Profilbild von Readaholic

Readaholic

Lesejury Star
offline

Readaholic ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Readaholic über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2022

In den Fußspuren des BTK Killers

Eiszeit für Beck
0

In Hamburg wird eine grausam zugerichtete und zur Schau gestellte Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell kursiert das Gerücht, der Elbripper habe wieder zugeschlagen.
Nick Beck, der immer noch auf ...

In Hamburg wird eine grausam zugerichtete und zur Schau gestellte Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell kursiert das Gerücht, der Elbripper habe wieder zugeschlagen.
Nick Beck, der immer noch auf einer kleinen Dienststelle auf dem Land arbeitet, findet eine seltsame Zeichnung in seinem Briefkasten, ein Symbol, das der Mörder auch neben seinem Opfer hinterlassen hat. Anscheinend fordert er Beck heraus, ihn zu jagen.
Auch das LKA tritt an Nick Beck heran und bittet ihn um Mitarbeit, da sich dieser wie kein anderer mit den Morden des Elbrippers befasst hat. Seine Partnerin ist wieder die mittlerweile hochschwangere Cleo Torner.
Dann geschieht ein weiterer Mord. Den Ermittlern fällt auf, dass der Täter seinen Modus operandi geändert hat. Oder handelt es sich womöglich gar nicht um den Elbripper sondern um einen Nachahmungstäter?
Im ersten Band aus der Reihe ging es relativ unblutig zu, deshalb war ich erstaunt und wenig erfreut, wie sehr der Autor in diesem Band die grausamen und bluttriefenden Einzelheiten der Morde im Detail schildert. Trotz dieser Gewaltorgie kam für mich erst Spannung auf, als die Ehefrau des Elbrippers ins Spiel kam. Die zweite Hälfte des Buchs ist deutlich spannender als die erste. Wenig wirklichkeitsnah war eine Szene ganz am Schluss als die in den Wehen liegende Cleo Torner sich mit Ungereimtheiten in einem alten Fall auseinandersetzt. Das kann wirklich nur ein Mann schreiben, der sich offensichtlich nicht vorstellen kann, wie schmerzhaft eine Geburt ist!
Nicht ganz so gut wie der erste Band der Reihe, aber abgesehen von den blutigen Details, auf die ich gern verzichtet hätte, ein empfehlenswerter und spannender Krimi.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2021

Die Last des guten Lebens

Der Brand
0

Rahel und Peter sind seit 30 Jahren verheiratet. Sie haben jung geheiratet, sie war 19, er 25. Jetzt sind sie an einem Punkt in ihrer Ehe angelangt, an dem sie sich mehr und mehr entfremdet haben. Beruflich ...

Rahel und Peter sind seit 30 Jahren verheiratet. Sie haben jung geheiratet, sie war 19, er 25. Jetzt sind sie an einem Punkt in ihrer Ehe angelangt, an dem sie sich mehr und mehr entfremdet haben. Beruflich sind beide erfolgreich, sie als Psychotherapeutin, er als Universitätsprofessor. Doch auch beruflich sind sie desillusioniert. Rahel hält viele Probleme ihrer Klienten für Luxusprobleme und Peter empfindet die heutigen Studenten als zu oberflächlich. Als eine „nicht-binäre Person“ einen Shitstorm auslöst, weil Peter ihn/sie als „Frau“ anspricht, zieht er sich zurück und würde am liebsten alles hinschmeißen.
Jetzt steht allerdings erst mal der Urlaub bevor. Auf eine einsame Berghütte wollen sie fahren, doch im letzten Moment erfahren sie, dass besagte Hütte abgebrannt ist. Kurz danach ruft Ruth, eine Freundin von Rahels verstorbener Mutter, an und bittet sie um Hilfe. Ihr Mann Viktor, ein bekannter Künstler, muss in Reha und Ruth will ihn nach dorthin begleiten. Das kann sie jedoch nur tun, wenn sich jemand um die Tiere auf ihrem Hof kümmert. Ohne Peter zu fragen, sagt Rahel spontan zu.
Zunächst ist Peter nicht begeistert, vor allem, weil er nicht gefragt wurde. Doch dann stellt sich der Aufenthalt in der Uckermark als Glücksfall heraus. Peter kümmert sich um die Tiere und blüht auf. Doch auch dort macht jeder sein eigenes Ding. Für mich eine Schlüsselszene: als Ruth ihnen zwei Schlafzimmer zur Auswahl zeigt und jeder sich eines der Zimmer aussucht.
Den Anfang des Buchs empfand ich als sehr deprimierend. Ein Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hat in der Einsamkeit der Uckermark, drückende Hitze, nur Gespräche über Belanglosigkeiten und manchmal gehen sie sich regelrecht aus dem Weg. Als dann auch noch die Tochter der beiden mit ihren kleinen Kindern auftaucht und ihnen eröffnet, sie wolle sich von ihrem Mann trennen, scheint das Chaos perfekt. Angesichts des ungewöhnlichen Erziehungsstils ihrer Tochter sind Rahel und Peter allerdings oft einer Meinung.
Was mich sehr gestört hat, ist, wie Rahel in Viktors Atelier, seinem „Heiligtum“, herumschnüffelt, Schubladen öffnet und untersucht. Das empfand ich als ausgesprochen übergriffig.
Am Ende ihres Aufenthalts sind sich Peter und Rahel wieder nähergekommen, aber es ist klar, dass sie vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft haben. Ob ihre Ehe Bestand haben wird, ist offen.
Daniela Kriens Sprache hat mir sehr gut gefallen. Sie bringt in wenigen Worten Dinge genau auf den Punkt, beispielsweise, wenn Rahel die Luxusprobleme ihrer Klienten als „die Last des guten Lebens“ bezeichnet. Das Buch hat mich einerseits deprimiert und ich konnte nicht ganz nachvollziehen, wie man mit 49 und 55 schon so desillusioniert sein kann, dass man sich wie weitaus ältere Menschen verhält, andererseits hat die Autorin es geschafft, Situationen und Stimmungen so treffend zu beschreiben, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2021

Einmal Cop, immer Cop

Der Sucher
0

Cal Hooper hat sein Leben als Cop in Chicago satt. Seine Ehe ist gescheitert und der Beruf erfüllt ihn nicht mehr. Als er die Möglichkeit erhält, sich ein kleines Cottage in Irland zu kaufen, greift er ...

Cal Hooper hat sein Leben als Cop in Chicago satt. Seine Ehe ist gescheitert und der Beruf erfüllt ihn nicht mehr. Als er die Möglichkeit erhält, sich ein kleines Cottage in Irland zu kaufen, greift er zu. Alles, was er nun zu tun hat, ist, das Cottage zu renovieren und seinen Gedanken nachzuhängen, denkt er. Doch dann fühlt er sich beobachtet und legt sich auf die Lauer. Es stellt sich heraus, dass der dreizehnjährige Trey dahintersteckt, der zunächst sehr wortkarg ist, dann jedoch mit seinem Anliegen herausrückt: sein älterer Bruder ist ohne ein Wort vor Monaten verschwunden und Cal soll ihm helfen herauszufinden, was mit ihm passierte. Trey und Brendan standen sich sehr nahe und Trey ist der Meinung, sein Bruder sei entführt worden.
Obwohl er eigentlich der Polizeiarbeit den Rücken kehren wollte und sowieso nichts auf offiziellem Weg unternehmen kann, lässt sich Cal dazu überreden, Nachforschungen anzustellen. Den Dorfbewohnern gefällt dies gar nicht, der Yankee soll sich gefälligst um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Eines Abends im Pub wird ihm ziemlich unverhohlen gedroht. Doch jetzt ist Cals Neugier geweckt. Wer könnte ein Interesse daran haben, dass Brendan verschwunden bleibt? Was hat es mit den bestialisch getöteten Schafen auf sich und warum sind nur die Herden bestimmter Farmer betroffen?
Nach und nach findet Cal immer mehr Puzzleteile und schafft es schließlich auch, sie zu einem Ganzen zusammenzusetzen.
„Der Sucher“ ist ein Roman, kein Thriller, und den Kriminalfall fand ich auch nicht ganz so spannend, auch wenn manches überraschend war. Den Reiz dieses Buchs macht die Sprache aus. Tana Frenchs Schreibstil hat mir ganz hervorragend gefallen. Witzige Kommentare und Naturbeobachtungen wechseln sich ab mit Beschreibungen der einzelnen, teilweise recht schrulligen Dorfbewohner. Die Ladenbesitzerin Noreen möchte Cal am liebsten mit ihrer Nichte verkuppeln, während Cals Nachbar Mart ihm ans Herz legt, sich ein Hobby zu suchen. Der scheue Trey, der in schwierigen Verhältnissen lebt, entwickelt nach und nach Vertrauen zu Cal, der ihm so manches beibringt.
Mir hat das Buch gut gefallen, vor allem die ersten zwei Drittel. Der Schluss samt Auflösung zieht sich für meine Begriffe ein bisschen in die Länge. 4 Sterne und Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2021

Ein Ermittler mit einer Menge krimineller Energie

Hundstage für Beck
0

Nick Becks Leben scheint auf dem Tiefpunkt angelangt zu sein. Nachdem seine Kollegin und Freundin bei einem Einsatz ums Leben kam, lässt sich der ehemalige LKA Ermittler aufs Dorf versetzen, wo er seine ...

Nick Becks Leben scheint auf dem Tiefpunkt angelangt zu sein. Nachdem seine Kollegin und Freundin bei einem Einsatz ums Leben kam, lässt sich der ehemalige LKA Ermittler aufs Dorf versetzen, wo er seine Tage mit Wundenlecken und Saufen zubringt. Er wohnt in einer Absteige und das Einzige, was ihn noch zu interessieren scheint, ist sein Vintage-Mercedes.
Als er eines Abends betrunken nach Hause fährt, überfährt er eine junge Frau. Um seine Spuren zu verwischen, packt er die Leiche kurzerhand in den Kofferraum und lässt sie verschwinden. Dann landet der Fall einer verschwundenen jungen Frau auf seinem Schreibtisch und – wieder nüchtern – wird ihm klar, dass die auf der Straße liegende Frau zum Zeitpunkt des Unfalls wahrscheinlich schon tot war und die Leiche zur Klärung des Falls wieder auftauchen muss.
Seine Partnerin bei der Aufklärung des Verbrechens ist Cleo Torner vom LKA Hamburg, die, was die Ermittlung anbelangt, in diesem Fall eher blass rüberkommt. Von ihr erfahren wir lediglich, dass sie schwanger ist, sich aber in keinster Weise schont, und ihre geplante Hochzeit unter keinem guten Stern steht, da sie und ihr Partner offensichtlich sehr gegensätzliche Ansichten haben. Außerdem harmonieren Nick und sie gut als Team.
Wie es sich für einen Krimi gehört, gibt es jede Menge Verdächtige mit Motiv sowie eine ganze Reihe von falschen Fährten. Ein Krimi, der spannend anfängt, der mich gegen Ende aber mit gespaltenen Gefühlen zurücklässt, unter anderem, weil Nicks Rolle in dem Geschehen niemandem aufzufallen scheint, was mir nicht ganz glaubhaft erscheint. Alles in allem jedoch ein spannender Serienauftakt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2021

Wer hat Baby Beatrice entführt?

Mohnblumentod
0

Das Baby eines reichen Unternehmerehepaars wird entführt, doch es geht keine Lösegeldforderung ein. Charlie Lager und ihr Kollege Greger fahren sollen vor Ort ermitteln und herausfinden, wer einen Grund ...

Das Baby eines reichen Unternehmerehepaars wird entführt, doch es geht keine Lösegeldforderung ein. Charlie Lager und ihr Kollege Greger fahren sollen vor Ort ermitteln und herausfinden, wer einen Grund hätte, die 9 Monate alte Beatrice zu entführen.
Es stellt sich heraus, dass der Ehemann es mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt und sich in seiner Karriere Feinde gemacht hat. Bald bekommt Charlie den Eindruck, dass weder das Ehepaar noch ein befreundetes Ehepaar der Polizei alles sagt, was für die Lösung des Falls wichtig sein könnte. Was verschweigen sie und warum?
Das Buch hat zwei Handlungsstränge: zum einen den Fall des entführten Mädchens, zum anderen ein Kinderheim und drei Teenagermädchen, die dort leben. Zunächst ist nicht klar, was diese Handlungsebenen miteinander zu tun haben.
Im Klappentext steht „Charlie ist gezwungen, sich nicht nur um Beatrice’ willen an ihre Grenzen zu treiben, sondern auch aus Angst um sich selbst.“ Ich wüsste gerne, was der Autor dieser Zeilen damit gemeint hat, denn Charlie befindet sich nicht in Gefahr, außer, dass sie sich ab und zu hemmungslos betrinkt und fremde Männer mit nach Hause nimmt, ganz so, wie sie es von ihrer Mutter gelernt hat. Die Mutter, Betty Lager, wird auch in diesem Band extrem oft erwähnt und ich finde es allmählich ziemlich ermüdend, immer wieder von ihrem losen Lebenswandel und ihren Exzessen zu lesen. Auch dass bisher jeder Fall der Reihe auf die eine oder andere Art mit Charlie selbst zu tun hat, ist etwas seltsam. Abgesehen davon hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber ich hoffe wirklich sehr, dass der nächste Fall der Reihe absolut gar nichts mit Charlie Lager und ihrer Familie zu tun hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere