einem auf den nächsten Band neugierig machenden Ende. Ich hatte mir trotzdem mehr Spannung und Sogwirkung erwartet.

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