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Veröffentlicht am 07.04.2024

Manchmal führt kein Weg zurück

Was das Meer verspricht
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Vida lebt schon ihr ganzes Leben auf einer kleinen Nordseeinsel. Sie kennt nichts anderes und ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie ist mit ihrem Kindheitsfreund Jannis verlobt. Zwischen ihnen besteht keine ...

Vida lebt schon ihr ganzes Leben auf einer kleinen Nordseeinsel. Sie kennt nichts anderes und ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie ist mit ihrem Kindheitsfreund Jannis verlobt. Zwischen ihnen besteht keine sonderlich leidenschaftliche Beziehung, sie hat sich einfach so ergeben und ihre Umgebung erwartet, dass sie endlich heiraten. Vida arbeitet in dem kleinen Laden ihrer Eltern, den sie eines Tages übernehmen wird. Ihr gesamtes Leben scheint vorgezeichnet zu sein. Dann kommt eines Tages Marie auf die Insel, eine rätselhafte junge Frau, die das Haus der verstorbenen Nachbarin gekauft hat und offensichtlich vorhat, sich auf der Insel niederzulassen. Marie ist eine attraktive und ungewöhnliche Frau, die so gar nicht auf die Insel zu passen scheint und die Inselbewohner fragen sich, was sie hierher verschlagen hat. Marie hat ein ungewöhnliches Hobby: sie schwimmt bei Wind und Wetter in einem Meerjungfrauenkostüm im Meer, was sie den Insulanern erst recht suspekt macht. Vida ist fasziniert von Marie und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen. Marie ruft in Vida Gefühle hervor, die sie so noch nie gekannt hat.
Dann kehrt eines Tages Maries Bruder Zander nach Jahren auf dem Festland auf die Insel zurück. Der charismatische Zander, der schon als Teenager die Herzen der Mädchen brach, ist ebenfalls von Marie fasziniert. Obwohl die Beziehung zwischen den beiden zunächst rein platonisch ist, will Vida ihre Freundin nicht mit dem Bruder teilen und die Freude über seine Rückkehr währt nicht lange. Durch Marie ist Vida eine andere geworden. Marie hat ihr die Augen geöffnet, was möglich wäre, jetzt kann und will sie nicht in ihr altes Leben zurück.
„Was das Meer verspricht“ ist ein faszinierendes und spannendes Buch über Schicksal und Entscheidungen, Liebe, Hass und Eifersucht. Mich hat es zum Nachdenken angeregt und mich gleichzeitig gut unterhalten. Es ist eines dieser Bücher, die man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr aus der Hand legen will, weil man unbedingt erfahren muss, wie es endet.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Faszinierendes Gedankenexperiment

Das andere Tal
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Was wäre, wenn man aus der Gegenwart in die Zukunft oder in die Vergangenheit reisen könnte und sich selbst, sowie Freunde und Bekannte zwanzig Jahre jünger oder älter erleben könnte? In dem Tal, in dem ...

Was wäre, wenn man aus der Gegenwart in die Zukunft oder in die Vergangenheit reisen könnte und sich selbst, sowie Freunde und Bekannte zwanzig Jahre jünger oder älter erleben könnte? In dem Tal, in dem Odile mit ihrer Mutter lebt, ist dies möglich, allerdings nur, wenn jemand gestorben ist und der Conseil, der Rat, beschließt, dass dem Antrag eines trauernden Angehörigen stattgegeben wird.
Eines Tages macht die junge Odile eine Beobachtung. Obwohl die Besucher aus einer anderen Zeit Masken tragen, erkennt sie in ihnen die Eltern ihres Klassenkameraden Edme. Ihr ist klar, was dies bedeutet. Soll sie sich an das Gesetz halten und Stillschweigen bewahren oder soll sie womöglich Edme warnen und damit in das Schicksal eingreifen?
„Das andere Tal“ ist ein faszinierendes Buch. Als Leser wird man mit vielen moralischen Fragen konfrontiert. Wie würde man sich selbst in dieser oder jener Situation verhalten? Wir begleiten Odile durch ihr Leben, in dem ihr manchmal übel mitgespielt wird. Ich habe mit ihr gelitten und gebangt und gehofft. Ein unglaublich spannendes Buch mit überraschendem Ausgang. Ein Buch mit Tiefgang, das es sich zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Was geschah mit Marino und Lise?

Verborgen
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Ein junger Mann kommt bei einem Brand ums Leben, während seine Eltern und seine Schwester nicht zuhause sind. Bald stellt sich heraus, dass der Brand absichtlich gelegt wurde. Wer wollte Marino tot sehen? ...

Ein junger Mann kommt bei einem Brand ums Leben, während seine Eltern und seine Schwester nicht zuhause sind. Bald stellt sich heraus, dass der Brand absichtlich gelegt wurde. Wer wollte Marino tot sehen? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen seinem Tod und dem Verschwinden eines holländischen Au-pair-Mädchens, das angeblich nach Hause fliegen wollte, die Insel laut Flugdaten jedoch nie verlassen hat? Kommissarin Elma und ihr Vorgesetzter Saelva ermitteln im Umfeld der jungen Leute.
Ich hatte bereits den ersten Roman aus der Reihe, „Verschwiegen“, gelesen, den ich als ziemlich zäh und unspannend empfand. Eigentlich wollte ich die Reihe gar nicht weiter verfolgen, aber dieser Band war sehr viel spannender und ausgefeilter als der erste. Die Autorin überrascht bis zuletzt mit unerwarteten Wendungen und punktet mit psychologischer Spannung.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Die Büchse der Pandora

Wir werden jung sein
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An der Berliner Charité wird ein neues Herzmedikament entwickelt, das an vier Probanden getestet wird. Einer davon, ein älterer Unternehmer, hat mit seinem Leben bereits abgeschlossen und seine Nachfolge ...

An der Berliner Charité wird ein neues Herzmedikament entwickelt, das an vier Probanden getestet wird. Einer davon, ein älterer Unternehmer, hat mit seinem Leben bereits abgeschlossen und seine Nachfolge geregelt, als er plötzlich wieder ungeahnte Energie verspürt. Eine junge Frau, die schon alles versucht hat, um schwanger zu werden, wird plötzlich schwanger. Ein Jugendlicher verspürt kein sexuelles Interesse an seiner Freundin mehr. Eine ehemalige Profischwimmerin stellt einen neuen Weltrekord auf. Wie ist das möglich?
Es stellt sich heraus, dass eine Nebenwirkung des Herzmedikaments die Verjüngung der Patienten ist. Was zunächst wie die Erfüllung eines Menschheitstraums erscheint, wirft viele moralische Fragen auf. Wer soll in den Genuss dieses Jungbrunnens kommen? Nur Wohlhabende, die sich das Medikament leisten können? Was ist mit den Einwohnern armer Länder, wie soll Gerechtigkeit hergestellt werden? Und wie soll die Frage der Überbevölkerung gelöst werden, denn wenn niemand stirbt, können doch nicht ständig neue Erdenbürger dazu kommen?
Maxim Leo ist mit „Wir werden jung sein“ ein faszinierendes Gedankenexperiment gelungen, das von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Einblick in das Leben strenggläubiger Juden

Die Hoffnung der Chani Kaufman
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Chani Kaufman ist eine junge Frau, die seit einem Jahr mit ihrem Ehemann Baruch verheiratet ist. Beide wünschen sich sehnlichst ein Kind, und überdies ist ein Kind zu bekommen eine Mizwa, also eine Vorschrift ...

Chani Kaufman ist eine junge Frau, die seit einem Jahr mit ihrem Ehemann Baruch verheiratet ist. Beide wünschen sich sehnlichst ein Kind, und überdies ist ein Kind zu bekommen eine Mizwa, also eine Vorschrift für gläubige Juden. Aus lauter Verzweiflung beschließt das in Jerusalem lebende Paar, in einer Kinderwunschklinik in London vorstellig zu werden. Baruchs Mutter hofft insgeheim, dass Chani unfruchtbar ist, denn dann könnte die ungeliebte Schwiegertochter von Baruch verstoßen werden und dieser wäre frei für eine neue Ehe, dieses Mal hoffentlich mit einer in ihren Augen passenderen Frau.
In einem anderen Handlungsstrang lernen wir die mit einem Rabbi verheiratete Rivka kennen, die das Leben in der jüdischen Gemeinde im Londoner Stadtteil Golders Green mit all seinen Zwängen nicht mehr erträgt und von zuhause ausgezogen ist. Ihr Mann Chaim ist verzweifelt, er liebt sie, kann jedoch als Rabbi unmöglich mit einer Frau zusammen sein, die sich vom Glauben abgewandt hat und – Gott bewahre! – ihr Haar nicht mehr unter einer Perücke versteckt und Jeans trägt. Rivkas Tochter will nichts mehr von ihr wissen, während ihr Sohn seine Mutter schmerzlich vermisst.
Ich habe schon mehrere Bücher gelesen, in denen es um den jüdischen Glauben und die vielen Gesetze und Regeln ging, nach denen orthodoxe Juden leben, doch keines war so interessant und ausführlich wie „Die Hoffnung der Chani Kaufman“. Es ist ein sehr berührendes und informatives Buch, das Einblick in das Leben orthodoxer Juden gibt. Es beschreibt außerdem die Zerrissenheit und Einsamkeit derjeniger, die die Gemeinde verlassen haben und die Verachtung, die ihnen von ihren früheren Nachbarn und Weggefährten entgegengebracht wird.
Das Buch liest sich so spannend wie ein Krimi und hat mich sehr berührt. Erst während der Lektüre habe ich festgestellt, dass es bereits einen Vorgängerband, „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ gibt, den ich allerdings nicht gelesen habe. Da die beiden Bände unabhängig voneinander sind, war dies kein Problem. Die vielen im Text vorkommenden hebräischen Begriffe werden in einem ausführlichen Glossar sehr gut erklärt.
Ich kann dieses wundervolle Buch uneingeschränkt empfehlen.

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