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Veröffentlicht am 08.11.2022

Durchhaltevermögen gefragt

Der verbotene Wunsch
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Schon einige Bücher von Stefanie Hasse konnten mich von ihren schriftstellerischen Fähigkeiten überzeugen. Aber tatsächlich habe ich noch nie Fantasy von ihr gelesen und war umso gespannter, wie sie eine ...

Schon einige Bücher von Stefanie Hasse konnten mich von ihren schriftstellerischen Fähigkeiten überzeugen. Aber tatsächlich habe ich noch nie Fantasy von ihr gelesen und war umso gespannter, wie sie eine komplett neue Welt aufbauen und füllen würde. Jetzt weiß ich: Stefanie Hasse kann das und sie kann das sogar gut!

Die Geschichte spielt in Alania, einem an das antike Rom erinnernde Land, welches vier Völker beherbergt. Diese bekamen von den Göttern jeweils eine Gabe geschenkt, allerdings schien eine der Gaben etwas mächtiger als die anderen zu sein, was zu Neid und Krieg führte. Eine daraus resultierende Konsequenz ist nun, dass Männer und Frauen im Palast von Dariana getrennt leben. Und in diesem Palast wachsen Malena und Valerian heran, die beide einmal Herrscher werden sollen und hoffen, mit einem Wunsch die Dinge wieder ins Lot zu bringen- natürlich stellt sich das als etwas kompliziert heraus…

Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Zeit gebraucht habe, um in die Welt und Geschichte hineinzufinden und mit den Figuren warm zu werden. Aber das Dranbleiben hat sich gelohnt! Denn die Geschichte ist sehr vielfältig, was auch an den drei Erzählperspektiven liegt, die immer neue Aspekte aufzeigen und Handlungsstränge verfolgen. Zwar gab es zu Beginn durch die personale Erzählweise eine gewisse Distanz zu den Figuren, aber mit fortschreitender Handlung konnte sie überwunden werden und dieser Schreibstil verlieh dem ganzen etwas Episches.
Ohnehin haftete dem ganzen Setting mit den antiken Elementen, Göttergaben, Wünschen und Flüchen stets etwas Episches an und hat mich schließlich richtig fasziniert. Hinzu kam ein ordentlicher Spannungsbogen, der zwar nicht übermäßig straff gespannt war, aber mich dennoch von Seite zu Seite getragen hat. Und zum Ende hin nahm die Handlung dann nochmal Fahrt auf, ehe alles -wie sollte es auch anders sein? - mit einem großen Cliffhanger endete.

Neben Politik und Geheimnissen erwartet einen hier auch eine kleine Liebesgeschichte, die definitiv nicht im Vordergrund steht, trotzdem erwähnenswert ist, da ich sie gut gestaltet finde. Die Charaktere haben einfach gut zueinander gepasst und ihre Gefühle füreinander haben sich nachvollziehbar entwickelt, was dem Buch als solches mehr emotionale Tiefe verliehen hat. Ebenso wie die geschwisterliche Freundschaft zwischen Malena und Valerian, die die Seiten ebenfalls belebt hat.

Schlussendlich gab es viel Inhalt auf diesen etwas mehr als 300 Seiten. Und wenn man die anfänglichen Schwierigkeiten überwindet und sich zurechtfindet, wird man mit einem epischen Plot belohnt und darf eine hervorragend konstruierte Welt kennenlernen, die ich gerne im Folgeband noch weiter erkunden werde.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Unkonventionelle Coming of Age

(Not So) Amazing Grace
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Grace geht in einem Internat zur Schule und fühlt sich in ihrer Rolle als rebellische, sarkastische Außenseiterin wohl. Bis sie plötzlich doch Gefühle entwickelt und zulässt, die alles durcheinander bringen...

Ich ...

Grace geht in einem Internat zur Schule und fühlt sich in ihrer Rolle als rebellische, sarkastische Außenseiterin wohl. Bis sie plötzlich doch Gefühle entwickelt und zulässt, die alles durcheinander bringen...

Ich habe ziemlich lange gebraucht, um mit Grace warm zu werden oder sie zumindest zu verstehen, denn bei ihr ist der Zynismus eine Lebeneinstellung und sie ist von ihrer ganzen Art gleichsam unangenehm wie unkonventionell, was sie ziemlich einzigartig macht aber teilweise fast etwas übertrieben wirkte. Was immer ein "normaler" Mensch in bestimmten Situationen tun würde -Grace macht mit ziemlicher Sicherheit etwas anderes. Sicherlich ist ihre Selbstständigkeit in der Regel etwas positives, aber manchmal war sie doch etwas asozial und ignorant den Gefühlen ihrer Mitmenschen gegenüber.

Zum Glück hat sich ihr Verhalten entwickelt, und sie ist zwar immer sie selbst geblieben aber im Verlauf der Geschichte doch als Mensch gewachsen.

Für mich persönlich hatten die Geschichte an sich und Grace vielleicht insgesamt etwas zu viele Ecken und Kanten um sie wirklich gerne zu lesen und die Geschichte als solches war jetzt auch nicht super spanned oder originell, weshalb ich sie nicht uneingeschränlt empfehle. Aber wer mal eine andere Protagonistin such und nicht unbedingt in das absolute Wohlfühlbuch abtauchen möchte, der kann hier vielleicht viel Spaß haben.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Culture-Clash!

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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Izumi ist eigentlich eine ganz gewöhnliche, amerikanische Teenagerin - nur dass sie asiatische Wurzeln hat und deshalb leider doch immer ausgegrenzt wird und Stereotypen vorgehalten bekommt. Als dann herauskommt, ...

Izumi ist eigentlich eine ganz gewöhnliche, amerikanische Teenagerin - nur dass sie asiatische Wurzeln hat und deshalb leider doch immer ausgegrenzt wird und Stereotypen vorgehalten bekommt. Als dann herauskommt, dass sie eine japanische Prinzessin ist, ändert sich ihr Leben von Grund auf und wieder steht sie als die Amerikanerin in der japanischen Königsfamilie allein auf weiter Flur.
Dieses Spannungsverhältnis macht einen besonderes Reiz des Buches aus und es war interessant aus Izumis westlicher Perspektive dieses andere Land und seine eigene Kultur kennenzulernen. Dabei wurden viele Unterschiede deutlich, aber auch Gemeinsamkeiten, und ich konnte viel über Japan lernen.
Die restlichen Themen (Erwachsen werden, Vater-Tochter-Beziehung,...), waren zwar eher weniger mein Fall, aber sie waren gut in den Kontext eingepasst und haben das ihrige zur Geschichte beigetragen.
Da hatte ich eher Probleme mit der Protagonistin, die bisweilen doch sehr naiv und fast etwas dümmlich rüberkam. Sie entwickelt sich zwar im Laufe der Geschichte, aber so richtig warm geworden bin ich mit ihr leider nicht. Dies ist auch einer der Gründe für mich, vermutlich nicht die Fortsetzung zu lesen, denn ich glaube nicht, dass a noch viel interessantes für mich kommen wird.
Wer mal einen kurzen Ausflug nach Japan machen möchte oder generell gerne Coming of Age Storiesliest, wird sicherlich gefallen an diesem Buch finden, wobei es auch gut als Einzelband stehen kann und nicht unbedingt noch Folgebände braucht.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Super Setting, aber zähe Handlung

A River of Royal Blood – Rivalinnen
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Das Königinnenreich Myre hat eine blutige Tradition: Sollte in einer Generation mehr als eine Prinzessin geboren werden, müssen diese als Erbrivalinnen bis auf den Tod für den Anspruch auf den Thron miteinander ...

Das Königinnenreich Myre hat eine blutige Tradition: Sollte in einer Generation mehr als eine Prinzessin geboren werden, müssen diese als Erbrivalinnen bis auf den Tod für den Anspruch auf den Thron miteinander kämpfen. Dieses Szenario trifft auf die Schwestern Eva und Isa zu, wobei sie mit unterschiedlichen Voraussetzungen in den Wettstreit gehen. Denn während Isa ihre Magika von klein auf zu beherrschen gelernt hat, ist Eva unfähig, ihre seltene und tödliche Gabe zu nutzen.

So lautet die Prämisse dieser durchaus vielversprechenden Geschichte und ich hatte gehofft, dass sie auch mit Spannung, Action und Drama überzeugen könnte. Leider wurde diese Erwartung ein wenig enttäuscht. Die ersten paar hundert Seiten haben sich hauptsächlich mit Evas Bemühungen, mehr über ihre Magika zu lernen, befasst. Das eigentliche Duell mit ihrer Schwester wurde erst gegen Ende des Buches aufgegriffen und dann auch ziemlich schnell abgehandelt. Und es wäre für mich durchaus in Ordnung gewesen, sich den Kampf als Höhepunkt aufzuheben, wenn der Weg bis dorthin spannender gewesen wäre. So hatte ich das Gefühl, Seite um Seite zu lesen, ohne dass die Handlung vorangeht und eine endlose Wiederholung von Attentaten und Magikalektionen abgespult wurde. Gerade als es endlich wirklich interessant wurde, war das Buch dann auch schon zu Ende. Aber so habe ich zumindest die Hoffnung, dass der Folgeband aufregender wird und sein Potential nutzt.

Denn dieses ist definitiv vorhanden! Amanda Joy hat ein tolles Setting geschaffen mit einer afrikanisch/ orientalischen Atmosphäre und einer detaillierten Hintergrundgeschichte des Reiches Myre. Dieser Aspekt hat mich hauptsächlich am Lesen gehalten, denn die historischen Begebenheiten um die Fey (eine Art Elb/Fae), Blutsvettern (vergleichbar mit Vampiren) und Khimaer (sowas wie Mensch-Tier-Chimären mit Magie) und ihre aktuelle politische Lage haben mich mehr fasziniert als die eigentlichen Protagonisten. Wie genau sie alle zusammenhängen und welche Rolle die Menschen dabei gespielt haben, möchte ich nun nicht spoilern, da es Spaß gemacht hat, diese Geheimnisse beim Lesen zu lüften und sie den ein oder anderen vielleicht sogar zum Nachdenken anregen. Jedenfalls ist diese Form der Nebenhandlung eine Stärke des Buches und mir haben auch die diversen Referenzen auf andere Mythologien -wie z.B. die wilde Jagd oder die Lamien- gefallen, wobei ich wiederum fand, dass diese etwas aus dem afrikanischen Stil herausstachen.

Als nächstes möchte ich noch kurz auf die Protagonistin Eva eingehen, die mir mit ihrer widersprüchlichen Art immer wieder Kopfzerbrechen bereitet hat. Zum einen bedauert sie, dass nie ein Lehrer für ihre Magika gefunden wurde, aber eigentlich will sie sie auch gar nicht nutzen lernen, da sie ihr Angst macht. Angst macht sie ihr, weil sie so gefährlich ist und sie damit Leute verletzen oder töten kann. Gleichzeitig hat sie aber den Umgang mit allen möglichen Waffen gelernt und dies schien kein Problem für sie zu sein. Abgesehen davon nimmt sie viel von der Ungerechtigkeit in ihrem Land wahr und meint, man müsste daran etwas ändern, aber hat sie jemals wirklich versucht sich dafür einzusetzen? Nein. Selbst wenn sie davon ausgeht, dass sie ihre Schwester nicht überlebt und niemals als Königin eine Reform durchsetzen könnte, hätte sie doch auch vorher schon ihr Wissen verbreiten und etwas in Gang setzen können. So richtig bin ich mit ihr einfach nicht warm geworden und obwohl die Geschichte aus der Ich-Form erzählt wurde, konnte ich ihre Handlungen -wann sie etwas gefragt oder nicht gefragt hat- und ihre Entscheidungen teilweise nicht nachvollziehen.

Auch die anderen Figuren blieben leider eher blass, obwohl bei ihnen ebenfalls noch eine Menge Potential gegeben ist. Allen voran der Khimaer Prinz Aketo, dessen Geschichte und Beziehung zu Eva vermutlich im nächsten Band noch eine größere Rolle spielen wird sowie Bakkha, ein unsterblicher Fey, der schon eine Menge gesehen und erlebt hat und in diesem Band wirklich eine Bereicherung für Eva wie auch für das Buch war. Ich hoffe wirklich, dass ihre Figuren im Folgeband noch weiterentwickelt werden und man mehr über sie erfährt.
Insgesamt fällt es mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Es bietet eine Menge gute Ansätze und die Welt, in der die Handlung spielt, ist toll entwickelt. Leider war die Handlung an sich ziemlich zäh und mir hat über den Großteil des Buches der Spannungsbogen gefehlt. Während ich mit der Protagonistin nicht viel anfangen konnte, fand ich aber die Nebenfiguren umso interessanter und ich hoffe, dass der nächste Teil sie stärker aufgreift. Vorerst kann ich dieses Buch aber nur empfehlen, wenn jemand eine eher entspannte Geschichte sucht oder an Mythologie interessiert ist.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Nicht ganz rund

Dunbridge Academy - Anywhere
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Mit "Dunbridge Academy" hat sich Sarah Sprinz eine New Adult Trilogie vorgenommen, die dem aktuellen Dark Academia Trend folgt und diesen mit etlichen kleineren und größeren Dramen spickt.
So geht es ...

Mit "Dunbridge Academy" hat sich Sarah Sprinz eine New Adult Trilogie vorgenommen, die dem aktuellen Dark Academia Trend folgt und diesen mit etlichen kleineren und größeren Dramen spickt.
So geht es in diesem ersten Band um Emma, die ein Auslandsjahr an der Schule absolviert, um ihren Vater in Schottland zu finden. Schon auf dem Weg nach Edinburgh trifft sie ganz zufällig Henry, Good Guy und Schulsprecher ebenjener Bildungsstätte. Problematischerweise hat er bereits eine (ziemlich coole) Freundin und Emma will auch eigentlich keine Ablenkung, aber zwischen beiden knistert es natürlich trotzdem.
Diese Konstellation nimmt einen großen Teil des Buches und ist neben der Suche nach Emmas Vater, die leider ziemlich schnell abgehandelt ist, über weite Strecke der Hauptantrieb der Handlung. Und das ist für mich Schade, denn dieses als Plot dienende Problem war eigentlich keines und die Spannung durch Emmas Mission war ziemlich schnell weg. Dann kommt ziemlich plötzlich im letzten Drittel des Buches nochmal ein ganz schöner Umbruch und es geht wieder um etwas ganz anderes in diesem Buch. So ergibt sich für mich handlungstechnisch gesehen leider kein rundes Bild, es gab mehrere Ideen und Ansätze und lauter kleine Baustellen, aber mir hat deutlich der rote Faden gefehlt und es wirkte insgesamt wie eine doch recht zusammengewürfelte Problemmischung. Gerade gegen Ende wurde auch einiges im Hau-Ruck-Verfahren abgehandelt und ich gaube dem Buch hätte es gut getan wenn sich Autorin und Verlag mehr Zeit gelassen hätten die Geschichte richtig auszufeilen und ausgewogener auf die Seiten zu verteilen.
Natürlich ist dies der erste Band einer Reihe und es musste zunächst Aufbauarbeit betrieben werden um in das zugegebenermaßen gelungene Setting des Internats einzuführen. Aber es wirkte doch etwas, als käme zuerst die Idee des Settings, und dieses wurde dann mit irgendwwelchen zufälligen Inhalten gefüllt. Nichtsdestotrotz macht die Dunbridge Academy einiges her und stellt einen Sehnsuchsort dar, bisweilen wirkt sie fast etwas zu perfekt mit ihren coolen Mitternachtspartys und ihrer Philosophie und Gemeinschaft. Das hat mich aber nicht gestört und ich bin gerne darin abgetaucht.
Auch die Charaktere sind ganz gut gelungen; es wurde mit einigen Klischees gebrochen, nur manchmal waren die Figuren in ihrem Verhalten nicht ganz konsequent. Insbesondere Emma hat sich einen ziemlichen Schnitzer geleistet und auch der Rest hat sich mal sehr reif und dann wieder eher kindisch verhalten. Aber ich schiebe das auf die Hormone. Abgesehen davon möchte ich den Charakter Grace noch gesondert loben, denn sie ist die ursprüngliche Freundin von Henry und eine wirklich starke Figur. Sie ist freundlich und vernünftig und hat mich mehr als einmal überrascht, was mir sehr gut gefallen hat, genau wie die Tatsache, dass sie nicht in die zickige-Ex-Schublade einzusortieren ist.
Sarah Sprinz Schreibstil ist wie gewohnt gut zu lesen und es gibt einige schöne Zitate zu sammeln, wobei er diesmal nicht so herausstechend ist.
Insgesamt ist dieses Buch für mich leider doch eine Enttäuschung gewesen, denn während das Setting so vielversprechend ist, war die Handlung mangelhaft. Punkte vergebe ich nur für die DA, bestimmte Figuren, Schreibstil und Aufmachung des Buches. Ich hoffe, dass in den nächsten Bänden das Potential genutzt wird und die Autorin eine neue, gut durchdachte Geschichte zu erzählen hat.

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