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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2021

selten so gut unterhalten gefühlt

Sturmvögel
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Emmy wird Anfang des 20. Jahrhunderts auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Ihr Leben ist karg und arbeitsreich. Der Vater verdient als Walfänger gerade so viel um die Familie durchzubringen. Als auch ...

Emmy wird Anfang des 20. Jahrhunderts auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Ihr Leben ist karg und arbeitsreich. Der Vater verdient als Walfänger gerade so viel um die Familie durchzubringen. Als auch er eingezogen wird, muss Emmy die Schule verlassen und mit für den Unterhalt sorgen. Als dann auch noch ihre Mutter stirbt, werden die Kinder auseinandergerissen und Emmy geht nach Berlin als Dienstmädchen. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht.
Denn im Buch lernt man dann den Lebensweg von Emmy Stück für Stück kennen. Dabei wechselt die Autorin immer wieder zwischen der Gegenwart >Emmy ist ja bereits mehr als 90 Jahre alt< und den Rückblenden. Gerade diese Rückblenden haben mich gefangen genommen. Geben sie doch ein so anschauliches Bild von der entbehrungsreichen Kindheit und Emmys erster Verliebtheit. Immer wieder blitzt in der Geschichte Emmys Humor hervor, ein Humor, der ihr geholfen hat ihr Leben zu meistern. Auf der anderen Seite hat aber auch ihr Vater etwas Wichtiges mitgegeben: wenn alles schief geht, setzen wir uns erst einmal hin und denken an etwas Schönes. Darin hat sie in meinen Augen ihr inneres Gleichgewicht gefunden. Rückblickend war sie mit ihrem Leben zufrieden und auch glücklich. So habe ich es beim Lesen jedenfalls empfunden. Ich empfehle dieses Buch 100%ig weiter und gebe 5 wohlverdiente Lese-Sterne

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Veröffentlicht am 29.04.2021

reinlesen und nicht mehr aus der Hand legen

Feuchtes Grab: Ostsee
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Lotte, Denni und Ann sind Jugendfreundinnen. Leider haben sich ihrer Wege wegen Studium und Berufsausbildung getrennt. Der Kontakt ist nur noch sehr locker. Doch dann erfährt Ann, dass Denni ermordet wurde ...

Lotte, Denni und Ann sind Jugendfreundinnen. Leider haben sich ihrer Wege wegen Studium und Berufsausbildung getrennt. Der Kontakt ist nur noch sehr locker. Doch dann erfährt Ann, dass Denni ermordet wurde und nichts hält sie mehr. Sie will Dennis Mutter in dieser schweren Zeit unterstutzen. Als angehende Journalistin stellt sie aber auch Fragen, unternimmt eigene Recherchen und dringt immer tiefer in die Hintergründe zu diesem Mordfall vor. Das Ganze hat die Autorin so spannend verpackt, auch die Irrwege, die Ann bei der Suche nach dem Mörder geht, dass ich dieses Buch kaum zur Seite legen konnte. Diese junge Frau, die aufgrund eines traumatischen Ereignisses in Rerik noch immer unter Panikattacken leidet, ist so beharrlich, so erfindungsreich um an Informationen zu kommen, aber auch sehr mutig. Ich habe die Lesezeit mit ihr genossen und werde garantiert den ersten Teil auch noch lesen.
Für diesen spannenden Krimi gibt’s von mir 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Der Leuchtturm – Sehnsucht und Fluch zugleich

Das Haus des Leuchtturmwärters
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1992 kehrt Franziska (genannt Franzi) an den Ort ihrer Kindheit zurück – zum Anwesen des Leuchtturms von Lüstrow, wo ihr Vater als Leuchtturmwärter tätig war. An diese Zeit ihrer Kindheit erinnert sie ...

1992 kehrt Franziska (genannt Franzi) an den Ort ihrer Kindheit zurück – zum Anwesen des Leuchtturms von Lüstrow, wo ihr Vater als Leuchtturmwärter tätig war. An diese Zeit ihrer Kindheit erinnert sie sich noch gern zurück und hofft nun hier die Ruhe zu finden, um ihren nächsten Roman zu schreiben. Durch Zufall findet sie in ihrem alten Kinderzimmer unter einer hohlen Bodendiele ein altes Tagesbuch. Ein Tagebuch, das bereits während ihrer Zeit im Wärterhäuschen dort gelegen haben muss und das eine gewisse Else geschrieben hat.
In diesem Roman verwirbt die Autorin die Erlebnisse von Else, die 1962 mit ihrem Vater, dem Leuchtturmwärter Hannes Schwarz, dort gelebt hat mit der Suche von Franzi hinter das Geheimnis der Tagebucheinträge zu kommen wie auch Auszügen aus dem Tagebuch. Das geschieht alles so fließend, dass man beim Lesen den Wechsel und die dazwischenliegenden dreißig Jahre gar nicht spürt. Ich war einfach nur gefesselt von der Handlung und wollte wissen, ob Else gemeinsam mit ihrer Freundin Luise die Flucht gelungen ist. Luise, die Emotionale, die ihre Gedanken gerne frei aussprach und Else, die Kopfgesteuerte. Ich fand beide unheimlich sympathisch.
Ja, ich fand die Geschichte sehr spannend und finde sie recht realitätsnah, was die Bespitzelung in der ehemaligen DDR betrifft wie auch die Repressalien, die andersdenkenden drohten, betrifft. 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung sind für so ein kurzweiliges Lesevergnügen voll verdient.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Turbulent geht’s weiter – wunderbar

Eine Sehnsucht nach morgen
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Bärbel kehrt in ihre Heimat, Essen, zurück. Sie ist jetzt Ärztin, besser gesagt Chirurgin, und hat im katholischen Krankenhaus in Essen eine Stelle als Assistenzärztin angenommen. Die Familie freut sich, ...

Bärbel kehrt in ihre Heimat, Essen, zurück. Sie ist jetzt Ärztin, besser gesagt Chirurgin, und hat im katholischen Krankenhaus in Essen eine Stelle als Assistenzärztin angenommen. Die Familie freut sich, dass sie wieder bei ihnen ist und empfangen sie mit offenen Armen in ihrem Haus. Doch Bärbel hat nicht damit gerechnet, dass nach der Heimkehr und mit dem Wiedersehen von Klaus auch ihre alten Gefühle wieder so intensiv aufbrechen….
Das Buch, das durch die vielen kleinen und großen Probleme der Familien Wagner und Rabe so lebendig wirkt, hat mich wieder wunderbar unterhalten. Besonders der Slang der Menschen aus dem Ruhrpott hat die Geschichte so authentisch werden lassen. Oft hat es mich dadurch zum Schmunzeln gebracht. Ich fand es rührend wie in diesen Familien, egal ob alt oder jung, jeder sich um den anderen kümmert, seine Sorgen teilt und versucht Unterstützung zu geben. Eva Völler vermittelt dies so wunderbar, dass der Leser einfach mitfühlen kann, besser gesagt muss. So habe ich gegenüber der Ehefrau von Klaus blanken Hass entwickelt und hätte ihr am liebsten Mal die Meinung gegeigt. 😉
Für mich ist dies ein wunderbarer Abschluss dieser Triologie, der 5 Lese-Sterne voll verdient hat.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

bewegende Geschichte

Fritz und Emma
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Oberkirchbach, ein völlig verschlafenes Dorf in der Pfalz, bekommt mal wieder einen neuen Pfarrer. Wie jedes Jahr, denn länger hält es hier kein Pfarrer aus. Und nun kommen Jakob und Marie Eichendorf – ...

Oberkirchbach, ein völlig verschlafenes Dorf in der Pfalz, bekommt mal wieder einen neuen Pfarrer. Wie jedes Jahr, denn länger hält es hier kein Pfarrer aus. Und nun kommen Jakob und Marie Eichendorf – er Jung-Pfarrer aus Leidenschaft und sie Atheistin. Schon ein eigenwilliges Parr. Ihm zuliebe begleitet Marie Jakob jeden Sonntag zu seinem Gottesdienst in die fast leere Kirche. Doch Marie will nur eins – sie will hier wieder weg aus diesem Dorf, das sich im Tiefschlaf befindet und Wecken zwecklos ist.
Die Autorin hat mich mit der Geschichte regelrecht gefesselt. Spielerisch wird immer zwischen dem Jetzt, also mit den aktuellen Problemen von Oberkirchbach und Marie gewechselt in die Vergangenheit. Das geschieht aber so fließend, dass der Leser die jetzige Zwietracht zwischen Fritz und Emma von Anfang an kennenlernt. Seit 70 Jahren sehen die zwei sich nicht mehr an, geschweige sprechen miteinander. Dabei waren sie als Kinder unzertrennlich, wollten nach dem Krieg sogar heiraten. Ich fand die Geschichte sehr traurig. Beweist sie doch wieder einmal wie wichtig es ist miteinander zu reden, Sorgen miteinander zu teilen. Es gab aber auch immer wieder Momente, da musste ich über das Gelesene schmunzeln. Z.B. als Marie, weil sie nicht schwanger wird, resigniert meint: in diesem Dorf gehen bei ihr sogar die Hormone in Frührente.
Ich fand das Buch sehr einfühlsam geschrieben und habe mich mit der traurigen Geschichte von Fritz und Emma sehr kurzweilig unterhalten gefühlt. Ein wunderbarer Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehle und der 5 Lese-Sterne voll verdient hat.

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