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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2022

Töwerland

Mein Juist
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Nach der Normandie kommt nun die Insel Juist. Während ich schon die Normandie bereist habe, habe ich Juist noch nicht besucht. Mit Sandra Lüpkes kleinem biografischen Reiseführer kann man jedoch schnell ...

Nach der Normandie kommt nun die Insel Juist. Während ich schon die Normandie bereist habe, habe ich Juist noch nicht besucht. Mit Sandra Lüpkes kleinem biografischen Reiseführer kann man jedoch schnell und unterhaltsam die kleine Insel kennenlernen.

Damit man ihr gut folgen kann, wurden auf den Innenseiten des Buches zwei Karten von der Insel gedruckt, so dass man immer wieder schauen kann, wo sich die Autorin gerade mit ihrer Geschichte befindet. Ich fand es hilfreich, dadurch konnte das Kopfkino gut an- und mitlaufen.

Der Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man die 190 Seiten sehr schnell gelesen hat, da man in den kleinen biografischen und (Gäste-) Anekdoten, geschichtlichen Rückblicken und geografischen Besonderheiten gut versinken konnte. Wer das Buch "Die Schule am Meer" (auch von Sandra Lüpkes) gelesen hat, wird manches wiedererkennen und Verbindungen herstellen können.

Was mir gut gefallen hat, ist ihr Blick auf Juist. Es ist nicht der verklärte Inselblick mit ganz viel Romantik und einem lauen Lüftchen. Sie geht dabei auf die Probleme der Insel, die Naturgewalten und die Veränderungen im Laufe der Jahre ein. Sie beschreibt die Inselbewohner:innen mit Zuneigung und Verständnis und erzählt von ihrem Leben auf Juist, ihrem Weggang und ihren Zurückkommen, welche Anziehung Juist auf sie hat und wie es auch anderen Menschen mit der Insel ergangen ist.

Wer das Buch vor seinem Inselurlaub lesen wird, wird die Reise mit anderen Augen antreten und wahrscheinlich trotzdem einen schönen Urlaub auf einer faszinierenden Insel Juist haben.

Veröffentlicht am 08.04.2022

Lesenswertes Buch

Die kleine Schule der großen Hoffnung
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Ein schmales Buch, welches aber von der ersten Seite an den Lesenden zu und mit sich zieht. Naomi Fontaine schreibt so lebendig, dass man das Gefühl dazu zu sein. Mittendrin. So nah dran, dass man den ...

Ein schmales Buch, welches aber von der ersten Seite an den Lesenden zu und mit sich zieht. Naomi Fontaine schreibt so lebendig, dass man das Gefühl dazu zu sein. Mittendrin. So nah dran, dass man den Frust der Lehrerin, die Ängste und die Wut der Schüler:innen fast schon greifen und fühlen kann.

Es ist eine Geschichte, deren Handlung in dem First Nation Reservat Uashat spielt und die Probleme der Bewohner:innen aufzeigt. Es geht vor allem um die schulischen und privaten Probleme der Jugendlichen. Der Kampf der jungen Lehrerin, um Respekt und Anerkennung. Sie ringt mit sich, ob sie im richtigen Beruf, in der richtigen Stadt und vor allem privat die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Die Vergangenheit holt immer wieder die Charaktere ein und belastet sie. Naomi Fontaine braucht dafür nicht viele Worte und Seiten. Sie bringt die Gefühlswelt schnell auf den Punkt und trifft oftmals ins Schwarze. All das wird auf eine sehr ruhige Art erzählt.

Das Buch ist lesenswert, es packt und zieht mit und es zeigt die gesellschaftlichen Probleme auf. Für mich hätten es gern ein paar Seiten mehr sein können, etwas mehr in die Tiefe und Details, aber trotzdem ein wunderbares Buch.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Macht Lust auf Garten, Natur und mehr

Gärtnern im Wandel
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Es ist ein schmales Buch mit nur 112 Seiten und einigen Fotos und Zeichnungen. Bei diesem Thema hätte ich mir mehr Seiten mit noch mehr Informationen, Tipps und Anregungen gewünscht. Jedes Kapitel hätte ...

Es ist ein schmales Buch mit nur 112 Seiten und einigen Fotos und Zeichnungen. Bei diesem Thema hätte ich mir mehr Seiten mit noch mehr Informationen, Tipps und Anregungen gewünscht. Jedes Kapitel hätte gern etwas länger, etwas ausführlicher und mit weiterführenden Links oder anderen Quellen sein können.

Das Buch ist gut und informativ. Es reißt aber nur die einzelnen Punkte an und kann maximal einen kleinen Schubser in die richtige Richtung geben. Es zeigt einen Ausschnitt von dem, was sich gerade für die (Hobby-)Gärtner:innen ändern wird. Wie sich das Klima auf den Garten, die Pflanzen und die Ernte auswirken kann. Die Autorin gibt Tipps, wie man klimafreundlich gärtnern kann (z.B. kein Torf) und wie der Boden fit bleibt. Was ein eigener Kompost bewirken kann und wie der Rasen der Zukunft aussehen sollte. Viel zu kurz war das Kapitel für die erfolgreiche Gemüseernte und zum wertvollen Gut Wasser. Zum Schluss werden noch ein paar Klimagewinner im Porträt vorgestellt, die ich ganz interessant fand, aber auch hier war mir das Kapitel zu kurz.

Insgesamt ist es ein kurzweiliges und interessantes Buch, die Autorin schreibt gut und verständlich, es macht Spaß das Buch zu lesen und neue Informationen zu bekommen. Für unerfahrene Gärtner:innen eine gute Startlektüre, aber für die Gärtner:innen mit Ambitionen und Erfahrung ist der Input eher zu wenig. Gefallen hat es mir trotzdem, vor allem die schönen Illustrationen und die Bilder, die wieder Lust auf Garten und Natur machen.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Die Jagd

Die Jagd
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Sasha Filipenkos neues Buch war schwierig und gerade zur jetzigen Zeit nicht leicht zu lesen. Der Autor ist Weißrusse und kritisiert in seinen Büchern die Politik Russlands und Weißrusslands. Er nutzt ...

Sasha Filipenkos neues Buch war schwierig und gerade zur jetzigen Zeit nicht leicht zu lesen. Der Autor ist Weißrusse und kritisiert in seinen Büchern die Politik Russlands und Weißrusslands. Er nutzt seine Geschichten, seine Charaktere, um Kritik zu üben.

Viele Grausamkeiten und schockierenden Vorgänge versteckt er in Nebensätzen und trotzdem treffen sie den Lesenden. Es geht um Macht und Manipulation, über die Bereitschaft für Geld Dinge zu tun, die ungeheuerlich sind, um Lügen und Betrug. Wie wenige (reiche und einflussreiche) Menschen ein Land steuern und sich Vorteile verschaffen.

Ich muss zugeben, dass der Anfang der Geschichte für mich sperrig war. Es wollte nicht so richtig flüssig durch die Zeilen gehen. Die Sätze sind recht kurz und man hat das Gefühl, sie enden abrupt. Die Distanz zwischen dem Autor und seinen Charakteren ist groß, die Kälte dazwischen auch. Ich kam auch kaum näher heran, aber je weiter die Geschichte voran ging, desto weniger wollte ich es. Es werden Drohungen ausgesprochen, die wie ein Schwert über der gesamten Geschichte schwebten und auch für den Lesenden spürbar wurden.

Das Buch ist mit 288 Seiten recht schmal, aber es hinterlässt einen beklemmenden Eindruck. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, aber passend zum Thema. Sie schafft es, dass man die Kälte, die Bedrohung und die Jagd fast spüren kann.

Es ist keine leichte Kost, die der Autor dem Lesenden zumutet, aber es lohnt sich ihr anzunehmen.

Rote Kreuze von Sasha Filipenko lohnt sich ebenfalls.

Veröffentlicht am 18.02.2022

Spannender Krimi

Ein Grab für zwei
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Anne Holt kann Krimis schreiben. Ich hatte bisher ihre Bücher gelesen. Diesmal habe ich mir das neue Buch vorlesen lassen. Die Sprecherin Katja Bürkle hat mit ihrer angenehm tiefen Stimme die bedrückende ...

Anne Holt kann Krimis schreiben. Ich hatte bisher ihre Bücher gelesen. Diesmal habe ich mir das neue Buch vorlesen lassen. Die Sprecherin Katja Bürkle hat mit ihrer angenehm tiefen Stimme die bedrückende und angespannte Stimmung gut vermitteln können.

Selma Falck hat ihren absoluten Tiefpunkt erreicht und muss sich nun entscheiden, was sie eigentlich will. Jan Morell hat sie in der Hand und so ermittelt sie für ihn in einer persönlichen Angelegenheit. Seine Tochter wird des Dopings verdächtigt. Ist es eine Intrige oder hat sie ihre Spitzenleistung tatsächlich dem Doping zu verdanken?

Während der Ermittlungen tauchen immer mehr Ungereimtheiten und noch mehr verdächtige Personen auf. Zudem wird ein alter Todesfall noch einmal ans Tageslicht gebracht und näher beleuchtet. Je tiefer Selma Falck bohrt, desto mehr Seilschaften, Feindschaften und Hass werden innerhalb des Verbandes aufgedeckt. Aber auch Morells Vergangenheit holt ihn ein und bedroht ihn.

Wer Anne Holts vorherigen Bücher kennt, weiß, dass es viele Parallelen aus der norwegischen Politik in ihre Geschichten gibt. Die Autorin ist Rechtsanwältin und hat viele Ermittlungen der norwegischen Polizei begleitet. Sie weiß, wovon sie schreibt und dies kann man lesen bzw. hören.

Ein Krimi mit vielen Personen, undurchsichtigen Verflechtungen, vielen Wendungen und einer greifbaren und sehr menschlichen Rechtsanwältin, die versucht den Durchblick zu erhalten und sich dabei nicht selbst zu verlieren.