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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2023

Die Reise

Dämmerblicke
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In dem Buch "Dämmerblicke" von Sebastian Radu Groß verbinden sich Lyrik, Gedichte und Kurzgeschichten zu einer tiefgründigen und berührenden Mischung. Der Autor schreibt in sensiblen und treffenden Worten ...

In dem Buch "Dämmerblicke" von Sebastian Radu Groß verbinden sich Lyrik, Gedichte und Kurzgeschichten zu einer tiefgründigen und berührenden Mischung. Der Autor schreibt in sensiblen und treffenden Worten zu den Themen Leben, Tod und so viel mehr. Er nimmt die Lesenden mit auf eine Reise, an deren Ende jeder für sich nachgedacht, erlebt, erinnert, gehofft und gefühlt hat.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Auftragskiller wider Willen

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Lucien Comte de Chacarasse lebt ein unbeschwertes Leben. Er liebt sein Bistro, gutes Essen, guten Wein und schöne Frauen. All dies hat jedoch ein jähes Ende, als er seinem Vater am Sterbebett das Versprechen ...

Lucien Comte de Chacarasse lebt ein unbeschwertes Leben. Er liebt sein Bistro, gutes Essen, guten Wein und schöne Frauen. All dies hat jedoch ein jähes Ende, als er seinem Vater am Sterbebett das Versprechen gibt, die Tradition der Familie fortzusetzen, und damit zum Auftragsmörder wird. Lucien steckt ab sofort in einem echten Dilemma, denn er möchte nicht töten.

"Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" ist der Auftakt einer neuen Serie des Bestsellerautors Pierre Martin, die ich sehr gelungen fand. Lucien ist ein äußerst sympathischer junger Mann, der sich zu helfen weiß. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und der Plot des Kriminalromans ist so angelegt, dass ich das Buch in einem Zug durchgelesen habe, weil ich wissen wollte, wie Lucien sein Gewissen mit seinen neuen "beruflichen Aufgaben" vereinbart. Zum Lesespaß beigetragen haben das südfranzösische Setting, die Beschreibung der kulinarischen Köstlichkeiten und die leichte Ironie, mit der sich die Geschichte entwickelt. Ich habe jede Leseminute mit Lucien genossen und freue mich schon sehr auf weitere Abenteuer mit ihm.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Countdown für das Leben

Die Mauersegler
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Auf 830 Seiten beschreibt Fernando Aramburu in seinem Roman "Die Mauersegler" (aus dem Spanischen übersetzt von Willi Zurbrüggen) einen Countdown der besonderen Art. Toni, Mitte fünfzig, Philosophielehrer, ...

Auf 830 Seiten beschreibt Fernando Aramburu in seinem Roman "Die Mauersegler" (aus dem Spanischen übersetzt von Willi Zurbrüggen) einen Countdown der besonderen Art. Toni, Mitte fünfzig, Philosophielehrer, geschieden mit einem Sohn, zu dem ihm der Zugang fehlt, lebt allein in Madrid mit seinem Hund und beschließt seinen Freitod. Allerdings nicht in einer übereilten Kurzschlusshandlung, sondern er gibt sich genau ein Jahr Zeit, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen. In 365 Kapiteln, eines für jeden Tag, reflektiert Toni seine Kindheit, beginnend im franquistischen Spanien der 70er Jahre, seine Ehe und seine Landsleute. All diese Überlegungen bestärken ihn in seinem finalen Plan, seinem Leben ein Ende zu setzen. Seinen Abschied von dieser Welt plant er akribisch, bis etwas geschieht, dass alles ins Wanken bringt.

Dieser Roman ist traurig und lustig zugleich. Er hat mich auf eine sehr ursprüngliche Weise berührt, da er die großen Themen Würde, Leben und Tod behandelt. Der Protagonist erscheint keineswegs immer sympathisch oder bemitleidenswert. Doch niemals hatte ich das Gefühl, dass der Autor seine Figur aufgibt. Letztendlich konnte ich mich auf einer empathischen Ebene mit Toni identifizieren. Die Geschichte begleitet mich, auch nachdem ich das Buch beendet und geschlossen habe, noch weiter. Ein grandioses Werk über die menschliche Seele und das Leben.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Verwirrspiel der besonderen Art

Lukusch
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Der Regisseur und Autor Benjamin Heisenberg hat mit seinem Debütroman "Lukusch" eine interessante und unterhaltsame Mischung aus Texten, Bildern, Genres und Perspektiven der Charaktere erschaffen. Doch ...

Der Regisseur und Autor Benjamin Heisenberg hat mit seinem Debütroman "Lukusch" eine interessante und unterhaltsame Mischung aus Texten, Bildern, Genres und Perspektiven der Charaktere erschaffen. Doch worum geht es? Anton Lukusch kommt dreizehnjährig, 1987, ein Jahr nach Tschernobyl, aus der Ukraine nach Westdeutschland. Er wird begleitet von seinem gleichaltrigen Freund Igor. Die beiden sind auf fast paranormale Art und Weise miteinander verbunden und unzertrennlich. In Deutschland wird Anton zum Schachgenie, an dem alle verdienen möchten. 30 Jahre später taucht Igor überraschend als Schachgroßmeister auf und Simon Ritter, der Sohn der Gastfamilie, in der die beiden Jungen während ihres Aufenthalts in der Bundesrepublik Deutschland lebten, versucht den nunmehr verschwundenen Anton zu finden.

Der Roman präsentiert sich als eine Sammlung von Fundstücken, die in einer Aneinanderreihung von Kurzgeschichten die Suche nach dem verschwundenen Wunderkind Anton dokumentiert. Heisenberg kombiniert geschickt Bildmaterial, Zeitungsausschnitte, Dialogsequenzen, Plakate, Protokolle und Themen. So entsteht eine sich immer weiter steigernde Spannung, die bis zum Ende anhält. Die Lesenden bleiben mit dem Ich-Erzähler Simon auf der Fährte Antons und dem Mysterium seines Verschwindens. Nebenbei erfährt man vieles über die Lebensgeschichten der Protagonisten, ihre Beweggründe, Intentionen und die zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen. Was davon wahr ist und was fake, müssen die Leser*innen im Verlauf der Geschichte selbst entscheiden.

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, berührt, im besten Sinne irritiert und verwirrt. Meine absolute Leseempfehlung für diesen Roman.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Literaturhotspot im Paris der 1920er Jahre

Die Buchhändlerin von Paris
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Kerri Maher versetzt die Lesenden mit ihrer Romanbiografie in das Paris der 1920er Jahre. Wir begegnen der Amerikanerin Sylvia Beach und begleiten sie bei der Gründung der berühmtesten Buchhandlung von ...

Kerri Maher versetzt die Lesenden mit ihrer Romanbiografie in das Paris der 1920er Jahre. Wir begegnen der Amerikanerin Sylvia Beach und begleiten sie bei der Gründung der berühmtesten Buchhandlung von Paris: Shakespeare & Company. Die internationale Literaturszene geht bei ihr ein und aus und Sylvia verlegt und veröffentlicht schließlich mit großer Leidenschaft und Opfern James Joyce "Ulysses". Doch die Autorin thematisiert nicht nur die Geschichte der Buchhandlung. Die Leser*innen erfahren auch viel über Sylvias Privatleben und ihre große Liebe Adrienne Monnier, sowie das Leben der Stammgäste von Shakespeare & Company wie Ezra Pound, Ernest Hemingway, Gertrude Stein, Paul Valéry und anderen.

Das Buch hat es von der ersten Seite an geschafft, mich in die Zeit und das Leben von Sylvia Beach mitzunehmen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, neben ihr zu stehen, den Gesprächen mit den Autoren und Kunden in der Buchhandlung zu lauschen und mit meinen Fingern über die Rücken der Bücher im Laden zu streichen. Auf der letzten Seite kam es mir vor, als ob ich eine Menge neue Freunde gewonnen hätte. Ach ja, und meine Leseliste ist nach der Lektüre ein ganzes Stück länger geworden.

Gelungen fand ich ebenfalls, dass die Autorin im Nachwort erklärt hat, was an der erzählten Geschichte der Wahrheit entspricht und was nicht. Ergänzend dazu hat sie dem Buch eine ausgewählte Literaturliste beigefügt.

Das Buch verspricht ein exquisites Lesevergnügen für alle Fans der Literatur der 1920er Jahre, von Buchhandlungen und dem Ambiente jener Zeit - und nicht zu vergessen, von Paris.

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