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Veröffentlicht am 25.04.2019

Mord auf Föhr

Kalte See
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Inhalt: Mitten in der Hochsaison wird auf der Insel Föhr die erdrosselte Leiche einer jungen Frau gefunden. Kommissar Krumme und seine junge Assistentin Pat werden aus Husum zur Verstärkung der Polizei ...

Inhalt: Mitten in der Hochsaison wird auf der Insel Föhr die erdrosselte Leiche einer jungen Frau gefunden. Kommissar Krumme und seine junge Assistentin Pat werden aus Husum zur Verstärkung der Polizei angefordert. Um die vielen Touristen auf der Insel nicht in Panik zu versetzen, ermitteln sie sehr diskret. Zu Krummes Überraschung taucht plötzlich sein Freund Harke auf, der auf seine eigene, ungewöhnliche Weise versucht zu helfen.

Meine Meinung: „Kalte See“ ist bereits der dritte Fall (von insgesamt fünf) von Kommissar Krumme, den ich gelesen habe. Obwohl jeder Fall in sich abgeschlossen ist, ist es sicher von Vorteil, schon etwas Vorwissen zu den Charakteren zu haben. Zudem sollte man darauf gefasst sein, dass etwas leicht Übersinnliches eine Rolle spielt.
Das Buch beginnt sofort mit der Krimihandlung und so bekommt der Leser auch Einblick in die früheren Taten des Mörders. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte wechselt die Perspektive zwischen Täter und Ermittler. Das macht die Handlung temporeich. Auch durch den leichten, flüssigen und angenehmen Schreibstil, sowie durch Krummes teilweise humorvolle private Episoden, lassen sich die knapp 350 Seiten des Buches fast schon zu schnell lesen. Krumme ist ein schon etwas älterer und knurriger Ermittler, der aber trotzdem sehr liebenswert ist und sein Herz am rechten Fleck hat. Auch die anderen, schon bekannten Charaktere, werden vom Autor warmherzig und sympathisch beschrieben.

Fazit: Ein solider Nordsee-Krimi mit bekannten Charakteren und Insel-Feeling. Ich freue mich schon auf Krummes nächsten Fall.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Eine Geschichte, die nachdenklich macht

Dein fremdes Herz
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Vielen Dank, dass ich in der Leserunde dabei sein durfte.

„Wo Leben geschenkt wurde, ist zuvor Leben gegangen."

Inhalt: Nela Harolds ist erst zehn Jahre alt, als ihr Vater Hannes sie und ihre Mutter ...

Vielen Dank, dass ich in der Leserunde dabei sein durfte.

„Wo Leben geschenkt wurde, ist zuvor Leben gegangen."

Inhalt: Nela Harolds ist erst zehn Jahre alt, als ihr Vater Hannes sie und ihre Mutter ohne Erklärung Hals über Kopf verlässt. Auch ihre Mutter, die schon lange unter Depressionen leidet, kann oder will Nela nichts darüber sagen. Nela ist tief getroffen und lässt kaum noch jemanden an sich heran. Viele Jahre später erhält sie überraschend ein Paket mit Briefen, die Hannes` zweite Frau Ellen kurz vor seinem Tod vor fünfzehn Jahren an ihn geschrieben hat und erfährt, dass das Herz ihres Vaters damals gespendet wurde. Nun hat Ellen den Empfänger des Herzens, einen jungen Mann, ausfindig gemacht und bittet Nela, ihn zu suchen. Nela macht sich auf den Weg zur Ostseeküste...

Meine Meinung: Kati Seck hat in diesem Roman ein wichtiges Thema aufgegriffen: Die Organspende. Ein Thema, über das man eigentlich viel zu wenig nachdenkt. Man weiß, dass man durch Organspende Leben retten kann, fragt sich aber weniger, wie sich das weitere Leben des Empfängers dadurch verändert. Deshalb finde ich es besonders gut, dass in „Dein fremdes Herz“ von beiden Seiten - Spender (bzw. die Angehörigen des Spenders) und Empfänger - einfühlsam und glaubhaft erzählt wird. Außerdem wird einem die eigene Sterblichkeit bewusst, so dass man über eine eigene Patientenverfügung und einen Organspendeausweis nachdenkt. (Ich habe schon seit vielen Jahren einen Ausweis, aber vielleicht werden ja einige andere Leser wachgerüttelt!
Der Schreibstil von Kati Seck ist sehr besonders und gefällt mir richtig gut. Er ist poetisch, gefühlvoll, einfühlsam und voll schöner Sätze, von denen ich mir einige aufgeschrieben habe.
Die Geschichte wird aus Nelas Sicht in der Ich-Form erzählt und nach und nach liest sie Ellens Briefe. Diese Briefe sind besonders gefühlvoll und schön geschrieben.
Die Charaktere sind anschaulich beschrieben und waren mir schnell sympathisch. Meistens konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, obwohl ich Nela gerne mal geschüttelt hätte. Henrietta, Nelas Vermieterin, hat mir auch sehr gut gefallen, genauso wie das Café der kleinen Dinge, in das sie mit Nela gegangen ist. Die Idee, sich dort etwas von dem Sammelsurium der verschiedensten Dinge auszuleihen, das man so lange behalten darf, wie man es braucht, fand ich sehr schön.

Fazit: Ein schönes und emotionales Buch, das nachdenklich macht, dessen Handlung mich aber, trotz des tollen Schreibstils, nicht hundertprozentig überzeugt hat. Ich hätte mir etwas mehr Schwung und Spannung gewünscht und die Vorhersehbarkeit einer Szene, gegen Ende des Buches, hat mich ein wenig enttäuscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Thema
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2019

Helen und ihre Töchter

Ein Leben lang lieben
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Inhalt: Die unkonventionelle Helen hat drei erwachsene Töchter. Fiona, Ilsa und Liane. Alle drei haben verschiedene Väter und Helens Priorität galt immer der Liebe zu ihren Töchtern und so hat sie sich ...

Inhalt: Die unkonventionelle Helen hat drei erwachsene Töchter. Fiona, Ilsa und Liane. Alle drei haben verschiedene Väter und Helens Priorität galt immer der Liebe zu ihren Töchtern und so hat sie sich nie fest an einen Mann gebunden. Geprägt durch die Lebensweise ihrer Mutter und eigenen Erfahrungen stellt sich nun auch für die Töchter die Frage: „Kann man ein Leben lang lieben?“ Denn alle haben Probleme in ihren Beziehungen.

Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir relativ schwer. Der Roman wird aus sehr vielen verschiedenen Perspektiven erzählt und auf den ersten 150 Seiten werden schon sechs verschiedene Personen, darunter auch meiner Meinung nach eher unwichtige Nebencharaktere, in eigenen Kapiteln vorgestellt. Zu keinem der Charaktere konnte ich zunächst eine engere Beziehung aufbauen und vor allem Fiona und Ilsa mochte ich gar nicht. Sie kamen mir wie reiche gelangweilte Frauen vor, die nichts mit ihrem Leben anzufangen wissen. Insgesamt ist die Handlung und Stimmung des Buches lange Zeit ziemlich negativ und deprimierend. Jede der vier Frauen hat Beziehungsprobleme. Erst ganz langsam, als die Schwestern mehr Kontakt haben und beginnen, sich gegenseitig zu helfen und die Beziehung zwischen Helen und ihren Töchtern enger wird, schlägt die Stimmung um und das Buch hat mir immer besser gefallen. Die letzten ca.150 Seiten habe ich dann sogar in einem Rutsch gelesen. Alle vier Frauen entwickeln sich positiv weiter und wurden mir immer sympathischer.
Fazit: Ich habe in diesem Buch viel mehr von der Beziehung, dem Zusammenhalt und der Liebe zwischen den Schwestern und zwischen Mutter und Töchtern erwartet. Durch die vielen Charaktere und deren Geschichten kam das leider für mich etwas zu kurz. Wegen der positiven Wendung und des guten Schreibstils trotzdem ⭐️⭐️⭐️⭐️Sterne.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Atmosphärische Beschreibungen der Nachkriegszeit

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Inhalt: Köln, Sommer 1947. Die junge Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln untersucht den brutalen Mord an einer ehemaligen Polizistin. Verdächtigt wird eine junge Frau, die mit der Tatwaffe ...

Inhalt: Köln, Sommer 1947. Die junge Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln untersucht den brutalen Mord an einer ehemaligen Polizistin. Verdächtigt wird eine junge Frau, die mit der Tatwaffe in der Hand neben der Toten überrascht wurde. Doch Friederike zweifelt an ihrer Schuld und ermittelt weiter - dabei überschreitet sie meistens ihre Kompetenzen. Unerwartete Hilfe bekommt sie von Richard Davies von der Royal Military Police, der die Ermordung von drei britischen Soldaten aufklären soll.

Meine Meinung: „Der Hunger der Lebenden“ ist bereits der zweite Fall für Friederike Matthée und Richard Davies, aber problemlos ohne Vorwissen zu lesen. Für das bessere Verständnis gibt es ab und zu kurze Erklärungen zu der Vergangenheit der beiden Protagonisten.
Der Einstieg in das Buch fiel mir leicht, denn die Handlung beginnt spannend und der Schreibstil von Beate Sauer lässt sich angenehm lesen.
Friederike war mir gleich sympathisch. Ihre Zweifel an der Schuld der Verdächtigen fand ich berechtigt und ihre Bemühungen, die Wahrheit zu erfahren, und trotz Zweifel und Rückschlägen, nicht aufzugeben, haben mir gefallen. Auch ihren späteren Gewissenskonflikt konnte ich gut nachvollziehen. Richard Davies, ein deutscher Jude, kam 1939 noch rechtzeitig mit einem Kindertransport nach London, doch seine Eltern und Großeltern wurden in Deutschland ermordet. Seine kritische Einstellung den Deutschen gegenüber fand ich deshalb sehr glaubwürdig. Auch ihn mochte ich.
Gut gefallen habe mir die atmosphärischen Beschreibungen der Nachkriegszeit. Viele Menschen waren von schlimmen Kriegserlebnissen noch traumatisiert, es gab kaum Lebensmittel und Wohnraum, noch viele Trümmer und Obdachlose, darunter auch viele Waisenkinder. Die Verhältnisse in Kinderheimen waren katastrophal. Trotzdem hatten die Menschen wieder Hoffnung, freuten sich über Musik und Kinobesuche - über die langsam wiederkehrende Normalität.
Die Krimihandlung dagegen fand ich weniger spannend, erst auf den letzten ca. hundert Seiten fieberte ich der Auflösung entgegen.

Insgesamt vergebe ich knapp 4 Sterne ?

Veröffentlicht am 15.01.2019

Mutter / Tochter Konflikt

Vom Ende eines langen Sommers
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Werbung - Rezensionsexemplar. Vielen Dank an das Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House.

Inhalt: Marielle hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu Ihrer Mutter Franka. Ihr Leben lang fühlte sie sich ...

Werbung - Rezensionsexemplar. Vielen Dank an das Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House.

Inhalt: Marielle hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu Ihrer Mutter Franka. Ihr Leben lang fühlte sie sich von ihr abgelehnt, ungeliebt und unverstanden. Einige Monate nach Frankas Tod bekommt sie überraschend ein Paket von ihrer Tante Maria aus Italien. Darin findet Marielle die Tagebücher ihrer Mutter und erfährt so von deren Erlebnissen im Sommer des Jahres 1944 auf dem Landgut der Familie di Renzi.

Meine Meinung: Die Geschichte, bei der es um die schwierige Beziehung von Mutter und Tochter geht, spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen. In den Jahren 2003 und 2004 geht es um Marielles Geschichte. Der Sommer 2003 ist der letzte Sommer, den sie zusammen mit ihrer Mutter bei ihrer Tante Maria in der Toskana verbringt. Maria ist Frankas Cousine, ihre Freundin und Vertraute und war mir sehr sympathisch. Sie ist freundlich und mitfühlend und sie ist es auch, die Marielle einige Monate später, nach Frankas Tod und Mariellas Rückkehr nach Amsterdam, Frankas Tagebücher schickt.
Diese Tagebücher erzählen Frankas Geschichte vom langen Sommer 1944. Ihre Erlebnisse während des Krieges sind spannend und berührend geschildert und dieser Erzählstrang hat mir am besten gefallen, obwohl ich Franka schon als junges Mädchen sehr unsympathisch fand. Sie ist von Anfang an kühl und unnahbar und ich habe mich gewundert, dass sie so gut mit Maria befreundet ist. Auch wenn ich weiß, dass Geschehnisse, wie Franka sie erlebt hat, einen Menschen prägen, so kann ich trotzdem das schlechte Verhältnis zwischen Franka und Marielle nicht so ganz nachvollziehen, vor allem nicht nach dem hoffnungsvollen Epilog.
Der Schreibstil von Beate Teresa Hanika lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen und der Wechsel zwischen den Zeitebenen ist deutlich gekennzeichnet. Trotzdem hätte ich mir zum schnelleren Umdenken gewünscht, dass nicht beide Protagonistinnen in der Ich-Form erzählt hätten.

Fazit: Inhaltlich hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, noch schöner wäre sie gewesen, wenn mir Franka etwas besser gefallen hätte.