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Veröffentlicht am 08.05.2020

"Ich bin es, die die alleinige Kontrolle über dein Leben hat ... Ganz egal was du tust, du hast keine Chance."

Als hätte der Himmel mich vergessen
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Cover:
Ein junges Mädchen mit dunklen, lockigen Haaren steht hinter einer Fensterscheibe.
Ihre Haare sind aufgrund des schwarzen Hintergrundes kaum wahrzunehmen. Es scheint, als würde die Dunkelheit sie ...

Cover:
Ein junges Mädchen mit dunklen, lockigen Haaren steht hinter einer Fensterscheibe.
Ihre Haare sind aufgrund des schwarzen Hintergrundes kaum wahrzunehmen. Es scheint, als würde die Dunkelheit sie von hinten übermannen, sie erdrücken.

Die Fensterscheibe ist von außen mit Regentropfen beträufelt. Mit ihrem kleinen Finger berührt sie einen einzelnen Tropfen, der so nah scheint und dennoch unantastbar.
Ihre Sehnsucht und Verzweiflung ist durch ihre traurige Ausstrahlung förmlich spürbar.

Inhalt:
Ihre erste wirklich wahrgenommene Erinnerung hat Amelie, wenn sie sich an ihre Operation ihrer Hüftschiefstellung im Alter von ca. 3 Jahren zurückerinnert. Schmerzen, ein weißes karges Zimmer, eine grobe Krankenschwester. Wo sind ihre Eltern die ihr liebende Worte zusprechen, ihr Trost und Zuneigung spenden?

Diese Gefühle und Emotionen wird sie in dem "Hexenhaus", wie sie später ihr Zuhause nennt, erst als junge Erwachsene erfahren.

Ihr Leben ist geprägt von Gewalt ihrer beider Elternteile. Tägliche Schläge sind an der Tagesordnung. Doch ihre Mutter, ihre Stiefmutter wie sie erst viel später erfährt, schikaniert und manipuliert Amelie dazu noch aufs äußerste. Weiß ihre Stiefmutter ihre Umgebung, Angehörige, Nachbarn, Lehrer und sogar Ärzte durch ihre zuvorkommende und liebenswerte Art komplett einzunehmen, ist sie daheim Amelie gegenüber brutal, zwingt sie zur Verwahrlosung und hält sie in ihrem Zimmer gefangen.

Ihr Vater, der als Immobilienmakler viel unterwegs ist, bekommt abends von der Stiefmutter die schrecklichen Schandtaten die Amelie begangen haben soll, erzählt. Betraft sie.

Doch warum wird sie bestraft? Sie versucht doch nur das richtige zu tun. Sie versteht die Welt nicht mehr. Ihr wurde doch von der Stiefmutter befohlen, sie dürfte nicht am Schulunterricht teilnehmen. Sie solle gefälligst schweigen. Wehe, wenn sie sich beteiligt, dann drohen ihr Schläge, ein wunder Po, wie so oft. Bei Gesprächen mit der Lehrerin setzt die Stiefmutter ihre besten Schauspielkünste ein. "Amelie, nun sag doch was, warum sprichst du nicht?" Voller Neugier schaut die Lehrerin Amelie an und im Hintergrund sieht Amelie, wie ihre Stiefmutter den Kopf schüttelt.
Sie darf nicht sprechen. Und so ist es immer.

Täglich wird Amelie von ihrer Mutter der psychischen Manipulation ausgesetzt, verprügelt und gedemütigt.

"Behindert, dumm und zurückgeblieben. Miststück. Ein Nichts!", Worte, die nur dazu dienen Amelie zu unterdrücken, sie zu brechen.
Dies sind nur einige wenige Auszüge der Scheußlichkeiten, die Amelie über sich ergehen lassen musste.

Mit 21 jedoch schafft sie es, ihrem Gefängnis, der Macht ihrer Stiefmutter zu entkommen. Beinahe wäre es nicht dazu gekommen, doch Amelie hatte Menschen, Freunde, gefunden, die ihre Lage erkannten und ihr ihre Unterstützung zusicherten.

Unterstützung, Vertrauen ... Freiheit. Alles Worte die Amelie erst noch Kennenlernen sollte.

Fazit:
Mein erster Dank gilt der Autorin, dass sie so viel Geduld mit mir hatte. Es ist fast ein Jahr her, dass sie mir das Buch hat als ein Rezensionsexemplar zukommen lassen.

Der Titel "Als hätte der Himmel mich vergessen" ließ mir bereits zu Beginn eine Gänsehaut aufsteigen. Ich hatte bereits mehrere Erfahrungsbücher gelesen, doch dieses Buch habe ich unterschätzt.

ich begann das Buch kurz nach meinem Sommerurlaub im letzten Jahr. Es war ein schöner Sommer. Ich las von der Flucht, oder vielmehr dem Erfolg, dass die Autorin endlich dem Hexenhaus entkommen konnte.

"Sieben Dinge zähle ich mir auf, sieben Träume, die in dieser ersten Woche in Erfüllung gingen:
Ich darf duschen.
Ich darf baden.
Ich darf meine Zähne putzen.
Ich darf täglich neue Unterwäsche anziehen.
Ich darf essen, bis ich satt bin.
Ich darf von meinem selbstverdienten Geld so viele Süßigkeiten kaufen, wie ich möchte. und jetzt darf ich auch noch fernsehen. (Amelie, 21 Jahre)"

Doch die Perspektiven wechseln. Zum einem lesen wir über Amelie´s Leben nach ihrem Entkommen und ihren Versuch in ein selbstständiges Leben zu finden, doch dann kommen die Erinnerungen an ihre Kindheit oder Jugend und wir erfahren wie viel leid dieser einige Mensch an Körper und Seele erleiden musste. Zum Ende des Buches sind wir in ihrem 21. Lebensjahr anbelangt und erfahren, wie Amelie Dank Hilfe anderer, endlich ihrem Alptraum entkommen konnte.

Ich las also die ersten Seiten, ihre Erinnerungen an die frühste Kindheit. Ich legte das Buch beiseite. Zunächst musste ich selbst das Gelesene verarbeiten. Doch wie häufig ich selber an den Punkt angelangen würde, welche mich so in meinen Grundfesten erschütterten, das konnte ich nur erahnen.
Und so vergingen die Wochen und Monate.

Diese Rezension habe ich mehrfach neu begonnen, umgeschrieben, verbessert. Meine Gedanken überschlugen sich. "Wie soll ich dieses Buch überhaupt bewerten können?"

Letztlich fragte ich meine Mitblogerinnen um Rat und ich beschloss, meine Rezension zu unterteilen.

Für mich ist es nach wie vor unvorstellbar, was diese Frau durchleben musste. Erniedrigung, Hass, Misshandlung, Hunger leiden, die psychische Manipulation der Mutter. Gewalt in allen ihren Facetten. Dazu noch der immense Kontrast den sie Tag für Tag erlebte, als ihr Bruder geboren wurde, der mit Liebe und Fürsorge überhäuft wurde.

Ich möchte der Autorin auch an dieser Stelle danken, denn häufig habe ich mir die Frage gestellt, welche Rolle ich denn wohl in diesem Buch übernommen hätte. Wäre ich die Klassenkameradin gewesen, die sich vor ihr geekelt hätte, weil sie sich ihre Zähne nicht putzen durfte oder sich waschen, oder wäre ich die Person gewesen, die Amelie die ausgelesene Bravo gegeben hätte.

Wäre mir als Mutter einer Mitschülerin nicht eingefallen genauer hinzusehen, wenn ich erfahren hätte, dass Amelie hier übernachtet, weil sie von zu Hause weggelaufen ist.

Warum haben gebildete Menschen wie die Lehrer von Amelie oder deren Ärzte sich so sehr von der Stiefmutter täuschen lassen? Gerade diesen Menschen unterstelle ich eine gewisse Menschenkenntnis.
Diese Fragen beschäftigen mich nach wie vor.

Weiterhin möchte ich auch auf eine Passage im Nachtext eingehen, den die Psychotherapeutin der Autorin verfasst hat und den ich auch für äußerst wichtig erachte.

"Ein Trauma nennen wir eine Erfahrung, die eine schwerwiegende Verletzung des Körpers oder der Seele darstellt und in ihrem Schweregrad von der betreffenden Person nicht angemessen verarbeitet werden kann, sondern eine Überforderung des ganzen Körper-Seele-Systems darstellt."

Sie ging darauf ein, Opfer oder Personen die ein Traumata erlitten haben, nicht unbewusst mit Worten wie "Das musst du doch mal hinter dir lassen", "Warum kannst du damit nicht endlich abschließen" noch unnötig unter Druck zu setzen. So individuell wie jeder einzelne Mensch von uns ist, so ist es auch die Seele und die Stärke.

Auch wenn Amelie eine sehr starke Persönlichkeit ist, so hat auch sie lange nach ihrem Erfolg dem Terror und der Schikane ihrer Familie zu entkommen, mit der Verarbeitung der Vergangenheit und der Heilung ihrer Seele viel aufzuarbeiten, und benötigt dafür eine Menge Kraft.

"Nach der Erfahrung und Einschätzung dieser Experten werden in Deutschland jährlich rund 200.000 Kinder misshandelt, und fast täglich gibt es ein Todesopfer.

Die Erzählweise im Wechsel von Gegenwart zur Vergangenheit finde ich äußerst stimmig gewählt. Dadurch kommt der Vergleich der Erfolge die Amelie in ihrem neuen Leben erzählt, zu ihrer alptraumhaften Vergangenheit noch einmal besser hervor. Aber auch spiegelnd erkennt man intensiver, was Amelie durchmassen musste.

Der Scheibstil ist flüssig und sehr umgangssprachlich. Gefühle und Emotionen werden stetig wiedergegeben. Dies rührt der Tatsache, dass es sich um ein Erfahrungsbuch handelt.

Bis Mitte des Buches werden die frühkindlichen Erzählungen noch intensiver und detaillierter wiedergegeben. Mit dem Heranwachsen der Autorin werden die Rückblicke etwas kürzer und der Erzählstrang der Gegenwart bekommt mehr Raum.

Am Ende meiner Rezension möchte ich die Autorin zitieren:
"Und deswegen soll dieses Buch eine Ermutigung sein, ruhig ein bisschen genauer hinzusehen."

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Veröffentlicht am 07.05.2020

"Wenn die Stimme bricht, hilft das geschriebene Wort."

Augen vor Tränen fast blind
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Cover:
Ein weiter, blauer Himmel erstreckt sich über den festen Einband dieses Gedichtebandes. In diesem kann man sich leicht verlieren und seine Gedanken, wie die leichten, schwerelosen Wölkchen ziehen ...

Cover:
Ein weiter, blauer Himmel erstreckt sich über den festen Einband dieses Gedichtebandes. In diesem kann man sich leicht verlieren und seine Gedanken, wie die leichten, schwerelosen Wölkchen ziehen lassen.

Fazit:
In ihrem neuen Gedichteband "Augen vor Tränen fast blind" widmet sich Jette Jorjan einem doch eher unangenehmen Thema. Der Trauer.

Trauer verbinden wir mit Verlust, Schmerz, Ängsten und reichlich Tränen.

Daher finde ich den Titel auch sehr gut gewählt.

Doch nicht immer muss einem selbst Trauer oder ein Verlust widerfahren.

Vielleicht ist es eine gute Freundin, ein Angehöriger oder ein weiter Bekannter, der gerade eine schmerzliche Zeit durchmacht.

Nur zu häufig ist man der Meinung, seine Gefühle nicht richtig ausdrücken zu können oder aber man findet gar keine Worte. Dann lieber keine Worte aussprechen, bevor es die falschen sind, man seine Gegenüber womöglich verletzt.

Denn Trauer ist nicht gleich Trauer. Jeder empfindet sie auf seine ganz persönliche und individuelle Weise.

Das geschriebene Wort und Gedichte können helfen. Dabei müssen sie nicht immer von tiefer Verzweiflung sprechen. Nicht unser Herz sich schmerzhaft zusammenziehen lassen und uns das Atmen erschweren.

"Jeder Tag
bringt Bangen, Warten, Hoffen.
Jeder Tag führt dich zurück in ein bisschen Leben.
Jeder Tag schenkt uns Zusammensein.
Jeder tag gibt uns seinen Frieden.
Jeder Tag sich still verneigt.
Und seine Kostbarkeit zeigt."

Sie können auf ihre ganz eigene Weise dazu führen, dass wir in unserer Trauer auch wieder die positiven Dinge des Lebens erblicken. Sie können in uns längst vergangene und schöne Erinnerungen hervorrufen, uns zum Nachdenken anregen.

Aber vor allem können uns schöne Gedichte helfen, wenn wir einmal der Meinung sind, nicht die richtigen Worte finden zu können. Denn ein sorgsam ausgewähltes Gedicht, ist ebenso intensiv, tiefgründig und persönlich.

Die Gedichte von Jette Jorjan sind sanft in ihrer Schreibweise, emotional, gehen in die Tiefe und lassen auch Freiraum für die eigenen Gedankengänge.

Sie sind aber auch manchmal sehr klar formuliert und deutlich in ihrer Thematik.

Eine gewisse Endgültigkeit liest sich heraus.

Daher habe ich mein Rezensionsexemplar meiner Kollegin geschenkt. Als angehende Sterbeamme wird sie die Sterbenden und ihre Angehörigen mit diesem Buch begleiten, wie es so schön heißt.

Es ist ein schönes und sehr intimes Buch.
Jedes Gedicht ein Unikat, und mit jedem Lesen verändert es sich.
Verändert einen selbst in seinem Denken.

Ich bin mir sicher, jeder Leser findet sein eigenes Lieblingsgedicht in diesem Band. Genau wie ich.

Danke für diese kostbaren Worte und Momente, liebe Jette.

Veröffentlicht am 28.04.2020

"Liebesbriefchen in ihrer schönsten Form."

60 & 1 Liebesbrief
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Cover:
Ein fast wolkenlose Himmel spiegelt sich in einem ruhigen Meer. Sanfte und flache Wellen treffen auf den endlos lang wirkenden Sandstrand. Eine leichte Meeresbrise berührt einen einzelnen blauen ...

Cover:
Ein fast wolkenlose Himmel spiegelt sich in einem ruhigen Meer. Sanfte und flache Wellen treffen auf den endlos lang wirkenden Sandstrand. Eine leichte Meeresbrise berührt einen einzelnen blauen Umschlag im Sand.

Fazit:
In 60 &1 Liebesbrief besteht aus einer Sammlung von 61 Liebesbriefchen.

Eines mal kürzer, mal länger. Zerknittert, zerrissen und auch die Schriftarten variieren.

Manche gehen direkt Herz, wiederum andere regen zum Nachdenken an oder deren tiefe Bedeutung, wird einem erst beim zweiten Lesen deutlich.

Es sind Worte die wunderschöne Gedichte formen wie,

"Tränen sind Fingerabdrücke der Seele. Löschpapier ist die Liebe" oder "liebe Liebe liebe mich! Mit meiner Liebe liebe ich dich!".

Dieser Gedichteband ist eine Hommage an die Liebe. Es zeigt, wie beseelt und glücklich die Liebe machen kann, wenn man sie gibt und wiederum erfährt. Es gibt aber auch Gedichte, die wiederspiegeln, wie verletzlich und nahbar einem diese wunderbare und einmalige Gefühl macht.

Es ist kein Buch für einen Tag oder eine Nacht, es ist ein Buch das man in Ruhe und mit viel Zeit lesen sollte. Die Gedichte entfalten erst dann ihre Tiefe und Bedeutung, wenn man sie versteht und verinnerlicht. Vielleicht auch erst beim zweiten Lesen oder auch kann man seine Empfindung gar nicht genau beurteilen.

61 Liebesbriefchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle geschrieben von einer Person, jedoch zugleich sehr facettenreich und mit viel Liebe zum Detail.

Die Blätter auf den Buchseiten wurden von Jette Jorjan selbst gesammelt und getrocknet. Die Zettelchen, Notizen und auch die Blätter selbst, kommen in dem Buch leider nicht so gut zur Geltung, was ich wiederum sehr schade finde. Ich könnte mir dieses Buch sehr gut in einem anderen Buchformat vorstellen, in einem festen Einband und mit bunt gedruckten Seiten.

Ich in jedem Fall werde erneut in den Gedichten blättern, sie vielleicht selbst einmal auf einem Zettel niederschreiben, für einen geliebten Menschen, um diesen meine Gefühle auszudrücken oder aber ihn zu stärken, zu motivieren oder einfach zu sagen: "Danke, dass es dich gibt."

Auch wenn ich diese Rezension natürlich in digitaler Form verfasst habe, damit sie für euch gut leserlich ist, so habe ich sie doch in Gedanken mit einem Füllfederhalter und auf einem reinweißen Blatt Papier geschrieben.

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Veröffentlicht am 21.11.2019

"Unaussprechlich GUT!"

Poppy
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Cover:
Das Buchcover zu POPPY besticht durch seine Schlichtheit und die Farbwahl. Für einen Psychothriller doch eher ungewöhlich wurde der Hintergrund in einem seichten und etwas gesprenkelten Grauton ...

Cover:
Das Buchcover zu POPPY besticht durch seine Schlichtheit und die Farbwahl. Für einen Psychothriller doch eher ungewöhlich wurde der Hintergrund in einem seichten und etwas gesprenkelten Grauton gehalten. Mittig sind zwei wunderschöne scharlachrote Klatschmohnblüten abgebildet. Sie strahlen Erhabenheit und Stärke, sind aber auch genauso zartblättrig.

Im unteren Drittel ist in Großschrift und in einem selbigen Rotton der Titel des Psychothrillers abgebildet.

Inhalt:
POPPY. Ein intelligentes und aufgeschlossenes Mädchen, gefangen in einer kleinen Wohnung in einem heruntergekommenen Vorstadtviertel.

Ihre Mutter alleinerziehend.

Ihr Vater sucht in Köln die Musik wurde ihr gesagt, doch was das genau bedeutet, weiß sie nicht. Aber vielleicht sieht sie ihn irgendwann wieder.

An ihrem sechsten Geburtstag beginnt für Poppy ein neues Leben. Sie und ihre Mutter ziehen in ihr gemeinsames neues Zuhause bei Herrn Onkelmann. In ein Haus, einer Villa gleich. Noch nie hatte Poppy so viele Spielsachen. Die schönsten, teuersten und doch ... irgendetwas ist bei ihr anders. Doch sie weiß nicht was.

Herr Onkelmann liebt es Zeit mit ihr zu verbringen, mehr sogar als mit ihrer Mutter.

„Poppy, du musst dich nie vor mir verstecken, weißt du das denn nicht?“, sagt er.
Hilfe, denkt Poppy.
"Ups und Upsala."

Ihre Mutter hingegen liebt das neue High Society Leben. In auffällig bunte und körperbetonende Kleidung gehüllt, einem teuren Duftwässerchen auf ihrer Haut, versucht sie ihrem neuem Ehemann weiterhin zu gefallen. Sie führt für sich ein Leben in Saus & Braus ...

Fazit:
Wer die Thriller und Psychothriller von Astrid Korten gelesen hat weiß, dass sie einen unverwechselbaren Schreibstil hat. Dunkle und schwere Szenen die einem auf dem Brustkorb haften, einem nach Atem ringen lassen. Mit einem Hauch eingebetteter Poesie gibt sie ihren Büchern einen Pfiff.

Als ich von dem Psychothriller POPPY hörte wusste ich noch nicht viel über das Buch.

Schon bereits im Vorfeld teilte mir die Autorin mit, dass das Buch etwas ganz besonderes sei. Von Beginn an gab es diese gewisse Bindung beim Niederschreiben der Geschichte von Poppy, die übrigens auf einer wahren Begebenheit beruht.

Da hielt ich nun dieses Buch in den Händen. Das Buchcover gefiel mir von Beginn an. Es ist zurückhaltend und doch ein absoluter Eyecatcher. Die Farbgestaltung einem Psychothriller eher unüblich und doch erkannte ich die Autorin in diesem wieder.

Wie also begann ich meine Reise in die Vergangenheit von Poppy. Ich wollte ganz unbefangen sein. Die ersten Kapitel einfach auf mich wirken lassen. Poppy kennenlernen, ihr Sein, Tun, Handeln, ihr Leben.

Erinnern kann ich mich nur noch, wie ich die letzte Seite zuklappte. Es war 3:27 Uhr.

Vorab möchte ich sagen, dass es das bisher stärkste Buch der Autorin ist.

Astrid Korten hat die Szenen mit Poppy so emotional und tiefgründig wiedergeben. Ihren Charakter so kindlich und getreu ausgearbeitet, dass ich richtig fundamentale Gefühle für dieses Kind entwickelt habe. Es beschützen wollte.

Parallel zu dem grandiosen widergespiegelten Charakter von Poppy geschah es, dass ich auch negative Gefühle für gewisse Charaktere entwickelte, da sie mich entsetzt, wütend und fassungslos zurückgelassen haben.

Zeitgleich dachte ich an die Größe und Stärke die Poppy mit jedem Kapitel weiterentwickelt und genau diese Stärke, gepaart mit Ehrfurcht, wollte ich ihr entgegenbringen.

Also las ich weiter. Satz für Satz, Seite um Seite, von Kapitel zu Kapitel, was nicht nur dem sehr persönlichen, emotionalen sowie authentischen Schreibstil der Autorin lag.

Einzigartig hat sie den Weg von Verletzlichkeit zu einer starken Persönlichkeit geebnet.

Es war eine Mischung aus Leid und Freude Poppy auf ihrem Weg zu begleiten. Das Buch findet einen guten Abschluss, der für mich auch unbedingt notwendig war.

Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es für POPPY sein mag, ihre eigene Geschichte zu lesen.

Von mir bekommt dieser Psychothriller eine absolute Leseempfehlung, nebst meiner Hochachtung und einen großen Dank an Poppy, dass sie uns hat an ihrem Leben teilhaben lassen. Und natürlich auch ein Dank an die Astrid Korten. Denn durch sie kennen wir erst POPPY.

5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.08.2019

"Mein Jahresendhighlight 2017!"

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Cover:
Der Cover des Thriller hätte mich im Buchhandel definitiv zum Stehenbleiben und Kauf verleitet.
Nicht nur der Klappentext kling vielversprechend, auch das Cover mit deinen Farbtönen, bestehend aus ...

Cover:
Der Cover des Thriller hätte mich im Buchhandel definitiv zum Stehenbleiben und Kauf verleitet.
Nicht nur der Klappentext kling vielversprechend, auch das Cover mit deinen Farbtönen, bestehend aus einer schwarzen Umrandung, einer weißen Mittelfläche und darauf der Titel des Buches in roten kräftigen Farben. Über dem Titel die seitliche Schattierung eines Affen.

Inhalt:
The Forth Monkey Killer, kurz 4MK, hat bereits einige Opfer zu verzeichnen.
Fünf Jahre ist Detective Sam Porter mit diesem Fall betraut, doch bisher keine Spur. Keine Anhaltspunkte... sein Modus Operandi immer der gleiche ...
Er hinterlässt kleine in weiß verpackte Päckchen, die mit einer schwarzen Kordel verbunden sind.
Immer drei pro Opfer, mit immer dem gleichen Inhalt.
Dieses Mal ist das vorgefundene Päckchen an den ermittelnden Detective persönlich adressiert ...
Es gibt also ein neues Opfer!

Als Sam Porter am Tatort eintrifft, findet er den Besitzer des Päckchens auf dem Asphalt klebend vor. Denn der Mann der das Päckchen bei sich trug, wurde beim Überqueren der Straße von einem LKW erfasst. Porter findet darüber hinaus ein Tagebuch und weitere kleinere Utensilien in seinen Taschen.

Detective Sam Porter ist fassungslos... so soll es nun mit seiner jahrelangen Suche nach dem 4MK enden?

Zunächst gilt es aber, das Opfer zu benennen und zu finden, denn wie soll es Überleben, wenn der Entführer tot ist?
Er beginnt das Tagebuch von dem Four Monkey Killer zu lesen, in der Hoffnung, Hinweise auf den Verbleib des Opfers finden zu können und begibt sich dabei in die Vergangenheit eines Serienkillers.

Ein Wettlauf gegen die Zweit beginnt!

Fazit:
Ich bin über einen anderen Blog auf diesen Thriller aufmerksam geworden und fieberte seiner deutschen Veröffentlichung entgegen. Am Erscheinungstag flitzte ich dann in den Buchhandel meines Vertrauens und holte mir den 544 Seiten Thriller.

Ich begann direkt zu lesen. Zunächst lernen wir den ermittelnden Detective und Protagonisten des Thrillers kennen. Details zu ihm werden erst nach und nach erzählt und bilden seine ganze eigene Geschichte.

Nach nur wenigen Kapiteln steigen wir in das Tagebuch des 4MK ein und bekommen einen Blick auf seine Vergangenheit in der Ich-Erzählperspektive. Das lässt ihn noch nahbarer erscheinen und den Verlauf seiner Geschichte kann aus nächster Nähe mitverfolgt werden.

Die verschiedenen Handlungsstränge (welche es nicht, möchte ich nicht erwähnen ) sind gut perfekt gewählt, dazu übersichtlich und geben einem einen Einblick auf die gesamten Ermittlungen und das Gesamtgeschehen.

Diese hat der Autor perfekt genutzt, um Cliffhanger zu setzen, die einem förmlich die Haare raufen lassen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es hat einfach eine perfekte Mischung.
Gute Ermittlerarbeit, tolle Charaktere und eine gehörige Portion von Tötungen und Kopfkino inklusive.

Schreibstil und Dialoge sind durchweg ansprechend und flüssig, manchmal mit Schmunzelfaktor. Kleinere Rechtschreibfehler sind mir aufgefallen, aber nicht gravierend oder störend.

Gegen Ende werden die Kapitel kürzer und man kommt aus dem Blättern nicht mehr heraus. Ein sehr tolles und gelungenes Ende, was ich nie und niemals erwartet hätte!

Ich vergebe 5 Sterne, wenn ich mehr geben könnte, würde ich es tun.