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Veröffentlicht am 18.04.2021

Der Leuchtturm – Sehnsucht und Fluch zugleich

Das Haus des Leuchtturmwärters
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1992 kehrt Franziska (genannt Franzi) an den Ort ihrer Kindheit zurück – zum Anwesen des Leuchtturms von Lüstrow, wo ihr Vater als Leuchtturmwärter tätig war. An diese Zeit ihrer Kindheit erinnert sie ...

1992 kehrt Franziska (genannt Franzi) an den Ort ihrer Kindheit zurück – zum Anwesen des Leuchtturms von Lüstrow, wo ihr Vater als Leuchtturmwärter tätig war. An diese Zeit ihrer Kindheit erinnert sie sich noch gern zurück und hofft nun hier die Ruhe zu finden, um ihren nächsten Roman zu schreiben. Durch Zufall findet sie in ihrem alten Kinderzimmer unter einer hohlen Bodendiele ein altes Tagesbuch. Ein Tagebuch, das bereits während ihrer Zeit im Wärterhäuschen dort gelegen haben muss und das eine gewisse Else geschrieben hat.
In diesem Roman verwirbt die Autorin die Erlebnisse von Else, die 1962 mit ihrem Vater, dem Leuchtturmwärter Hannes Schwarz, dort gelebt hat mit der Suche von Franzi hinter das Geheimnis der Tagebucheinträge zu kommen wie auch Auszügen aus dem Tagebuch. Das geschieht alles so fließend, dass man beim Lesen den Wechsel und die dazwischenliegenden dreißig Jahre gar nicht spürt. Ich war einfach nur gefesselt von der Handlung und wollte wissen, ob Else gemeinsam mit ihrer Freundin Luise die Flucht gelungen ist. Luise, die Emotionale, die ihre Gedanken gerne frei aussprach und Else, die Kopfgesteuerte. Ich fand beide unheimlich sympathisch.
Ja, ich fand die Geschichte sehr spannend und finde sie recht realitätsnah, was die Bespitzelung in der ehemaligen DDR betrifft wie auch die Repressalien, die andersdenkenden drohten, betrifft. 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung sind für so ein kurzweiliges Lesevergnügen voll verdient.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Turbulent geht’s weiter – wunderbar

Eine Sehnsucht nach morgen
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Bärbel kehrt in ihre Heimat, Essen, zurück. Sie ist jetzt Ärztin, besser gesagt Chirurgin, und hat im katholischen Krankenhaus in Essen eine Stelle als Assistenzärztin angenommen. Die Familie freut sich, ...

Bärbel kehrt in ihre Heimat, Essen, zurück. Sie ist jetzt Ärztin, besser gesagt Chirurgin, und hat im katholischen Krankenhaus in Essen eine Stelle als Assistenzärztin angenommen. Die Familie freut sich, dass sie wieder bei ihnen ist und empfangen sie mit offenen Armen in ihrem Haus. Doch Bärbel hat nicht damit gerechnet, dass nach der Heimkehr und mit dem Wiedersehen von Klaus auch ihre alten Gefühle wieder so intensiv aufbrechen….
Das Buch, das durch die vielen kleinen und großen Probleme der Familien Wagner und Rabe so lebendig wirkt, hat mich wieder wunderbar unterhalten. Besonders der Slang der Menschen aus dem Ruhrpott hat die Geschichte so authentisch werden lassen. Oft hat es mich dadurch zum Schmunzeln gebracht. Ich fand es rührend wie in diesen Familien, egal ob alt oder jung, jeder sich um den anderen kümmert, seine Sorgen teilt und versucht Unterstützung zu geben. Eva Völler vermittelt dies so wunderbar, dass der Leser einfach mitfühlen kann, besser gesagt muss. So habe ich gegenüber der Ehefrau von Klaus blanken Hass entwickelt und hätte ihr am liebsten Mal die Meinung gegeigt. 😉
Für mich ist dies ein wunderbarer Abschluss dieser Triologie, der 5 Lese-Sterne voll verdient hat.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

bewegende Geschichte

Fritz und Emma
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Oberkirchbach, ein völlig verschlafenes Dorf in der Pfalz, bekommt mal wieder einen neuen Pfarrer. Wie jedes Jahr, denn länger hält es hier kein Pfarrer aus. Und nun kommen Jakob und Marie Eichendorf – ...

Oberkirchbach, ein völlig verschlafenes Dorf in der Pfalz, bekommt mal wieder einen neuen Pfarrer. Wie jedes Jahr, denn länger hält es hier kein Pfarrer aus. Und nun kommen Jakob und Marie Eichendorf – er Jung-Pfarrer aus Leidenschaft und sie Atheistin. Schon ein eigenwilliges Parr. Ihm zuliebe begleitet Marie Jakob jeden Sonntag zu seinem Gottesdienst in die fast leere Kirche. Doch Marie will nur eins – sie will hier wieder weg aus diesem Dorf, das sich im Tiefschlaf befindet und Wecken zwecklos ist.
Die Autorin hat mich mit der Geschichte regelrecht gefesselt. Spielerisch wird immer zwischen dem Jetzt, also mit den aktuellen Problemen von Oberkirchbach und Marie gewechselt in die Vergangenheit. Das geschieht aber so fließend, dass der Leser die jetzige Zwietracht zwischen Fritz und Emma von Anfang an kennenlernt. Seit 70 Jahren sehen die zwei sich nicht mehr an, geschweige sprechen miteinander. Dabei waren sie als Kinder unzertrennlich, wollten nach dem Krieg sogar heiraten. Ich fand die Geschichte sehr traurig. Beweist sie doch wieder einmal wie wichtig es ist miteinander zu reden, Sorgen miteinander zu teilen. Es gab aber auch immer wieder Momente, da musste ich über das Gelesene schmunzeln. Z.B. als Marie, weil sie nicht schwanger wird, resigniert meint: in diesem Dorf gehen bei ihr sogar die Hormone in Frührente.
Ich fand das Buch sehr einfühlsam geschrieben und habe mich mit der traurigen Geschichte von Fritz und Emma sehr kurzweilig unterhalten gefühlt. Ein wunderbarer Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehle und der 5 Lese-Sterne voll verdient hat.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

bin infiziert von diesem neuen Ermittlerteam

Der Kryptologe
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Die Frau eines Sensationsreporters wird unter der Semperoper in der Kanalisation tot aufgefunden. Das Besondere: in ihre Handflächen und Fußsohlen sind Zahlen eingeritzt. Was sollen sie bedeuten? In den ...

Die Frau eines Sensationsreporters wird unter der Semperoper in der Kanalisation tot aufgefunden. Das Besondere: in ihre Handflächen und Fußsohlen sind Zahlen eingeritzt. Was sollen sie bedeuten? In den Augen von Kriminalhauptkommissar Bernhard Hoheneck ist sein Mitarbeiter Arne Stiller, der Kryptologe hier der richtige Mann. Aber ist er das wirklich? Schließlich kehrt der nach seiner mehr als einjährigen Suspensionspause nun erst wieder in die Abteilung zurück….
Ja, Arne Stiller ist wirklich ein Kapitel für sich. Anfangs war er mir nicht sehr sympathisch. Aber im Laufe der Ermittlungen habe ich meine Einschätzung dann revidiert. Denn er ist nicht nur hochintelligent, beharrlich und geht an seine Leistungsgrenze, er ist auch sehr selbstkritisch. Durch diesen Krimi habe ich auch erstmals von Kabbalistik (Lehre von der Magie mit Buchstaben und Zahlen) sowie von Beghilos (auf dem Kopf gestehende Zahlen, die Buchstaben darstellen) gehört. Das hat mich fasziniert und ab Mitte des Buchs konnte ich diese Verschlüsselung auch selbst lesen. Überhaupt war das ein unwahrscheinlich verzwickter Fall, den Arne hier gelöst hat. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wessen Kindheit ich bei den Rückblenden kennengelernt habe und wer hinter diesen Morden steckt. Das waren wirklich sehr spannende Lesestunden und ich freue mich bereits jetzt auf die neuen Fälle von Arne Stiller und Inge Allhammer. Auch wenn alles dagegenspricht – in meinen Augen ergänzen die sich beide wunderbar. Von mir gibt’s eine 100%ige Leseempfehlung, 5 Lese-Sterne inklusive.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

ich fand es unterhaltsam

Geteilte Träume
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Ingke, 18 Jahre, ist behütet aufgewachsen. Beide Eltern sind Ärzte in Berlin-Buch und haben ihr eine unbeschwerte Kindheit, die sie immer wieder auf dem Lande bei ihrer Großmutter, Tante, Onkel mit deren ...

Ingke, 18 Jahre, ist behütet aufgewachsen. Beide Eltern sind Ärzte in Berlin-Buch und haben ihr eine unbeschwerte Kindheit, die sie immer wieder auf dem Lande bei ihrer Großmutter, Tante, Onkel mit deren Kindern verbringt. Doch jetzt ist Maren krank, Leukämie. Was liegt also näher, als dass sich Ingke als Stammzellenspender testen lässt. Doch das Ergebnis dieser Untersuchung lässt Ingkes Welt aus den Fugen geraten – sie ist nicht die leibliche Tochter von Maren und Kelle…..
Mich hat dieses Buch einfach nicht mehr losgelassen. Es hat bei mir auf der einen Seite ganz viele alte Erinnerungen aus meiner Jugend wachgerufen. Die Umstrukturierung (besser gesagt: Kollektivierung) in der Landwirtschaft, die Bespitzelung durch Stasi-Mitarbeiter, das Verbot von Westkontakten. Aber auch schöne Erinnerungen, wie z.B. die Weltfestspiele in Berlin auf dem Alex.
Ingke versucht in diesem Buch ihre wahre Identität, wer ihre leiblichen Eltern sind, herauszubekommen. Hartnäckig fragt sie ihre Familie aus und erhält dabei Einblicke in so manche Familiengeheimnisse, Geheimnisse die bisher im Verborgenen geschlummert haben. Das hat die Geschichte für mich richtig spannend gemacht. Geschickt bettet die Autorin diese Geständnisse zur Vergangenheit in immer wieder neue Rückblenden ein. Das macht das Lesen abwechslungsreich und es bleibt weiterhin spannend, was alles in dieser Familie noch so im Verborgenen „schlummert“.
Der Leser wird zwar mit sehr vielen Personen konfrontiert, deren verwandtschaftliche Verhältnisse alle etwas verworren sind, aber hier den Überblick zu behalten lohnt sich. Denn man lernt ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte kennen und wird spannend unterhalten.
Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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