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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2020

Gemeinsam haben wir mehr Spaß

Dann kam Bär
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Inhalt: Der Fluss floss unermüdlich, Tag und Nacht, bis der neugierige Bär vorbeikommt und hineinfällt. Nach und nach kommen viele verschiedene Tiere dazu und gemeinsam erleben sie ein tolles Abenteuer.

Meine ...

Inhalt: Der Fluss floss unermüdlich, Tag und Nacht, bis der neugierige Bär vorbeikommt und hineinfällt. Nach und nach kommen viele verschiedene Tiere dazu und gemeinsam erleben sie ein tolles Abenteuer.

Meine Meinung: „Dann kam Bär“ ist ein relativ großformatiges Bilderbuch (24,8 x 1,1 x 32,2 cm) und wird vom Verlag für Kinder ab 4 Jahren empfohlen. Ich bin aber der Meinung, dass es auch schon für jüngere Kinder geeignet ist, wenn es einen Austausch mit dem Vorleser gibt.
Es gibt nur wenig Text und doch ist er aussagekräftig. Die lustigen und detaillierten Illustrationen ergänzen den Text hervorragend und verdeutlichen die verschiedenen Persönlichkeiten der Tiere: Da ist der neugierige Bär, der einsame Frosch, die ängstlichen Schildkröten, der stolze Biber, die fröhlichen Waschbären und die vorsichtige Ente. Alle gemeinsam erleben sie ein Abenteuer und merken am Ende, wie schön es ist, etwas gemeinsam mit anderen zu erleben und wie bunt die Welt eigentlich ist. Sehr gut gefällt mir, wie diese steigende Dynamik, Entwicklung und Lebensfreude verdeutlicht wird. Während die ersten Seiten noch ziemlich farblos sind, werden sie im Laufe des Abenteuers immer bunter und immer mehr Tiere kommen dazu.

Fazit: Ein sehr schönes und farbenfrohes Bilderbuch, das auf lustige und kindgerechte Weise zeigt, wie schön es sein kann etwas Neues zu wagen, zusammenzuhalten und unsere Ängste zu überwinden.

Veröffentlicht am 13.03.2020

Eine humorvolle und berührende Geschichte

Wenn das Schicksal anklopft, mach auf
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Inhalt: Die 76-jährige Fleur ist anderen Menschen gegenüber sehr misstrauisch und ängstlich, allerdings hat sie eine Schwäche für ihren russischen Therapeuten Doktor Borodine. Ihr engster Vertrauter ist ...

Inhalt: Die 76-jährige Fleur ist anderen Menschen gegenüber sehr misstrauisch und ängstlich, allerdings hat sie eine Schwäche für ihren russischen Therapeuten Doktor Borodine. Ihr engster Vertrauter ist ihr alter übergewichtiger Hund Mylord. Um ihn während der Therapiestunden bei Doktor Borodine nicht allein lassen zu müssen, sucht sie schweren Herzens per Anzeige eine Putzfrau für diese Zeit. Die 26-jährige Harmonie, die das Tourette Syndrom hat und deshalb bei fremden Menschen oft auf Ablehnung und Unverständnis stößt, bewirbt sich auf die Stelle. So lernen sich diese beiden unterschiedlichen Frauen kennen und nach einem etwas holprigen Anfang entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. „Die anderen lachen, weil sie Angst haben, ohne daran zu denken, dass ihr Lachen verletzend ist.“ Meine Meinung: Marie-Sabine Roger erzählt diese warmherzige Geschichte aus den Perspektiven von Fleur und Harmonie. Häufig beschreiben die beiden dabei die gleichen Situationen, nur eben aus der eigenen Sicht. Der Schreibstil entspricht dabei der Persönlichkeit der jeweiligen Protagonistin. Die Sätze in Harmonies Kapiteln werden immer wieder von Rückblicken, aneinandergereihten Silben - Wu Ha Ha HA oder Ta Tadaaa - und Schimpfwörtern unterbrochen, während Fleur ihre Gedanken und Erlebnisse in ihrer eigenen Art einem Tagebuch anvertraut.
Es war sehr schön mitzuerleben, wie sich die Freundschaft der beiden ungleichen, aber sehr liebenswerten Frauen entwickelt und welche positiven Veränderungen beide im Laufe der Geschichte machen. Auch die anderen Charaktere - Fleurs Freundin Elvire, die Fischverkäuferin Tonton und der 103 Jahre alte Monsieur Poussin - die auch alle ihre Schwächen haben, werden toll beschrieben.
Fazit: Ein warmherziger und auch humorvoller Roman über Toleranz und eine unverhoffte Freundschaft, der zeigt, wie viel mehr in einem Menschen steckt, als wir auf den ersten Blick sehen können. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.03.2020

Ein spannendes Familiendrama

Weil niemand sie sah
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Inhalt: Die fünfzehnjährige Ellie Mack stand kurz vor ihren Abschlussprüfungen, als sie auf dem Weg zur Bücherei plötzlich spurlos verschwand. Die Familie gerät in eine schwere Krise, die Eltern Laurel ...

Inhalt: Die fünfzehnjährige Ellie Mack stand kurz vor ihren Abschlussprüfungen, als sie auf dem Weg zur Bücherei plötzlich spurlos verschwand. Die Familie gerät in eine schwere Krise, die Eltern Laurel und Paul lassen sich scheiden und die älteren Kinder Jake und Hanna ziehen bald Zuhause aus und gehen eigene Wege. Vor allem Laurel kann lange Zeit die Hoffnung nicht aufgeben, ihr Lieblingskind Ellie wiederzufinden.
Zehn Jahre später, als Laurel endlich beginnt, ein geordnetes Leben zu führen, lernt sie Floyd Dunn kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Doch als sie seine neunjährige Tochter Poppy kennenlernt, stockt ihr der Atem, denn Poppy sieht Ellie unglaublich ähnlich…

Meine Meinung: Der Schreibstil von Lisa Jewel ist leicht und sehr schnell zu lesen. Durch die relativ kurzen Kapitel, die Perspektivwechsel der verschiedenen Protagonisten, die Rückblicke und dem steigenden Spannungsbogen, konnte ich das Buch - vor allem in der zweiten Hälfte - kaum noch aus der Hand legen. Schon ziemlich früh bekommt der Leser häppchenweise Informationen zu Ellies Verschwinden, doch was genau passiert ist, erfährt man erst ziemlich zum Schluss. Die Charaktere sind alle gut beschrieben und wirken authentisch, nur bei Poppy war ich zuerst irritiert. Poppy wirkt viel zu erwachsen und altklug und war mir deshalb nicht besonders sympathisch. Doch nach und nach zeigt sich, dass sie nur ein kleines Mädchen ist, dass durch die einengende Erziehung ihres Vaters so geworden ist.
Mir gefällt der Aufbau der Geschichte gut und Ellies Schicksal hat mich sehr bewegt. Auch das Ende fand ich zufriedenstellend.

Fazit: „Weil niemand sie sah“ ist ein sehr spannendes Drama mit Thrillerelementen und einem Blick in tiefe menschliche Abgründe.

Veröffentlicht am 02.03.2020

Ein außergewöhnlich schönes Buch

Vielleicht - Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns
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Klappentext: Diese Geschichte möchte dir zeigen, wie viele Begabungen in dir schlummern. Lerne dich kennen, träume und lass dich von dir und dem Leben überraschen.
Vielleicht, ja vielleicht, wirst du deine ...

Klappentext: Diese Geschichte möchte dir zeigen, wie viele Begabungen in dir schlummern. Lerne dich kennen, träume und lass dich von dir und dem Leben überraschen.
Vielleicht, ja vielleicht, wirst du deine kühnsten Träume übertreffen…

Zitat: „Mache alles mit Liebe. Folge deinem Herzen und schaue, wohin es dich führt.“ „Vielleicht“ ist ein ganz besonderes Bilderbuch und im Moment Platz 1 der Spiegelbestsellerliste in der Kategorie Kinderbücher. Absolut verdient.
Der kurze, aussagekräftige und auch philosophische Text von Kobi Yamada ist sehr berührend und mutmachend. Die wunderschönen und verträumten Illustrationen von Gabriella Barouch passen hervorragend dazu und verdeutlichen den Text noch einmal. Das Kind in der Geschichte ist geschlechtsneutral dargestellt und macht einen ruhigen, nachdenklichen, manchmal auch verträumten Eindruck.
Die Botschaft dieses Buches ist, dass jeder Einzelne von uns viele verschiedene Fähigkeiten und Möglichkeiten besitzt und dass so viel mehr in uns steckt, als wir ahnen. Vielleicht sollten wir mutig sein und einfach mal etwas ausprobieren. Nicht jeder Weg ist leicht, es gibt Stolpersteine, Rückschläge und auch das Scheitern gehört dazu! Wichtig ist, immer wieder aufzustehen und gestärkt aus einer Niederlage hervorzugehen und den Glauben an uns zu behalten.
Das empfohlene Lesealter ist für Kinder von 4 - 8 Jahren. Ich bin auch der Meinung, dass mit dem richtigen Betrachter und Vorleser an der Seite des Kindes, der Anregungen und Denkanstöße gibt, sowie einen regen Austausch über Text und Bild zulässt, der Inhalt und vor allem die Botschaft des Buches schon von Kindern dieser Altersgruppe richtig verstanden werden kann. Aber auch für Jugendliche in der Pubertät auf dem Weg zur Selbstfindung und für Erwachsene jeden Alters ist dieses Buch ein Gewinn.
Fazit: Ein absolutes Herzensbuch! Berührend und wunderschön. Auch toll zum Verschenken.
Vielleicht solltet ihr es lesen…

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Eine fesselnde Geschichte über eine außergewöhnlich mutige Frau

Die Spionin
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Nancy Wake, eine unbekannte Heldin des Zweiten Weltkriegs.

Klappentext: Marseille, 1940: Nancy und Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben - bis Frankreich von den Deutschen besetzt wird und ...

Nancy Wake, eine unbekannte Heldin des Zweiten Weltkriegs.

Klappentext: Marseille, 1940: Nancy und Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben - bis Frankreich von den Deutschen besetzt wird und Nancy ihr Leben fortan für die Résistance riskiert. Ihre Schönheit und ihre glamouröse Erscheinung werden zu ihrer besten Tarnung - vermuten die Deutschen in dem als „Weiße Maus“ fieberhaft gesuchten Widerstandskämpfer doch stets einen Mann. Schließlich wird Henri verhaftet, und Nancy entkommt nach England, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wird. Per Fallschirm gelangt sie zurück in die Wälder der Auvergne und soll das Kommando über mehrere Tausend Partisanen übernehmen. An der Seite ihrer Männer kämpft Nancy blutige Schlachten gegen die Deutschen - der gefangene Henri gerät indes in immer größere Gefahr.

Meine Meinung: „Die Spionin“ konnte mich von Anfang an fesseln. Die Geschichte der Australierin Nancy Wake ist so mitreißend und spannend geschrieben wie ein Krimi mit einem ständig ansteigenden Spannungsbogen. Einiges ist an der Geschichte fiktiv, aber vieles hat sich wirklich so oder ähnlich zugetragen. Die Charaktere werden alle sehr lebendig und authentisch beschrieben. Nancy Wake war eine außergewöhnlich taffe und mutige Frau. Gut gefallen hat mir, dass deutlich wurde, wie schwer es ihr zu Anfang fiel, einen Menschen zu töten und wie sie im Laufe der Zeit ihre Hemmungen verlor. Doch sie tötete nie aus Grausamkeit, sondern um ihr Ziel, Frankreich von den Nazis zu befreien, zu erreichen. Dabei riskierte sie einige Jahre lang ihr Leben. Ihren Freund Denden mochte ich von Anfang an sehr gerne und durch seinen Humor lockerte er manche Situationen auf. Der deutsche Major Böhm, der Nancy unerbittlich jagt, dient als Beispiel für die Gestapobeamten, die grausame Verbrechen verübten.
Sehr informativ und wichtig finde ich auch das Nachwort des Autorenduos Imogen Robertson und Darby Kealy. Unbedingt lesen!

Fazit: Ein sehr fesselnder Roman über eine sehr mutige, gefährliche und faszinierende Frau.