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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2019

Mobbing unter Schülern

R.I.P.
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Inhalt: Die 16 jährige Stella wird in einem Kino ermordet und ihre Leiche verschleppt. Der Mörder filmt seine Tat und versendet das Video per Snapchat an Stellas Kontakte. Kommissar Hulda bittet die Psychologin ...

Inhalt: Die 16 jährige Stella wird in einem Kino ermordet und ihre Leiche verschleppt. Der Mörder filmt seine Tat und versendet das Video per Snapchat an Stellas Kontakte. Kommissar Hulda bittet die Psychologin Freya um Mithilfe, da einige Jugendliche verhört werden müssen. Schon bald wird ein zweiter Jugendlicher vermisst. Es gibt Spuren eines Kampfes und kurz darauf erhalten auch seine Freunde ein schreckliches Video…

Meine Meinung: "R.I.P.“ ist bereits der dritte Fall, an dem Freya und Huldur zusammenarbeiten, ist aber problemlos als Einzelband zu lesen. Ich hatte mich schon auf Huldur und Freya gefreut und ich hoffe in jedem Buch darauf, dass Freya Huldur endlich verzeiht und aus den beiden ein Paar wird. Seit einem One Night Stand ist sie nämlich sauer auf ihn. Huldur hat Ecken und Kanten, ist oft grantig, leicht reizbar und zynisch, aber vor allem ein guter Polizist. Freya hat noch Schwierigkeiten ihr Leben richtig in den Griff zu bekommen, ist aber auf einem guten Weg. Beruflich ist sie engagiert und kompetent. Auch die anderen Charaktere werden glaubwürdig beschrieben. Der Schreibstil von Yrsa Sigurdardóttir ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, auch wenn ich auf einige brutale Details bei den Morden gerne verzichtet hätte. Andererseits gibt es auch Passagen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.
Das Thema dieses Thrillers ist sehr aktuell, wichtig und erschreckend. Es geht um Mobbing unter Schülern. Gerade in der Zeit von Facebook und Co ist es so einfach andere Menschen zu beleidigen, bloß zu stellen, Lügen über sie zu verbreiten und sie dadurch in absolute Verzweiflung zu treiben.
Der Fall ist ziemlich komplex und ich habe die Zusammenhänge bis zur Auflösung nicht durchschauen können. Das Ende lässt Spielraum für die eigene Fantasie…
Fazit: Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, auch wenn ich es für etwas schwächer als die Vorgänger halte.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Hebammen im 1. Weltkrieg

Aufbruch in ein neues Leben
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Inhalt: Berlin 1917. Margot, Edith und Luise lernen sich am ersten Tag ihrer Hebammenausbildung in Neukölln kennen und obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen stammen, werden sie enge Freundinnen. ...

Inhalt: Berlin 1917. Margot, Edith und Luise lernen sich am ersten Tag ihrer Hebammenausbildung in Neukölln kennen und obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen stammen, werden sie enge Freundinnen. Edith stammt aus reichem Haus und beginnt gegen den Willen ihrer Eltern mit der Ausbildung. Luise kommt aus Ostpreußen und hat schon viel von ihrer Oma, einer Hebamme, gelernt. Für die Arbeitertochter Margot, deren Ausbildung vom Vaterländischen Frauenverein bezahlt wird, ist es eine Chance auf ein besseres Leben. In der Zeit des Kriegs-Chaos helfen sie täglich Babys auf die Welt und sehen viel Leid und Elend. Trotzdem lieben sie ihren Beruf.

Meine Meinung: Gleich auf den ersten Seiten lernt man schon alle drei Frauen kennen und ist praktisch mitten in der Geschichte, so dass der Einstieg leicht fällt. Linda Winterberg erzählt sehr anschaulich von der harten Zeit des 1.Weltkriegs. Nicht von den Soldaten, sondern hauptsächlich von den Frauen und Kindern, die zu Hause um ihr Überleben kämpfen müssen. Sie beschreibt sehr viele Geburten (die meisten Babys wurden schon vaterlos geboren), von der Armut, dem Hunger, der Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen, den schlechten hygienischen Verhältnissen, der hohen Sterblichkeit und der zunehmenden Kriegsmüdigkeit. Margot, Edith und Luise sind drei eindrucksvolle und starke junge Frauen, die viel Empathie zeigen. Aber auch die anderen Mitarbeiter/innen der Frauenklinik sind liebenswert und verständnisvoll.
Fazit: Je mehr ich gelesen hatte, desto besser gefiel mir das Buch und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Ein schöner Sommerroman

Der Wind nimmt uns mit
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Inhalt: Maya, 32, ist Reisebloggerin und reist um die ganze Welt. Ihr Ziel ist es, in einem Jahr 52 verschiedene Länder gesehen zu haben. Nur nach La Gomera will sie auf keinen Fall, denn dort lebt ihre ...

Inhalt: Maya, 32, ist Reisebloggerin und reist um die ganze Welt. Ihr Ziel ist es, in einem Jahr 52 verschiedene Länder gesehen zu haben. Nur nach La Gomera will sie auf keinen Fall, denn dort lebt ihre Adoptivmutter Karoline mit der sie nichts mehr zu tun haben will, denn Karoline hat Maya verschwiegen, dass sie nicht ihr leibliches Kind ist. Nur durch einen Zufall hat Maya diese für sie unverzeihbare Lüge aufgedeckt. Doch dann wird sie nach einem One-Night-Stand ungewollt schwanger und macht sich auf die Suche nach Tobi, dem Vater des ungeborenen Kindes, der sich ausgerechnet auf La Gomera aufhält... Meine Meinung: Durch den leichten und angenehmen Schreibstil von Katharina Herzog fällt ein Eintauchen in das Buch leicht. Sie erzählt die Geschichte auf zwei verschiedenen Zeitebenen, was mir gut gefallen hat. Dass Mayas Geschichte etwas vorhersehbar ist, hat mich nicht gestört. Durch Karolines Erlebnisse in der Vergangenheit wird Stück für Stück erklärt, warum sie auf La Gomera wohnt und wie es damals zu Mayas Adoption kam. Ich mochte Karoline sehr gern, vielleicht sogar lieber als Maya, denn Mayas Lebenseinstellung hat mir nicht gefallen. Auch konnte ich ihr Vorhaben, Tobi so dringend zu suchen, um ihm von dem Kind zu erzählen, nicht nachvollziehen, da ihr Entschluss feststand, das Kind nicht zu bekommen. Deshalb wurde Maya mir sympathischer, als sie sich im Laufe der Geschichte insgesamt positiv weiterentwickelt hat. Die skurrilen Künstler und Aussteiger auf La Gomera waren mir leider etwas zu überzogen beschrieben, auch wenn sie mich manchmal schmunzeln ließen.

Fazit: „Der Wind nimmt uns mit“ ist ein leichter und angenehm zu lesender Sommerroman, eine kleine Reise nach La Gomera, mit schönen und Fernweh erzeugenden Beschreibungen der Insel, der mich trotz kleiner Kritikpunkte gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Mord auf Föhr

Kalte See
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Inhalt: Mitten in der Hochsaison wird auf der Insel Föhr die erdrosselte Leiche einer jungen Frau gefunden. Kommissar Krumme und seine junge Assistentin Pat werden aus Husum zur Verstärkung der Polizei ...

Inhalt: Mitten in der Hochsaison wird auf der Insel Föhr die erdrosselte Leiche einer jungen Frau gefunden. Kommissar Krumme und seine junge Assistentin Pat werden aus Husum zur Verstärkung der Polizei angefordert. Um die vielen Touristen auf der Insel nicht in Panik zu versetzen, ermitteln sie sehr diskret. Zu Krummes Überraschung taucht plötzlich sein Freund Harke auf, der auf seine eigene, ungewöhnliche Weise versucht zu helfen.

Meine Meinung: „Kalte See“ ist bereits der dritte Fall (von insgesamt fünf) von Kommissar Krumme, den ich gelesen habe. Obwohl jeder Fall in sich abgeschlossen ist, ist es sicher von Vorteil, schon etwas Vorwissen zu den Charakteren zu haben. Zudem sollte man darauf gefasst sein, dass etwas leicht Übersinnliches eine Rolle spielt.
Das Buch beginnt sofort mit der Krimihandlung und so bekommt der Leser auch Einblick in die früheren Taten des Mörders. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte wechselt die Perspektive zwischen Täter und Ermittler. Das macht die Handlung temporeich. Auch durch den leichten, flüssigen und angenehmen Schreibstil, sowie durch Krummes teilweise humorvolle private Episoden, lassen sich die knapp 350 Seiten des Buches fast schon zu schnell lesen. Krumme ist ein schon etwas älterer und knurriger Ermittler, der aber trotzdem sehr liebenswert ist und sein Herz am rechten Fleck hat. Auch die anderen, schon bekannten Charaktere, werden vom Autor warmherzig und sympathisch beschrieben.

Fazit: Ein solider Nordsee-Krimi mit bekannten Charakteren und Insel-Feeling. Ich freue mich schon auf Krummes nächsten Fall.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Eine Geschichte, die nachdenklich macht

Dein fremdes Herz
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Vielen Dank, dass ich in der Leserunde dabei sein durfte.

„Wo Leben geschenkt wurde, ist zuvor Leben gegangen."

Inhalt: Nela Harolds ist erst zehn Jahre alt, als ihr Vater Hannes sie und ihre Mutter ...

Vielen Dank, dass ich in der Leserunde dabei sein durfte.

„Wo Leben geschenkt wurde, ist zuvor Leben gegangen."

Inhalt: Nela Harolds ist erst zehn Jahre alt, als ihr Vater Hannes sie und ihre Mutter ohne Erklärung Hals über Kopf verlässt. Auch ihre Mutter, die schon lange unter Depressionen leidet, kann oder will Nela nichts darüber sagen. Nela ist tief getroffen und lässt kaum noch jemanden an sich heran. Viele Jahre später erhält sie überraschend ein Paket mit Briefen, die Hannes` zweite Frau Ellen kurz vor seinem Tod vor fünfzehn Jahren an ihn geschrieben hat und erfährt, dass das Herz ihres Vaters damals gespendet wurde. Nun hat Ellen den Empfänger des Herzens, einen jungen Mann, ausfindig gemacht und bittet Nela, ihn zu suchen. Nela macht sich auf den Weg zur Ostseeküste...

Meine Meinung: Kati Seck hat in diesem Roman ein wichtiges Thema aufgegriffen: Die Organspende. Ein Thema, über das man eigentlich viel zu wenig nachdenkt. Man weiß, dass man durch Organspende Leben retten kann, fragt sich aber weniger, wie sich das weitere Leben des Empfängers dadurch verändert. Deshalb finde ich es besonders gut, dass in „Dein fremdes Herz“ von beiden Seiten - Spender (bzw. die Angehörigen des Spenders) und Empfänger - einfühlsam und glaubhaft erzählt wird. Außerdem wird einem die eigene Sterblichkeit bewusst, so dass man über eine eigene Patientenverfügung und einen Organspendeausweis nachdenkt. (Ich habe schon seit vielen Jahren einen Ausweis, aber vielleicht werden ja einige andere Leser wachgerüttelt!
Der Schreibstil von Kati Seck ist sehr besonders und gefällt mir richtig gut. Er ist poetisch, gefühlvoll, einfühlsam und voll schöner Sätze, von denen ich mir einige aufgeschrieben habe.
Die Geschichte wird aus Nelas Sicht in der Ich-Form erzählt und nach und nach liest sie Ellens Briefe. Diese Briefe sind besonders gefühlvoll und schön geschrieben.
Die Charaktere sind anschaulich beschrieben und waren mir schnell sympathisch. Meistens konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, obwohl ich Nela gerne mal geschüttelt hätte. Henrietta, Nelas Vermieterin, hat mir auch sehr gut gefallen, genauso wie das Café der kleinen Dinge, in das sie mit Nela gegangen ist. Die Idee, sich dort etwas von dem Sammelsurium der verschiedensten Dinge auszuleihen, das man so lange behalten darf, wie man es braucht, fand ich sehr schön.

Fazit: Ein schönes und emotionales Buch, das nachdenklich macht, dessen Handlung mich aber, trotz des tollen Schreibstils, nicht hundertprozentig überzeugt hat. Ich hätte mir etwas mehr Schwung und Spannung gewünscht und die Vorhersehbarkeit einer Szene, gegen Ende des Buches, hat mich ein wenig enttäuscht.

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